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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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1102 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 21, 28 Januar 1S12 lung des letzteren hingewiesen werden. Erst das Bar- sortiment hat den Boden für den Verlegereinband vor- bereitet. Die Ansichten Uber Einbände werden immer je nach der Geschmacksrichtung geteilt sein, und Mißgriffe des Buchbinders sind leider nicht immer zu vermeiden. Das Barsortiment wird sich aber stets bereit finden lassen, dem Verleger auf Verlangen Einbandproben für neue Werke vor zulegen, wodurch grobe Versehen vermieden werden können. Und nun zu den Katalogen der Barsortimente. Wenn die Empfehlung, den Katalogen der Barsortimente die Inserate zu entziehen, Nachfolge finden sollte, so würde einfach das Erscheinen dieser Publikationen in Frage gestellt werden, denn schon heute erfordern diese größtenteils namhafte Zu schüße des Barsortiments. Die für das Publikum bestimmten Kataloge bilden aber zusammen mit den von den Barsortimenten herausgegebenen literarischen Zeitschriften eines der wichtigsten Vertriebsmitlel, besonders des belletristische» Verlags. Sie werden im Gegen satz zu den zahlreichen und natürlich einseitigen Verlags- prospekten und Verlagskatalogen wegen ihrer Objektivität im Publikum geschätzt. Nur die Barsortiments - Kataloge bieten eine den Interessen der verschiedenen Käuferkreise an- gepaßte Gesamtübeisicht über alle Literaturgebiete. Es ist nicht richtig, daß die Barsortimente die Aus nahme von Besprechungen von der Ausgabe eines Inserates abhängig gemacht haben. Dagegen erheben andrerseits die Inserenten meist Anspruch aus den größten Teil des für Besprechungen reservierten Raumes. Bei Durchsicht der Jnseratenanhänge der Weihnachtskataloge der Barsorti mente usw. wird man finden, daß eine große Anzahl der angesehensten belletristischen Verleger seit Jahrzehnten einen treuen Stamm bilden. Dabei wachsen die Jnseratenanhänge durchaus nicht immer stärker an, sondern bleiben schon seit Jahren dauernd stabil. Alles in allem kann ich nur im allgemeinen Interesse des Buchhandels empfehlen, an den bisherigen guten Be ziehungen zwischen Verlag und Barsortiment nicht zu rütteln. Bei gerechter Würdigung der bestehenden Verhältnisse wird man anerkennen müssen, daß das Barsortiment vom Verlag im Grunde nicht mehr verlangt, als es für seine Existenz unbedingt nötig hat. Denkschrift betreffend die Einrichtung einer Deutschen Autoren- und Verlegerkammer. Von l)r. Walter de Gruyter. «Schluß zu Rr. 2V d. Bl., Soviel über das Richteramt des zu bildenden Kollegiums. Ist es erst einmal da, erfüllen sich die Erwartungen, die man im Hinblick auf eine rasche und fachmännische, versöhnliche und reinigende Justiz daran knüpft; wächst es zu einer inneren Einheit zusammen, die seine Mitglieder bei der Urteilsfindung von der Befangenheit jeglicher beruflichen Sondcrgebundcnheit löst; erblickt der Verlegerbeisitzer im Autorbeisitzer und umgekehrt wohl den nach den Umständen jeweilig fachmännisch besser beratenen, aber nicht den parteiisch beeinflußten Wahrheits- und Rechtssucher: dann, aber freilich auch nur dann, wird sich das richterliche Beratungs zimmer ganz von selbst zu einer Kammer erweitern, die nicht zögern wird, die über den umstrittenen Einzelfall hinausgehenden Gemeinschaftsfragen des Tages und der Zukunst in den Kreis eines wechselseitig befruchtenden kritischen Meinungsaustausches und positiver Verständigung cinzubeziehen und neue leitende Gesichtspunkte für eine gleichmäßigere und vertraucnssichercrc Regelung der Beziehungen zwischen Autor und Verleger zur Anerkennung zu bringen; und die mit der aufbauendcn Arbeit, die sie dadurch verrichtet, die Konfliktsmöglichkeiten und die Anlässe für ihr richterliches Eingreifen mindert. Man erlaube mir in aller Kürze einige erläuternde