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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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I, 2. Januar 1S12. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11 Nichtamtlicher Teil. Die weitere Ausgestaltung des Leipziger Kommissionsgeschäfts und Barsortiments. In früheren Jahren warf das Barsortiment einen reich lichen Gewinn ab. Durch die Konkurrenz der Barsortimenter untereinander, die Konkurrenz der Grosso-Sortimenter, die Hereinnahme weniger gangbarer Werke, die ständig ver mehrten Kosten für Kataloge und Vertriebsmaterial, die Verweigerung des Verlags von Sonder-Rabatten und Herabsetzung des Verlegerrabatts, die gesteigerten Ansprüche des Sortiments mit Bezug auf Kreditgewährung und Annahme von Remittend'en, die gesteigerten Gehälter und die Schaffung von Wohlfahrtseinrichtungen für das Personal sind die Erträgnisse wesentlich zurückgegangen. Die Folge davon war, daß das Barsortiment daraus bedacht sein mußte, seine Spesen zu verringern und seine Abnehmerkreise zu erweitern und zu festigen. Dies geschah eines teils durch Fusionierung zweier Barsortimente (Volckmar und Staackmann) und andernteils durch die An gliederung weiterer Kommissionsgeschäfte an das eigene und die Herbeiführung von Interessengemeinschaften. Die Vorteile solcher Vereinigungen treten klar zutage, und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die zwei großen Konzerne Volckmar und Koehler bestrebt sein werden, weitere Vereinbarungen mit den außerhalb ihrer Vereinigung stehenden Kommisstonsfirmen zu treffen, um ihre Interessen sphären immer mehr und mehr zu vergrößern. Ist aber eine Weiteraussaugung nicht mehr möglich, so ist, wenn dies nicht schon früher geschehen sein sollte, der Zu sammenschluß, sei er lose oder fester, der zwei großen Gruppen nur eine Frage der Zeit. Weshalb sollen Millionen in zwei Geschäften investiert werden, die sich durch nichts voneinander unterscheiden? Können doch die Bar sortimente weder ihren Kundenkreis erweitern, ohne mit ihren bisherigen Abnehmern oder mit den gegenwärtig im Buchhandel geltenden Anschauungen und Satzungen in schärfsten Widerspruch zu kommen, noch von dem Verlage wesentlich günstigere Bezugsbedingungen sich verschaffen, wollen sie nicht Gefahr laufen, durch Zusammenschluß des Verlages Lieferungsverweigerung erfahren zu müssen. Vorläufig wird das Barsortiment über die vom Verlags- und Sortiments buchhandel gezogenen Grenzen nicht hinausgehen können. Wird die Entwicklung des Barsortimsnls und Leipziger Kom missionsgeschäfts sich in diesen Bahnen bewegen, so scheint die Form, in die diese große Gemeinschaft unterzubringen ist, die einer Aktien-Gesellschaft als allein möglich. Würde es schon an und für sich schwer werden, dis notwendigen Kapitalien durch eine Hand oder verhältnismäßig wenige Personen zusammenzubringen, so wollen die meisten der jetzigen Inhaber der Barsortimente und der Kom missionsgeschäfte aus eins weitere Betätigung in dem Arbeitsgebiete, das sie beherrschen, nicht verzichten. Sie werden als Direktoren oder Aussichtsräte sich zu betätigen wünschen. Was ist heute schließlich das Geschäft von F. Volckmar? Eine große Familienaktiengesellschaft mit S Direktoren. Wie heute der Gesamtbuchhandel gegen diese Einsprüche nicht zu erheben hat, wird er es ebensowenig tun, wenn der Leipziger Kommissionsbuchhandel sich weiter zu einer großen Aktiengesellschaft, an deren Spitze die bisherigen Kommissionäre als Direktoren oder Aussichtsräte stehen, ent wickelt. Gewiß könnendemGesamtbuchhandeldurchdieseLeipziger Konzentrationen Nachteile entstehen, wenn die Macht, die diese besitzen