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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1924
- Strukturtyp
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- 1924-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1924
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- Deutsch
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161, 11. Juli 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschv. Buchhandel. 941A meinsamen Lesung -dieser schönen Geschichten. Ein Paar, das auch bücherlos war, erhielt unter vielen anderen mehr oder weniger nützlichen Dingen auch zwei Satz von bronzenen Bücherstützen (broiiLe doolc enäs), «aber leider nicht die zu stützenden Bücher dazu. Alle acht schönen Einsenderinnen (Ein sende rinnen, und wenn sie noch dazu Bücherfreund in neu 'sind, sind immer schön) find sich darin einig, das; das einzig richtige Geschenk für Bräute Bücher seien und nicht, wie aufgezählt wird: 48 Teegläser für geeisten Tee, 24 silberne Gemüse- schüsseln, 16 Paar Mahagoni leuchker, 7 Tortenschaufeln, und die Schreibcrin 'fügt hinzu: »Oh, Geber von Geschenken, haben Bräute nichts anderes zu tun, als Eis-Tee zu trinken, Gemüse oder Torten zu vertilgen? Oder in der warmen Glut von unzähligen Leuchtern ihreni Wohnzimmer eine Ki^chenlNft zu verleihen? Sollen sie nicht auch einmal unter einer elektrischen Glühbirne in einen leichten Stuhl geschmiegt ihren Geist sammeln oder ihre sozialen Pflichten erfüllen, indem sie ein Buch lesen?« Unserem Empfinden nach ist dieser Stoß seufzer nicht ganz verständlich, da es, wie gesagt, immerhin im Bereich der meisten Bräute der besseren Gesellschaft liegt (und davon ist doch die Nede, wenn man die Geschenke hergezählt bekommt), sich selbst einmal ein Buch zu kaufen. Aber der Gedanke ist natürlich schön und auch bei uns zu beherzigen, wo es -freilich schon Vorkommen kann, daß die »Braut« mit einem ganzen Bücherschrank voll Büchern einzieht und der Mann mit einem «einzigen« Buch. ' Sch. Politik und Geschäft in England. — Während sich bei uns Leser und besonders Leserinnen der 80er und 90er Jahre «für Rumänien begeisterten durch Les-en der Carmen Sy'lvaschen Dichtungen und Ro mane, sich dann über die Dichterkönigin aus Büchern der Mite Kremnitz unterrichteten nnd sich in den herrlichen Fürstensitz Sinaja hinein versetzten, bemerkt man jetzt in England eine ähnliche Begeisterung für dieses Grenzland von Halbasien. Die heutige Königi n Maria, die den Ehrgeiz, Schriftstellerin zu sein, von ihrer Vorgängerin über nommen hat, aber weniger den Ehrgeiz einer Friedensfürstin, indem sie trotz Coburger Abstammung ihren rein deutschen Gatten in den Krieg gegen Deutschland hineinzerrte, hat bisher vier Bücher ge schrieben, die jetzt in Großbritannien viel gelesen werden. Der Lon doner Verleger Duckworth benutzte die Anwesenheit des Königs paares von Rumänien in England, um für die »Bücher einer Königin« zu werben, die sich nicht, wie ihre bescheidenere Vorgängerin, einen Decknamen zugelegt hat. Es ist dabei wieder ganz hübsch, zu be obachten, wie -man Politik und Geschäft vermischt, wie man die An lehnung Rumäniens an das alleinseligmachende Jnselland gleich zeitig zur literarischen Mache verwendet und wie der Buchhanldcl sein Geschäft versteht. Sämtliche vier Mainummern von vublisbors' Oireulür enthalten kleine Aussätzchen und Hindeutungen ans den Be such der Königin, sogar wit Abbildung dieser Schönheit aus dem Königsthron. Ihr letztes Buch »Die Stimme auf dem Berge« wird schon in 3. Auslage gedruckt; die -früheren Bücher waren »Lichtdiebe«, »Lebenslilie« und »Mein Vaterland« (lüe Voiee on tbo Mountain, lüe 8t63ler8 ok vigbt, lüe vily ok viko und Oountr^). Der Buch handel muß alles benutzen, und er feierte im Mai in England eine »Enkelin der Hueev Victoria« als neuen Stern am Schriftsteller himmel. —r. Ein deutsches Buch in 11 fremde Sprachen übersetzt. — Das im Verlage von Herder L Co. inFreiburg i. B. erschienene be kannte Buch: »Keppler, Mehr Freude«, dessen Originalaus gabe bereits in 176 000 Exemplann verbreitet ist, erschien bis jetzt in folgenden Übersetzungen: böhmisch, dänisch-norwegisch, englisch, flämisch, französisch, italienisch, holländisch, portugiesisch, schwedisch, spanisch und ungarisch. Deutsche VerkehrsaussteUung in München 1925. — Im Münchener Rathaus hat kürzlich eine Versammlung stattgefunden, an der zahl reiche Vertreter der Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden, sowie viele Vertreter der maßgebenden Korporationen des Handels und der Industrie teilgenommen haben. Zweck der Versammlung war, die Organisation für eine große Verkchrsausstcllung festznlegen, die nächstes Jahr in München ab gehalten werden soll. Der Leiter des Neichsverkehrsministeriunis, Abteilung Bayern, Staatssekretär von Frank, der die Sitzung erössnete, gab einleitend in gedrängten