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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1897
- Sprache
- Deutsch
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3092 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 95, 27. April 1897. im Buchhandel; 3) Der Satzungsrntwurf der Allgemeinen Ver einigung; 4) Anträge zu der Hauptversammlung der Allgemeinen Vereinigung; 5) Neuwahl des Vorstandes; 6) Organisation; 7) Sonstiges. Wissenschaftliche Kongresse. — Der Verein deutscher Chemiker wird seine Hauptversammlung in den Tagen vom 9. —13. Juni d. I. in Hamburg abhalten. Auskünfte erteilt der Schriftführer des Berliner Bezirksvereins, Herr vr. Werner Heffter, Berlin 8.0. 33, Treptower Chaussee 4a. Für Buchhändler dürfte der angemeldete Vortrag des Chemikers Herrn S. Ferenczi: -Fortschritte der Papierprüfung- Interesse haben. — Die 38. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure ist für die Tage vom 14.—16. Juni d. I. nach Cassel einberufen worden. Von den Anträgen der Tagesordnung seien hier folgende erwähnt: Der Verein wolle beschliehen, dahin zu wirken, daß aus jeder technischen Hochschule für das erste Studienjahr eine Vor lesung über Ingenieur-Mathematik in elementarer Behandlung eingerichtet werde, ferner ein Antrag auf Aenderung des deutschen Gebrauchsmuster-Schutzgesetzes. Zahlungseinstellung. — Nach einer Mitteilung der 8vsusk Lolcbauäsls-I'iäuiug Nr. 16, vom Sonnabend den 17. April 1897, hat die Firma Loo ström L Comp, in Stockholm ihre Zahlungen eingestellt. Bacillen-Gefahr durch Bücher. — Wie die alte See schlange taucht seit Jahren bald in wissenschaftlichen Blättern ver schiedenster Länder, bald in Unterhaltungsschriften, bald endlich in den Tagesblättern das Schreckgespenst der Uebertragung verderben, bringender Bacillen durch Bücher, besonders durch Leihbücher auf, zum Glück ohne daß das lektüre-überladene Publikum vor ihnen, den Bacillen und den Büchern, die Flucht ergriffe. Kürzlich nun hat in dieser Angelegenheit ein alter Praktikus das Wort ergriffen, der hochangesehene achtzigjährige Bibliothekar der Universität Gent, Ferdinand Van der Haeghen, natürlich nicht vom Standpunkte des Mediziners und Bacillenjägers aus, aber doch auf deren Be obachtungen fußend. In den LuIIstios äs l'rVoaciswis ro^als äs Lslgigus, ssris 3., tows 33. no 2. von diesem Jahre macht er unter der Ueberschrift »Oss gravss äavgsrs auxqusls sout sxxosss Iss livrss st Iss Evusorits äs nos äspöts publiss» darauf aufmerksam, daß im Publikum die unsaubere Sitte bestehe, die Fingerspitze mit Speichel zu benetzen, um Bücherseiten bequemer umwenden zu können. Werden nun dieselben Seitenstellen immer wieder mit geleckten Fingern, denen doch stets und wenn noch so wenig Staub anhaftet, angegriffen, so müssen Beschmutzungen eintreten und zuletzt ganze Krusten sich bilden, die allerdings Bacillenbrutstätten ab geben, wie man sie schöner sich kaum denken kann. Aber, so sehr man vom Schönheits- und vom Sauberkeitsstandpunkte aus sich über die ekelhaste und die herrlichsten Werke verschimpfterende Un sitte entsetzen mag, — daß die Gefahr einer Ansteckung durch die auf den Bücherseiten wohnenden Bacillen eine größere wäre als die, welcher man beim Angreifen von Geländern steiler Treppen in Gerichtsgebäuden, Steuer- und Sparkassenstellen, Aussichts punkten rc. ausgesctzt ist, oder auch als die, die man sich selbst be reitet beim Biertrinken in flott gehenden Schenken und nicht minder beim Trinken aus Abendmahlskelchen, die oft nicht eher mit einem Läppchen abgcwischt werden, als bis der letzte Tropfen ausgetrunken ist, das muß erst bewiesen werden. Wohl haben zwei Aerzte vom Hospital in Dal-de-Gräce Bücher, die Diphtherie-, Tuberkulose- und Typhuskranken in die Hände gegeben gewesen waren, in Flüssigkeiten eingeweicht und mit dem so gewonnenen Gift Ein impfungen an Tieren vorgenommen, wobei sich zeigte, daß die Wirkung um so rascher eintrat, wenn man sich darauf beschränkte, die Ecken der Seiten der von solchen Kranken benutzten Bücher auszuziehen; wohl mag unter Umständen schon der Speichel mancher Leser, wie Van der Haeghen, gestützt auf medizinische Auto ritäten, meint, gewisse Krankheiten weiterverbreiten können; aber so lange nicht Fälle aufgeführt werden können, in denen Anti quare oder Bibliothekare durch Bücher angesteckt worden oder gar gestorben wären, so lange elftere noch immer gewöhnlich recht hübsch alt werden, obwohl sie oft genug mit ungewaschenen Hän den ihr Frühstück angreifen und zum Munde führen mußten, so lange kann man getrost sagen -Bange machen gilt nicht I- Aber, so wünschenswert es für den Antiquar wie für den Bibliothekar unzweifelhaft