werden, zuweit in den Vordergrund gerückt wird. Bisher konkurrierte das Leipziger Geschäft miteinander. Nach dem diese Konkurrenz aufgchört hat, könnte es seine Be dingungen für den Verkehr mit den Kommittenten festsetzen, die wesentlich ungünstiger sein können, als die durch die freie Konkurrenz entstandenen. Auch die Gefahr, daß das Barsortiment dem Verlage die Lieferungsbeding ungen vorschreibt, liegt nahe. Aber alles in allem ge nommen scheinen doch die Vorteile eines einzigen großen Leipziger Geschäfts zu überwiegen. Durch den Zu sammenschluß werden bedeutende Arbeitskräfte gespart, und die Leipziger Spesen können eher ermäßigt, als erhöht werden. Der Austausch der buchhändlerischen Sendungen wird ver einfacht und dadurch schneller herbeigeführt werden. Die Expedition muß eine raschere werden, die Möglichkeit ge meinsamer Sendungen ist gegeben, die Einrichtung von Auslieferungsstellen des Barsortiments in größeren Städten ist der Verwirklichung nähergebracht. Die Gefahr, daß das Leipziger Geschäft dem Börsenverein sich feindlich gegcnüberstellt, wird nicht entstehen, solange der Börsenverein die Ausgabe hat, Verlag und Sortiment leistungsfähig zu erhalten und gegen die Schädlinge des Buchhandels stark zu machen. In dieser Beziehung sind die Interessen des Leipziger Geschäfts mit den Interessen des Börsenvereins gleich, da nur dann das Leipziger Geschäft dauernd erhalten bleiben kann, wenn die machtvolle Or ganisation des Börsenvereins weiter bestehen bleibt. Der Gesamtbuchhandel hat aber stets bei einem großen Leipziger Zentralgeschäft die Möglichkeit, dessen Lieferung an die buchhändlerischen Firmen und die Vertretung auswärtiger Firmen zu kontrollieren und damit die Aufrechterhaltung der Börsenvereins-Bestimmungen zu erleichtern. Die Auch buchhändlerfrage wäre mit einem Male geregelt. Erhält die in Leipzig zusammengebrachte Gemeinschaft die Form einer Aktiengesellschaft, deren Aktien auf den In haber, der Buchhändler sein muß, lauten, und würden die Aktien nur mit Genehmigung des Aufsichtsrats weiter- gegeben werden, wobei die Genehmigung nicht versagt werden darf, wenn es sich um die Weitergabe an Buchhändler handelt, und kann die Aktien-Gesellschaft Kapitalien ver wenden, so wird eine Beteiligung des außerhalb Leipzigs domizilierenden Buchhandels nur eine Frage der weiteren Entwicklung und der Zeit werden. Notwendig wäre es, daß dem Börsenverein, dem Verleger-Verein und den Kreis- und Ortsvereinen von vornherein durch Erwerb von Aktien die Möglichkeit geboten wäre, in den Generalversammlungen Sitz und Stimme zu erhalten. 8. Vom Buchhandel der Biedermeier-Zeit. Von Paul Westheim. Max von Boehn hat eben im Verlag Bruno Cassirer, Berlin ein großzügig angelegtes Werk über das »Biedermeie r«-Zeitalter erscheinen lassen. Die Krähwinkelzeit, das gesamte Deutschland von 18IS—1847, wie es Krüger porträtiert, Varnhagen glossiert, Metternich bedrückt und die schwarz-rot-goldene Jugend politisch ent fesselt hat, wird noch einmal lebendig unter den Händen eines Geschichtsschreibers, der aus unzählig feinen Einzelzügen ein ebenso treffendes wie packendes Zeitbild zu tönen versteht. Jene Epoche zwischen den beiden Revolutionen von 17SZ und 1848, die Kinderstubenzeit des deutschen Bürgertums, das trotz der Freiheitskämpse noch über drei Jahrzehnte brauchte, um seine Mündigkeit gegen die wieder erstarkte Reaktion durchzusetzen, ist sür Boehn die Periode, der als höchste Ziele Besitz und Bildung vorschweben. Die Freiheit, eine parlamentarische Verfassung und eine deutsche Einheit sind Wohl nicht weniger heiß ersehnt worden, allein z>
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