Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1897
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- 1897-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1897
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- Deutsch
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6000 Nichtamtlicher Teil. 196, 25. August 1897. Hintermannes angegeben hat. Befindet sich dieser an einem Orte, der in unserer Liste einen gewerbsmäßigen Sortimenter aufweist, so ist diesem Hintermanne weder durch Kommissionär, noch direkt zu liefern; ebensowenig dürfen diese Verleger liefern an Grosso-Geschäfte, welche, wie gesagt, die eigent lichen Züchter von Zwitter-Buchhandlungen sind. Dazu ist folgendes begründend zu bemerken: Allerdings ist der Ver leger imstande, den Absatz seiner Werke zum guten Teil, erstens durch die Presse, also durch Inserate, Rezensionen, Reklameartikel u. s. w., und zweitens durch direkte Ver sendung von Prospekten und Ansichtssendungen zu bewirken. Abgesehen von der Arbeit und den Kosten, die damit für ihn verknüpft sind, reichen aber diese Mittel nicht aus, um einen fortgesetzten, regelrechten Absatz zu erzielen und ein Werk beim Publikum wirklich einzuführen. Wie die Erfahrung lehrt, sind dazu gewisse persönliche Beziehungen, ein gewisser Grad persönlichen Vertrauens des Käufers zum Verkäufer nötig und ist daher der Sortimenter als Mittelsmann zwischen dem Verleger und dem Publikum unentbehrlich. Zwecks Verbreitung wertvollerer, wissenschaftlicher rc. Werke ist und bleibt der Sortimenter zweifelsohne immer der beste Pionier. Es ist daher nicht nur moralische Pflicht, sondern eigenes, wohlverstandenes Interesse des Verlegers, wenn er dafür Sorge trägt, daß der Stand der Sortimenter leistungs- und lebensfähig bleibt. Das vermag er aber, ohne den Absatz seiner Werke im geringsten zu schädigen — denn die Brotartikel sind, wie oben ausgeführt, Bedarfsartikel, die zum größten Teil gekauft werden müssen — , wenn er die Auslieferung an die nicht berufsmäßigen Bücherhändler rundweg versagt und zu Buchhändlerpreisen nur an wirkliche Buchhändler abgiebt. Zudem er auf diese Art dem Sortimenter nützt, nützt er sich selber, denn es bedarf wohl kaum einer Erörterung, daß der Sortiments handel sich für die Artikel der Verleger, die den Stand auf die angegebene Weise unterstützen und zu erhalten suchen, auch ganz besonders interessieren wird. Unter Darlegung dieser Umstände dürften daher gerade die namhafteren Ver treter des Verlagshandels sich sicher zu einer Uebereinkunft in dem von uns Sortimentern erwünschten Sinne bereit finden lassen. Drittens bleibt die Weise der Aufstellung der Sorti menterliste zu erörtern. Dem einzelnen Verleger diese Arbeit aufzubürden, geht absolut nicht, da er in den weitaus meisten Füllen gar nicht in der Lage sein würde, die Qualität des Bestellers zu prüfen. Die Lösung dieser Aufgabe ist viel mehr Sache der Provinzialvereine: diesen liegt es ob, in diesem Falle Handreichung zu thun und den Verlegern mit dem sorgfältig gesichteten und gewissenhaft zusammengestellten Verzeichnis die Richtschnur an die Hand zu geben. Für die Provinzialvereine resp. deren Vorstände bietet die Arbeit auch keine besonderen Schwierigkeiten, da die Verbandsmitglieder in den einzelnen Städten orientiert und daher wohl imstande sind, dem Vorstande das erforderliche Material zu liefern, das dann eventuell, um jedes persönliche Moment und jede Parteilichkeit auszuscheiden, einer uä doo zu wählenden be sonderen Kommission zur nochmaligen Durchsicht unterbreitet werden könnte. Im Interesse der Sortimenter und in der Ueberzeugung, daß der vorgeschlagene Weg ein Schritt zur Hebung unseres Standes, wie auch den Verlegern nicht zuwider sein wird — übergeben doch auch andere kaufmännische Fabrikgeschäfte einer gewissen Anzahl von Firmen in fremden Städten den Allein vertrieb ihrer Artikel —, empfehle ich der Generalversamm lung hiermit meinen Antrag zur Prüfung und zur Annahme. Geben wir es nicht zu, daß unser Stand Gemeingut aller fragwürdigen Existenzen werden kann, halten wir etwas auf uns, so wird man wieder etwas von uns halten. — Dessau, 10. August 1897. Hermann Oesterwitz. Kleine Mitteilungen. Stenographie, — Um den stenographischen Systemhader, dessen Umfang Abhilfe wünschenswert erscheinen ließ, wenigstens etwas zu beseitigen und die deutsche Stenographie einen weiteren Schritt vorwärts zu führen, haben, wie hier bereits erwähnt, die steno graphischen Schulen von Stolze, Schrey und Velten seit