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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1898
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- Deutsch
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94. 26. April 1898. Nichtamtlicher Teil. 3103 Nichtamtlicher Teil Feuersrchrrheik von Bibliotheken. Die »Beilage zur Allgemeinen Zeitung« bringt in ihrer Nummer 87 (München, 20. April 1898) aus der Feder F. Thudichums einen Aufsatz des Titels »Feuersicherheit der deutschen Bücherschätze«. Aus diesem Aufsatz heben wir die nachfolgenden Einzelheiten heraus. Um einen Ueberblick zu erhalten über den Zustand, in dem sich die bedeutenderen Bibliotheken Deutschlands, Oester reichs, der Schweiz, Luxemburgs. Belgiens und der Nieder lande befinden, hat Thudichum (Tübingen) an die Bibliothek- voi stände eine Rundfrage über diesen Zustand ergehen lassen. Auf Grund der eingetroffenen Antworten hat Thudichum die Bibliotheken in drei Abteilungen eingeteilt. In der ersten dieser sind diejenigen Bibliotheken namhaft gemacht, die in vollkommen oder doch wesentlich feuersicheren Gebäuden, vor nehmlich in Bauten der Neuzeit untergebracht sind; in der zweiten Abteilung treffen wir diejenigen Bibliotheken, die zwar nicht in feuersicheren, aber nach Bauart, Lage und sonstigen Vorkehrungen doch weniger feuergefährlichen Räumen sich be finden. Die dritte Abteilung bringt solche Bibliotheken, die in nicht feuersicheren, teilweise sogar in feuergefährlichen Ge bäuden aufgestapelt sind. Die erste Abteilung umfaßt 38 Bibliotheken, die zweite 25, die dritte 30. Von diesen sind 18, beziehungsweise 17, beziehungsweise 15 versichert. Ver hält sich, wie wir sehen, in der ersten Abteilung die Zahl der bei Versicherungsgesellschaften eingetragenen Bibliotheken zu der in diese Abteilung fallenden Gesamtzahl wie 1:2,11, so in der zweiten wie 1:1,47 und in der dritten wie 1:2. Mit der Größe der Feuersgefahr hält die Fürsorge für die Bibliotheken also durchaus nicht Schritt. Von den jenseits der deutschen Grenzen liegenden Bibliotheken entfallen auf die erste Abteilung 5, auf die zweite 3 und auf die dritte 7 Bibliotheken, von denen wieder nur 2, bezw. 1, bezw. 2 ver sichert sind. An Neubauten stehen in der nächsten Zeit in Aussicht solche in Berlin, Freiburg i. Br., Heidelberg, Königs berg i. Pr., Wiesbaden, Zweibrücken, Luxemburg, Lausanne, Bern. Der Freiburger Bau hat bereits begonnen. Nachdem Thudichum diese Statistik gegeben hat, kommt er auf die Jrrtümer zu sprechen, die die Sorglosigkeit der Aufsichtsbehörden im Gefolge haben. Der Hauptirrtum, führt Thudichum aus, läge in der irrigen Annahme, daß mittels der heutzutage überall angelegten Wasserleitungen jeder Brand leicht erstickt werden könnte. Diese Ansicht wäre jedoch durch die Erfahrungen bei zahlreichen Bränden jüngeren Datums widerlegt und bei Bibliotheken schon deshalb nicht stichhaltig, weil durch die Anwendung von Wasser ein großer Teil der Bücher verdirbt und unbrauchbar wird. Bei dem Brüsseler Brande im Jahre 1886 sind fast alle durch das Wasser ge retteten Bücher unbrauchbar geworden. Der zweite Irrtum läge in der Unterschätzung des Wertes größerer, besonders ältere Werke umschließender Bibliotheken und in der An nahme, daß sich Bücher mit verhältnismäßig geringem Geld wieder beschaffen ließen. Schon bei vielen Publikationen unseres Jahrhunderts träfe nicht zu, daß sie bei ihren Ver legern vorrätig oder von Antiquaren zu bekommen wären. Bei älteren Werken sei deren Eruierung aber immer ein seltener Glücksfall, besonders in unserer Zeit, wo man in allen Ländern Bibliotheken gründe und für diese ältere Werke in Europa und insbesondere in Deutschland aufkaufe. Die letzten dreißig Jahre hätten in dieser Hinsicht eine totale Aenderung herbeigeführt. Es erfordere oft Jahre, ehe es der Aufmerksamkeit der Bibliothekare gelinge, ein von ihnen ge suchtes älteres Werk bei einem Antiquar zu finden. Den Fall gesetzt, auch ein jedes Buch, das durch Feuer in Verlust geraten sei, ließe sich wieder beschaffen, so sei doch die Frage von Bedeutung: »Wie hoch komme die Gründung einer Bibliothek zu stehen?