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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1924
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- 1924-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1924
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- Deutsch
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M 181, 4. August 1924. Redaktioneller Teil. — Sprcchsaal. Börsenblatt f. b. Dtjchn. Buchhandel. ^ , ^ Z ihm gegründeten Verlag für Assyriologie nnd Orientalistik fügte er später mich ein Sortiment hinzu. Er war vor dem Kriege ein Zeit lang Vorsitzender des Leipziger Sortimcntervcreins uttd hat sich in der Nachkriegszeit besonders dem Ausbau seines Verlags zugewandt, indem er, über das Gebiet der Orientalin im engeren Sinne hinaus- gehcnd, Werke aus dem jetzt aufstrebenden Gebiet der Iranistik (so brachte er vor kurzem in dankenswerter Weise die erste Lieferung von Schwarz, Iran, Band V, heraus) und der allgemeinen Neligionsge- schichte aufnahm. Wir wünschen dem Jubilar auch weiterhin unver minderte Lebenskraft und Arbeitsfrische. Gestorben: am 31. Juli nach längerem Leiden Herr Heinrich Bendix, Prokurist und Verlagsleiter der Firma Schoenfeldt L Co. in B e r l i n, der er 25 Jahre hindurch in treuester Pflichterfüllung hervorragende Dienste geleistet hat. Todesfälle aus Skandinavien. — Am 25. Juni ist der Buchdrucker und Verlagsbuchhändler Carl David Elias Fahlcrantz zu Stockholm verschieden. Der Verstorbene war 1879 zu Stockholm geboren und widmete sich nach Absolvierung seiner Schulstndien dem Buchdruckereifach, das er teils in seinem Heimatlande und teils in Deutschland und England kennen lernte. Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland war er bei verschiedenen schwedischen Buchdruckerfirmen tätig und übernahm im Jahre 1915, nach dem Ableben seines Vaters, des Verlagsbuchhändlers vr. Fahlcrantz, auch die Leitung des väterlichen Verlags. Seine zunehmende Kränklichkeit verhinderte mehr und mehr die tätige Anteilnahme an den Geschäften und beschloß nun das Leben des im Berufs- und Bekanntenkreise hochgeschätzten Mannes. Ein herber Verlust hat den norwegischen Buchhandel durch das Ableben des Buchhändlers Einar Dancke in Kristiania ge troffen. Der Verstorbene, dessen Vater ebenfalls unserem Beruf ange hörte, stand bei seinem Hinscheiden (am 12. Juni) im 49. Lebensjahre. Nach Absolvierung seiner buchhändlerischen Lehre hat er einige Zeit in Berlin und Leipzig gearbeitet und übernahm nach seiner Rückkehr aus Deutschland einen leitenden Posten in der wohlbekannten Sorti mentsbuchhandlung von Aschehoug L Co. in Kristiania, machte sich aber im Jahre 1916 selbständig. Als Mitglied des Norwegischen Buch händlervereins,, dem er von 1904 bis 1917 als Schriftführer und seit 1922 als Vorsitzender angehörte, hat er sich um die Entwicklung des norwegischen Buchhandels reiche Verdienste erworben. Noch im vorigen Sommer nahm er als Vertreter des genannten Vereins an den Ver handlungen des sechsten nordischen Buchhändlertages in Stockholm regen Anteil und erwarb sich auch hier die weitesten Sympathien. Im Kreise seiner Berufsgenossen war er als äußerst tätiger und kenntnisreicher Buchhändler sehr geachtet und geschätzt. Busoni f. — Der große Tonkünstler Busoni, der soeben verstorben ist, gehörte, wie die »Voss. Ztg.