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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1889
- Strukturtyp
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- Band
- 1889-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1889
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- Deutsch
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140, 19. Juni 1889. Nichtamtlicher Teil. 3183 äußcrung des Vereins, »der dein Buchhandel mit ganzer Seele angehörtc, hat das oft bethätigte Wohlwollen seiner süddeutschen Bcrufsgciivsseii stets mit aufrichtiger Freude anerkannt, und wenn es ihm infolge langjährigen Leidens zu seinem lebhaften Bedauern nicht vergönnt war, persönlich in deren Mitte zum allgemeinen Besten mitzuwirken, so war doch seine Firma nur die Vollstreckerin seines Willens, sic vertrat ihn durch ihre Bevollmächtigten, und bei allen wichtigen Vorkommnissen war er im Geiste bei denen, mit welchen er sich im Streben und Ziel: dem Wohle des Standes, eins wußte.« Daher, meine Herren, werden wohl wenige von Ihnen in der Lage gewesen sein, zu dem Verstorbenen nach seiner allgemein menschlichen oder geselligen Seite hin in nähere Be ziehung getreten zu sein; aber das einhellige Zeugnis derer, die ihn kannten, geht dahin, daß er eine mit empfänglichem Sinne für alles Schöne und Gute ausgestattete Natur, ein fein gebildeter, edel denkender und handelnder Mensch war. Ein anderes großes Buchhändlerhaus, das den Ruf süd deutscher Gcschäftstüchtigkeit und Solidität weit in alle Welt hinausträgt, verlor seinen Leiter in unserem verstorbenen Kollegen Benjamin Herder, geboren den 31. Juli 1818, gestorben den 10. November 1888. Seit dem Ausgang der 30er Jahre, von 1856 an allein, widmete er sich den umfangreichen Geschäften seiner Firma, und es gelang ihm, durch unermüdlichen Fleiß, durch Umsicht und Gewissenhaftigkeit, auf dem von ihm gewählten Ge biete der katholisch-konservativen Litteratur höchst bedeutende Erfolge zu erzielen; das während der Jahre 1846—1856 erschienene Weher und Weltesche Kirchenlexikon ist ein Denkmal seiner Thätig- kcit auf diesem Gebiete. Von Person war Herder treu und an hänglich als Freund, heiter und freundlich als Gesellschafter, voll zärtlicher Liebe als Gatte und Vater, selbstlos und mildthätig als Mensch; unserem Stande hat er in jeder Hinsicht zur Ehre gereicht. Die guten und treuen Augen unseres A. I. Köppel von St. Gallen, in die wir noch in den Junitagen des vorigen Jahres blicken durften, haben sich am 5. Noveniber ans immer geschlossen. Der Scharfblick eines Geistlichen hatte in dem Sohne einfacher Eltern in früher Jugend seine Sinnigkeit und besondere Begabung erkannt und ihn zum Jünger der Gottesgclahrtheit erkoren; nachdem ihn aber die Eltern in dieser Absicht im siebzehnten Jahre auf die Kantonsschule in St. Gallen gesandt, und nachdem er dieselbe mit ausgezeichnetem Erfolg durchlaufen hatte, führte ihn die eigene Neigung dem Buchhandel in die Arme, und man wurde bald ge wahr, daß er seinen Beruf nicht verfehlt hatte. Denn schon an dem neuen Aufblühen des Geschäftes, in welchem er seine Lehre bestand, der Buchhandlung C. P. Scheitlin, hatte die eminente Arbeitskraft und das seltene Verständnis des jungen Mannes wesentlichen Anteil. Bald hatte er sich eine ganz ungewöhnliche Bücher- und eine nicht minder eingehende und richtige Kenntnis der Kundschaft und ihrer besonderen Bedürfnisse erworben, und als er nach einem Jahrzehnt an die Gründung des eigenen Ge schäftes ging, mußten ihm solche Eigenschaften ungemein zu statten kommen. In der That gelang es ihm, über die sich in den ersten Jahren ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten Herr zu werden, und er brachte mit höchster Anstrengung und Sparsamkeit seine Buchhand lung zur Blüte und zudem ihr heute eigenen guten Rufe im deutschen Buchhandel. Schon im Anfang stand ihm dabei in schöner Häus lichkeit eine vortreffliche Gattin, und später zwei Söhne und eine Tochter, die Erben elterlicher Vorzüge, treu und helfend zur Seite. A. I. Köppel wird bei den Kollegen des Süddeutschen Buchhändler vereins immer in gutem Andenken bleiben! In der sechsten Morgenstunde des 1l. Dezember vorigen Jahres verschied sanft nach kurzem Leiden im 54. Lebensjahre Herr Adolf Himmer in Augsburg. Sein Buchhändlerleben be gann er in Freising, kam dann