Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1900

291, 15. Dezember 1900. 10085 Nichtamtlicher Teil. Verzierungen in treffender Weise. In Hinsicht auf Form wie auf Farbe streben diese Entwürfe die größtmögliche Einfach heit an, und das rein künstlerische Moment tritt wieder in höchst erfreulicher Weise in den Vordergrund. So ist zu hoffen, daß dieser wohlgelungene Versuch, eine auf höheren künstlerischen Prinzipien als bisher stehende Ausschmückung des Leinwandcinbandes hcrbeizuführcn, sich bald auch auf die im Material wertvolleren Ledereinbände übertragen wird. Däne mark sowohl wie England sind ja auch hier als hochzuschätzende Vorgänger anzusehen. — Aus der Zahl der künstlerischen Mit arbeiter aus diesem für den deutschen Buchhandel bedeutsamen Unternehmen seien hier u. a. heroorgehoben: Willy von Bsckerath, Peter Behrens, Walter Caspar!, I. V. Cissarz, Otto Eckmann, Felix Eisengräber, P. Kersten, Julius Klinger, Joscpha Licht, Talmin Morris, Bernhard Pankok, Franz Staffen und Heinrich Vogeler. Die hochinteressante Ausstellung ist von der Roßberg'schen Hosbuchhandlung in Leipzig veranstaltet. Ernst Kießling. Kursus für höhere Verwaltungsbeamte. — An der Universität Göttingen wird in den Tagen vom 8. bis 17. Januar 1901 ein Kursus für höhere Vcrwaltungsbeamte auf dem Gebiete der Staatswisseuschaften und der verwandten Wissenschaften ab gehalten werden. Folgende Vorlesungen sind festgesetzt: Dozenten: Thcnia: Lcxis Ueber einige Grundfragen der Nationalökonomie; Wagner Die deutschen Kolonien; Planck Ausgewählte Fragen des bürgerlichen Rechts; Cohn Die Steuerreform in Preußen und im Deutschen Reich; von Esmarch Ausgcwählte Kapitel der Hygiene; Schoen Ueber Vcrwaltungsgerichtsbarkcit; von Seelhorst Grundfragen der landwirtschaftlichen Betriebslehre; F. Fischer Die chemische Industrie Deutschlands; Des Coudres Die Starkstromtechnik der Gegenwart; Lorenz Gemeinnützige maschinelle Anlagen; M. Lehmann Die Stein-Hardenbergsche Gesetzgebung; Roethe Ueber Goethe. Annahme an hoher Stelle. — Der Verlagsbuchhändler Herr Arwed Strauch in Leipzig erhielt nachfolgendes Schreiben vom Kämmerer-Amte Sr. Majestät des Königs von Sachsen: -Seine Majestät der König hat den von Ihnen mittelst Jmmediatschreibens vom 27. vorigen Monats eingesendeten 1. Baud der Kirchengalcrie huldvoll entgcgengenommen und läßt Ihnen für dessen Mittheilung hiermit bestens danken. -Dresden, am 3. Dezember 1900. -Seiner Majestät des Königs Kämmerer-Amt. (gez.) von Schimpfs.- Neue Bücher, Kataloge re. sür Buchhändler IVsrlro aus ailsu IVisssnsAsbistsn, üsssbsolrvvsrlrg, äuASnci- sobriktou sie. sto. Antiquariats-IVsiirvaLlrts-rnrsiAgr 1900 clor Uio tsi'ioll'sobsn Uni vs rsitäts-LuobbavclluuKl,. Horst- mann in llöttinASn. 8". 20 8. Vsrv.siobnis clsr bsstsn IVerico clvutsobsr Uittsratnr in slsqanton Itinbänclsn sto. IVsibnaobtsn 1900. Xatalog dir. 24 von äaoob I)irnbosolr's Luobbanciluvg u. Antiquariat Ucluarci Us^sr in IVisn. 8obmai-Uolio. 32 8. Bachgescllschaft und Bachfest. — Die neu ins Leben ge tretene B ach gesell schaft wird ihr Wirken, das darauf hinzielt, die Werke Johann Sebastian Bachs mehr und mehr zum Gemein gut des deutschen Volkes zu machen, durch ein dreitägiges, im März 190l in Berlin zu veranstaltendes erstes deutsches Bachfest er öffnen. Es sollen bei dieser Gelegenheit außer drei großen Fest konzerten eine Ausstellung Bachscher Manuskripte und Reli quien, wissenschaftliche, sowie gesellige Vereinigungen der Bach- gemcinde stattfinden. Zur Ausführung des künstlerischen Pro gramms haben sich neben einer Reihe der hervorragendsten Solisten folgende musikalische Körperschaften zur Verfügung gestellt: der a eappsila-Chor und das Orchester der Königlichen akademischen Hochschule für Musik unter Leitung des Herrn Professors Ör. I. Joachim, die Sing-Akadcmie unter Leitung des Herrn Georg Schumann, der Philharmonische Chor unter Leitung des Herrn Professors Siegfried Ochs, daS Philharmonische Orchester. Anmeldungsscheine zur Mitgliedschaft, die gegen einen Jahres beitrag von 10 zur Teilnahme an sämtlichen Veranstaltungen der Gesellschaft, zum