Ausblicke auf das, was ich meine. Wir haben vor etwa Jahresfrist gesehen, wie rasch es ge lang, der Verschwendung von Schulbücher-Freiexemplaren wenigstens nach einer Seite hin den lange vergeblich gesuchten Einhalt zu tun, als man dafür das Verständnis der großen in Betracht kommenden Lehrerverbände gewonnen hatte. Könnte jene Ge meinschaftsaktion nicht Vorbild und Vertrauen geben, das viel stärkere und allgemeinere, auf Autoren und Verlegern lastende Ärgernis des Bücherbettels und der Bücherverschieuderung auszu- heben oder einzudämmen? Alle Bemühungen, die der Deutsche Verlegerverein, und vor ihm die Vcrlegerkammer angestellt haben, sind vornehmlich darum gescheitert, weil die Mehrzahl der Verleger gleichgültig oder ängstlich geblieben ist. Kennzeichneten Autoren und Verleger durch den Mund einer Simultanvertretung jenes schrankenlose Begehren und Gewähren als eine Unsitte, sie würde nicht mehr von langer Lebensdauer sein. Eine ähnliche krankhafte Erscheinung hastet der Einrichtung der Besprechungsexemplare in ihren Auswüchsen an. Auch sie würde voraussichtlich unschwer zu heilen sein, wenn Verleger und Autoren gemeinsam miteinander die Rezepte anstauschten. Dem Unwillen über die Fassung von Verlagsverträgen ist von Autoren wiederholt öffentlich Ausdruck gegeben worden. Viel zahlreicher sind aber, so besorge ich, jene Fälle, wo sich die Ver stimmung des Autors nach innen kehrt oder wo sie, erst nach der Auswechselung der Verträge geweckt, gar nicht zur Kenntnis des Verlegers kommt. Eine Verstimmung, die sich nicht gegen den Inhalt der wesentlichen stofflichen Bestimmungen richtet, sondern gegen das Beiwerk, das der Autor beargwöhnt, weil er es nicht zu deuten vermag oder weil es an die Formulare erinnert, die Mitglieder von Hansbesitzervereincn und Staatsbehörden ihren Verträgen zugrunde legen und auf das der übervorsichtige Ver leger unschwer verzichten würde, wenn er sich jener ungewollten Wirkung bewußt wäre. Typenentwürse für Verträge zu schaffen, die den geläufigsten Bedürfnissen und hauptsächlichsten Vertrags- kategoricn entsprächen und die Interessen wie das Vertrauen beider Teile vermittelten, wäre eine lohnende und gewiß lösbare Aufgabe. Daß der deutsche Büchermarkt, mehr als alle anderen, an einer Überernährung leidet, wird von allen Beteiligten anerkannt. Dagegen ist man sowohl über den Grad dieser Überproduktion verschiedenen Sinnes wie vornehmlich auch darüber, ob die Schuld daran mehr den Verlegern oder den Autoren zuzuschreiben sei. Dem Versuche einer Entscheidung darüber gehe ich um so lieber ans dem Wege, als sie an die Streitfrage erinnert, deren Beant wortung Teiresias das Augenlicht kostete und als ich sie für un entscheidbar halte. Denn wer ist z. B. im letzten Grunde schul diger: der Verleger, der aus der Erwartung geldlichen Vorteiles oder aus dem Expansionsdrange seines Verlages heraus trotz fünf bereits bestehender und das Bedürfnis vollauf deckender Kommen tare das Erscheinen eines sechsten betreibt; oder der Autor, der diesen Tatbestand mindestens gleich gut überschaut und der gleich wohl, aus Eigenliebe oder aus übertriebener Schätzung seiner Eig nung hierzu oder des Honorars wegen, einen solchen Antrag an nimmt? Der Gelehrte, der die bereits ausgiebige Zeitschristen literatur seines Sonderfaches um eine neue vermehren will, um dadurch seine Stimme und seinen Einfluß zu steigern; oder der Verleger, der weiß, daß hier nicht nur etwas Überflüssiges, son dern etwas Schädliches geschieht, und der sich trotzdem nicht ver sagt, weil er es um anderer Dinge willen mit dem Autor nicht verderben, oder weil er seinem Verlage neue Fenster brechen will? Oder, was noch häufiger der Fall sein dürste, weil die wirkliche oder zur Schau getragene Zuversicht des Autors seinen Zweifel übertönt? Wohl verstanden: sicherlich entscheidet durchaus nicht immer
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