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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18840228
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so, 28. Februar. Amtlicher Theil. 665 um die Ausrechterhaltung des Ladenpreises imnier mehr illusorisch zu machen, und hat die Sortimenter in vielen Fällen geradezu zu Unterbietungen veranlaßt. Es schießen deshalb, wie ich überzeugt bin, die Bestimmungen des Localverbandes über das Ziel hinaus, jede Reform kann nicht, wo es sich uni eine freiwillige Vereinigung von Geschästsmännern handelt, mit einem Schlage durchgeführt werden, es würde viel gewonnen sein, wenn zunächst die dringendsten Mißstände abgeschafft würden, und dann auf der gewonnenen Grund lage weitergebant würde. Die etwas kategorischen Bestimmungen des Verbandes sind für eine Anzahl Berliner Handlungen, und dazu gehöre» solide und ehrenwerthe Firmen, geradezu unannehmbar, es würde aber vielleicht nur einer gemeinsamen, am besten mündlichen Verhandlung bedürfen, »m den Anfang zum Besseren herbcizusühren, und dieser Anfang wird sicher bedeutungs voll für die Zukunft sein! Verzeihen Sie, geehrter Herr College, die etwas ausführlichen Mittheilungen; dieselben, durchaus privater Natur, geben aber Ihnen und dem Lokalverbande vielleicht einen kleinen Beitrag zur Veurtheilung der Verhältnisse, wie sic thatsächlich hier in Berlin vorliegen. Es würde mich freuen, wenn diese Zeilen zur Herbeiführung einer Verständigung, die allen Theilen am Herzen liegt, das ihrige beitragen. Ich stehe Ihnen ferner jeder Zeit zu Diensten, wenn ich an meinem bescheidenen Theil nur ein Weniges zur Er reichung unseres gemeinsamen Zieles beitragen kann." So Horen wir also von Berlin und auch von Leipzig aus, daß man unsere Bestrebungen als berechtigt anerkennt und gewillt ist, sie zu fördern. In letzterer Hinsicht ist ein Schreiben des Herrn Fock, Leipzig, vom 19. September, von Interesse: „Auf Ihr Schreiben beehre ich mich Ihnen ergebenst mitzutheile», daß ich mit verschiedenen anderen Sortimentern am Platze eine Vereinigung anzustreben bemüht bin." Wie ich gehört habe, ist diese Rabattconvcntion, wie sie hier beabsichtigt war, leider gescheitert. Ein großer Mißstand, unter dem unsere Sortimenter überall in Deutschland leiden, ist, daß von Seiten der maß gebenden Behörden zur Zeit übertriebener, nnverhältnißmäßig hoher Rabatt verlangt wird. Der Fall Jacobi-Aachen wird Ihnen noch ans dem Börsenblatt erinnerlich sein. Leider will man auch in Bayern seitens des Obersten Rechnungshofes sich nicht mehr mit dem bisherigen Rabattsatze von 10"/, (denn mit diesem Rabatt müssen die Bücher so ixso geliefert werden) begnügen. Natürlich finden sich bei den jetzigen Zuständen, besonders wenn ein Submissionsversahren eingeleitet wird, immer wieder College», die darauf eingehen, und so erreichen die Behörden einen höheren Rabatt. Ich habe hier eine ganze Liste von Firmen, die geschrieben haben: Man wolle gerne die Normen des Verbands einhalten, sei aber durch diese oder jene Behörde gezwungen, den und den Rabatt zu geben. So in Kiel, wo der der Marine-Akademie und der Strafanstalt gewährte Rabatt durch die Concurrenz von Lipsius L Tischer auf 20"/, gesteigert worden ist, während dieselben dem Werst I7s/z°/, Rabatt gewähren. Das Landgericht in Bautzen bekommt 16°///,, der Berliner Magistrat ebensoviel, der Münchener Magistrat erhält auf dem