Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1897
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- 1897-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1897
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1978 Nichtamtlicher Teil. 60, 13. März 1897. glänzenden Feste gestaltete, an dem die staatlichen und städti schen Behörden freudigen Anteil nahmen, so ist auch das ein Beweis dafür, dah deutscher Fleiß und deutsche Energie immer zu einem schönen Ziele führen. Zu diesem Erfolge dem gegen wärtigen Inhaber und Leiter des Geschäfts unsere aufrichtigen Glückwünsche auszusprechen, ist uns Bedürfnis, und wir ver einigen uns hierin mit den Empfindungen weiter Kreise der Berufsgenossen, denen hiermit nachträglich Ausdruck ge geben sei. Ueber den prächtigen Verlauf der Feier entnehmen wir der Badischen Landeszeilung den nachfolgenden anschaulichen Bericht: -Schon am Vorabend brachte die -Liederhalle- dem Inhaber der Firma ein Gesangsständchen. Das Personal des Geschäftes veranstaltete einen Lampionszug im Hofe des Gebäudes. Am Sonn- tag den 2l. Februar, dem Gedenktage selbst, erschienen morgens Abordnungen zur Beglückwünschung bei Herrn Müller, so nament lich vom Verband deutscher Buchdrucker und von der -Typographia-, Ms ein Zeichen, welcher Wertschätzung sich die Firma auch bei den nicht zum Hause gehörenden Buchdruck-rn zu ersreuen hat. Die offizielle Haup.frier begann um l.2'/, Uhr im großen Eintrachts saale, der mit den Büsten des Großherzogs und des Kaisers, sowie mit Fahnen, Wappen und Blumen reich geschmückt war. Auf de> rechten Seite stand auf einer Staffele, das von Palmzweigen um gebene Bildnis drs verewigten Herrn Wilhelm Müller, des Vaters des jetzigen Besitzers, unter dem das Geschäft angcsangen hat, seinen großen Aufschwung zu nehmen, aus der anderen Seile die Jubiläums gabe des Personal», die erst später enthüllt wurde. -Ein Choral, klüftig vorgetiagen aus Blechinstrumenten, eröffnetc die Feier in stimmungsvoller Weise. Dann trat Herr Max Müller auf das Podium und hielt eine schwungvolle Ansprache, in der er die Bedeutung des Jubiläums durch einen Rückblick auf die oft durch Sorgen erschwerte Arbeit seiner Vorfahren beleuchtete. Nach dem Herr Max Müller geendet hatte, ergriff der Präsident des Ministeriums des Innern, Se. Excellenz Herr Lr. Eifenlohr, das Wort. Er erinnerte an den Besuch des Großherzogs in den Werkstätten der Firma und richtete den Auftrag des Landee- hcrrn aus, der an der Feier den wärmsten Anteil nehme, sowie die Glückwünsche der Staatsbehörde. Zugleich teilte der Minister im allerhöchsten Austrage mit, daß der Groß- hcrzog geruht habe, den Inhaber des Geschäftes, Herrn Max Müller zum Kommerzienrat zu ernennen, sowie den Buieauvorstand Herrn Riegel mit dem Ritterkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen und den Lithographen Herrn Kohl mit de, silbernen Verdienstmedaille auszuzeichnen; die Insignien wurden din beiden Herren gleich überreicht. Im Anschlüsse hieran erinnerte der Herr Minister an die Mitglieder des Geschäftes, welche im vorigen September das vom Großherzog gestiftete Denkzeichcn für treue Arbeit erhalten hatten. -Herr Bürgermeister Krämer überbrachte die offiziellen Glück wünsche der städtischen Behörde, die er in herzliche Worte zu kleiden ivußtc. Danach solgte eine ganze Reihe weiterer Beglückwünschungen. Herr Geheimer Kommerzienrat Schneider teilte die der Handels kammer mit und erinnerte an das gesegnete Wirken des Herrn Wilhelm Müller, Herr Oberpostdirektor Geheimrat