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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8. I'ouxer iv Löln a/RL. I'rsliäs, Oubt., OsbirxLlisäsr k. kkts. (So. 1—7 eplt.) 1 ^ v. edo^(8^'u.^^).O kard. u^8t. 8°. 1^60^? — Op. 62. Os8 Nüllsrs l'öektsrlsin k. Llävuerodor. kart. u. 8t. 8°. I 80 6u8tav Vsttsr in I^sipslA. 1-upton, 8., 0 6u IrlsiQsr, sÜ886r Si^Asr, k. 1 8iu^8t. w. ktte. 1 ^ 60 L 1 ^ 60 H v. ^eäs 8tr6ioli8t. 40 ll. L 2 v. Sekt 2. 2 ^ 25 <Z; oplt xed. 5 ^ 60 *o. Nichtamtlicher Teil. Ausstellungen. Die Zeiten sind vorbei, wo der Verleger sich darauf be schränken durfte, ein Buch, ein Bild heranszubringen, es im Börsenblatt anzuzeigen, etwa noch ein Zirkular im Buchhandel zu versenden und dann das übrige der Tätigkeit des Sortiments und — dem lieben Herrgott zu überlassen. Diese Zeiten sind deshalb vorbei, weil nicht nur die Erzeugung ins beinahe Ungeheuerliche wuchs, sondern weil auch eine Menge von Büchern für Kreise bestimmt sind, die man früher als Abnehmer gar nicht oder nur mäßig in Rechnung zog. Es sind die Kreise, denen auch der rührigste Sortimenter nicht beikommt: die breite Masse des Volkes und die Arbeiterschaft, mit einem Worte: die Leute, die den Buchladen nur im äußersten Notfall betreten, nie aber frei willig, um für sich etwas zu erwerben. Ob daran das Sortiment in seiner jetzigen Form ganz unschuldig ist, mag hier unerörtert bleiben. Das von mir gemeinte Publikum ist auch nicht durch die Ansichtssendung mit Erfolg zu bearbeiten; seine Leicht zügigkeit, seine Wohnungsverhältnisse, die Kreditverhältnisse und die meist billigen Preise der für diese Kreise bestimmten Literatur verbieten diese Art des Vertriebes, der sich sonst für die ladenscheue Menge des Mittelstandes als zweckmäßig erwies. Wenig Zweck, d. h. Erfolg, hat auch, im Verhältnis zu den aufgewendeten Unkosten, die Verbreitung von Prospekten. Man überschwemmte die Menschheit und tut es noch. Zudem ist die Menge mißtrauisch; sie will sehen, was sie kaufen soll. Eigentlich ist das Mißtrauen nicht ungerechtfertigt; es gibt ja, abgesehen vom kleinweise prellenden Kolportage- Verleger, leider genug andere -Verlagsanstalten», die mit großen Worten wertloses bedrucktes Papier anpreisen und dies als kostbare Bücher verkaufen. Wer's kauft, hat den Schaden. Das Publikum — ich rede hier immer nur von dem, das als Bücher- und Bilder-Käufcr noch gewonnen werden soll, nicht vom Normaldeutschen, der vor Weihnachten und sonst bei besonderen Anlässen ein oder zweimal im Jahre den Buchladen freiwillig betritt — das Publikum will also sehen, wenn es kaufen soll. Es muß sehen, wenn wir gerecht sein wollen in der Beurteilung seiner bisherigen Haltung. Man muß also Bücher und Bilder zeigen. Die Schaufenster der Buchläden tun in der Hinsicht ja ihre Pflicht, so weit sie können. Sie lassen die Bücher, die Bilder sehen, wenn es hochkommt auch die Preise des einzelnen Stückes. Das genügt indes nur für den Menschen, der ge wohnt ist, mit Büchern umzugehen. Wer je auf dem Jahrmarkt einmal zugesehen hat, wie der Mann aus dem Volke einkauft, wie er die Schaufel, die er erstehen möchte, von hinten und vorn betrachtet, wie er sie in der Hand wägt und versucht, ob ihm der Stil richtig -handlich» ist, der darf sich nicht wundern, wenn er ein fremdes Ding, ein Buch auch erst zwischen den Fingern haben will, es in seiner Art zu prüfen. Von da bis zum Kauf ist in den schweren Gehirnen immer noch ein weiter Schritt — aber es ist der erste Schritt, und der muß eben zuerst getan sein. Wir, die wir mit Bedacht Bildungsmittel erzeugen und unter die Menge bringen wollen, müssen also dieser Menge engegenkommen; nicht einen Schritt, sondern viele, viele. Wir müßten uns den Weg nicht gereuen lassen und die Reisekosten zum Volke nicht scheuen. Sachlich gesprochen: Wir müssen ausstellsn und dürfen über die Spesen nicht jammern; sie kommen herein, wenn wir Verkäufliches an bieten und wenn wir die Zuversicht nicht verlieren, daß der Geschmack der Menge noch nicht in Grund und Boden ver dorben ist. Es werden nicht alle Leute Leser werden, aber sehr viele; bessere Leser sicher alle die, welche schon jetzt eifrig lesen — aber Verkehrtes. Also ausstellen! Sehen wir uns einmal die verschiedenen Arten von Ausstellungen an. Da sind die großen Weltausstellungen; sie zu beschicken, ist, m. E., Ehrenpflicht großer Verlagshandlungen. Nicht um zu verkaufen, sondern um für ihr Land zu repräsen tieren, müssen sie da sein. Zum Geschäft führt meist wohl nur die Tatsache, daß, wie in Brüssel, auch Fachbibliotheken ausgestellt sind, aus deren Reihen sich wieder Fachleute Rats erholen und schließlich kaufen. Fachausstellungen selbst — ich erinnere an die letzte Berliner Architektur-Ausstellung — sind ein ziemlich sicheres Absatzgebiet. Wo, an kleineren Plätzen, Fachausstellungen stattfinden, sollten die ansässigen Sortimenter sich das Geschäft nicht entgehen lassen; bei vielen Verlegern werden sie jedes nötige Entgegenkommen finden. Mancher strebende Handwerker oder gelernte Arbeiter greift gern nach Büchern, die ihn zu fördern geeignet find. Für manchen ist sein Fachblatt die erste literarische Erwerbung, zu der sich bald dies, bald das gesellen wird; die Hauptsache ist, daß der Mensch Vertrauen zum Buche gewinnt, dann wird er auch Käufer und gelangt schließlich auch aus der Enge der Fach bildung zu einer höheren und zu weiterem Blick. Eine besondere Art von Fachausstellungen bilden die Kunstausstellungen. Wenn wir von den Ausstellungen der Künstler selbst, von Gemäldeausstellungen, denen auch meist graphische Abteilungen angeschlossen sind, absehen, so steht es damit eigentlich noch recht schlecht. Es ist daher auch gar nicht verwunderlich, welcher Unverstand sich selbst noch in den sogenannten »besseren Kreisen» zeigt, sobald es sich um die Anschaffung eines Bildes für die Wand handelt. Vielleicht darf ich darüber in diesen Blättern einmal aus führlicher reden. Tatsache ist, daß mir nicht eine Aus stellung bekannt geworden ist, die sich als Ziel gesetzt hätte, dem Publikum (hier im weitesten Sinne) zu zeigen, was alles an guten und preiswerten Reproduktionen, Stein zeichnungen, Radierungen und Stichen käuflich ist, wie man die verschiedenen Blätter zu rahmen hat und — wie man diese anfhängt. Ich bin mir bewußt, daß dies ein ziemlich kost-
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