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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1924
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- 1924-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1924
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x° I8l, 4. August 1924. Redaktioneller Teil. «ör,-»bl-a, «. » »achn. 10187 Redaktioneller Teil (Nr. 123.) Hauptversammlung des Badisch-Pfälz. Buchhändler-Berdandes zu Freivurg am 8. und 7. 3uli 1824. Lange Jahre waren vergangen, seit der Verband in Frei burg, der Perle des Breisgaus, geragt, und so war es nicht er staunlich, daß sich trotz der Ungunst der Zeit eine ganz stattliche Anzahl von Kollegen, etwa KO an der Zahl, zum Besuch der Ta gung eingesunden hatte, auch der Verlag war gut vertreten. Leider konnte kein Mitglied des Vorstandes des Börfenvereins wegen einer bevorstehenden Sitzung des Vorstands erscheinen, auch unsere Nachbarvcreine Württemberg und Mitteldeutscher Verband sehlten, dagegen hatten wir die große Freude, Herrn Hauptschriftleiter Di. Menz unter uns zu sehen, der das große Opfer gebracht hatte, in anstrengenden Nachtfahrten zur Tagung zu erscheinen, um uns durch seinen Vorirag zu ersreucn und dann direkt nach Leipzig zur Sitzung des Vorstandes des Börsen oereins zurückzukehren. Als Vertreter der Gilde erschien unser lieber Freiherr von Berchem, der uns allen ein lieber Freund geworden ist und den wir schmerz lich vermißt haben würden. Am Abend vorher hatte bereits ein Begrüßungsabend statt gefunden, an dem der Freiburger Verein die Fremden als seine Gäste bewirtete, und am Sonntag-Morgen Wanderlen die bereits in Freiburg Anwesenden hinauf zum Schloßberg und freuten sich der prächtigen Natur, des herrlichen Blickes auf die Stadt und der großartigen Landschaft. Da schloß einerseits die Kette der Berge, die das Dreisamtal begrenzen, wie ein König der Feldberg ab, nach der Rheinebene hin erhob sich der Kaiserstuhl, und weiterhin schlossen die Vogesen das Bild, Berge, die uns teuer waren und, so Gott will, uns wieder teuer werden und von deutscher Forstwirtschaft wieder aufgeforstet und deutschen Wan derern ihre Reize und Schönheiten wiederum offenbaren werden. Um 11 Uhr begann in einem leider zu kleinen Raum des alten Gasthofs zum Kopf die Versammlung unter dem Vorsitz von Herrn E ck a r d t - Heidelberg. Nachdem die Gäste begrüßt und die Versammlung eröffnet war, ergriff Herr Speyer- Freiburg das Wort und begrüßte in warmen, herzlichen Worten namens des Freiburger Vereins die Gäste, entwarf in formvoll endeter Weise ein kurzes Bild von der Geschichte und den Lei den der Stadt, deren Bürger nie verzweifelten, sondern immer wieder tatkräftig und opferfreudig aller Schwierigkeiten Herr geworden sinh und uns ein leuchtendes Beispiel sein sollten. Er sprach von der Entwicklung des Freiburger Buchhandels, von den schweren Zeiten, die dieser, wie der Buchhandel überhaupt, jetzt durchmache, und wünschte zum Schluß der Tagung einen guten Erfolg und den Gästen genußreiche Stunden im schönen Freiburg. Freiherr von Berchem überbrachte die Grüße der Gilde, er wünschte den Verhandlungen guten Erfolg und hoffte, daß sie zum Besten des Verbandes ausfallen mögen. Tele gramme vom Vorstand des Börsenvereins, vom Bayerischen Buchhändlerverein, von Geheimrat Herder, der sich in London befand, Briefe und Karten von Nitschmann, dem lieben alten treuen Ackermann aus Konstanz, von Noevcr aus Innsbruck, der in poetischer Form seiner Trauer darüber Ausdruck gab, nicht anwesend sein zu kön nen, wurden verlesen, dann erstattete der Vorsitzende seinen Jah resbericht, der auch eine allgemeine Schilderung der Lage im Buchhandel seit der letzten Hauptversammlung im September 1923 in Pforzheim gab. Er erinnerte an die Tagung in Freiburg im Jahre 1912 und die großartigen Eindrücke, die man damals, besonders beim Besuch des Hauses Herder, empfangen hatte, beglückwünschte,in etwas ironischer Form die Freiburger zu der großen Vermeh rung der Neugründungen, die seit 1912 dort vor sich gegangen ist und die sich in letzter