einem Jahre Einigungsverhandlungen gepflogen, deren Endresultat die Annahme eines etwas umgeändertcn Einheitssystems war, das fast ausschließlich ein Stolze'sches Gepräge trägt. Um nun auch in München, wo hauptsächlich Gabelsbergcrs System eingebürgert ist, das neue System der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, haben, wie der Allgemeinen Zeitung mitgeteilt wird, die beiden dort bestehenden Stolze'schenKörperschaften beschlossen, in nächsterZeitUnterrichtskurse in verschiedenen Stadtteilenzu eröffnen. Damit auch weniger Bemittelte daran teilnehmen können, werden diejenigen Kurse, welche der -Club für deutsche Einheitsstenographie-, vormals -Stolze'schcr Stenogra phenclub-, abhält, unentgeltlich sein, Die bereits zahlreich eingelaufenen Anmeldungen lassen auf eine starke Beteiligung an diesen Kursen schließen, Auskünfte über das neue System werden schriftlich er teilt vom Bureau des »Clubs für deutsche Einheitsstenographie- in München, Capellenstraße 5/1. Personaluachrichten. Gestorben: am 21. August in Berlin, von einer Herzlähmung plötzlich dahingerafft, Herr Richard Janke, Mitinhaber der ange sehenen Verlagshandlung Otto Janke in Berlin. Der Verstorbene war erst fünfundvierzig Jahre alt Als Teil haber gehörte er neben seinem älteren Bruder De. Gustav Janke dem väterlichen Geschäft seit 1883 an und führte es seit dem am 1. Juli 1885 erfolgten Ausscheiden des Begründers in Gemeinschaft mit seinem Bruder fort. Der große und hochangesehene Verlag hat sich unter seiner Mitarbeit in stetigem Fortschreiten weiter ent wickelt, mancher neue geachtete Schriftstellername hat sich inzwischen der großen Reihe beliebter Autoren beigesellt, die der Gründer des Verlagshauses um sich versammelt hatte, und in der Reihe der schöpferischen und ausbauenden Kräfte dieses umfangreichen und angesehenen Verlags wird auch sein Name mit Ehren genannt, sein Andenken dankbar bewahrt werden. Gestorben: am 23. August im fünfundachtzigsten Jahre seines arbeits vollen und gesegneten Lebens der königlich preußische Oberst-- lieutenant a. D, Herr Hofbuchhändler Alexander Äuncker in Berlin, ein hochangesehener, allgemein verehrter Kollege, bekannt und beliebt bei seinen Mitbürgern und in weiten Kreisen der gebildeten, gelehrten und künstlerischen Welt, insbesondere auch ein von seinen Kameraden hochgeachteter Offizier, der fünf Königen mit treuer Ergebenheit gedient hat und von ihnen mit Ehren und Auszeichnungen reich bedacht worden ist. Alexander Duncker, geboren am 18. Februar 1813 zu Berlin, war der Sohn von Karl Duncker, dem Mitbegründer und lang jährigen Inhaber und Leiter der Firma Duncker L Humblot in > Berlin, die 1886 nach Leipzig verlegt wurde. In jungen Jahren, 1837, übernahm er das Sortiment der väterlichen Handlung, und schon 1841 wu'-de er zum königlichen Hofbuchhändler ernannt. Selber schriftstellerisch und künstlerisch thätig, von großer geistiger Frische und gewinnenden llmgangsformen, dabei unermüdlich in seinem geschästlichen Wirken, gelang es ihm bald, neben seineni blühenden Sortiment einen Buch- und Kunstverlag ersten Ranges zu schaffen, der eine Reihe berühmter Schriftsteller und Künstler zu seinen Autoren zählte. Am 1. Januar 1860 übertrug er das Sortiment an Wilhelm Lobeck und am 1, Januar 1870 den größten Teil seines Buchverlages an Gebrüder Paetel; er selbst beschränkte sich seitdem aus den Verlag weniger umfangreicher und literarisch be deutender Werke, wie namentlich der Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen, und auf die Herausgabe von Kunst- und Prachtwerken, deren hohe Bedeutung dem Buchhandel bekannt ist. Bis zuletzt leitete er seine Unternehmungen persönlich; die Last der Jahre trug er mit einer bewundernswerten Rüstigkeit und Frische und im geselligen Verkehr bezauberte er noch als Greis jedermann durch die Lebhaftigkeit seines Temperaments und die Munterkeit seiner Unterhaltungsgabc. Gleich seinen bedeutenden Brüdern, dem Geschichtsschreiber und Staatsmann Max Duncker und dem Gründer der Polkszeitung Franz Duncker, hatte er von seinem Vater unge wöhnlich reiche Begabung und einen elementaren Thätigkeitstrieb geerbt, und, gleich ihnen, zeichnete ihn echte Männlichkeit, edles Streben und wohlwollende Gesinnung in hohem Grade aus. Im deutschen Buchhandel wird sein Hinscheiden aufrichtig und tief be trauert und das Gedächtnis seiner thatkräftigen und liebenswürdigen I Persönlichkeit allezeit hoch in Ehren gehalten werden.
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