« berichtet, zu den eifrigsten Bibliophilen Deutschlands. Schon seit vielen Jahrzehnten war er ein ständiger Gast aller Buchhandlungen, die sich mit dem Verkauf seltener und kostbarer Bücher befassen. Er gehörte zu den größten Kennern besonders der Erstausgaben der deutschen Literatur. Man konnte ihn stundenlang in Antiquariaten sitzen sehen, umgeben von einer ungeheuren Anzahl seltener Schriften, die er mit Kenner blick auf Jahr des Erscheinens, auf Seitenzahl, kurz auf alle die Anzeichen prüfte, aus denen ein Fachmann die wirkliche Qualität eines Buches ersieht. Besonders hatten es ihm die illustrierten Werke der deutschen Literatur angetan. Die kleinen genealogischen Kalender mit den Kupferstichen von Chodowiecki, Meil u. a. berühmten deut schen Kupferstechern kaufte er, wo er sie erhalten konnte. Eine be sondere Vorliebe hatte er für die Erstausgaben und illustrierten Werke von Goethe. Seine Bibliothek weist eine ungeheure Anzahl von Goethe-Schriften auf, wie sie vielleicht selten ein Sammler zu sammengebracht hat. övreWai. lOhnc Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Buchhandel und Wirtschaftskrise. In diesen stillen Sommertagen hat man Zeit, über manche Er scheinungen des Wirtschaftslebens und insbesondere unseres Berufes nachzudenken. Die Lage des Buchhandels im deutschen Wirtschafts körper ist besonderer Art. Seine Preise sind festgelegt, sein gesamter Verkehr ist in feste Formen und Usancen — sagen wir — gezwängt — zu Nutz und Schaden seiner Angehörigen. Ausschlaggebend für die Verkäuflichkeit einer Ware ist Qualität und Preis, beim Buch innere und äußere Qualität. Es ist dem Sor timenter verhältnismäßig leicht, Werke mit geringer innerer Quali tät aus seinem Betrieb auszuscheiden, nicht so leicht ist dies bei der äußeren Qualität. Diese merkt er meist erst, wenn die Sendung in seinem Besitz und der Betrag längst durch die BAG erhoben ist. Ter Preis des deutschen Buches steht leider noch in keinem Verhältnis zu seiner Ausstattung. Ich kenne alle Einwände, die mir von verschie denen Seiten entgegengehalten werden könnten. Maßgebend sind lediglich die ehernen Gesetze und Faktoren des Wirtschaftslebens. Wenn ich mir heute z. B. ein Paar Schuhe oder Oberhemden oder andere Gegenstände des täglichen Bedarfs kaufe, so erhalte ich diese in bester Vorkricgsqualität zu nahezu Vorkriegspreisen, ja oft sogar darunter. Von Notverkäusen abgesehen, dürften heute die Preise fast aller Artikel etwa 36A über der Vorkriegsbasis liegen. Wie weit entfernt ist aber der Buchhandel immer noch von diesem Exempel! Wann wird es ihm endlich gelingen, Preis und Qualität auf dieselbe Basis zu bringen wie die anderen Waren? Eigentlich ist es falsch, zu sagen »der Buchhandel«, denn eine kleine Anzahl Verlagsfirmen hat schon gezeigt, daß cs auch anders geht, wenn der Wille zur Leistung vorhanden ist. Seien wir uns auf alle Fälle klar: die gegenwärtige Absatzstockung hat ihren Grund zum großen Teil darin, daß Kaufkraft, Qualität und Preis noch nicht auf eine Linie gebracht worden sind. Henry Ford schreibt auf Seite 165 seines Werkes: Niemand wird leugnen wollen, daß Käufer stets, selbst bei noch so schlechter Geschäftslage, vorhanden sind, nur müssen die Preise niedrig genug sein. Das ist eine der grundlegenden Tatsachen des Geschästs- lebeus.