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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1884
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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.U 50, 28. Februar. Amtlicher Theil. 967 richtige Bekämpfung der Schleuderei ist meiner Ansicht nach nur eine verschiedene Rabattgewährung von Seiten der Verleger, wie es bei einzelnen Pariser Häusern der Fall ist, wo den Handlungen aus dem Platze selber nur 10—15U, den Abnehmern in der Provinz dagegen an einer Reihe von Plätzen 15—20H> gewährt wird. Das Pariser Haus, das ich speciell im Auge habe, gibt auch keinem dortigen ConimissionLr mehr als den Pariser Rabatt, wenn er nicht eine schriftliche Erklärung ausstellt, daß davon nichts an eine Stadtfirma abgegeben, sondern Alles an ausländische Firmen versendet werde. (Zuruf: Das ist der Nvrdlinger Vorschlag!) Doch nicht ganz. Nach obigem Verfahren sollte nur für die Leipziger und Berliner Handlungen der Rabatt gekürzt werden. Gerade dadurch, daß diese Firmen den normalen Rabatt haben, ist ja die große Schleuderei möglich geworden. Ebenso müßte aber auch den Commisfionären in Leipzig und Berlin nur der gekürzte Rabatt gegeben werden, wenn sie nicht eine ähnliche schriftliche Erklärung abgeben, wie die Pariser Commissionäre. Ich glaube nun, Ihnen vor der Hand an Material und Beweisstücken genug vorgeführt zu haben, und kann mich wohl in Kürze dahin fasten: Sie werden den Eindruck gewonnen haben, daß es höchste Zeit ist, solchen Zuständen Einhalt zu thun. Wenn Sie bedenken, daß selbst Hilferufe von Orten wie Leipzig und Berlin an uns ergehen, daß die angesehensten Firmen von dort sich an uns wenden, damit wir einschreiten und sie schützen vor dem Ueberwuchern der Mißstände, die schließ lich auch sie alle vernichten müßten, so werde» Sie zugcben, daß es sich hier, — ich will keine Phrase gebrauchen, sondern meine innerste Ueberzeugung aussprechen, — um die Existenz des Sortimentsgeschäfts zunächst in allen Provinzialstädten handelt. Wenn die Angriffe von Berlin und Leipzig so sortdauern, dann gehen keine zehn Jahre in's Land, und wir werden eine Reihe der blühendsten Geschäfte, wenn sie sich überhaupt so lange halten, dem Niedergange geweiht sehen. Es wird uns vielleicht von mancher Seite entgegnet werden: Was liegt daran? Das wäre nur ein Beweis, daß die jetzige Organisation des Buchhandels nicht mehr den bestehenden Verkehrsverhältnissen angepaßt, nicht mehr gesund, nicht mehr haltbar ist, also Werth, daß sie untergehe. Dem gegenüber möchte ich doch an einen Artikel erinnern, der jüngst im Börsenblatt gestanden und die Zustände des Buchhandels in Frankreich darlegte. Wenn nian uns etwa eine Art französischen Buchhandels als Ideal hinstellen wollte, dann danke ich dafür recht schön und halte es für unsere Pflicht, einer solchen Entwickelung mit aller Energie uns entgegen zustemmen, so lange wir dazu die Macht haben. Der deutsche Buchhandel mit seiner ganz eigenartigen Organisation steht mir doch unendlich höher als die Bllcherkrämerei, als welche sich der sranzösische Provinzialbuchhandel zeigt. Die Beseitigung der Mißstände wäre bei gutem Willen nicht so schwierig, wie man sich da und dort denkt. Vielfach glaubt man, die Bewegung liege nur im Interesse des Sortimentsbuchhandels, und nur Sortimenter-Interessen seien es, die da treiben und drängen. Die Erhaltung eines soliden Sortiments liegt aber in erster Linie auch im Interesse der Verleger und zweitens in noch höherem Maße im Interesse gerade der Leipziger Commissionäre, und ich begreife in der That nicht, warum die Leipziger Commissionäre in ihren angesehensten Firmen nicht schon längst Hand angelegt oder wenigstens