Empfang der als Vereinsgabe alljährlich erscheinenden Ausgaben von Instrumental- und Vokalwerken I. S. Bachs u. s. w. berechtigen, sind, wie auch Prospekte, kosten los von der Musikalicnverlagshandlung Breitkopf L Härtel in Leipzig, von der Hofmusikalicnhandlung Bote L Bock in Berlin und durch die Mitglieder des Direktoriums zu beziehen. Letzteres besteht aus den Herren Professor Kretzschmar, Professor Schreck, Breitkopf L Härtel in Leipzig, Professor Franz Wüllner in Köln, Professor Or. Joseph Joachim, Professor Blumner und Professor Siegfried Ochs in Berlin. (Sprechsaal.) Kommissionsgut in Gefahr! Zur Beachtung der Herren Verleger. Mir ist auf Antrag meines früheren Socius, des Herrn Carl Spröde, genannt Bose, rcsp. dessen Mutter, mein ganzes Geschäft gepfändet worden, also auch das Kommissionsgut. Ich mache die Herren Verleger, die mir in den letzten Jahren ä cond.-Sendungen gütigst gemacht haben, darauf aufmerksam und bitte sie, ihre Rechte sofort bei der Gerichtsvollzieherci des hiesigen Amtsgerichts geltend zu machen. Dresden, den 12. Dezember 1900. Benjamin Pseil. Preisunterbietungen. Der Redaktion des Börsenblatts liegt ein vierseitiger Folio prospekt der Buchhandlung F. Engelke in Hamburg vor, der, wie der Buchhandel von dieser Firma leider gewohnt ist, neue und neueste Bücher bedeutend unter dem Ladenpreis anbietet. Als Proben seien hier gleich die ersten drei genannt: Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin. Original- Prachteinband. Ladenpreis 7 50 -H. -Mein Verkaufspreis «I Vc! 5V C. W. Allers, Unter deutscher Flagge. Ociginal-Pracht- einband. Ladenpreis 32 ./6. -Mein Verkaufspreis 27 Das Goldene Buch des Deutschen Volkes an der Jahrhundert wende. Originaleinband. Ladenpreis 30 ^6. -Mein Verkaufs preis 25 50 re. re. Folgende irreführende Erklärung, die hiermit dem Buchhandel unterbreitet sei, ist dem Prospekt vorangestellt: Der Rabatt im Buchhandel! Es dürfte Ihnen die Thatsache nicht unbekannt sein, daß cs bisher im Buchhandel Gebrauch war, dem kaufenden Publi kum einen Rabatt von 10 und mehr Prozent zu gewähren. Eine buchhändlerische Vereinigung — zu der auch der Ham- burg-Allouaer Buchhändler-Verein gehört — hat jedoch be schlossen, diesen Rabatt künftig nicht mehr zu gewähren. Gleichwie sämtliche Berliner und Leipziger Buchhändler habe auch ich mich dieser Rabatt-Verweigerung nicht ange schlossen, sondern liefere nach wie vor alle Bücher in nur tadellos neuen Exemplaren mit einem Rabatt von 10 bis 25 Prozent! Die Preise der nachstehend verzcichneten Bücher werden Ihnen den Beweis liefern, ob und wieviel meine Preise billiger sind, als diejenigen anderer Buchhandlungen. Zmn Rezensionsweseii. Am 23. Oktober l900 schickte ich Herrn Carl Schünemanns Verlag in Bremen für die Redaktion des -Niedersachsen» 1 Bandlow, Frisch Salat, broschiert, zur Besprechung. -Frisch Salat- ist sür den Weihnachtstisch bestimmt und trefflich geeignet, in der platt deutsche Litteratur bevorzugenden Zeitschrift -Niedersachsen- er örtert zu werden. An Stelle einer Rezension erhielt ich am 5. Dezember 1900 über Leipzig meinen Bandlow wieder zurück mit der Aufschrift: -Wir dürfen wohl ein gebundenes Exemplar erwarten. Halbmonatsschrift Niedersachsen-. Abgesehen davon, daß ich gebundene Rezensionsexemplare nie versende, wäre es jetzt auch fürs Weihnachtsfcst zu spät, die an spruchsvolle Redaktion zu bitten, das Werk zu besprechen. Berlin V7. Wilhelm Süsserott. Erwiderung. Die Sache stimmt. -Niedersachsen» bringt nämlich nur Origi nal-Besprechungen von solchen Büchern, die in den Rahmen der Zeitschrift passen, und erwartet deshalb auch die Lieferung von gebundenen Recensionsexemplarcn. Wenn Herr Süsserott das nicht will und keinen Unterschied machen zu brauchen glaubt zwischen einem ernsten litterarischeu Unternehmen und jedem Landmochenblalt, so muß er eben auf die Besprechung seines Buches in -Niedersachsen- verzichten. Leid thut es mir nur, daß Herr Süsserott sein Brich erst am 5. Dezember zurück erhielt. Ich habe es sofort nach Eingang remittiert, Uber Leipzig, wie ich es erhielt! Bremen. Carl Schünemann. 1342