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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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zum 1. Schriftführer Herr vr. Adolph Geibel mit 619 Stimmen, zum 2. Schriftführer Herr Paul Sieb eck mit 645 Stimmen. Die übrigen Stimmen zersplitterten sich. Der Vorsteher befragte zuerst Herrn Kommerzienrat Adol Kröncr, ob er die Wahl aunehme. Herr Adolf Krön er erwiderte ungefähr folgendes: Als die Möglichkeit eines Rücktrittes des gegenwärtigen Vorstandes in Kreisen des Börseuvereins lebhaft besprochen wurde und man an ihn mit der Frage herangetretcn fei, ob er bereit sein würde, in den neu zu wählenden Vorstand einzutreteu, da habe er nur schweren Herzens zugestimmt, da er mit Geschäften über bürdet und anderseits auch der Schwierigkeiten der Ausgabe sich wohl bewußt sei. Allein das lebendige Gefühl, daß er sich der Pflicht nicht entziehen dürfe, in einer unleugbar vorhandenen ernsten Lage des Börseuvereins und des deutschen Buchhandels handelnd mit einzngreifen, habe ihn 'bestimmt, seine Zusage zu geben, daß er im Falle einer Berufung diesem Rufe folgen werde. Er habe diese Zusage aber nur gegeben in der ausdrücklichen Voraussetzung, daß ruhige, maßvolle Männer mit ihm dazu berufen werde» und bereit sein würden, die Leitung des Börsenvereins in die Hand zu nehmen, um in gemeinsamer, besonnener Arbeit es zu versuchen, daß die drohende kritische Lage beseitigt und die Ziele des Börseuvereins erreicht werden. Diese Vorbedingung sei zugetroffen. Die Versammlung hätte gestern zu ihrer Freude erfahren, daß die Herren Kommerzienrat Franz Wagner und Heinrich Wiehern die auf sie gefallene Wahl zum 1. und zum 2. Schatzmeister angenommen hätten. Er habe ferner einen hohen Wert darauf gelegt, daß Herr vr. Brockhaus die Wahl für de» Vorstand annehmen werde. Herr I)r. Brockhaus habe ihm seine Bedenken nicht verhehlt. Einerseits habe dieser befürchtet, daß er als Vorsitzender im Vorstande des Leipziger Vereins unter Umständen in Widerstreit der Pflichten geraten möchte, wenn er nun auch in den Borstand des Börsenvereins eintrete. Ein anderweites Bedenken sei der Umstand, daß er, wie er oft aus gesprochen habe, mit verschiedenen Bestimmungen der neuen Börsen- vercinssatznngen nicht einverstanden sei, was ihn allerdings nie abgehalteu habe, treu und fest aus den Boden der Satzungen sich zu stellen, nachdem diese einmal Bereinsgesetz geworden. Er hoffe sehr, daß Herr Or.Brvckhaus die Wahl anuchme. Auch dieHerreu l)r. Adolph Geibel und Paul Siebcck hätten zu seiner Freude sich hierzu bereit erklärt. Redner versprach, vereint mit seinen Kollegen in ruhigem, maßvollem Vorwärtsschreiten die Ziele des Vereins nach Kräften zu fördern.. Sollte sich aber in der That die Unzulänglichkeit der Mittel erweisen, welche dem Verein zu diesem Zwecke zu Gebote stehe», so verspreche er, daß er dann selber als der erste seinen Vor standskollegen und dem Verein Vorschlägen werde, die nötigen satzungs gemäßen Schritte zu thun, um eine Aenderung dieser Bestimmungen herbcizuführeu. Er werde es aber nicht thun, ohne alles versucht zu haben, eine mögliche Gefährdung des Vereins durch derartige abändernde Bestimmungen zu verhüten. In diesem Sinne und mit diesem Versprechen nehme er die Wahl an. (Lebhaftes Bravo.) Herr vr. Eduard Brockhaus, vom Vorsitzenden befragt, ob er die auf ihn gefallene Wahl annehme, dankte zunächst der Versammlung verbindlich für das große ihn ehrende Vertrauen, welches die Versammlung ihm entgcgenbriuge, und ging sodann auf die Bedenken ein, von denen Herr Kröncr gesprochen und welche ihm, wie er bekenne, Zweifel bereitet hätten, ob er die Wahl annehmen dürfe. Er habe diese Bedenken, welche auch teilweise in seiner abweichenden persönlichen Meinung über manche Bestimmungen der Satzungen beruhten, niemals verhehlt und habe sie auch erst vor wenigen Tagen einem größeren Kreise von Kollegen mitgetcilt. Aber nachdem dieser größere Kreis dennoch