« Der Ausfall der Antwort auf diese Frage werde klar darthun, daß es ratsamer sei, sichere Gebäude für unsere Bibliotheken zu beschaffen und diese zur Versicherung eintragen zu lassen, als die mit Mühe zusammengeholten Schätze der Gefahr aus dem Grunde aus zusetzen, daß man sage, eine Bibliothek sei bald wieder zu ersetzen. Zuverlässige Antwort auf jene Frage gebe eine Mit teilung des Straßburger Oberbibliothekars vr. Barack an Thudichum, nach der für die Straßburger Bibliothek aus Staatsmitteln bis jetzt ungefähr 4 Millionen Mark ausge geben worden seien, zu denen noch 700 000 Mark für ge schenkte Werke träten. Trotz der für diese eine Bibliothek auf gewandten Summe von nahezu 5 Millionen Mark werde diese neue Bibliothek in ihrem Bestände an älteren Werken aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert wohl weit hinter allen alten Bibliotheken Deutschlands zurückstehen. Was das Kaufgeld für eine Bibliothek sei, ersehe man aus diesem Beispiel. Was die Dauer der Aufstellung einer Bibliothek anlanqe, so könne man für den Bau des neuen Gebäudes drei Jahre, für die Neubeschaffung der Bücher 30 Jahre, alles in allem ein Menschenalter ansetzen, während dessen die der Wissenschaft oder Litteratur Beflissenen jenes Landstriches, in dem die abgebrannte Bibliothek gelegen gewesen sei, der für sie nötigen Hilfsmittel zum Teil entbehren müßten und anderwärts Hilfe zu suchen gezwungen seien. Ein krasses Beispiel dafür, daß sich so manche Bibliothek in einem »unglaublichen« Zu stande befinde, gebe die Tübinger Universitätsbibliothek ab, die sich nach Thudichum im alten Schlosse, einem Holzbau, befinde, der von drei Seiten unzugänglich sei und dessen Dächer von der Wasserleitung nicht erreicht würden, weil der Druck zu gering sei. Daß die Bibliotheken zum Teil in ganz unzureichenden Bauten untergebracht seien, habe darin seine Ursache, daß ihre Gründung in eine Zeit falle, die selten nur in der Lage gewesen sei, ein feuersicheres Gebäude für eine Bibliothek zur Verfügung zu stellen, da der Staat durch die ewigen Kriege verarmt gewesen sei und seine Einkünfte kaum zur Bestreitung notwendigster Bedürfnisse ausgereicht hätten. Viele Bibliotheken seien der Zerstörung anheimgefallen, so daß, wenn nicht verständige Kirchensürsten auf bessere Sicher heit der kirchlichen Gebäude gegen Feuer bedacht gewesen wären, von älteren Büchern und Handschriften nur weniges auf uns gekommen wäre. Als Resultat seiner Nachforschungen stellt Thudichum die Forderung auf, daß unverzüglich die Bibliotheken bei Feuer versicherungen einzutragen seien und zwar ohne jede Aus nahme, aber ganz besonders in denjenigen Fällen, in denen die Bibliotheken nicht in feuersicheren Gebäuden aufgestellt wären. Die allein genügende und zugleich wohlfeilste Maß regel sei jedoch die Errichtung feuersicherer Gebäude und eine Bewachung dieser wie z. B. bei der im Japanischen Palais zu Dresden untergebrachten königlichen öffentlichen Bibliothek. Diese Forderungen seien mit allem Nachdruck zu stellen und deren Erfüllung den zuständigen Behörden zur Pflicht zu machen. München. Hugo Oswald. Die Abschätzung von Verlagsgeschäften. Praktische Winke von D. Schönwaudt. (gr. 8°. 36 S.) Berlin 1898, D. Schönwandt. Der Verfasser zeigt die Schwierigkeiten der Abschätzung einzelner Verlagsartikel und eines Verlagsgeschäftes im ganzen. Wenn man behufs der Inventur die Vorräte und die ä cond. ver sandten Exemplare der verschiedenen Artikel nachzählte — eine 410'
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