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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970702
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189707025
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-07
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Sprechsaal. Zur Verlegerselbsthilfe. In letzter Zeit erhielt ich wiederholt Bestellungen auf Walthers landwirtschaftliche Tierheilkunde, 6. Auflage, siir 2 .^! 40 Ladenpreis. Der seitherige Preis ist 4 50 H ord., 3 50 bar. Ich witterte eine unerlaubte Operation und forschte weiter. Erst heute erhalte ich den Schlüssel in der Form eines vierseitig in Groß-Folio bereits im März verschickten, mit wieder holt bezeichnetcn Cirkulars, nicht des Sortimenters 14. bl., sondern der Verlagsbuchhandlung Emil Hübner in Bautzen, die, anscheinend von der allgemein bekannten und gewürdigten Not der Landwirt schaft gcrübrt, die in Vorbereitung befindliche 6. verbesserte Auf. läge zu 2 ^ 40 ^ zu liefern erklärt. Ja noch mehr. Wenn sämt liche Vereine wenigstens 3000 Exemplare beziehen, wird sogar für 2 ^ (statt 4 ^ 50 -H) abgegeben. In dem Cirkular folgen dann weitere Besprechungen landwirtschaftlickier Zeitungen desselben Buches und als Schlutzeffekt eine Vorausbcstellung von 100 Exem plaren zu 2 40 -Z, resp. 2 ^ des landwirtschaftlichen Vereins Olbernhau. Diese Gegend dürste also auf Jahrzehnte hinaus (denn nicht nur andere Leute, sondern auch die Bauern lausen selten BücherI) mit -landwirtschaftlicher Litteratur- versorgt sein. Be stellungen solle» möglichst bis 15. Mai cingesandt werden. Bis März waren 1067 Exemplare bestellt. Ich stehe durchaus auf dem Boden einer möglichst weitgehenden Bewegung für den Handel, vorausgesetzt, daß das Gegenseitigkeits- Verhältnis zu seinem Rechte kommt. Auch verkenne ich nicht, daß der Verleger heute mehr als je gezwungen ist, für die Förderung des Absatzes neue Wege zu gehen. Aber die Manipulation des Herrn IN dürste einem bereits eingeführten und genügend bekannten Buche gegenüber kaum zu rechtfertigen sein, besonders deswegen nicht, weil die Satzungen dem Verleger eine genügende Freiheit in der Verwertung seines Eigentums einräumen, eine Freiheit, die, vom Sortimenter auch nur schüchtern versucht, diesem die Existenz kosten kann und die deshalb der Verlagsbuchhandel mit der Noblesse für sich wirken lassen sollte, ohne die nun einmal ein vornehmes Gewerbe nicht denkbar istl N. Streller. Entgegnung. Zur Ergänzung der Ausführungen des Herrn Streller lasse ich einen Passus meines Prospektes folgen, der wohl von Herrn Streller als unwichtig nicht beachtet worden ist: -Da die neue Auflage nur um die vor der Drucklegung be< stellten Exemplare erhöht wird, betone ich ausdrücklich, daß nach der Drucklegung bestellte Exemplare nur zum vollen Laden preise geliefert werden können. Es dürste somit in dem Interesse eines jeden Vereines liegen, dieses günstige Angebot rechtzeitig zu benützen, und bitte ich höflichst, möglichst vor Mitte Mai d. I. mir angeben zu wollen, ob und wie viele Exemplare für die Bibliothek und die Mitglieder des Vereins gewünscht werden.- Emil Hübners Verlag. Auch ein Gang nach Canossa. (Vgl. Börsenblatt Nr. 143.) Ilm Ostern bestellte ich von Herrn Rich. Kahle's Verlag in Dessau 12 Partheil mit dem Zusatze -nach Alsfeld i/Hessen-. Diese Ortsangabe hatte K. gewünscht. Der Zettel kam gleichwohl mit der Bemerkung zurück, es müsse auch der Name des Bestellers angegeben werden, denn es sei K. nicht bekannt, daß sein Buch dort gebraucht werde. Der etwas undelikaten Forderung wurde entsprochen, allerdings mit einigen nicht ganz sanft gehaltenen Bemerkungen. Die erste Folge war, daß K. ob des -unangemessenen Tones- jede Lieferung an mich aufhob, die zweite, daß er der Konkurrenz meines Kom mittenten, der die Einführung besorgt hatte, von der Be stellung Mitteilung machte, damit sich dieser, nämlich der Konkurrent, assortiere und meinem Klienten mit 10"/g liefere!! Die Korrespondenz hat mir Vorgelegen. Mein Abnehmer sprach sich mit begreiflichen! Erstaunen über das Vorgehen der Firma Kahle aus. Ich konnte ihm nur erwidern, die Firma habe sich vorgcnommen, den Buchhandel von Grund aus zu resormen, und daß es dabei nicht ganz glimpflich hergche, sei leider nicht zu vermeiden. Aber Herr Oesterwitz ist gar nicht so schlimm, wie er thut. Schon nach einigen Tagen schrieb mein -nichtgelernter- Kommittent, daß er ab Dessau 12 Exemplare erhalten habe, der Sendung sei sogar eine Karte vorausgegangen, worin K. wegen Verzögerung um Entschuldigung gebeten habe. Die kleine Geschichte, ich habe noch manche in pstto, fiel mir nach dem Lesen des Artikels des Herrn Oesterwitz in Nr. 143 des