ihren guten Willen bekundet haben, an der Bewegung theilzunehmen und Alles zu thun, was in ihren Kräften steht. Aber wir sehen bis dato von jenen Seiten sehr wenig guten Willen; man will Nichts thun, das fühlen wir nur zu deutlich aus Allem heraus. Man meint vielfach, wir hätten eine gewisse Abneigung, ein Borurtheil gegen den Leipziger Platz und wollten Sonderinteresten in den Vordergrund stellen. Es ist mir ganz unerfindlich, daß in Leipzig besonders Seitens der Commissionäre nicht selbst das Gefühl erwacht, nian habe vor Allem ihrerseits ein großes Interesse daran, den notorischen Mißständen entgegenzuwirken. Ich glaube, es ist nothwendig, daß wir diese Thatsache im Laufe der Verhandlungen im Auge behalten und daß wir, wenn der Börsenverein gewillt ist, jetzt mit Hand anzulegen, einen Appell an die Leipziger Commissionäre erlassen und sie direct zur Mitwirkung aussordern müssen. Diese werden es am meisten zu bereuen haben, wenn durch ihr Verhalten der Tag gekommen sein wird, wo der breite, solide und ergiebige geschäftliche Untergrund weggefallen sein wird, den ihnen jetzt noch so viele blühende Sortiments- Handlungen als ihre Committenten gewähren. Die ganze Situation ist nach meiner Auffassung heute übrigens eine viel klarere. Wir wissen heute ganz entschieden mehr über den Stand der Dinge als im Jahre 1878, wo man von dem besten Willen be seelt die Weimarer Conferenz abhielt. Wenn man das Material, was diese Conferenz zu Tage gefördert hat, durchsieht, so muß man sich sagen: es ist unglaublich, daß volle fünf Jahre vergehen mußten, bis man so weit kam, wie wir heute sind, bis man das nöthige Material zusammen hatte, um genau zu wissen, an welchem Punkte es am meisten fehlt und wo zuerst Hand angelegt werden muß. Die Klärung der Situation ist ganz wesentlich gefördert worden durch die Organisation und Ausbreitung des Ver bands der Provinzial- und Localvcreine. Wie ich schon früher bemerkte, sind diese nunmehr über ganz Deutschland ausgedehnt und es ist in nächster Zeit zu erwarten, daß auch das letzte Glied in die Kette cingefügt wird und dann ein fester Ring von Vereinen, welche die Bestrebungen des Verbandes auf ihre Fahne geschrieben haben, im deutschen Buchhandel sich zusammenschließt. Der Verband zählt zur Zeit ca. 1500 Mitglieder und zwar in 21 Vereinen. Diese Mitglieder repräsentiren mehr oder minder den Kern des zur Zeit in Deutschland bestehenden soliden Sortimcntsgeschäfts. In der kurzen Spanne Zeit, seit welcher von dem Verband eine gewisse Executive entwickelt werden konnte — erst seit October vorigen Jahres — hat sich eine Fülle höchst schätzenswerthen Materials ergeben und gezeigt, daß trotz der be stehenden Schwierigkeiten und trotz des Mangels an gutem Willen, der da und dort uns entgegentrat, jetzt schon Anfänge der Besserung vorhanden sind. Die nothwendigen Vorarbeiten, welche geschehen mußten, um eine Klärung herbcizuführen, sind gethan; es handelt sich jetzt um den weiteren Ausbau der ganzen Sache, und dieser Ausbau kann nach unserer Auffassung nur erfolgen in einem vereinten Zusammenwirken des Börsenvcreins-Vorstandes mit dem Berbandsvorstand. Wenn wir auch vielleicht im Moment noch nicht wissen, in welcher Form dieses Zusammenwirken stattfinden kann, so wird der Weg, wenn wir beiderseits den guten Willen mitbringen, sich schon finden lassen. Es wird dieses Zusammenwirken um so ersprießlicher sein, als der Verband in seiner jetzigen Organisation den Apparat darbietet, der nothwendig ist, um die zu beschließenden Maßregeln durchzusührcn. Ich bin überzeugt: wenn man erfährt, daß der Börsenvereins-Borstand mit in die Bewegung eingreift, so wird auch in den 138«
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