ist, daß die ekelhafte Leck-Unsitte, der selbst Leute aus den feinsten Kreisen anhängen, verschwände, so sicher ist es auch, daß man allenfalls in öffentlichen Lesesälen durch Diener solche Lecker zurechtweisen lassen, niemals aber die Unsitte auSrotten kann, weil jeder Leser in seinen vier Pfählen mit eigenen und geliehenen Büchern doch thut, was er will, nicht was er soll. Allenfalls ließe sich nach und nach gegen sie ankämpsen, wenn die Lehrer aller Kulturstaaten angewiesen würden, in den Schulen auf das Ekelhafte und Häßliche des UmwendenS mit geleckten Fingern aufmerksam zu machen; — aber freilich, so lange die Seiten unserer Bücher aneinanderhängen oder -kleben, so lange steht zu fürchten, daß weiter geleckt werden wird. Litterarischer Nachlaß Ludwig Uhlands. — Wie dem Leipziger Tageblatt aus Stuttgart berichtet wird, ist die gesamte litterarische Hinterlassenschaft Ludwig Uhlands, ein Schatz ersten Ranges, in den Besitz des schwäbischen Schillervereins übergegangen. Vortrag über Urheberrecht. — In der wissenschaftlich rhetorischen Gesellschaft .Demosthenes- in Leipzig (Stadtgarten, Klostergasse) wird der bekannte Fachschriftsteller Herr Friedrich Streißler am Mittwoch den 28. d. M., '/,9 Uhr abends, einen Vortrag über Urheberrecht halten. Gäste werden willkommen sein. Sonntagsruhe. — AuS Brünn wird der Oesterreichisch. Ungarischen Buchhändler-Correspondenz mitgeteilt, daß die sämt lichen dortigen Buchhandlungen von Ostern angefangen bis Ende August an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben. Personalnachrichten. Jubiläum. — Auf eine sünfundzwanzigjährige Selbständig keit als Buchhändler und Antiquar konnte am 25. d. M. Herr Johannes Faßbender in Elberfeld zurückblicken. Am 25. April 1872 übernahm er das von Wilhelm Fröhling 1864 gegründete Geschäft, das durch dessen Tod verwaist war, und brachte es im Laufe der Jahre durch unverdrossene fleißige Arbeit zu gedeihlichem Aufschwünge. Wir begrüßen Herrn Faßbender aufrichtig zu diesem Ehrentage und halten uns der Beistimmung zahlreicher Kollegen hierbei gern versichert. Ein Buchhändler als Bühnendichter. — Der Meraner Zeitung entnehmen wir folgenden Bericht über den Bühnen-Erfolg eines dichterisch thätigen Berufsgenossen: -Die am Sonntag den 28. März, im großen Saale des Gast» Hofes -Zur Post- durch die Obermaiser Dilettanten-Gesellschaft statt- gefundene erste Aufführung des Volksstückes -Treue Liebe- von Fridolin Plant, Buchhändler in Meran, erzielte einen vollen und durchschlagenden Erfolg. Es war für den Autor wie für die Darsteller in gleicher Weise einen Ehrenabend. Das den Saal bis auf das letzte Plätzchen füllende Publikum gab seinem Beifall sogar bei offener Scene stürmischen Ausdruck. Nach jedem Aktschluß mußte der Vorhang mehrmals aufgezogen werden. Die Fabel des Stückes von F. Plant ist eine einfache, aber um so ergreifendere Herzensg, schichte. Zudem enthält Fridolin Plants Volksstück eine sehr gesunde Tendenz, die sich der Verfasser auch nicht scheut, an geeigneten Stellen klar und offen auszusprechen. Der Ausbau des ganzen Stückes ist dramatisch lebendig und bis in alle Einzel heiten sehr bühnenwirksam. Der Dialog ist frisch und echt volks tümlich, glücklich in Bildern und Vergleichen und entbehrt auch nicht kerniger Schlager und Kraftausdrücke. Das Stück fand von seiten aller Mitwirkenden eine treffliche Darstellung.- Gestorben: am 21. d. M-, fünfundsiebzig Jahre alt, in Berlin der Geheime Regierungsrat Professor Hermann Weiß, früher Lehrer an der königlichen Kunstakademie, später Direktor des Kupfer stichkabinetts der königlichen Museen, zuletzt Direktor des Zeughauses zu Berlin. Er war eine Autorität auf dem Gebiete der Trachtenkunde. Sein großes dreibändiges Werk über Kostümkunde ist im Buchhandel allgemein bekannt. Sprechsaal. Schleuderei im Antiqnariatshandel. Ein guter Kunde, der seinen nicht geringen Bedarf in der Regel durch mich bezieht, wollte mir eine auf 100 Mark lautende Bestellung, aus einem Antiquariatskatalog, dessen sorgfältige Ver breitung ich mir stets angelegen sein ließ, unter der Bedingung übergeben, daß ich ihm bei gleich barer Bezahlung 10"/„ Rabatt von den Katalogprcisen gewähre. Ich erklärte, unter dieser Be dingung die Bestellung nicht effektuieren zu können, da ich selbst nur 15"/, Rabatt genieße, wobei mehr als 5"/, für Porto rc. auf gehen. Der Besteller zog seinen Auftrag bei mir zurück, wandte sich direkt an das betreffende Antiquariat und erhielt die bestellten Artikel allerdings nicht mit 10"/, Rabatt, sondern mit einer zehn- prozentigen -Prämie-, d. h. er erhielt für die gesandten 100 Mark
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