Submissionswege 17—18°/, Rabatt. Hierher gehört auch ein nicht uninteressantes Schreiben einer König!. Behörde der Rheinprovinz an eine Sortiments buchhandlung folgenden Inhalts: „Nach einer Mittheilung liefert die N. N. Buchhandlung das Alphabetische Ortschastsverzeichniß des Deutschen Reichs von Lehnert in schönem festen Einband — Ladenpreis M. 100 — für M. 75, während wir für die von Ihnen bezogenen Exemplare des gedachten Werkes 96 Mark Pr. Stück zu zahlen hatten. Infolge Rescripts des Herrn Finanz ministers mache ich Ihnen von der vorgedachten Preisdifferenz hierdurch Mittheilung und ersuche Sie ergebenst, eventuell eine gleiche Preisermäßigung noch nachträglich eintreten zu lassen. Baldgesälligem Bescheid sehen wir entgegen." Nun, wenn das keine Pression von oben herab ist, den Buchhändler zum Schleudern zu zwingen, worauf sollen wir dann noch warten? Ein anderer Fall, der hier einschlägt! In Magdeburg ist bekanntlich der Schleuderer Goeritz. Um diesen zu bekämpfen, hat die Firma Emil Baensch Nächst zu dem verzweifelten Mittel gegriffen, ihn im Rabatt noch zu überbieten und ihn dadurch unschädlich zu machen. So ist hier ein Verzeichniß von in Magdeburg eingeführtcn Schulbüchern von der Firma Emil Baensch, welches Rabattsätze ziffermäßig aufstellt, die für Schulbücher ganz exorbitant sind. Das ist ein höchst beklagenswerthes Beispiel, wohin dieses Rabattgeben schließlich führt, indem die solidesten Firmen zuletzt gezwungen sind, entweder als Gebot der Selbsterhaltung oder um den Schleuderer dadurch unschädlich zu mache», nun ihrerseits erst recht zu schleudern. Im Großen und Ganzen wird aber dadurch das hohe Rabattgeben erst recht usuell. Das Publikum wird daran gewöhnt, nicht nur Rabatt überhaupt, sondern auch immer höheren Rabatt zu verlangen, und deshalb ist die Anwendung derartiger Parsorce-Mittel durchaus nicht rathsam. Ein schwieriges Kapitel und eine der Hinterthüren, die so oft benutzt werden, ist die Kategorie der „antiquarischen" Bücher. Was ist antiquarisch, was ramponirt, was neu? Da lag uns jüngst ein interessanter Fall vor. Wir hatten neulich Veranlassung, eine Thüringer Firma zu ermahnen und ihr in Aussicht zu stellen, wir würden sie demnächst aus die Schleuderer liste setzen. Da bekam ich eines schönen Tages 3 große Bücherpackete, jedes von 10 Pfund, lauter gebundene Bücher, größten- theils Sachen von Gustav Freytag, neue Romane von Ebers ic., durch welche aä oeulos demonstrirt werden wollte, daß es sich in der öffentlichen Anzeige, die zu unserem Schritte Veranlassung gegeben hatte, um antiquarische Bücher handelte. Als ich die Artikel näher ansah, schienen mir allerdings Bücher darunter zu sein, die in broschirtem Zustande ausgeschnitten und gelesen waren. Diese waren vielleicht so aus zweiter Hand antiquarisch erworben und dann mit einem Einband versehen. Die Bücher sahen nämlich dem Aeußeren nach funkelnagelneu aus — lauter hübsche Halbfranzbände — und wollte der Einsender durch dies Aeußere vielleicht den Schein erwecken, als handelte es sich um total neue Bücher. Ich habe die Bücher nach Frankfurt geschickt, um sie meinen Vorstandscollegen auch vorzuführen; diese haben sachverständige Antiquare zu Rathe gezogen, welche erklärten, nach ihren Begriffen seien das neue Bücher, umsomehr, als dieselben durchweg in den neuesten AuD- Einundsünszigster Jahrgang. 1Z8
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