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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1925
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- Deutsch
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X- 46, 24, Februar 1925. Sprechlaal, öpreWlll. (Ohne Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum Thema: Verpatzte Gelegenheiten. Man wird 'sich vielleicht noch an den Sprcchsaalartikel »Werben oder Sterben« erinnern, der vor einiger Zeit (Bbl. Nr. 275 vom 24. November 1924) hier veröffentlicht wurde. Tort wies der Leiter der Zweigniederlassung Hamburg des Verlags Westermann darauf hin, in welch ungenügender Weise das Sortiment ans sein Angebot zu einer erhöhten Propaganda bei Gelegenheit des 80. Geburtstags von Timm Kröger einging. Die Werbestelle hat sich für die Ange legenheit interessiert und hat vom Verlag nähere Angaben erbeten. Aus dem Antwortschreiben des Verlags Westermann können wir folgen des Mitteilen: ». . . . Wenn auch überaus zahlreiche Bestellungen aus Kröger vorliegen, die täglich in weiterer Anzahl einlaufen, so glaube ich doch, dag das Hauptverdienst der Tätigkeit der deutschen Presse zu zuschreiben ist. Es liegen uns bisher vor: etwa 150 Aufsätze in deutschen und teilweise ausländischen Zeitungen, etwa 70 Aussätze in Zeitschriften und 25 in illustrierten Zeitungen, die außerdem die ihnen übersandten Kröger-Bilder in ihrem Blatte ausgenommen haben. Bei diesen Zahlen habe ich nicht eingerechnet die kürzeren Besprechungen in den »Büchertischen« der Tageszeitungen und Zeit schriften. Weitere Aufsätze gehen hier täglich ein, sodaß ich die genaue Zahl der Blätter, die sich für Kröger verwandt haben, zur zeit noch gar nicht übersehen kann. Außerdem bitte ich Sie, dabei zu berücksichtigen, daß ein großer Teil der Blätter sich nicht auf Kröger-Aufsätze beschränkt hat, sondern ganze Kröger-Sonder- nnmmern herausgebracht hat. Sobald ich das Material einiger maßen geordnet habe, werde ich mir erlauben, Ihnen einiges zur freundlichen Ansicht zu übersenden. Die Bestellungen, die, wie ich oben erwähnte, zahlreich ein gelaufen sind, sind meines Erachtens größtenteils auf diese Zeitungs aufsätze znrückzufiihrcn. Sie ersehen daraus, wie die deutsche Presse gearbeitet hat, und wie wenig das Sortiment — von einigen rüh menswerten Ausnahmen abgesehen sich an der Propaganda be teiligt hat. Das geht schon daraus hervor, daß relativ wenig Be stellungen ans dem Börsenblattbestellzettel erfolgt sind, während zahlreiche direkte Bücherzettel eingingen, aus denen hervorgeht, daß es sich offenbar um Kundenbestellungen handelt. Alles das mag Ihnen ein Zeichen sein, daß der Sortimenter auf eigene Propaganda verzichtet und gewartet hat, bis der.Verlag ihm durch eigene Werbe maßnahmen die Besteller ins Haus geschickt hat.« Es kann dann aus dem schon genannten Aussatz »Werben oder Sterben« noch daran erinnert werden, daß es vorgekommen ist, daß Buchhändler sich »Aushang eines Plakats und Auslage von L eoncl. zur Verfügung stehenden Werken erst überlegen« wollten. Dies alles, obwohl den betreffenden Sortimenten mitgeteilt worden war, daß der Verlag in ganz großzügiger Weise Propaganöamaßnahmen unterstützen würde und außerdem die Presse in besonderem Maße auf d>ie Werke Krögers Hinweisen würde, daß also eine Vorbedingung für einen größeren Buchabsatz gegeben war. Klagen ähnlicher Art sind uns von anderen Verlagen wiederholt ziihekommen, immer wieder beschwert man sich darüber, daß das Sorti ment gegebene Hinweise nicht aufnehme. Wenn nun auch nicht ver kannt werden darf, daß das Sortiment sich unmöglich mit jeder Neu erscheinung befassen kann, die ihm als »aussehenerregend«, »sensatio nell« oder ähnlich angepriesen wird, von der es »mit Leichtigkeit Partien absetzen könne« usw., wenn man also nicht übersehen darf, daß das Sortiment mit Angeboten zu besonderer Verwendung über schwemmt wird, so sollte man aus der anderen Seite doch wohl er warten können, daß Angeboten, bei denen von vornherein damit zu rechnen ist, daß wirklich eine entsprechende Nachfrage einsetzt, größere Beachtung geschenkt wird. Es ist aber für einen Buchhändler durchaus möglich, abzuschätzen, ob bei einer Verwendung für bestimmte Werke Erfolge möglich sind oder nicht, und zweifellos wäre im vorliegenden Falle, der uns die Veranlassung zu diesem Aufsatz gegeben hat, zu erwarten gewesen, daß die Beteiligung des Sortiments eine größere geworden wäre. Es scheint also doch, als ob die Behauptungen des Verlags, daß das Sortiment sich nicht geniigend rege, einer gewissen Berechtigung nicht entbehren. Dies ist um so erstaunlicher, als seit Jahr und Tag im Börsenblatt immer wieder auf die Notwendigkeit intensiver Werbung hingcwiesen wird und als die Geschäftsslauheit des vergangenen Sommers doch wirklich Grund genug gewesen wäre, > eine so umfassende Unterstützung durch einen