Heß die des deutschen Reichspostamtes, mit dem, bzw. mit dessen Reichsvorfahr, der ba dischen Postverwaltung, die Firma Müller seit 70 Jahren in an genehmster Geschäftsverbindung stehe, Herr Stadtrat Schwind! gratulierte namens des Gcwerbeoereins, Herr Konsul Bielefeld an der Spitze einer Abordnung namens der BcrufSgenosscn unter Uebcrreichung einer kunstvollen Adresse, Herr Buchhändler Wil helm Gräff namens des badisch-pfälzischen Buchhändlerverbandes, Herr Bobart. der technische Leiter des Geschäftes, namens des gesamten Personals unter Uebcrreichung einer typographisch im höchsten Grade gelungenen Adresse und unter Enthüllung der in großem Nahmen befindlichen Photographie des gesamten, 176 Köpfe zählenden Personals und der Vorfahren des Prinzipals. Hieraus ergriff Herr Max Müller zum zweiten Male das Wort, um für alle diese Kundgebungen, namentlich für die Gnadenakte des Großhcrzogs, herzlich zu danken. Er sagte, nach dem das Personal ihm eine so große Freude gemacht, wolle^ er auch dem Personal eine Freude machen. Er habe bereits kleinere Erinnerungszeichen verteilen lassen, nun wolle er ankündigen, daß er die Summe von 30 000 ^ als Grundstock für eine Stiftung bestimmt habe, aus deren Erträgnissen Angestellte des Geschäftes, die mindestens 10 Jahre ihm angehören, im Falle der Arbeits unfähigkeit Unterstützungen erhalten sollen Der Redner deutete auch an, daß diese Stiftung im Lause der Jahre sich vermehren werde, und wünschte, daß sie die älteren Arbeiter mit Beruhigung in die Zukunft blicken lasse. Außerdem wurden den zehn ältesten Ange stellten des Geschäftes, oic S6 bis 34 Jahre in Arbeit stehen, durch Herrn illlox Müller goldene Uhren überreicht, und denen, die 34 bis 30 Jahre dem Geschäft angehören, ebenfalls wertvolle Geschenke. Wir fügen bei, daß kein Mitglied des Geschäftes leer ausging, und daß auch die weiblichen Angestellten und die Frauen der verheirateten Ange- gestellten mit Broschen und anderen entsprechenden Geschenken, je nach der Dienstzeit, bedacht wurden. Es war rührend, zu sehen, wie der greise Faktor, Herr Schroth, sich bei dem Prinzipal namens des Personals bedankte. -Nachdem der Festakt durch einen Choral geschlossen war, be gann das Festessen für das gesamte Personal und die geladenen Ehrengäste. Fünf Tafeln waren gedeckt, an denen gegen 250 Per sonen Platz nahmen; bei jedem Teller lag ein Exemplar der Fest schrift, aber auch Cigarren waren nicht vergessen. Der Minister und sonstige höhere Beamte, wie der Landeskommissär, Herr Geheimrat Bechert, der Amtsvorstand, Herr Ministerialrat v. Bodman, ferner die nächsten Verwandten und Freunde des Hauses, darunter Herr Professor Ferd. v. Keller, Ministerialrat Fecht von Straßburg u. a, saßen mit Herrn Müller an einer Ehrentafel, sonst war aber kein Unterschied gemacht, als daß die älteren Herren weiter oben, die jüngeren weiter unten und die Lehrlinge zu unterst saßen; denn bis zum jüngsten Lehrling war alles anwesend. Das Bild aieses Saales war auch eine Illustration zu einer praktischen Sozialpolitik: hier genoß jeder Mitarbeiter die Ehre, die redlicher, neuer Arbeit gebührt. Aber man konnte auch nicht verkennen, daß die Firma Müller über ein ausgezeichnetes Personal verfügt. Man hatte eine Elite der Elite, die ausgesuchten Vertreter der ge- oildetsten Arbeiterklasse, vor sich, denn die Schriftsetzer, Lithographen, Drucker u. s. w. sind schon vermöge ihres Berufes in der Lage, sich vielseitigere Kenntnisse als irgend eine andere Arbeiterklasse zu er werben, und sie bilden