Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1925
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- 1925-02-14
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- 14.02.1925
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38, 14. Februar 1SL5. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2567 Dresdner Buchhändler 10 000 Svnder-Abzüge jener Umfrage verteilt worden, die ihre Kundschaft damit bedenken sollten. Leider konnte sich diese letztere Maßnahme durch Druckverzögerung und damit sich ergebende allzu knappe Zeitspanne bis zum letzten Beantwortungs termin nicht in der zu wünschenden Weise auswirken. Inwieweit diese Propaganda auf die Belebung des Buchumsatzes eingcwirkt hat, läßt sich ziffernmäßig natürlich nicht feststellen. Die Umfrage selbst brachte ein an sich gewiß bescheidenes Ergebnis: es gingen rund 750 Wünsche ein, von denen mindestens zwei Drittel den Zeitungseinrückungen zu danken waren. Immerhin lassen sich aus diesem Ergebnis einige bemerkenswerte Schlüsse ziehen, nur muß man sich vor allem hüten, daraus wieder zu allzuweit gehenden Ver allgemeinerungen zu kommen. Den 750 persönlichen Wünschen entsprachen 373 verschiedene Büchertitel. Darin drückt sich so recht die Folge der individuell er betenen Wunschbezeichnung aus, aber es ist doch auch bezeichnend für die Vielfältigkeit des geistigen Interesses im Volke, daß aus einer so kleinen Personenzahl in einer Stadt einer Kulturschicht so viele verschiedene Wünsche entsprießen. Von der Uniformierung der Geister sind wir erfreulicherweise noch weit entfernt. Bemerkenswert nun vor allem ist, daß die Beantworter, unter denen sich freilich naturgemäß erheblich viel Schüler und Schülerinnen befinden, von der neuesten Literatur durchweg nichts wissen wollen, von Werfels »Verdi« abgesehen. Die meistbegehrten Autoren sind Löns 31 (die Hälfte allein auf den Wehrwolf), Freytag 31 (davon 27 auf Soll und Haben), Herzog 31 (davon 18 aus Wieland der Schmied), 20 ver schiedene Sven Hedin, 18 Tarzans, 18 Kügelgen (beide Werke), 17 Ford, 16 Bonsels, 13 Gurlitt (August der Starke), 13 Voß (Zwei Menschen), je 12 Heilige und ihr Narr, Ganghofer, Spengler, 11 Hielscher (Deutschland), 11 Paul Keller, 10 Wilhelm Busch, 9 Ekkehard, 9 ver schiedene Heer, 9 Goethe, 8 Dahn (Kampf um Nom), 8 Lagerlöf usw. Der Schule, aber auch dem kürzlich hier gezeigten Film mag die hohe Ziffer für G. Freytags Noman zuzuschreiben sein; bei Löns wirkt die 10jährige Gedenkfeier seines Todes ebenso nach wie die Vertrautheit der gesamten jungen Welt mit den zu allen Gitarren gesungenen Löns-Liedern. N. Herzog mar von je der Mann des gebildeten Bürgertums. Uber Tarzans Erfolge erübrigt es sich etwas zu sagen. Und wenn Kügelgen dem Herzen der Dresdner ganz be sonders nahcsteht, so ist Ford dem Geist der Zeit zu nahe verwandt, als daß beider starker Begehr verwunderlich erscheinen könnte. Auch Bonsels hat sich seine feste große Gemeinde geschaffen, und für GurlittS bedeutendes Werk ward gerade in den letzten Wochen durch eine ge schickte und starke Propaganda der Boden bereitet. So lassen sich für alle Wünsche recht natürliche Gründe finden. Bedeutungsvoll aber erscheint bei alledem auch das, was bei dieser Umfrage fehlt. Zwar daß Schiller nicht »gewünscht« wird, mag sich durch sein Vorhandensein in diesen Kreisen des Mittelstandes erklären. Aber die