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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1924
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- 1924-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1924
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X- 183, 6. August 1924, Redaktioneller Teil. vürsnUP« s. ». VHchn. «L»h-»d-r 102 SS Freund aller Jugend und tätiger Gönner der bildungsbeflisse nen Jugend zumal hat er in einer Zeit, die mit ihren furcht baren Erschütterungen, Täuschungen und Lräftezersplitterungen eine so unheimliche Ähnlichkeit mit unserer Gegenwart hat, alle auf Sammlung, nationale Kräftigung und Gesundung unseres geistigen Lebens gerichteten Bestrebungen durch eigene Beteili gung wie durch seinen weitreichenden Einfluß in allen Kreisen unablässig gefördert. An diese Seite des Wirkens jenes unvergleichlichen Man nes wurde ich erinnert durch eine Stelle in der Schrift vr. Carl Duisbergs: »Die Wirtschastshtlfederdeutschen Studentenschaft und der deutsche Werkstudent-, Sie ist in Verbindung mit zwei weiteren Aufsätzen von vr. Reinhold Schairer über den gleichen Gegenstand soeben im Verlage des Vereins deutscher Ingenieure, Berlin SW, 19, erschienen, vr, Carl Duisberg, der Generaldirektor der Farbenfabriken vorm, Friedr, Bayer L Co, in Leverkusen, Wohl der einzige Mann, den siebenfache Ehrendoktor-Würde auszeichnet, ist Mit borstand der »Wirtschaftshilfe der deutschen Stu dentenschaft-, die in ihrer Niederlassung als eingetragener Verein zu Dresden die Arbeitsgemeinschaften der sämtlichen deutschen Hochschulen in sich verkörpert, Ihr angegliedert ist als besondere Abteilung eine »Darlehnskasse für Examenskandida- ien«, die diesen zu einer besonders gefährdeten Zeit ihres Aus bildungsganges Hilfe leisten soll. Die »Wirtschaftshilfe- ist also ein selbständiges Unterneh men der deutschen Werkstudentenschaft. »Werkstudent« — ein Wort, das im Frühsommer 1921 zuerst »geprägt- worden ist — heißt der Studierende, den seine persönlichen Verhältnisse nötigen, »den Kampf ums Dasein aus eigener Kraft aufzunehmen und durch Handarbeit das zu ersetzen, was die Folgen des ver lorenen Krieges und des Versailler Diktats dem Mittelstände genommen haben. So entstand der Werkstudent, und weil er sich somit einstellt in den deutschen Wirtschaftskampf um Leben und Tod, Sein und Nichtsein, könnte man ihn auch .Kampfstudenten' nennen. Dieser deutsche Werk- und Kampfstndent ist beseelt von dem richtigen trotzigen Geist, den wir alle brauchen, um wieder in die Höhe zu kommen. Und was das Wichtigste ist: er begnügt sich nicht mit Worten, sondern setzt diesen Geist in die Tos um. Er ist nicht verseucht von der deutschen Zeitkrank heit, den Zusammenbruch als eine Gelegenheit zu benutzen, um für sich neue Vorrechte und Vergünstigungen zu erzielen und die Anforderungen statt an sich selbst an andere zu steigern. D i e Werkstudenten haben Mehrarbeit übernommen wiekeinandererStand, und das gleichzeitig unter einer fast nicht mehr erträglichen Schmälerung ihrer Lebenshaltung. Neben der geistigen Arbeit, dem Studium, nehmen sie die Hand arbeit voll auf sich, und mit dem Erträgnis derselben finanzieren sie nicht nur ihr Leben während der Handarbeitszeit, sondern auch noch ihr Studium- (vr, Duisberg). Wer in das Leben der Werkstudenten einen Einblick gewon nen hat, kennt die ganze gewichtige Wahrheit dieser Worte, Was der Werkstudent leistet, ist in Wirklichkeit eine bitter harte Frone im Dienst des wissenschaftlichen Strebens, Wohl haben sich wie an jede mächtig aufquellende Bewegung, einem Sprudel vergleichbar, so auch an diese anfangs mancherlei Un klarheiten und trübe Bestrebungen geheftet und haften ihr hier und da noch heute an. Aber schon fließt in dem von tausend Händen geebneten Bett der geläuterte Strom gebändigt und stetig dahin. Tragsähig und stetig vermöge der Entschlossenheit aller Beteiligten, nur durch Selbsthilfe, also ohne Rechnung auf Gunst des Zufalls und ausländische Hilfe, sowie durch Tüchtig keit der Leistungen zum Ziele zu gelangen. Und dieses Ziel ist letzten Endes doch ein ideales: der Ruhm und die Geltung deutschen Wissens und geistigen Könnens. Wem kommt dieser Kampf, dieses Streben um den Preis für die geistige Höchstleistung unter den Völkern zugute? Doch Wohl unserm deutschen Volke zunächst, Gustav Freytag vergleicht in seiner »Verlorenen