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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1884
- Sprache
- Deutsch
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Ich will Ihnen von den Erwiderungen der Firmen, die hier von Streller gewissermaßen angeklagt werden wegen ungerechten Vorgehens, nur die Antwort der Lindauer'sche» Buchhandlung (Schöpping) in München mittheilen. Sie ist vom 25. September 1883. „An den Vorstand des Verbandes der Provinzial- und Lokal-Vereine im Deutschen Buchhandel. Aus Ihrem Briefe vom 17. d. M. constatiren wir mit Vergnügen: 1) daß die von uns angcwcndete Rabatt-Reduction gegen die Leipziger Schleuderer nicht ohne Wirkung geblieben ist, 2) daß die Schleuderer selbst Abhilfe beim Vorstand unseres Verbands suchen. In der Sache selbst erlauben wir uns Nachstehendes zu erwidern: Mehrfache Besprechungen mit Herrn Carl Winter auf der letzten Stuttgarter Messe über Mittel und Wege zur Bekämpfung der Schleuderei veranlaßten ihn zur Mit theilung eines sehr reichen Materials von Aktenstücken, welches er bisher zu sammeln Gelegenheit gehabt, und welches ihn zu dem Entschlüsse gebracht hatte, seinen Verlag allen Schleuderer» und ihren Helfershelfern in Leipzig und sonstwo nur noch mit 10"/„ Rabatt gegen baar zu liefern. Er hielt sich dazu vollkommen berechtigt, weil die Beschlüsse der Dclegirten-Ver- sammlung von höchstens 15"/„ re. sprachen, einen niedrigeren Satz aber nicht ausschlossen. Da mittlerweile aber vier der bedeutendsten Leipziger Verlagsfirmen in dankenswerthester Weise mit gutem Beispiel vorangingen und den Handlungen, mit welchen sie keine offene Rechnung unterhalten wollen, nur mit 15"/o gegen baar liefern, so werden wir uns mit Herrn Winter auch über diesen Ansatz zu vereinigen suchen, indem uns auch diese Rabatt-Reduetion immer noch wirksam genug zu sein scheint. Speciell gegen die Firma Streller haben wir keine andere Beschwerde, als daß sie an Provinzial-Buchbinder zn den Original-Nettopreisen der Verleger mit Aufschlag einer kleinen Provision liefert, was doch vollständig mit der vom Ver bände aufgestellten Definition von Schleuderei übereinstimmt. Buchbinder zahlen viel weniger Steuern, geringere Ladenmiethe und fast gar keine Gchilsensaläre, und werden also, wenn sie zum Nettopreise von Leipzig beziehen können, versührt, zu niedrigen Preisen zu verkaufen und die Concurrenz zum Nachtheil unserer College» am Ort zn verschärfen." Die Begünstigung der Schleuderei durch Leipziger Commissionäre ist bekanntlich einer der wundesten Punkte. Die bezüglichen Verhältnisse sind so bekannt, daß ich mich hierüber kaum auszulassen brauche. Es kommt nun noch das fatale Kapitel der Post- und sonstigen Sparanstaltcn, die alle daraus Hinzielen, den Sor timentsbuchhandel mehr oder minder zu schädigen. Doch diese Sachen sind auch so bekannt, daß ich glaube, Sie damit nicht länger behelligen zu sollen. Ich will nun in aller Kürze versuchen, Ihnen ein Bild zu geben von den Bestrebungen zur Abhilfe dieser Miß stände. Wie Sie wissen, ist man mit der Organisation der Provinzial- und Lokal-Vereine jetzt ziemlich weit gediehen und das Netz der Vereine erstreckt sich über ganz Deutschland. In den jüngsten Tagen ist noch der Verband für Hannover und Braunschweig dazugekommen, ferner ist ein Verband für die Provinz Sachsen und Thüringen in nächster Aussicht. (Hat sich inzwischen constitutrt.) Somit ist unser Gesammt-Berband säst überall durch Provinzial-Vereine vertreten; nur dadurch wird es möglich, daß diejenigen Schritte, die von der