geräuschvollen Klopstock-Feiern 1921, auch die vielen Rezitationen des Messias gerade in Dresden haben gleichwohl auch nicht einen Wunsch nach dem Besitz des Messias gezeitigt, der sicherlich in fast allen Bücherschränken fehlt. Von den großen Schriftstellerinnen werden die Huch und Isolde Kurz erbeten. Über haupt zeichnet die Wunschgemeinde eine gewisse Ernsthaftigkeit aus; Flaches, Törichtes wird im allgemeinen nicht begehrt. Natürlich auch nicht Weltkriegsliteratur, mit Ausnahme von Luckners Seeteufel, trotz der wohl durchweg nationalen Einstellung der befragten Kreise, in denen sich naturgemäß auch kein Wunsch nach radikaler, revolutio närer oder pazifistischer Literatur regte. Kurzum, das durch die Umfrage erkannte geistige Niveau war im allgemeinen erfreulich. Gewiß waren die Arbeitslasten — weniger die Kosten — bei dem Werbeseldzugc recht erheblich, aber der Verein hofft mit vollem Rechte, den Blick weiter Kreise auf das gelenkt zu haben, was nicht nur zum Weihnachtsfeste, sondern auch fernerhin seinen Eingang ins deutsche Heim finden soll: auf das gute deutsche Buch! Erwin Le Mang, Vcrlagsredakteur i. H. Nudolvh'sche Verlagsbuchhandlung in Dresden. W<rs wünschest du dir zu Weihnachten? WaS >n Dressen der Verein unternommen hat, hat in der west fälischen Industriestadt Buer die V e st i s ch c Buch- und Kunst- handln ugFranz Are »hold in ähnlicher Weife versucht. Wenn oder ln Dresden der Einsender auf sein Glück zählen mußte, um gerade ein Buch zu treffen, das sich unter den 100 befand, so brauchte in Buer der Beantworter der Rundfrage sich nur einige Mühe zu geben und feinen Wunsch schriftlich zu begründen. Aber daran soll es nach den Berichten, die in der Lokalpresse erschienen, gefehlt haben. Di« meisten Einsender haben «S sich sehr bequem gemacht und Ihren Wunsch damit de- Blrsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. W. Sahraau» gründet, baß es ihnen an dem nötigen Kleingeld fehlt, um ihn durch regelrechten Kauf zu befriedigen. Trotzdem ist eine genügende Anzahl von brauchbaren Emsendungen eingegangen, und unter diesen haben tatsächlich fünfzehn (zehn Erwachsene und fünf Kinder) ihr ge wünschtes Buch erhalten. Hossentlich ist es der Vesttschen Buchhandlung gelungen, das Publikum in genügendem Matze auf das Buch als Weih nachtsgeschenk aufmerksam zu machen. Nachstehend noch einig« Be gründungen, die der Lokalpresse entnommen sind: Juliane von Stock- Hausens »Lichterstabt, wählt ein Preisträger mit dem Hinweis auf di« ihm bereits bekannten »Soldaten der Kaiserin- derselben Ver fasserin, die ihm in jenen Noman an Maria Theresia zeigt, »daß die Frau nicht zum Herrschen geboren ist, vielmehr ein in der ange borenen Veranlagnmg zur Mütterlichkeit liegendes Anlehnungsbe dürfnis hat — und zwar an einen Mann, zu dem sie in Erkennung seiner Überlegenheit an geistiger und körperlicher Kraft aufschauen kann-. Wenn daneben «in Bergmann sich Fr, W. Webers »Dreizehn- linden« wünscht — »weil ei schon viel davon gehört, aber kein Geld zum Kaufen habe-, so gratuliert man freudig dem Glücklichen, der »UN das Büchlein nach Hause tragen darf. Bücher sind Trost in stillen Stunden, darum liebt ein anderer Naabes »Abu Telfan-. Bücher wecken aber auch in Menschenherzen gleichgestimmte Klänge, darum möchte ein junger Bergknappe gern den Ruhrland-Almanach besitzen, weil die dort in Wort und Bild