in die väterlichen Geschäfte zu Augsburg und München und später als Gehilfe in die Aschen- brennersche Buchhandlung in Lübeck. Nach kurzem Wirken in einer Berliner Druckerei übernahm er schon als sechsundzwanzigjähriger Mann die Matthias Riegersche Buchhandlung, eine weitverzweigte, iiw Buchhandel von alters her hochgeachtete Firma. Als tüchtiger und kenntnisreicher Geschäftsmann verstand es der Dahingeschiedene, die für seine Jahre schwere Aufgabe, das Geschäft auf seiner Höhe zu erhalten, mit Geschick und Erfolg zu lösen. Dabei stellte er sich als langjähriges Magistratsmitglied noch in den Dienst des öffentlichen Wohles und erfüllte die Pflichten gegen die Seinigen in gewissenhafter und liebenswürdiger Weise. Im nächsten Jahre Hütte er die Feier seiner fünfundzwanzigjährigen geschäftlichen Selb ständigkeit begangen, aber — res hat nicht sollen sein!« Einem arbeits- aber auch ergebnisreichen Leben ist Herr Friedrich Lintz in Trier am 3. Februar d. I. im Alter von sechsundsiebzig Jahren entrissen worden. Einer Buchhändlerfamilie entsprossen, erhielt er eine gute humanistische Ausbildung, welcher der Besuch der Universität Heidelberg folgte. Hier gelang es dem jungen Manne, geistigen Gewinn bringende Verbindungen, z. B. mit Lenau, anzuknüpfe». Im Jahre 1838 übernahm er das väterliche Geschäft, dem er ein Jahr später die Blattau'schc Druckerei hinzufügte; bald erweiterte er Verlag und Druckerei noch durch umsichtig geleitetete und von gutem Erfolg begleitete Zeitungs unternehmungen. Dabei fand der thätige Mann noch Zeit und Sinn für die Beteiligung am öffentlichen Leben und leistete dem ehrenvollen Rufe seiner Mitbürger Folge, deren Vertrauen ihm das Amt eines Stadtverordneten während voller siebenunddreißig Jahre übertrug Wenn wir ihn außerdem im Jahre 1856 ein Weingut übernehmen und den dort gebauten Wein unter seiner Pflege zu einer Perle des Saargewächses ausbauen, wenn wir ihn dazu noch an Theater, Kunst und Litteratur, ja selbst an dem in seiner Heimat blühenden karnevalistischen Leben eifrig persönlichen Anteil nehmen sehen, so haben wir das Bild einer Thätigkeit vor uns, deren Vielseitigkeit uns in Erstaunen setzen muß. In ihm ist aber nicht nur ein Mann von seltener Arbeits- und Thatkraft, es ist auch ein Ehren- und Biedermann, ein bedeutender Mensch zu Grabe getragen worden. -I- * * Geehrte Herren! Lassen Sie uns guter alter Gewohnheit folgen und das Andenken dieser fünf tüchtigen Kollegen auch durch ein äußeres Zeichen ehren! (Die Versammlung erhebt sich.) Den soeben verzeichneten Verlusten steht erfreulicherweise ein ihm der Ziffer nach nahezu die Wage haltender Hinzutritt neuer Mitglieder gegenüber, so daß die Gesamtzahl derselben 205 gegen 206 im Vorjahr beträgt, und eine Anzahl bereits ein gelaufener Neuanmeldungen giebt der Erwartung Raum, daß der Mitgliederbestand auch im nächsten Jahre ungeschmälert bleiben werde. Zu den Freudentagen des Vereins zählen wir diejenigen, welche den Abschluß einer sogenannten Jubclreihe von Jahren ge segneter Thätigkeit einzelner unserer Mitglieder bilden. Zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahres war es vier unserer Vereins- genosscn vergönnt, das fünfzigjährige Geschäftsjubiläum der Begründung ihrer Häuser zu begehen. Es sind die Herren Moritz Heß für die Firma I. Heß in Ellwangen, Samuel Mayer in Eßlingen, Fr. Lang für die Firma G. L. Lang in Speyer und Paul Ne ff für die Firma Ebner L Seubcrt in Stuttgart. Es sei den verehrten Herren von dieser Stelle namens des Süddeutschen Buchhändler-Vereins der herzlichste Glückwunsch ausgesprochen. Des ferneren seien von ehrenden Auszeichnungen, welche Mitgliedern des Süddeutschen Buchhändlervereins zu teil geworden sind und welche die Ge samtheit, also unfern Stand und unfern Verein gewissermaßen mitehren, erwähnt: die Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens an Herrn Kommerzienrat Adolf Kröner in Stuttgart, des österr. Ordens der Eisernen Krone III. Klasse an Herrn Konsul Josef Bielefeld in Karlsruhe, des badischen Ritterkreuzes II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen an Herrn Otto Petters in Heidelberg und des bayerischen Hoftitels an die Stahelsche Universitäts- Buchhandlung in Würzburg. Die etwa 41 Nummern betragenden Einläufe bestanden der 437»
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