Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum drö BörsenvereinS Skr Deutschen Buchhändler. Amtlicher Theil. B c k a n n t »> a ch » n g. Nachfolgend veröffentlichen wir das uns von dm Herren l)r, Eduard Brockhaus und Rudolf Blockhaus in Leipzig zugegangene Schreiben An den Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Leipzig, 2. December 1874. Wir beehren uns, Ihnen die Mittheilung zu machen, daß unser an, 15. v. M. hicrselbst verstorbener Vater Hciiirich ü r o ck h a u s in feinen lctztwilligen Verfügungen dem Börscnverein der Deutschen Buchhändler die Summe von Viertausend Thalern ver macht hat. Der Zweck und die Bestimmung dieses Vermächtnisses erhellt aus dem Wortlaut der betreffenden testamentarischen Verfü gung, von der wir Abschrift beifügen. Indem wir eine gefällige gerichtlich oder notariell beglaubigte Erklärung über das Vcrmächtniß erbitten, wozu Entwurf bci- folgt, behalten wir uns weitere Mittheilungen über den Zeitpunkt der Auszahlung des betreffenden Kapitals vor. Mil vorzüglicher Hochachtung ergebenst Heinrich Eduard Brockhaus. Heinrich Rudolf Brockhaus. Extractweise Abschrift. Nachträglich zu meinem gerichtlich niedergelegten Testamente vom 27. April 1866 verordne ich hiermit, bei voller geistiger Gesundheit, codicillarisch noch Folgendes, 8-1- Ich vermache den nachbenannten Anstalten und Personen die bei ihren Namen bemerkten Summen, welche aus meinem Gesammtvermögen meine Söhne Heinrich Eduard und Heinrich Rudolf zu den angegebenen Zeitpunkten auszuzahlen, respective bis dahin zu verzinsen haben werden. :c. ic. o) Dem Börfenvcrei» der Deutschen Buchhändler die Summe von 4000, schreibe Viertausend Thaler. Ich überlasse cs dem Ermessen des bei der Auszahlung dieses Kapitals bestehenden Vorstandes, welche Verwendung zu irgend einem buchhändlerischcn oder wissenschaftlichen Zweck er sür dieses Capital der Generalversammlung zur Genehmigung Vorschlägen will. Bis dahin sollen jedenfalls die Zinsen zum Capital geschlagen werden, was nach Befinden auch noch siir eine längere Zeit nach der Auszahlung sortdauern kann, bis die zur Realisirung eines gesunde» Plans erforderliche Summe erreicht ist. Nachdem sür die Unterstützung hilfsbedürftiger Buchhändler und ihrer Angehörigen durch den Berliner Verein in genügender Weise gesorgt zu sein scheint, bleibt meines Erachtens noch höchst wünschenswert!) die Errichtung einer höher» Bil- dungsanstalt sür junge deutsche Buchhändler, die am besten in Leipzig begründet würde und zu der nicht nur seiner Zeit der Börsen- vercin, sondern auch der Leipziger Buchhandel gewiß gern einen jährlichen Beitrag liefern. Als eine zweite Verwendung schwebt mir vor, daß, nachdem das Capital zu einer angemessene» Höhe gebracht sein wird, man aus den Zinsen desselben von Zeit zu Zeit die Herstellung solcher Werke bestreiten, oder Beiträge dazu geben könnte, die ohne eine solche Förderung nicht würden erscheine» können. Um aber dem deutschen Buchhandel durch solche Unternehmungen in keiner Weise zu nahe zu treten, müßten die so erscheinenden Werke durch Mitglieder des Börsenvereins gedruckt und debitirt werden, zu sür dieselben günstige» Bedingungen. Ob einer dieser beiden angedeuteten Pläne näher ins Auge gefaßt wird, oder ob man zu etwas Anderem gelangt, ist mir an sich gleichgültig. Meine Absicht bei diesem Vcrmächtniß ist gewesen, dem deutschen Buchhandel, den, mein Vater, den, ich, dem die Meinigen ihre Stellung im Leben und ihr Vermögen verdanken, meine Dankbarkeit zu beweisen, und den Namen Brockhaus, der Einundvierzigster Jahrgang. 642