Handschrift- die Tätigkeit der Gelehrten mit der Nährung und Pflege eines mächtigen Feuers, das allen Volksgenossen und weiter allen Menschen Wärme spenden muß. Die Werkstudentenschaft verficht also in ihrem Kampf um ihr Dasein recht eigentlich gemeindeutsche, ja, wenn man weiter fol gert, weltgemeinsame Belange. Sie sollte deshalb auch der För derung durch alle bildungsfreundlichen Kreise, einerlei, welcher politischen, sozialen oder kirchlichen Richtung diese angehören, gewiß sein. Dies um so mehr, als unser geistiges Leben, soweit es durch unsere höheren und Hochschulen verkörpert wird, zweifelsohne von der furchtbaren Gefahr bedroht wird, die AdamStegci to ald, der — leider! — abgetretene frühere Minister, in einem »Bildungsmonopol- überschriebenen, meisterhaft borge- tragenen Aussatz (in der Zeitung »Der Deutsche») so lebhaft ge schildert hat, Rund heraus gesagt: Die Sache der Werkstudenten schaft ist zugleich die Sache des bildungbegehrenden deutschen, Mittelstandes, aus welchem bisher 80 V.H, der Akademiker her- vorgegangen sind. Der Werkstudent ist somit der Verfechter bür gerlicher Bildungsfreiheit gegen die aus den Zeit- und Wirt- schastsverhältnissen sich entwickelnde Gefahr der durch das Geld möglichen Vergewaltigung unseres geistigen Lebens, Für die Größe und Tragweite dieser Gefahr darf man wohl besonders beim Buchhandel Verständnis voraussetzen, der ja in doppelter Eigenschaft, der rein menschlichen und der beruf lichen, von dem Niedergange der Wissenschaft bedroht ist. Leider läßt eine Stelle in vr. Duisbergs Bericht darauf schließen, daß dieses Verständnis für die Tätigkeit der Werk studentenschaft in Buchhändlerkreisen noch nicht genügend ver breitet oder zum Werktätigen Ausdruck gekommen ist. Nach- einer Aufzählung bedenklich schwacher Posten im Soll und Haben der Wirtschaftshilfe heißt es dort (S. 13): »Es ließ sich noch eine Reihe derartiger Punkte aufzählen, wo großzügigere Beteiligung des deutschen Wirtschaftslebens helfen könnte. So z, B, in der Frage der Beschaffung von Büchern, Die Wirtschafts hilfe hat überall Leihbüchereien eingerichtet, aus denen die Werk studenten die wichtigsten Lehrbücher für zwei bis vier Semester entleihen können. Aber unsere Mittel haben nie dazu ausgersicht, in wirklich nennenswertem Maße Bücher zu beschaffen. Wenn derWerk st udentsicheinLehrbuchselb st ersparen soll, muß er dafür wenigstens 14 Tage länger arbeiten. Würde ihmdiesesBuchzurVerfügung gestellt, so könnte er diese 14 Tage in Ruhe zur wissenschaftlichen Arbeit verwenden,- (Sperrung der Stelle von vr, D,) Tie Unbedingtheit dieser Äußerung vr, Duisbergs läßt vermuten, daß der Buchhandel sich bisher wenig an der Bücher beschaffung für die Werkstudentenschaft beteiligt hat. Das ist nicht nur an sich zu bedauern, sondern auch mit der Auffassung der Pflichten des Buchhandels — und zwar des Verlags und Sortiments — gegen die Zukunft unseres Standes nicht verein bar, Geistiges Gedeihen erfordert längere Vorarbeit als solches anderer Art, Von dem Maße der Voraussicht wird im Buchhandel: daher mehr als in einem anderen Stande der Erfolg abhängen, wie umgekehrt die Kurzsichtigkeit, die sich auf den Raubbau be schränkt und das Tätigkeitsfeld selbst zur Verödung bringt, sich an unserem ganzen geistigen Leben rächen wird. Im Sinne der Mahnung und Warnung wiederhole ich dar- um meine Frage: »Ist kein Friedrich Perthes da?« Sachlich sei noch bemerkt, daß vr, Duisberg es durch seine uner müdliche Werbearbeit erreicht hat, daß von vielen Jndustriegeinein- schaften neben den persönlichen Beiträgen der Angestellten viertel jährlich je 1 vom 1000 der ganzen Gehaltszahlungen beigesteucrt wird. Der übliche Mitgliedsbcitrag beträgt für den Einzelnen 20 Gm„ für Organisationen, Firmen und Körperschaften 100 Gm, Die Anschrift lautet: Geschäftsstelle der Wirtschaftshilfe der Deut schen Studentenschaft, E, B,, Dresden-A, 24 Münchener Straße IS. Postscheckkonto Dresden 19 880. Peter Hobbing. Somrnerreisen! Ich habe vor langer Zeit einmal einen Aufsatz gelesen über Aus spannung und Ferien. Darin wurde sehr klar nachgewiesen, daß jeder schaffende Mensch, namentlich wenn er an leitender oder verantwort licher Stelle steht, im Laufe des Jahres zweimal aus dem Trubel des Geschäftes hcrausgehcn sollte, einmal, um irgendwo in der Einsam- 1333
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