Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250214
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192502149
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250214
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-14
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2666Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 38, 14. Februar 1925. wie diesen abgeholfen werden kann. Im 15. und den darauf folgenden Jahrhunderten war in Holland eine rege Propaganda tätigkeit zu verzeichnen, heute hört man jedoch von allen Seiten über die öffentlichen Büchereien und privaten Bibliotheken Klagen. Nichts würde von ihnen unternommen, um dem großen PEikum jene kulturhistorischen Werte, auf deren Besitz die Niederlande mit Recht stolz sein können, zugänglich zu machen, wie dies in anderen Ländern, z. B. England, Frankreich, Deutsch land und Amerika, der Fall sei. Um aber das Interesse an Kunst und Literatur zu Wecken und zu fördern, wird gerade dies für unbedingt nötig erachtet. Auch die breite Masse soll die natio nale Literatur in ihren ursprünglichen Ausgaben bewuirdern, die Dokumente kennen lernen, di« die holländischen Ansprüche auf die Erfindung der Buchdruckerkunst rechtfertigen, ebenso in die niederländischen Wiegendrucke und seltenen Ausgaben des 16. und 17. Jahrhunderts Einsicht erhalten und dergleichen mehr. Lobend anerkannt wird die Mitarbeit der Bibliotheken von seiten der Studierenden, die ihre Unterstützung suchen, doch von den Instituten selbst gehen leider keinerlei Anregungen zum Studium der Geschichte des Buches aus. Bedauerlich ist es auch, daß die holländischen Bibliotheken mit erheblichen finan ziellen Schwierigkeiten zu kärnpfen haben, die sie einerseits zwingen, oftmals Werke, die gerade für die nationale Propa ganda von großem Wert wären, ins Ausland zu verkaufen, und es ihnen andererseits unmöglich machen, bei Büchervcrsteige- rungen wertvolle Exemplare zu erwerben. Daß oft auch an falscher Stelle Sparsamkeit geübt wird, ist daraus zu ersehen, daß in einer Provinzstadt bei Abgang des Bibliothekars di« Bibliothek einer Kommission von Nichtfachleuten übergeben wurde, was natürlich sehr zum Schaden der Bibliothek ans schlug. Weiter wird es als großer Mangel »mpsunden, daß in den Niederlanden weder ein Verein von Bibliographen be steht, noch ein solcher von Gelehrten und Interessenten, die sich mit der Frage der Buchdruckerkunst, auf deren Erfindung, wie bereits oben erwähnt, auch Holland Anspruch erhebt, be schäftigen. Daß in Holland durch derartige Propagandaarbciten aber doch etwas erreicht werden kann, hat eine Ausstellung be wiesen, die 1933 in Haarlem veranstaltet wurde. Auch an den geeigneten Persönlichkeiten zur Leitung des Unternehmens hatte es nicht gefehlt. Es wird zum Nutzen des niederländischen Buches gefordert, daß derartige Versuche Nachahmung finden mögen. In einem anderen Artikel über »Bü che r Ii e f eru n g e n nach Südafrika und die Preise für hollän dische Werke- wird von seiten des südafrikanischen Buch handels darüber geklagt, daß der holländische Buchhandel direkte Bestellungen von Schulen oder privaten Personen berücksichtige und diese mit Nachlaß beliefere. Zur Bekräftigung dieser Be hauptung wird ein Beispiel angeführt, wonach ein Schulvor- stehcr Wörterbücher direkt beim Verlag in Holland bestellt hat. Dieser lieferte mit lO?L Nachlaß und gewährte aus den so er- rechneten Betrag weitere 5?S »für Export-. Die Entpörung der holländischen Buchhändler in Südafrika über derartige Hand lungsweise ist wohl begreiflich. Sie haben auch ohnedies schon mit weit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen als ihre Kollegen in der Heimat. Das Publikum in Südafrika klagt mit Recht über die viel zu hohen Preis« der niederländischen Bücher, und der Sortimenter kann leicht die Berechtigung dieser Beschwerden Nachweisen. Die holländischen Werke sind durchschnittlich zwei- bis dreimal so teuer wie englisch« gleichen Charakters; hinzu kommen noch die bedeutend höheren Exportkosten von den Nieder landen nach Südafrika, die etwa dreimal so hoch sind wie die jenigen von England ans. So kommt es, daß die Nachfrage nach niederländischen Erzeugnissen immer mehr zurückgeht und sich fast nur noch auf Lehrbücher beschränkt. Der dortige Buch handel ist aber trotzdem immer wieder bestrebt, seine Lager auf- znflllten und sich auf dem laufenden zu halten, damit er nach Möglichkeit stets die etwaigen Wünsche seiner Kunden befriedigen kann. Dies sollte aber auch vom holländischen Verleger an erkannt und berücksichtigt weiden. Der Schreiber des besagten Aufsatzes wendet sich deshalb mit der Bitte an diesen, dem süd afrikanischen Sortiment