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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1925
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- 1925-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1925
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X! 38, 14. Februar 1925, Redaktioneller Tell. VSrtenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 2665 kraft stoßen, im Inland sowohl wie auch in weiten Teilen des an sich aus Deutschland angewiesenen Auslandes. Abhilfe kann in diesem Fall nur Stärkung der Kaufkraft bringen, nichts ande res. Mit dem bekannten Weltlaufspiel -Lohnstcigcrung — Preis steigerung — Lohnsteigcrung und so fort- läßt sich selbstverständ lich Kauskraft nicht schaffen. Es gilt vielmehr, allerorten die Heere der Arbeitslosen und Kurzarbeiter abzubaucn, den abge- bautcn Beamten und Angestellten wieder Erwerbsmöglichkeiten zu eröffnen usw. usw. Das wird freilich dauernd und wirklich wirksam nur geschehen können im Zusammenhang mit ent sprechender Erholung und Belebung der gesamten Weltwirtschaft. Vorläufig also heißt es sich gedulden und auch noch für einige Zeit mit Schwankungen, Rückschlägen rechnen. Die Umstellung kann nicht allein bei uns erzwungen werden und braucht Zeit. Dann wird man sich zugleich jedoch darüber im klaren sein müssen, daß diese neue Konjunktur wie normal vermutlich steigende Ten denz zeigen dürfte. Die bisherige allgemeine Entwicklung bei uns seit der Währungsstabilisicrung läßt folgende Tabelle aus -Wirtschaft und Statistik- erkennen: Zeit Preisbew Produktions mittel egung der Konsum güter Mutmaßliche Ursache 16. 11. 23 bis 15. 1. 24 -20,2°/, Abbau der Jnflations- spannen. Steuerdruck 15. I. bis IS. 3. 24 - s,s°/o Kreditlockerung, Beginn des einseitigen Verbrauchs aufschwunges 15. 3. bis 15. 6. 24 -i- -,3°/° Verbrauchsaufschwung IS. s. bis IS. 8. 24 -«,2°/° -13,3°/, Auswirkung der Kredit beschränkung, Geldkrisis 16. 8.—15. 11.24 bzw. 15.10.24 — 2,3"/° -1-2,8°/. Korrektur der Konsum güterpreise nach dem Preissturz 15.11.—15.12.24 bzw. 15.10.24 -i-0.4°/„ Steigende Rohstoffpreise, un ichere, nach der Kaufkraft schwankende Fertrgwaren- preise Die Übersicht bestätigt, daß, sowie sich echte oder geglaubte Kaufkraft bemerkbar macht, die Preise anziehen. Das hat mit Papiergeldinslation nichts zu tun. Die Entwicklung läßt sich des halb willkürlich auch nicht wirklich beeinflussen. Selbstverständ lich soll künstliche Kaufkraft durch Krcditverschwendung nicht ge schaffen werden. Aber auch Kreditdrossclung ist keine echte Hilse. Sie wirft allerdings die Preise, aber sie ändert das Grundübel nicht. Die dabei erzivungenen Liquidationen verwirren vielmehr noch den Markt. Überhaupt sollte nicht Preisabbau das Ziel sein, wenn schon aus sozialen und innerpolitischen Rücksichten ein Eingriff für nötig gehalten wird, sondern höchstens Verhütung neuer Preissteigerung. Das letztere ist erreichbar durch ent sprechenden Abbau wirklicher Teuerung. Im Börsenblatt ist kürzlich die Mehrbelastung der Wirtschaft durch Steuern und Verkehrsspesen gegenüber der Vorkriegszeit nachgewiesen worden. Aus deren Verminderung oder am besten gänzliche Beseitigung sollten sich alle Kräfte konzentrieren. Das verspräche mehr als nur etwa wieder neue Kreditrestriktionen, an die angeblich schon wieder gedacht wird, oder jetzt z. B. der Eingriff der Reichs- getreidcstelle, der wohl die Getreide-, nicht aber die tatsächlich maßgeblichen Mehlpreise beeinflußte. Letzten Endes vermag die Politik die Wirtschaft nicht zu regieren. Sie kann ihr nur das Leben leichter oder schwerer machen. Im Allgemeininteresse liegt es, daß der Wirtschaft das Leben so leicht wie nur möglich gemacht wird, denn von ihrem Wohlergehen lebt ja schließlich die Politik. Nur eine freie Wirtschaft wird auch in sich so sparsam und Wirt» schaftlich zu arbeiten vermögen, daß jede unnötige Uberteucrung vermieden wird. Muß die Wirtschast jederzeit willkürliche Ein griffe befürchten, so muß sie mit Risiko morgen rechnen, und bloße Verlustgefahr wirkt genau