gefaßten Dinge »täglich um ihn find-. Schicksale großer Menscheu rühren Miterleben auf, so liest man dann R. Rollands »Johann Christof-, während eine Bewerberin in N. Herzogs »großem Heimweh- erkennt, »daß ein Deutscher wohl sein Deutschtum verleugnen kann, es aber nur eines Anstoßes bedars. Um ihn wieder deutsch denken, fühlen und wollen zu lassen«. Ein kleiner Feinschmecker mit bibliophilem Hintergedanken ist jener Preis träger, der sich die famose Jnselausgabe von Münchhausen wählt! denn in der Erinnerung steigen »die Kindheilsabend« auf, da er mit dem Liigenbaron auf der Kanonenkugel durch die erstaunlichsten Aben teuer ritt-. Die Wünsche der Kleinen sind kurz und knapp. Das »Nesthäkchen- wünscht «in Mädel sich, alldieweil »die Puppenmutter so sorgfältig ist-, und Spyris »Heidi« hat mal das Fräulein oder der Herr Lehrer genannt. Kindcrwünsche sind psychologische Ent hüllungen. Ter Junge, der sich jetzt das Briefmarken-Album mit Karten wünscht, da ihm die Geographie Spaß macht, wird später in Bibliotheken auf Reisebeschreibungen und ähnliche Bücher Jagd machen, wenn er sich nicht schließlich eines Tages als Nansen, Sven Hedin oder Scott sin zweiter Auflage) wer weiß wo wiederflndet. Die Stadt könnt« dann ihre» großen Sohn in Festen feiern, der Herr Oberbürgermeister müßte eine fulminante Rede halten, »nd di« Welt würde »mal wieder etwas mehr von Buer wissen», -ausgerechnet — wegen der Buch-Rundfrage — von anno Tunnemals. L3t3>oxu8 vsn koekwerken uitxe^even öoor Hl. Neulenliokk <e ämstei-ösm. noren-boi 1924 8". 168 Leiten mit ^1>biI6un^en In diesem schön gedruckten und schön ausgestatteten Verlags katalog gibt der Verleger Meulenhoff Rechenschaft von dem, was er in 15 Jahren geschaffen hat, und zugleich von Art, Form und Geist seiner Bücher. Das holländisch geschriebene Vorwort berichtet über die Entstehung des Verlags und hebt ferner den Katalog über eine genaue und geschickte Titelzusammenstellung hinaus. Es sei erlaubt, etwas aus diesem Vorwort mitzuteilen. Die Firma Meulenhoff war als Jmporthandlung gegründet und führte hauptsächlich deutsche und französische Bücher in Holland ein unH nach den holländischen Kolonien ans. Nach Bestehen seiner Lehrzeit und weiteren Ausbildung im aus ländischen Buchhandel bei Kramers L Sohn in Rotterdam, van Stockum L Sohn im Haag, in K. F. Koehlers Sortiment in Leipzig hatte Johannes Meulenhoff sein eigenes Geschäft errichtet und kam mit Her Zeit dazu, die eingeführten broschierten oder schlecht gebundenen französischen Bände in eigene anmutige Einbände binden zu lassen, ebenso die früher mit sehr viel Gold »schon« gemachten deutschen Bücher; erftere bekamen einen hübschen neuen Leder-Einband, letztere wurden in einfachere Einbände gesteckt. Ebenso wurde die Tauchnitz- Edition in eigenen geschmackvollen Einbänben angeboten. Das fand Beifall, und bei den Besuchen seiner Kundschaft wurde Herrn Meulen hoff mehrfach nahegelegt, seinen Geschmack und sein Geschick an eigenen Verlagswerken zu erproben, zumal da er beim Import-Zwischenhandel Hoch nicht viel Nutzen haben könne. So fing er vor 16 Jahren an, Ibsens Dramen in holländischer Sprach« zu bringen, ferner die Nieder- 'ländifche historische Bibliothek uuH die weitverbreitete Menlenhaff- Edition, die Originalromane, Übersetzungen aus der Weltliteratur !» 346
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