so weit als möglich «nigegenzukommen. Auch an dl« holländische Presse ergeht aus Pretoria das Er suchen, statt der so häufig veröffentlichten und den Tatsachen direkt widersprechenden Artikel über eine zu geringe Auswahl holländischer Werke in Südafrika lieber einmal in den Zeitungen und Zeitschriften die schwierige Lag« des dortigen Buchhandels zu schildern und auf diese Weise dessen Wohl zu fördern. Weiter lesen wir einen Aufsatz über -Die niederlän dische Literatur des 15. Jahrhunderts-. Die An gaben sind dem Vortrag eines Paters über dieses Thema ent nommen. In den ersten 50 Jahren nach Erfindung der Buch druckerkunst erschienen in den Niederlanden etwa 2000 Bücher, die Hälfte davon in lateinischer, die anderen in holländischer Sprache, die aber nur in sehr kleinem Kreis Verbreitung fanden. Als besonders intelligenter und rühriger Buchdrucker des t6. Jahrhunderts wird Gerald Cling aus Gouda hervorgehoben. Er ließ sich später in Antwerpen nieder, trat mit dem Pariser Buchhandel in Verbindung, druckte auch englische Bücher für den Export nach London, ferner deutsch« Bücher und l570 sogar eine Menge dänischer Werke. Auch viel Lettern der östlichen Sprachen befanden sich in seiner Druckerei. Durch ihn kam der internationale Handel zur Blute. Die meisten Bücher der da maligen Zell, in denen auch viel Poesie lag, trugen religiösen und zugleich kulturhistorischen Charakter. Große Auflagen wur den nie erzielt. Auch die jetzt so selten gewordenen Volksbücher erwähnte der Pater und führte verschiedene Wunder an, die in den Erzählungen eine große Rolle spielten. Unter den da maligen Druckerzeugnissen waren verhältnismäßig am stärksten di« Werke der römischen Theologie, und zwar mit 465°, ver treten, dagegen die Philosophie und Rhetorik nur mit tOA, ebenso die Rechtswissenschaft und mit nur IA die Volksbücher. Bemerkenswert ist ferner, daß im 15. Jahrhundert am liebsten Bibeln gedruckt wurden. Unter den 180 Ausgaben, die in dieser Zeit -erschienen, befand sich jedoch nur eine einzige Ausgabe in holländischer Sprache. Den Druckereien mangelte es damals noch sehr an Betriebskapital, doch von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an ist in der Buchdruckerkunst der Niederlande ein weiterer Aufschwung zu verzeichnen. «Was wünschst du dir?" Eine Umfrage an Bücherfreunde. Unter diesem Stichwort hatte sich der Verein Dresdner Buchhändler Sonntag, den 3V. November 192-1, in den beiden maß geblichsten Zeitungen Dresdens, dem »Dresdner Anzeiger« und den »Dresdner Nachrichten«, an die Leserschaft mit einem 86zeiligen Inserat gewandt, das einer ähnlichen Umfrage in »Nimm und lies« nach gebildet war. Im Dresdner Anzeiger erschien es unmittelbar unter dem redaktionellen Teil, diesem in Drucktype und Satzanordnung ähnlich, in den Dresdner Nachrichten als Inserat. Jeder Leser war darin aufgefordert, dem Verein auf einem beigegebenen Vor druck bekanntzugeben, welches Werk er am liebsten auf dem Weihnachts tisch sehen möchte. Um ihm die Sache schmackhaft zu machen und gleich sam als Lohn für seine gewiß geringe Bemühung war jedem Beant worter die Möglichkeit in Aussicht gestellt, das gewünschte Buch um sonst zu erhalten. Denn das Dresdner Sortiment hatte in anerken nenswerter Opferwilligkeit, die auch sonst noch von Verlegern und Sortimentern bei der ganzen Wcrbesache detätigt worden ist, hunderr gute Bücher gestiftet. Wessen Wunsch nun — so war in der Umfrage gesagt — sich auf ein Buch richte, das zufällig gerade unter den hun dert vorhanden sei, der solle einen Anspruch ans Umsonstlicfcrung dieses Buches haben. Träfen mehrere Wünsche zusammen, entscheide das Los. Bis zum 7. Dezember müsse die Umfrage beantwortet wer den. — Alles in allem also kein Preisausschreiben, keine Nätselauf- gabe, auch keine Zumutung, abstrakt das sogenannte »beste« Buch zu nennen, wobei Bildnngstnerei leicht ein verzerrtes Bild des angeb lichen Lesededlirfni'sses erzeugt, sondern ein schlichter Ausruf, der jeden, der sich dabei beteiligte, nötigte, seinen wahren Buch- wnnsch zu äußern. Das Ganze war vom Verein als eindringliche Anregung gedacht, daß sich das Publikum nur überhaupt einmal ernst lich mit dem Buch als Weihnachtsgeschenk beschäftigen solle. Im Schoße der Familien, so erwartete man, würde dann dieser und jener Bnchbcfitzwnnsch durchsprochen und der Gang znm Buchhändler häufiger ! als sonst angetrctcn werden. Man konnte auch eine gewisse Nnter- ^ sti'itzun-g dieses Werbeseldznges durch den kurz vorher dnrchgefiihrten ! allgemeinen Anshang des Heimschen Weihnachts-Plakats erhoffen, ^ und überdies waren an die Sortimenter-Mitglieder des Vereins
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder