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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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109. 12. Mai 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5793 V. kristo L Oo. in Llaärlcl. Lnrch», ki'o, e! >lnr. I2L8 illl^uistudes de Ltiavti ^udia. 8°. 3 P68. 60 o. Si^08 äs Raus iu Llaäricl. kastor ^ Lust08, k'., sl c6di§o ds eoweroio ivterpred^do por 1a. Die deutsche Schrift und das Ausland. Von Gustav Ruprecht, Güttingen. In einer die Beschlußunfähigkeit ergeben den und daher ungültigen und zu wieder holenden Abstimmung hat der Reichstag mit nur 85 gegen 82 Stimmen am 4. Mai d. I. de» Antrag der Petitionskommisfion, die Ein gabe des Lateinschriftvereins gegen die deutsche Schrift dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen, abgelehnt. Da eine neue Be ratung im Reichstage über die Schriftsrage Vor Oktober d. I. kaum in Aussicht stehen soll, ist weitere Aufklärung dringend nötig. Waren auch am 4. Mai gerade nur die einseitigsten Freunde des Herrn Stengel stark vertreten, so darf doch die Entscheidung einer so ein schneidenden Frage nicht dem Spie! der hinter den Kulissen arbeitenden Mächte überlassen bleiben. Da der Buchhändler mit Recht als Fachmann sür sachliche Ausklärung in An- spruch genommen wird, veröffentliche ich hier mit eine erste Materialzusammenstellung, die demnächst jedem Kollegen kostenfrei in Sonder druck zur Verfügung stehen soll. Baldigste Be- darssangabe erbeten. Ergänzungen willkommen. Immer noch gibt es besorgte Autoren und Verleger, die, ohne genügenden Überblick über die Tatsachen, dem Aus lands Antiquadruck ihrer Bücher schuldig zu fein glauben, um deren Verbreitung nicht zu beeinträchtigen. Da erscheint es um so mehr angebracht, hier einmal die Tatsachen zur Beurteilung dieser Frage zusammenzustellen, als die Behauptungen der Eingabe des Lateinschristvereins an den Reichstag, die vor diesen Tatsachen nicht bestehen können, kritiklos im »81. Bericht der Kommission für die Petitionen» von 1911 niedergelegt worden sind. Vorher werden wir gut tun, uns die Behauptungen der Lateinschrifter anzusehen. I. Die deutsche Schrift eine notwendige Spielart der Weltletter. In jenem »Berichte« heißt es (S. 11): »Viele Ausländer beklagen, daß sie durch die fremdartigen Buchstaben in ihrem Studium behindert und häufig genug zum Ausgeben desselben gezwungen wären; die meisten wagen sich wegen dieser Äußerlichkeit, abgesehen von den großen Schwierig keiten der deutschen Grammatik, garnicht an das Studium unserer Sprache heran.» Und merkwürdigerweise find zur Bekräftigung dieser Be hauptung nur sachlich belanglose Geschmacksurteile, und unter diesen nur ein einziges ausländisches, aus der deutschfeind lichen »vaiix dlorrs« in demselben Berichte (S. 12) angeführt, und dieses lautet: Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. D. Llkonso Xlll. Val. XIV. 8". 16 pes. Lolckovillu, l'ä, el ano polltico 19lO. Lüo LVI. 8°. 10 pss. 8^. 5 xss. Nantes, 1., ürsonrsorss cke la olenoia xenal en lüsxaüa. 8°. 12 pes. Srroo. cks Lsrrruncko in Lluckrlck. donrälSL z- NartlnoL äe Llaillos, lt. 6., LsicoloAM. 83 3 xes. »Frankreich, Italien und England bringen allerdings so gute Bücher hervor wie Leipzig, Hannover, Berlin; aber wir können doch wohl ohne die deutschen Bücher nicht fertig werden. Die deutsche Schrift jedoch gibt der Versuchung, an der deutschen Wissenschaft vorbeizugehen, eine besondere Stärke. Die Druck, buchstaben sind knorrig, verzwickt, spitzig, abstoßend. Jeder hat eine Familienähnlichkeit mit einem anderen, jim Gegenteil ist ja gerade in der trefflicheren Charakteristik der Wortbilder die Überlegenheit der deutschen Schrift begründet!) und viele sind so voll gespickt mit kleinen Dornen, daß sie dem Auge wirklich weh tun — das kleine k z. B. ist so zackig wie die Kriegskeule eines Südseeinsulaners — und kosten dem, der deutsch lernt, manche mühselige Reise durchs Wörterbuch.« Also auch hier nur ein Geschmacksurteil! Allen diesen Geschmacksurteileu Unbekannter aber lassen sich nicht nur die wohl besseren Geschmacksurteile unserer maßgebenden Künstler, die von anderer Seile gesammelt sind und demnächst mit Namen veröffentlicht werden sollen, sondern, wie wir weiter unten sehen werden, auch zahlreiche andere sachliche Urteile entgegenstellen. Gleich hier aber läßt sich leicht zeigen, daß nur der Haß Ungebildeter aus uns als aufstreben des Volk, das dem Auslande auf dem Weltmärkte unbe quem geworden ist, so gewagte, aufdringliche Äußerungen diktiert. Als wir noch politisch und wirtschaftlich am Boden lagen, kam man garnicht auf solche Torheiten. Da konnte Wieland, als die Prachtausgabe seiner Werke nicht Absatz fand, an seinen Verleger Uber die »verwünschten lateinischen Lettern, die wir uns haben ausschwatzen lassen«, schreiben: »Sogar Engländer und Franzosen haben mir gesagt, sie lesen deutsche Bücher lieber mit deutschen Lettern». Auch heute noch ist mir mehrfach gleiches von besonnenen Ausländern bezeugt worden. Daß aber kein Ausländer, der überhaupt Deutsch gelernt hat, trotz der krankhaft gesteigerten nationalen Gegensätze durch deutschen Druck vom Kauf deut scher Bücher sich abhalten läßt, das hat die 1897 veranstaltete Rundfrage der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin bei ausländischen Gelehrten bewiesen, denn das Er gebnis der Antworten aus die Frage, ob wohl der Absatz bei deutschem Druck leiden würde, hat bekanntlich zum Druck der großen Ausgabe von Kants Werken in Frakturschrift ge führt. Und hier hat ja doch die giftige vail^ lievs selbst ein unfreiwilliges und daher um so wichtigeres Zeugnis gleicher Art geliefert. Trotz ihres tiefen Hasses — sie gewinnt es nicht über sich, Frankreich, Italien und England den politischen Begriff Deutschland gegenüberzustellen, sondern löst ihn höchst belustigend auf in Leipzig, Hannover und Berlin — muß selbst sie, zähneknirschend, feststellen: »aber wir können doch wohl ohne die deutschen Bücher nicht fertig werden.« Um nun über alle vorgefaßten Meinungen, welche die Erörterung dieser Frage bisher leider beherrscht haben, hinaus zukommen, habe ich 1906 Leseproben im Auslande an- 7S»
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