Zeit häufig auf den Zuwachs von einer Handlung pro Woche belaufe. Er verglich die Tagung von 1912 mit der zetzigen. Damals hatte man über den Abbau des Kun- denrabatls gestritten, heute handelt es sich um Fortbestehen oder Abbau des Spesenzuschlags, der, so notwendig er auch gerade im jetzigen Zeitpunkt sei, sich doch totgelaufen hätte. Er knüpfte dann an die letzte Hauptversammlung Ende September in Pforz heim an, die in der Zeit der größren Inflation stattge,u»den und zu interessanten Kontroversen zwischen Sortiment und Ver lag geführt hätte. Von Mißtrauen und Beschwerden war da mals die Lust geschwängert, und diese Zeit mit dem Schlagwvrt: Wie steht der Dollar und welche Schlüsselzahl haben wir jetzt? war Wohl mit die schlimmste, die wir je durchgemacht haben. Ein Jagen und Hasten allerorten, der Kurszettel beherrschte alles. Und dann kam das Erwachen. Als die Schlüsselzahl eine Billion erreicht hatte, ging man zur stabilen Währung über, man be gann wieder mit Mark und Pfennig zu rechnen, alles atmete auf, bis man zur Überzeugung kam, daß 1 Billion nur noch l Mark sei, und daß die so sorgsam gehüteten Papiere tief und immer tiefer sielen und schließlich nur noch ein Nichts bedeuteten. Wir waren bettelarm, und das kommt uns immer inehr und mehr zum Bewußtsein, und zwar um so fühlbarer, als auch unsere Kunden nicht mehr zahlen können, ihnen die Mittel zum Kaufe fehlen und überall Einschränkung und Not herrschen. Unsere Lager stehen voll, aber uns fehlt das Geld, unseren Verbindlich keiten nachzukommen. Verlag und Sortiment leiden beide schwer, die Not pocht ganz gewaltig an beider Türen, und an eine Besse rung ist leider so bald nicht zu denken, wir werden noch recht schweren Zeiten entgegengehen. In der Freude über die Sta bilität der Mark und in der Hoffnung, daß das Publikum eifriger kaufen würde, hat der Sortimenter im Dezember und Januar zu diel bestellt und hat der Verlag zu viel gedruckt, es ist daher nicht zu verwundern, wenn sich jetzt die Angebote steigern, das Sortiment aber nicht mehr in der Lage ist zu kaufen, ist es doch vielfach nicht mehr möglich, alten Verpflichtungen gerecht zu werden. Wie der Umsatz im Sortiment zurückgcgangen ist, zeigt ein Vergleich mit dem Umsatz von 1914, und der Blick des wis senschaftlichen Sortimenters schweift sorgenvoll über seine gro ßen Bestände wissenschaftlicher Lehrbücher, von denen kaum etwas verkauft ist, was natürlich im Herbst auch beim Verlag seine Rückwirkung ausübcn wird. Woher die Studenten ihre Lehr bücher beziehen oder ob sie tatsächlich nichts kaufen, ließ sich noch nicht feststellen. Sehr geklagt wurde über Preisherabsetzung der Verleger und das Verramschen großer Bestände, von denen sich oft noch Vorräte auf den Sortimentslagern finden; wissenschaftliche Sor timente klagen bitter über die Konkurrenz, die ihnen große Ver- lagshandlungen machen, sei cs durch ihre Sortimentsabtcilungen, sei es durch Vergünstigungen, die sie Mitarbeitern an ihren zahlreichen Zeitschriften gewähren, und die nach und nach die jüngeren Dozenten dem Provinzsortiment völlig entfremden. Gewarnt wurde vor dem Ausverkauf und Verschleudern von Büchern in manchen Sortimenten, die damit Raubbau schlimm ster Art an ihrem eigenen Vermögen treiben. Geklagt wurde über die große Vermehrung der Kioske, Verkaufsstellen, die, viel fach nicht dem Buchhandel angeschlossen, trotzdem von vielen Verlagsfirmen, besonders durch die Messen und durch Besuch der Reisenden, beliefert werden und sich natürlich an die Ver- kaufsbestimmungen nicht halten, große Ausverkäufe, selbst von gangbaren Werken, die bei den angesehensten Firmen erschienen sind, veranstalten und dadurch das ortsansässige Sortiment sehr schädigen. Das gleiche ist bei den Zeitschriften und Zeitungen der Fall, und zwar nicht nur bei Unterhaltungs- und Modezeit schriften, sondern auch bei andern verbreiteten Blättern, beson ders den Radiozeitschriften, die sich in manchen Papier- und anderen Läden finden, dank den sogenannten Verlagsvertretern, is 12»
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