ei ,e Uebergangsstuse, die ebensogut zur Kunst gerechnet werden kann und meist auch gerechnet wird, und außerdem beschäftigt ein Haus wie das Müllersche nur die besten Elemente. Daher die besondere Signatur dieses Festmahles. Ueberall trat das herzliche Einvernehmen zwischen dem Prinzipal und den Ange stellten hervor, der gute Wille auf der einen Seite, den Wünschen ves Personals Rechnung zu tragen, und das Vertrauen auf der andern, daß das Möglichste geschehen werde. Ein so wohlthuendes Erlebnis, wie dieses Fest, haben wir in solchem Umfange noch nie mitgemacht. -Das freudige Gefühl, das hieraus entsprang, beherrschte auch die Tischreden. Herr Max Müller verglich das Geschäft mit einer großen Familie und brachte in seiner fesselnden Art einen gehaltvollen Toast auf den Großherzog aus, sein Geschäftsteilhaber, Herr Obkircher, einen solchen in tiefgreifender Entwickelung auf den Kaiser. Herr Minister Dr. Eisenlohr toastete auf Herrn Max Müller, unter Hervorhebung des vorzüglichen Eindruckes des heutigen Festes. Wenn schon die allen Formen des Verhältnisses zwischen Meister und Gesellen dahin seien, und zwar nach der Meinung des Redners unwiederbringlich, so lehre doch der heutige Tag, daß sich auch in unserer Zeit ein sehr inniges und angenehmes Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Herstellen lasse. Herr Ge heimer Kommerzienrat Schneider brachte in zündenden Worten dem Herrn Minister Eisenlohr sein Hoch. -Wir schätzen uns glück lich, einen solchen Mann an der Spitze des Ministeriums des Innern zu sehen, und können nur wünschen, daß uns seine segensreiche Wirksamkeit noch recht lange erhalten bleibt.- Herr Generaldirektor Geheimer Rat Eisenlohr brachte ein Hoch auf die Fortdauer des guten Einvernehmens zwischen der Behörde und der Firma aus, Herr Hosjuwelier L. Paar überreichte namens der Gesellschaft Ein tracht dem langjährigen Mitgliede eine goldene Denkmünze mit Wid mung und sprach auf die Familie Müller und besonders die Gattin des Inhabers, Herrn Max Müller und die Müllerschen Damen; Herr Otto Ammon schilderte in humoristischer Weise das -Karlsruher Tageblatt- als unparteiisches Musterorgan, und meinte, es fei wohl dasjenige Blatt in Karlsruhe, das sich des -allgemeinsten- An sehens erfreue. Er wünschte, daß es noch viele hundert Jahre immer so taktvolle und tüchtige Redakteure habe wie bisher. Herr Kommerzienrat Naumann, in Firma Fischer-Naumann in Ilme nau, der langjährige Farbelieferant der Firma Müller, toastete auf die Frauen und Kinder der Anwesenden. - -In dem anstoßenden kleinen Saale hatte sich inzwischen ein sehr reges Leben entfaltet. Unter dem Vorsitz der Frau Max Müller und der Frau Witwe Wilhelm Müller, sowie einer Anzahl befreundeter Damen hatten sich hier die weiblichen Ange stellten, sowie die Frauen und erwachsenen Töchter des männlichen Personals, an runden Tischen zu einem Festkaffec versammelt. Frau Max Müller hielt eine kleine Ansprache und überreichte sodann persönlich die für die Einzelnen bestimmten Ehrengaben. Auch in diesem Saale herrschte eine allgemeine Zufriedenheit. Nach dem Kaffee versammelte sich alles im großen Saal, wo verschiedene Vorträge vom Personal geboten wurden. Dabei zeigte sich, daß dieses einen eigenen Gesangverein und mehrere tüchtige Solisten besitzt, so die Herren Meinzer und Tschammerhell, die eine Ge sangsscene aufführten, und Herrn Jöst, der ein Lied vortrug. Auch wurde ein von dem pensionierten Faktor, Herrn Schulz, verfaßtes
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