« Nnd im selben Abschnitt: »Der Markt stagnierte, ohne von Gütern ,gesättigt' zu sein. Ein gesättigter' Markt ist stets einer, dessen Preise über dem Niveau der Kaufkraft stehen«. Übertragen wir diese Lehre auf unsere Verhältnisse, so finden wir die Bestätigung für meine Behauptung. Es dürften in Fords Buch noch viele andere Stellen sein, die unseren Produzenten sehr lehrreich sein könnten. Solange man im Buchhandel hieraus nicht die Konsequenzen gezogen hat, wird die Absatzstockung anhalten, weil das Publikum in seiner Zurückhaltung, gewollt oder gezwungen, verharren wirb. Bei 96^ aller auf dem Markt befind lichen deutschen Bücher liegt der Preis 100 bis 206?L über dem Vor kriegsniveau, indem a) die Ausstattung etwa nur halb so gut ist wie vor dem Kriege und b) der Preis trotzdem 56 bis 166°/, höher ist; hinzu kommt nun, daß die Kaufkraft der Mark nur etwa 66°/, derjenigen der Vorkriegszeit beträgt. Ein Klassikerband kostete früher 1.66 bis 2.— Mk. und heute? Man muß alle Preise immer vom Niveau der Kaufkraft aus betrachten. Das Publikum hat für eine solche Preis politik kein Verständnis. Ich fürchte, die Absatzkrise wird die Hnnds- tage weit überdauern. Das Publikum hat Zeit und Geduld. Wenn die Bücher nicht gehen, so liegt das beileibe nicht an den paar Prozent Spescnzuschlag. die das Sortiment nimmt, sondern es scheint, vom Autor angefangem an allen Faktoren der Produktion zu liegen. Entweder können diese nicht rechnen, oder sie wollen es nicht kön nen. mehr aber noch daran, daß viele Verleger glauben, ihre alten Be stände an Nachkriegsproduktiou mit holzhaltigem Papier in Pappe oder Halbleinen zu regulären Ladenpreisen 56 bis 166A über Vor kriegsniveau absetzcu zu können. Ich hoffe, die letzten Wochen haben sie schon eines Besseren belehrt. Rechnen können heißt hier nicht, daß nur das Kalkulationsexempel zu stimmen hat, sondern daß die errech nten Preise auch vom Käufer zu erlangen sind. Ist dies nicht der Fall, so hat die Herstellung besser zu unterbleiben. Wenn die Kund schaft heute fast überall Kleider, Wäsche. Wirtschaftsartikel, Möbel usw. fast zu Vorkriegspreis und -qualität findet, so versetze man sich in den Gedankengang eines Bücherinteressenten, wenn er ein Sor timent besucht. Ich fürchte, für den Buchhandel kommt dabei kein Lob heraus. Es wird heutzutage viel über Buchpropaganda geschrie ben. Solange aber dieses Problem nicht gelöst ist. werden alle Maß nahmen und Gcldausgaben für die Buchwerbung nichts Helsen. Das Sortiment im besonderen ist nicht in der Lage, oder nur im beschränkten Maße, seine Lagervorräte durch billiges Angebot in flüssiges Geld zu vcrwanöelu. Sein Betriebsfonds bleibt auf die Höhe seines Absatzes angewiesen. Angesichts dieser Tatsache kann man dem Verlag nur raten, mit seiner Produktion sehr vorsichtig zu sein. Wenn Bücher schon eine geringe Ausstattung haben, dann müssen sic billig sein. Vielleicht ist es besser, sie etwas geringer auszustatten und die Preise lieber der geringen Kaufkraft anzupasseu. Wenn aber z. B. verschiedene Verleger dünne Pappbände von etwa 106 Seiten zu Mk. 5.— ord. ansetzen, so ist dies unbegreiflich und unverantwortlich, wenn nicht gewissenlos. Hier und in vielen ähnlichen Fällen wird mit der Kauflust nnd -kraft des Kunden Mißbrauch getrieben. Eine gleiche Sünde am Buch ist es, wenn Neuigkeiten von etwa 150 Seiten durch Dickdruckpapier zu einem ansehnlichen Bande auffrisicrt werden. All das untergräbt das Ansehen des Buchhandels. Ist ein Kunde 1324
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