an seiner Wahl festgehaltcn habe, müsse er einen großen Teil dieser Bedenke» als hinfällig erachten. (Bravo). Ein weiterer Umstand, der ihm die Ablehnung erschwere, sei der, daß Herr Kommerzienrat Kröner die Annahme der Wahl von der seinigen abhängig gemacht habe. Er würde es im höchsten Grade bedauern, wenn gerade dieser um den Börsenverein und den Buchhandel hochverdiente Mann, der den festen Willen habe, den Verein seinen Zielen zuzuführen, es ab- lehnen würde, die Leitung des Vereins wieder zu übernehmen, und in diesem Sinne halte er sich verpflichtet, die Wahl anzu nehmen. (Bravo). In Bezug auf die Bedenken, deren Herr Kröner und er selber vorhin Erwähnung gethan, halte er sich verpflichtet, noch einiges zu bemerken. Seine abweichende Meinung betreffe nicht das zu erreichende Ziel, sondern nur die Wege, welche zu diesem Ziele führen, und er bekenne, daß nicht immer alle die Wege, welche man zu diesem Ziele eingeschlagen, die richtigen gewesen seien. Freilich sei es nicht außer Möglichkeit, daß die satzuugsmäßig vvrgcschriebencn Wege nicht weiter beschritteu werden könnten ohne Gefährdung des Vereins; er werde in solchem Falle nach Herrn Kröner jedenfalls der zweite sei», dem Verein die Ab änderung der Satzungen anzurateu. Redner bemerkt sodann noch, daß auch Veranlassungen persönlicher Natur ihn be stimmen könnten, vielleicht vor Ablauf seiner Amtsperiode wieder zurückzutreten; aber so lange er sein Amt bekleide, so lange werde er nicht aufhören, treu mitzuarbeiteu au der Auf gabe, welche die Aufrechterhaltung und das Gedeihen des Börsen vereins sei. (Bravo). Die Herren vr. Adolph Geibel und Paul Siebeck schlossen sich den Worten der beiden Vorredner an und erklärten mit Dank die Annahme der aus sie gefallenen Wahle». Herr Vorsteher Paul Parey erklärte die Tagesordnung für erschöpft und bat noch um eine kurze Geduld für wenige dem abtretenden Vorstande aus dem Herzen liegende Abschiedsworte. Der scheidende Vorstand komme sich vor wie ein Steuermann, der bei Sturm auf hoher See genötigt werde, das Ruder, das er bislang gegen Wind und Wellen gehalten habe, au einen anderen Steuermann zu übergeben. Der Steuermann hatte nach seiner festen Ueberzeugung den richtigen Kurs ge wählt, nun müsse er sehen, wie ein anderer Steuermann einen anderen Kurs einschlage. Er hatte seine ganze Erfahrung, In telligenz und seinen ganzen Charakter daran gesetzt, um das Schiff, das ihm anvertraut, vor Schoden zu bewahren. Aber wenn dieser Steuermann nun beobachte, wie jetzt das Schiff in einem anderen Kurse laufe, so habe er dabei keinen anderen Gedanken und keinen anderen Wunsch, als den einzigen, daß der neue Kurs in einen Hafen führen möge! (Lautes anhaltendes Bravo.) So stehe der abtretende Vorstand heute zum letzten Male vor dem Verein und bitte diese», mit ihm einzustimmen in den Nus »Heil dem Börsenverein!« Die Versammlung stimmte jubelnd und mit anhaltendem Bravo in diesen Ruf ein. Zum Schlüsse hatte Herr Boysen-Hamburg noch um das Wort gebeten. Der Herr Redner sprach ungefähr folgendes: Nach diesen stürmischen Tagen dränge es die Versammlung, einer lang zurückgehaltcnen, aber um so lebhafteren Empfindung Ausdruck zu geben, der des herzlichsten, innigsten Dankes an den abtretenden hochverehrten Vorstand. Dem gesamten Vorstande habe sie zu danken für die treue, selbstlose Hingabe an die schwere, ermüdende Arbeit eines langen Jahres, dem hochverehrten Vor- teher Herrn Parey insbesondere für die ausgezeichnete, ruhige und maßvolle Leitung dieser Verhandlungen. Gewiß niemand werde sich ausschließen, wenn er die Versammlung auffordcre, zum Zeichen dieser Anerkennung sich von den Sitzen zu erheben. Die Versammlung erhob sich einmütig unter anhaltendem lebhaften Beifall. Der Herr Vorsteher dankte im Namen des Gcsamtvorstandes ür die freundlichen Worte des Vorredners und den ehrenden Beifall der Versammlung und erklärte den Schluß der Haupt versammlung.
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