Verbandsleitung aus geschehen, durchgreifend wirken. Die Liste der Verleger, welche den Bestrebungen des Verbands günstig gestimmt sind und sie unterstützen wollen, ist Ihnen bekannt. Seit der letzten Veröffent lichung sind wieder eine Reihe weiterer Zustimmungen eingelaufen, so daß wir jetzt zwischen 500 und 600 Verlagsfirmcii, darunter Firmen allerbesten Klanges, zu den Unsrigen zählen dürfen. Ferner kann ich mittheilen, daß die bekannten „blauen Erklärungen", die an den Gesammtbuchhandel versandt wurden, von über 1000 Firmen bedingungslos unterzeichnet worden sind. Wir wollten durch diese Erklärung zunächst die Stimmung des gesummten Sortimentsbuchhandels kennen lernen, und zugleich in Erfahrung bringen, welche Firmen überhaupt gewillt sind, auf Grundlage der Delegirten-Beschlüsse einen usancemäßigen Verkehr mit den Verlegern zu pflegen. Außer den etwas über 1000 Firmen, welche bedingungslos unterzeichnet haben, ist noch eine große Anzahl von Erklärungen eingelaufen, alle mit gewissen Vorbehalten und Bemerkungen versehen, worin gesagt wird, daß entweder durch Schleuderei, wie sie voll Leipzig und Berlin aus geschieht, oder durch College» am Orte, oder in Folge von Rabattanforderungen seitens der Behörden, sie nicht in der Lage sind, ganz und voll diese Erklärungen zn unterschreiben und stricte einznhalten. Es ist das also ein Beweis von dem Zunehmen der ganzen Bewegung, besonders, wenn Sie bedenken, daß im Jahre 1878 die Fragebogen der Enquete-Commission im Ganzen nur 79 Antworten erzielt haben, wovon 33 auf den Mitteldeutschen Verband kamen. Das jetzige Resultat beweist uns, daß die Bewegung z. Z. so im Flusse ist, wie sie überhaupt nur gedacht werden kann in Anbetracht der Gleichgültigkeit, die immerhin vielerorts in solchen Dingen herrscht und schwer zu überwinden sein wird. Was die „Erklä rung" selbst betrifft, so wurde von vielen Seiten, besonders von Leipzig und Berlin aus, betont, daß man mit den Bestrebungen des Verbandes vollständig einverstanden sei, daß alle wünschten, es möge besser werden und sie gern bereit seien, diese Normen einzuhalten, so weit es möglich sei; unter den gegebenen Verhältnissen wäre dies einfach unmöglich. Man schreibt uns beispielsweise unterm 28. Juli aus Leipzig: „Gern würde ich die mir heute zugesandte Erklä rung in Sachen der Schleuderei mit meiner Unterschrift versehen haben, wenn ich nicht fürchten müßte, durch das strengste Befolgen dieser Erklärung die Sortimentsabtheilung meines Hauses gänzlich zu ruiniren. Sie werden gewiß wissen, daß das Leipziger bücherkausende Publikum durch die jahrelang offen und geheim betriebene» Angebote der Firmen Alfred Lorentz, Gustav Fock, Glogau L Sohn und noch eine Menge kleinerer sogenannter moderner Antiquariate in Leipzig gänzlich verdorben ist, so daß wir alten Leipziger Firmen nur mit Mühe uns unsre alte Kundschaft erhalten konnten, indem wir uns willig den Preisen unterziehen mußten, welche uns unsere Kunden boten. Ich kann ja in meinem Sortimente gar keine Preise mehr machen. Die Kunden kommen zu mir, sagen sie möchten gerne dies oder jenes Werk kaufen, schlagen irgend einen angeblich antiquarischen Katalog einer der genannten Firmen auf, und fragen, ob ich cs auch so liefern wolle; andernfalls man eben dahin ginge, wo man langjährige Geschäftsverbindungen nicht mit theurercn Preisen bezahlen müßte. Ost habe ich versucht, den Kunden reinen Wein einznschenken: doch was nutzt es! Sie bedauern, zucken die Achseln und gehen doch dahin, wo sie es mit
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