so verteuernd wie tatsächlicher Verlust. Die besonderen Folgerungenausderallge meinen Lage für den Buchhandel ergeben sich von selbst. Seinem eigenen Einfluß ist im Grunde nur seine innere Rentabilität zu gänglich. Einschränkung aller unproduktiven Arbeit, Beseitigung aller inneren Reibungen und Hemmungen, Konzentration der Tätigkeit muß dabei die Losung sein. Im übrigen kann gerade für die Preisbewegung nur geschickte Anpassung an die Kaufkraft verhältnisse in Frage kommen. Die im Laufe der letzten Wochen hier veröffentlichten Berichte über das Weihnachtsgeschäft haben einigermaßen einen Einblick in die Geschäftslage gestattet. Auf merksame eingehende Durcharbeitung kann gerade auch dem Sorti ment Gewinn dringen. Worauf es dabei ankommt, mag an einem Beispiel erläutert werden: Es ist bemerkt worden, daß zahlreiche Berichte den mangelnden Absatz von Kunstbüchern be klagten. Unterstellen wir einmal die Tatsache als wahr. Darf man sich damit begnügen? Zunächst haben Äußerungen von Verlegern, die deswegen befragt worden sind, ergeben, daß auch hier jede Verallgemeinerung irreführend ist. Es gibt eine ganze Reihe von Kunstbüchcrn, deren Absatz nichts zu wünschen übrig läßt (z. B. die Reihe -Deutsche Volkskunst«, der »Phidias- von Schräder, die wohlfeile Ausgabe von Slevogt, Die tapferen Zehn tausend, Vollard, Renoir und Degas u. a. m.). Wenn von dem l8 Mark kostenden »Beenkcn, Romanische Skulptur in Deutsch land» eine einzige Firma in einer mittleren Stadt allein 11 Exem plare verkaufen konnte, wenn von dem erst am 10. Dezember erschienenen und 28 Mark kostenden -Hege-Pinder, Der Naum- burger Dom und seine Bildwerke- noch mehr als 1200 Exemplare abgcsctzt worden sind, so beweist auch das zur Genüge, daß jene Angaben einer weiteren Überlegung und Analyse bedürfen. Was heißt es also: Kunstbücher gingen nicht? Man erinnere sich: Die letzten Jahre waren von dem Käufertyp des Jnflationsgewinnlcrs beherrscht, der Bücher als Sachwertanlage kaufte. Er bevorzugte das »Bilderbuch-, das er am ehesten genießen konnte. Die Folge war eine Konjunktur in Kunstbüchern. Daß davon manches schwer verkäuflich werden mußte, sobald die Konjunktur aufhörte, darf nicht überraschen. Der Sortimenter, der die Lage falsch ein- gcschätzt und sich verrechnet hat, wird darunter heute leiden. Aber auch der jetzige, voreilig verallgemeinerte Schluß -Kunstbücher gehen nicht» ist daher so falsch wie die frühere Überschätzung der Konjunktur. Das Bedürfnis nach Werken künstlerischer Kultur ist gerade nach dem Kriege auch in den ernsten Kreisen unseres Volkes gewachsen. Ein Vergleich mit den Vorkriegsverhältnissen wird sicher beweisen, daß heute mehr davon als damals gekauft wird. Es heißt sich nur vom Jnslationsgewinnlcr auf diese Käufcr- schicht umzustcllen. So ist dieses Beispiel besonders dafür ge eignet, die Notwendigkeiten der Neuorientierung, der überlegten Einkausspolitik deutlich zu machen. Eine gründliche Gesamt durcharbeitung der Ergebnisse des Weihnachtsgeschäftes, wozu sich schon in einer stilleren Stunde Zeit findet, ist dringend nötig. Sie gewährt Einblick in die Marktverhällnisse. Sie schasst die Unterlage für eine planmäßige Verkaufsarbcit. Darauf aber kommt es an. Der Buchvertrieb darf nicht dem Zufall überlassen bleiben, wie ebensowenig im übrigen ein blindes Drauflosprodu zieren in Frage kommt. Klare Einsicht beiderseits in die Markt verhältnisse wird dann vermutlich auch am ehesten Verlag und Sortiment zu ersprießlicher Zusammenarbeit zusammenführcn können. Vom holländischen Buchhandel. DaS »Uieuvsdiack rovr cken Uoelitisuckel- bringt in einigen Nummern des Jahrganges 1924 verschiedene für den Buchhandel interessante Artikel, aus denen an dieser Stelle das Wichtigste kurz wiedergegeben werben soll. In dem Aufsatz »Nationale Propaganda und das Buch- sind verschiedene Ausführungen zu diesem Thema zusammengefatzt. Man ersieht aus ihnen, welche Mißstände im holländischen Bibliothekswesen herrschen, und hört Anregungen, 345»
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