unserer führenden Ver tage lebhaft zu begrüßen und auf seine Vorschläge einzugehen. Man scheint eben vielfach noch zu glauben, daß die Börsenblattartikel, die ja zu neun Zehnteln nicht aus der Theorie, sondern aus der Praxis geboren sind, recht schön und gut seien, daß sie aber nicht dazu be stimmt sind, in die Wirklichkeit umgesetzt zu werden. ES ist kein Zweifel, daß man dem Textteil des Börsenblattes immer noch zu wenig Beachtung schenkt *). Etwas Ähnliches wie bei der Feier von Timm Krögers 80. Ge burtstag scheint sich bei der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises für Literatur an L. Reymont abgespielt zu haben. Allerdings ent zieht sich unserer Kenntnis, ob in diesem Falle der Verlag überhaupt Wert auf «ine besondere Propaganda gelegt hat. Immerhin war auch dieses Ereignis durchaus dazu angetan, in irgendeiner Weise zu werben. Der Name Reymont wird in literaturliebenden Kreisen Deutschlands wohl überall bekannt gewesen sein; das Aufsehen, das seinerzeit sein Roman »Die Polnischen Bauern« beim ersten Erscheinen erregte, haben wir noch in Erinnerung. Hier sind im Grunde ge nommen alle Vorbedingungen für einen guten Bücherverkauf gegeben, wenn man darunter nicht gleich Massenabsatz versteht, obwohl ich mir durchaus denken kann, daß eine große, gut gelegene und geleitete Sorti mentsbuchhandlung bet systematischer Verwendung 15—25 Exemplare absetzt, was immerhin etwas heißt, wenn man bedenkt, daß das Werk komplett 24 Mark vrd. kostet. Damit wird nicht etwa der Rat gegeben, jedem eintretenden Kunden nun das Buch als »das Werk« anzubieten; solche Methoden schaden und sind im vorliegenden Falle auch nicht nötig. Literarisch gebildete Kunden aber werden schon darauf rea gieren, wenn das Werk im Fenster steht mit einem vom Verlag ge lieferten oder selbstgeschriebenen kleinen Einsteckplakat: »Soeben mit dem Nobelpreis gekrönt« oder ähnlich. Man erreicht damit auch, daß im Publikum die Meinung entsteht: Hier in dieser Buchhandlung wirst du doch immer wieder auf neue und wichtige Bücher hingewiesen. Man hat lebhaft den Eindruck, daß das Sortiment bei weitem nicht überall die Möglichkeiten erkannt hat, die in solchen kleinen Maß nahmen liegen. Ein kleines Schild kostet nichts, die Werke hat man teilweise aus Lager — warum geschieht nichts? Der Chef kann natür lich nicht an alles denken, man mache doch aber den Gehilfen, dem das Schaufenster anvertraut ist, auch für solche Dinge verantwortlich. Er hat dafür zu sorgen, daß die Ereignisse des Tages, soweit sie irgendwie nutzbar gemacht werden können, im Schaufenster und in — der Ladenkasse ihren Widerhall finden. Das Sortiment sollte sich daran gewöhnen, bei sich bietenden Gelegenheiten gemeinsame Aktionen zu unternehmen. Natürlich darf man das Publikum durch zu häufige Wiederholung nicht ermüden. Es wird auch nicht i m m e r angebracht sein, die ganze Angelegenheit in aller Öffentlichkeit auszubreiten, durch Inserate anzuzeigen; eine kurze telephonische Verständigung, eine Besprechung im Ortsverein — und alle Buchhandlungen einer Stadt legen ein Buch in die Auslage, von dem man sich besonders viel verspricht, das nach Inhalt, Preis, Ausstattung (Schntznmschlag, Buchschleise) und Titel im Schaufenster besonders gut wirkt, das gerade eine besonders günstige Besprechung in einer Lokalzeitung erhielt, das sonst aus irgendeinem Grunde er folgversprechend ist. Man hat keine Mehrausgaben dadurch und wirbt verstärkt. Praktisch durchgeführt sah der Verfasser diesen Vorschlag, gleich zeitig in allen Fenstern ein Buch zu zeigen, im Frühjahr vorigen Jahres in Heidelberg mit dem Werk »Deutschland« von Kck^t Hielscher; ich weiß nicht, ob wirklich ein planvoll gemeinsames Vorgehen vorlag, das ist auch nicht von Belang. Jedenfalls lag das Buch wirklich — meistens in mehreren Exemplaren — in allen Fenstern, es war hier eine schweigende Werbung am Werk, die — zurückhaltend und still — ihres Erfolges sicher sein konnte. Diese Art gemeinsamer Arbeit ist für das Sortiment übrigens diejenige, aus die es ohne jedes Bedenken eingehen kann. Es wirbt hier der Rührige nicht für den Saumseligen, denn cs wird zwar die Stoßkraft des Einzelnen erhöht, die Bücher aber kauft doch jeder Kunde bei »seiner« Buchhandlung. In nächster Zeit wird sich für das Sortiment wiederum Gelegen heit bieten, das Publikum in irgendeiner Weise auf besondere Tage aufmerksam zu machen. Am 6 März d. I. ist der 450. Geburtstag Michelangelos, am 2l. März d. I. der 240. Geburtstag Johann Seba- *) Einen Beweis dafür liefert uns wieder die doch in letzter Zeit gründlich genug behandelte Frage der Buchkarte. Trotz der vielen erschienenen Beiträge zu dieser Frage besteht in weiten Kreisen immer noch Unklarheit darüber, was mit der Buchkarte eigentlich be absichtigt wird, ja, was die Buchkarte überhaupt ist. 429
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