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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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3, 4. Januar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 151 eignet erscheinenden Fällen die gewerblichen Berufsorganisationen des Buch- und Kunsthandels, die gemeinnützigen Sittlichkeits und Volkswohlfahrtseinrichtungen sowie Privatpersonen in ihren der Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit gewidmeten Be strebungen zu unterstützen und sich ihrer Mitwirkung und ihres Rates zu bedienen. Das Entsprechende gilt für den Verkehr mit der Presse; dieser können Nachweise über die Tätigkeit der Zentrale von Zeit zu Zeit mitgeteilt werden, soweit dies ohne Gefährdung der Zwecke der Strafverfolgung möglich ist. Leltenheiten bei der zweiten Versteigerung der Lamm« lnug Hoe. — Uber den zweiten Teil der Versteigerung der Sammlung Robert Hoe, die bekanntlich am 8. Januar beginnen und etwa 10 Tage in Anspruch nehmen soll, haben die New Yorker »Times« soeben einige interessante Mitteilungen veröffentlicht, über die in vkublisbsrs' VVsslrl^« berichtet wird. Die Ver steigerung wird an 10 Tagen 20 Sitzungen, also jeden Tag zwei Sitzungen umfassen und erheblich größere Werte ent halten, als bis jetzt angenommen worden ist. Als Teil I versteigert worden war, wurde in dem Verkaufsraum be kannt gemacht, daß Teil 1l und III nicht so bedeutend würden wie Teil I, daß aber Teil IV dem ersten Teil vollkommen gleich kommen würde. Inzwischen ist dieser Plan geändert worden, und es verlautet jetzt, daß der zweite Teil dem ersten an Zahl seltener Stücke wie in der Gesamthöhe der Preise gleichkommen, wenn nicht ihn Übertressen werde. Sollte sich diese Erwartung erfüllen, so würden nach Ablauf dieser zweiten Versteigerung bereits mehr als 2 000 000 Dollars für Bücher und Handschriften aus dieser berühmten amerikanischen Sammlung von Händlern und Liebhabern bezahlt worden sein. Wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, daß die Höchstpreise des ersten Teils, nämlich 60 000 Dollars für die Gutenberg-Bibel auf Pergament und 42 800 Dollars für den Caxtonschen Erstdruck von Malorys »Ls Nords ä'^rtbur«, übertroffen werden dürften, so werden doch auch in diesem zweiten Teile eine größere Anzahl Stücke voraussichtlich hohe Preise erzielen. Illuminierte Hand schriften sind allein 98 vorhanden, ebenso zahlreiche wertvolle und kostbare Inkunabeln, wie auch frühe englische und seltene ameri kanische Drucke. Ein Exemplar der Gutenberg-Bibel auf Papier, zwei Folio bände in vollkommen unbeschädigtem Zustand, verdient wohl an erster Stelle Erwähnung. Pierpont Morgan besitzt bereits ein Pergament- und ein Papier-Exemplar dieses Buches, doch soll das Exemplar auf Papier unvollständig sein. Eine sehr große Seltenheit ist ferner ein Exemplar der »LuwwL 'I'bsoIoAiu.s. krima ?ars Lrounäas ?artil-« von Thomas von Aquin, Folio, 1471 von Peter Schöffer in Mainz auf Papier gedruckt. Von Schöffer und Gutenbergs Teilhaber Johannes Fust stammt ein Exemplar des »Libsr Lsxtus vserstaliuin« von Bonifaz VIII., 1465 in Mainz gedruckt; ebenfalls aus Mainz, und zwar aus dem Jahre 1460, ist ein Folio-Exemplar des »Latbolioon« von Io- Hannes Balbus de Janua. Das Thoroldsche Exemplar dieses Werkes wurde im Jahre 1884 für 2000 Dollars verkauft, das Exemplar der Sammlung Jves im Jahre 1891 für 1700 Dollars. Der Drucker dieses Werkes ist nicht mit Sicherheit bekannt, doch wird zunächst Gutenberg selbst als Drucker angenommen. Außer der Gutenberg-Bibel sind auch die »Lidlia Luora Latina«, die Jenson 1476 als erstes Werk seiner Presse in Venedig druckte, sowie die 1475 von Anton Koberger in Nürnberg gedruckte Bibel in je einem Exemplar vorhanden. Unter den »Loras« (Stundenbücher zur Verehrung der Jung frau Maria) ist besonders bemerkenswert ein griechisches Exem plar von Aldus Manutius in Venedig aus dem Jahre 1497. Ein weiteres Werk des Aldus ist der II. Band der »Opsra« des Aristoteles, ebenfalls aus dem Jahre 1497. Das Buch ist in sehr schönem französischen Einband, der für König Heinrich II. und Diana von Poitiers hergestellt wurde. Eine andere Seltenheit ist das »Lllebiriäion« des Augustinus, um 1467 von Ulrich Zell in Köln gedruckt, desgleichen »Kerum Vsustarum ab urbs oonäita Libri« von M. A. C. Sabellicus, 1487 in Venedig von Aldus' Schwager Andrea Torresano de Asula auf Perga ment gedruckt; es ist ein Widmungsexemplar an den Dogen Marco Barbarico. Kostbare italienische Drucke sind ferner ein Exemplar der »Opsra« des Julius Cäsar, 1469 von Sweynheym und Pannartz in Rom gedruckt, sowie ein 1476 von Matthias Moravus in Neapel gedrucktes Exemplar der »Lpistolas« des jüngeren Plinius. Unter den französischen Drucken verdient namentlich eine schön illuminierte Ausgabe der »Obrouihus äs Kranes« von Froissart in drei Folio-Bänden auf Pergament, zwischen 1495 und 1600 von Verard in Paris gedruckt, Hervorhebung. Ein älteres französisches Werk ist die 1471 von Udalric Gering, Martin Crantz und Martin Friburger in Paris gedruckte »kbstoriea.