Börsenblatts wieder ein. Wie doch Theorie und Praxis oft so seltsam kontrastieren! R. Streller. Entgegnung. Ich bin Herrn Streller dankbar, daß er gegen meine in die Praxis umgcsctzte Theorie zu Felde zieht und dadurch Anlaß bietet, daß manch anderer Kollege vom Verlage, aufmerksam ge macht, sich meiner -seltsamen» Praxis vielleicht anschließt. Ich bitte Herrn Streller, auch die weiteren -in pstto habenden- Geschichten wider mich loszulassen; ich verantworte mich gern, und der Stein kommt dadurch weiter ins Rollen. Nun zur Sache selbst. Ich liefere an Buchbinder-Kommissionäre nur, wenn mir diese Ort und Firma ihres Hintermannes genau nngeben. Befindet sich diese Firma an einem Orte, wo ich mit einer Sortimcntsbuchhandlung in Verbindung stehe, so verweigere ich dem betreffenden Buchbinder-Kommissionär jedwede Lieferung: ich übe dann eben Rücksicht dem meinem Verlage dienenden Sorti menter gegenüber und liefere meine Schulbücher nur diesem; aber seiner Buchbinder-Konkurrenz weder direkt noch indirekt, sogar nicht durch Herrn Streller. Weshalb soll der Kollege vom Sortiment, der mit Mühe und Opfern meine Novitäten jahrelang an einem Orte vertreibt, wenn durch diese seine Bemühungen vielleicht ein Schulbuch meines Ver lages an seinem Orte cingcführt wurde, die Früchte am Verkauf dieses Schulbuches nun dem Buchbinder am Ort überlassen müssen, der sonst meinem Verlage gegenüber sich unwissend verhält- Das ist meine, Herrn Streller verhaßte Theorie/jdie ich in der Praxis energisch übe und die mir die Sympathieen einer großen Anzahl Sortimenter in solchen Städten, wo mein Verlag eingeführt ist, einbrachte. Genau so verhält cs sich mit Alsfeld. Ich habe seit Jahren mit einer dortigen Sortimentsbuchhandlung zu thun, kannte neben dieser eine zweite Firma nicht, fragte also bei Herrn Streller an, für wen er in Alsfeld meinen Verlag gebrauche. Das ist durchaus nicht undelikat I Die Firmen, die meinen Verlag als Buchhändler gebrauchen, haben die buchhändlerischen Verkehrswege, um ihn unter ihrer Firma zu verlangen. Wenn eine Handlung nicht vermag so offen als Sortimentsbuchhandlung aufzutreten, dann ist sie wohl zu de» Nichtbuchhändlern zu rechnen und dem gemäß zu behandeln. Ist nun an einem kleinen Orte, wo eine Buchhandlung nicht zu bestehen vermag, eine Handlung, die auch Bücher abzusctzen hat, so mag sich diese an eine nahe gelegene Sortimentsbuchhandlung wenden oder direkt von mir meinen Verlag mit 16^/g"/o beziehen. Solche Handlungen sind nicht Herrn Slrellers Kunden, sondern meine Kunden, und ich darf mich nach den Adressen derjenigen, die meinen Verlag indirekt haben wollen, wohl erkundigen. Nach dieser meiner Theorie wäre allerdings Herr Streller als Vermittler überflüssig — bine iilas laorimas! Nach Alsfeld schrieb ich nach Eingang der Streller'schen Be stellung an die Sortimcntshandlung, die sich sonst für meinen Verlag bemühte, ob dort eine Einführung von Partheil und Probst zu verzeichnen sei, schickte gleichzeitig für eventuelle Nachfrage Exemplare mit. Inzwischen stellte sich mir der Strellersche Kom mittent als Buchhändler vor, erklärte mir, die verlangten Exem plare nicht auf Grund einer Einführung, sondern zu einer um fassenden Ansichtsversendung haben zu wollen, und ich sah mich auf Grund weiterer Anschauung veranlaßt, dieflr zweiten Firma in Alsfeld auch Konto zu eröffnen und sie unter die Liste derjenigen Firmen aufzunehmen, an welche die Lieferung meines Verlages er- solgt. Herrn Streller aber liefere ich so lange nichts mehr, als er die an mich gerichteten, nach seinem eigenen Zugeständnis nicht ganz sanft gehaltenen Bemerkungen mir gegenüber bedauert. Daß es bei meiner sogenannten Reform -nicht ganz glimpflich- hergeht, kann nicht befremdlich erscheinen, denn erst durch ein seitens der Provinzial- und Ortsvereine herauszugebendes Adreß buch der gelernten, bezw. den Buchhandel vollgerecht aus übenden Sortimentshandlungen wird es dem Verlagsbuchhändler möglich sein, Buch- und Bücherhändler streng von einander zu trennen, um danach den elfteren die für sie von Haus aus bestimmten und ihnen allein zustehenden Vorteile beim Bezüge zuzuwenden. Schon wenn jeder Verleger an Buchbinder und deren Kommissionäre mit beschränktem Rabatt liefern würde, hätten wir eine gewisse Gewähr, daß die Konkurrenz der Buchbinder — deren Beseitigung bei den jetzt bestehenden Zuständen nicht gut Sache des einzelnen Verlegers allein bleiben kann — dem orts angesessenen Sortimentsbuchhandel wenigstens nicht durch Preis drückerei gefährlich wird. — Es bleibt aber erstrebenswert, daß die Sortimenter in ihrer Gesamtheit dahin einen Druck ausüben, daß
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