Zügen einen allgemeinen Überblick über Ziel und Zweck der geplanten Ausstellung. Tie Ausstellung soll, führte er aus, -nicht eine Messe werden, die als Organisation des Verkanfsbetriebs für wirt schaftliche Produkte tätig ist. Die Ausstellung soll ein Bild von dem Stand des deutschen Verkehrswesens in allen seinen vielen Verzweigungen, also eine Art Verkehrsenzyklopädie geben. Mit dieser Schau deutscher iGeistes- und Handarbeit und deutscher Unternehmungslust soll geworben werden für die Erkenntnis der Bedeutung des Verkehrs im Leben des Einzelnen, des Volkes und der Völker in wirtschaftlicher und 'kultureller Beziehung. Wir wollen iiachiveijcn, daß wir -nicht auf alten Lorbeeren ausruhen, sondern auch heute noch au der Spitze des Verkehrswesens marschieren und den Vorrang, den sich die Sicgerstaaten in den letzten zehn Jahren hätten verschaffen können, längst eingeho-lt haben. In seinen weiteren Ausführungen wies der Redner dann auf die Verdienste hin, die sich besonders deutscher Erfindungsgeist um die Entwicklung Und den Ausbau des modernen Verkehrswesens erworben hat. Der Vorsitzende des Arbeitsausschusses, Oberbanrat Scholler, gab dann einen Überblick über die Gruippeneinkeilung der Ausstellung. Der Organisationsplan sieh-t vor: ein Ehrenpräsidium, einen Ehreuausschuh und ein Direktorium, denen namhafte Männer der Behörden und der Praxis angehören werden. Bei der Aussprache gaben die Vertreter der Stadt, des Neichs- postministeriums, des N-eichsverkehrsministers, des bayerischen Han delsministeriums, der Handelskammer München, des Jndustrielleli ve rb and es und anderer industrieller Vereinigungen ihrer Freude über den Plan der Ausstellung Ausdruck und sagten weitestgehende Unter stützung zu. Johannes Mahr's Fachbuchhandlung in Mün chen, Karlsplatz 24, ist bereit, die Vertretungen des deutschen ein schlägigen Verlags zu übernehmen, und wird eine Kollektiv- Schau, verbunden mit einem Buchladen, durchführen, wenn ihr aus reichende Unterstützung seitens des denk scheu Verlags zukeil wird. Ausstellung. — In Charlottenburg veranstaltet das Amelang'fche Graphische Kabinett, Kantftr. 164, im Juli eine Ausstellung hervorragender zeitgenössischer Graphiker. Die verbotenen Bücher in Sowjetrußland. — Schon in den Jahren 1920 und 1921 berichteten russische Intellektuelle, daß zahlreiche öffent liche Bibliotheken Sowjetrußlands g e w i s s c B üch e r k a t eg 0 r i e n hinter Schloß -und Riegel verbracht und von der Ausgabe an das lesende Publikum ausgeschlossen haben. Kürzlich machte man auf dem Wege zur Vernichtung der geistigen- Freiheit noch einen weiteren Schritt: die beanstandeten »gefährlichen« Bücherbestände sollen nicht nur beschlognahmt, sondern vollständig beseitigt werden. Das russische Ha-uPtlvmitec für Volksbildung, an dessen Spitze die Witwe Lenins steht, hat ein von Frau Uljanowa-Krupskaja unkerzeichnetcS Dekret über die Lichtung der Bibliotheken erlassen, worin es heißt: Auf dem Gebiete der Philosophie, Psychologie und Ethik sollen alle Bücher entfernt werden, die i-m Geiste der idealistischen Philosophie gehalten sind. Demgemäß sollen u. a. aus den Bibliotheken beseitigt werden die Werke von K a n t, Plat 0 , Her - bcrt Spencer, Schopenhauer, Ernst Mach u. a. Des ferneren sind die Werke nachstehender Schriftsteller anf'den Index ge setzt worden: Leo Tolstoi, Krapotkin, Nietzsche, M aetcrlinck und N 0 rdau. Weiter haben zu verschwinden alle Broschüren, die für die demokratische Republik, für die bürgerlichen Freiheiten, für die Nationalversammlung -und für das allgemeine Wahlrecht agitieren. Den Provinzbeamten und den Vertretern der Volksbildung in den kleinen Städten steht es frei, selbst zu entscheiden, welche Bücher als gefährlich angesehen und entfernt werden müssen. Bibliotheks-Ankauf. — Die Firma von- Zahn L Ja e li sch inDresdcn erwarb die ca. 4000 Bände umfassende Bibliothek des verstorbenen Studienrats vr. Raimund Steinert - Dresden, vorwiegend deutsche und fremdsprachliche Literatur, Geschichte, Kultur geschichte, Kuriosa. Ein Katalog ist in Vorbereitung. Fritz Reuter-Feier in Eisenach. (Vgl. Bbl. Nr. 157.) — Am 12. Juli d. I. findet in Eisenach, wo Fritz Reuter seinen Lebensabend verbrachte, anläßlich des 50jährigen Todestages dieses Dichters eine großaugelegte, viertägige »Gedenkfeier« statt, zu der Tausende von Ne-ntcr-Verchrern und fast alle plattdeutschen Vereine ganz Deutsch lands ihr Erscheinen zu gesagt haben. An Veranstaltungen find u. a. vorgesehen ein B c g r ü ßungsabend im großen Fürstcnhof-Saal, eine Gedenkrede am Grabe Reuters, gehalten von Herm. Q n i st 0 rf, Hamburg, eine Ansprache am Neutxrhaus dukch den Oberbürgermeister vr. Jan son, Eisenach, und ein plattdeut scher Gottesdienst in der Georgcnkirche (Prediger: Pastor Schröder, Stettin). 122 t
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