« des Guillaume Fichet. Die von den obigen drei Deutschen eingerichtete Presse war bekanntlich die erste Druckerei in Paris und das genannte Buch wahrscheinlich das sechste Buch, das daraus hervorgegangen ist. Unter den englischen Drucken stehen zwei Caxtons obenan. Der erste ist eine Erstausgabe von Chaucers »OLntsrdur^ lalss«, in Westminster um 1477—1478 gedruckt, der zweite eine Ausgabe des »kolyebrolllooa« von Ranulf oder Randolph Higden, eben falls ohne Orts- oder Jahresangabe, doch nachweislich 1482 in Westminster gedruckt und angeblich vollkommen unbeschädigt. Von Caxtons Nachfolger Wynkyn de Morde ist eine Ausgabe der »Vitas?atrum« des hl. Hieronymus aus dem Jahre 1495 vorhanden, ebenfalls in völlig fehlerlosem Zustande. Ein weiterer Druck von Wynkyn de Worde: »6ommau^oa.o^0Q b^t-^sns 6oä s.nck Nan«, Quart, 1495 in London gedruckt, ist vielleicht das seltenste Stück der Sammlung: es soll das einzige Exemplar fein, das von diesem Werke überhaupt bekannt ist. Ein anderer sehr seltener englischer Druck ist ein Exemplar des 1483 in St. Albans gedruckten »Obroniels ok LnSlanä witik t>bs k'rut.s ok l'imis«, dessen unbekannter Schöpfer gewöhnlich »der Schulmeister-Drucker« genannt wird. Unter den seltenen Drucken über Amerika ist das wertvollste Stück die berühmte »Lpistola« des Christoph Columbus, 1493 bei Eucharius Silber in Rom gedruckt. Des weiteren ist ein Exemplar des sogenannten »Verardus - Columbus« in zwei Teilen vorhanden. Der erste Teil, der die Geschichte der Erobe rung von Granada durch Ferdinand den Katholischen enthält, ist von Carolus Verardus geschrieben und 1494 in Basel von Berg mann von Olpe gedruckt worden; der zweite Teil enthält gleichfalls die »LpiLtola« des Columbus in einem Kölner Druck vom Jahre 1494. Die beiden Teile bilden einen Band. Psychologischer Verlag, «. m. b. H., Berlin. — Ein- blicke in den Betrieb dieses 1903 gegründeten Geschäfts wird ein Betrugsprozeß gewähren, der gestern vor der 11. Strafkammer des Landgerichts I Berlin seinen Anfang genommen hat. Unter der Anklage des fortgesetzten Betrugs wurde, wie die Voss. Ztg. mitteilt, die Verlagsbuchhändlerin Frau Viola Scott, geb. Win?h aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Frau Scott sitzt seit dem 15. Februar 1911 in Untersuchungshaft. Sie wird beschuldigten Berlin, Friedrichstraße 69/60, später Jägerstraße 63, und zugleich an ver schiedenen Orten des Deutschen Reiches, Österreich-Ungarns und der Schweiz Leute insgesamt um 40000 ^ betrogen zu haben. Mit ihr ist Frau Alice Hörner, geb. Schöpfwinkel, Dolmetscherin und Übersetzerin der englischen Sprache, wegen Begünstigung ange klagt. Da die Hauptangeklagte nur englisch spricht, wirkte Herr Julius Haacke als Dolmetscher mit, als Sachverständige wohnen Kommerzienrat Karl Siegismund und Bücherrevisor Hermann Borck der Verhandlung bei. — Der Engländer van Tuyl Daniels beschäftigte sich mit der Herausgabe von Büchern übersinnlichen Inhalts. Wie in anderen Teilen der Welt, so hatte er auch in Berlin eine Filiale unter der Firma »Psychologischer Verlag« begründet. Im Jahre 1903 bestellte Daniels zum Leiter der Berliner Filiale den Kaufmann Henry MacDonald. Bald darauf trat die Angeklagte Frau Scott, die bis dahin in New Vor! für Daniels den Massageapparat Venivice vertrieben hatte, in der Weise in den Psychologischen Verlag ein, daß sie unter Oberaufsicht des MacDonald, der in Berlin blieb, die Leitung der Petersburger Filiale übernahm. Für den Verlag wurde nun eine riesige marktschreierische Reklame in Szene gesetzt. Als später das Geschäft nachließ, verfielen MacDonald und Frau Scott auf den Gedanken, aus ihrem Kundenkreise Darlehen aufzunehmen. Für 20 ^ Darlehen wurden pro Monat 8 v. H. versprochen. Viele Personen fielen darauf hinein. Frau Scott hat in verhältnismäßig kurzer Zeit etwa 6000 solcher Dar lehnsbriefe verschickt. Seit April 1910 war die Zahlung der ver sprochenen Zinsen vollständig eingestellt worden. Frau Scott 21*
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