Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1878

^ 9, 1i. Jattnar. Künfüg erscheinende Bücher u. s. w. 133 s1252.f Zur Versendung liegt bereit: Die neuen Trägersvsteine für eiserne Brücken. Ein Beitrag zur Theorie des Brückenbaues von Ä. Focppl, Ingenieur. Preis 1 ^ 60 ^ ord. Wir bitten, zu verlangen Leipzig, den b. Januar 1878. G. Knapp, . Verlagsbuchhandlung. Künftig erscheint',lde Bücher u. s. w. I. Wolff, Der wilde Jäger. s1253.j Die zweite Auflage ist vergriffen, aber die dritte bereits unter der Presse. Die eingehenden zahlreichen Bestellungen hoffen wir noch vor Ende dieses Monats erledigen zu können. Von den vielen überaus günstigen, zum Theil enthusiastischen Besprechungen gestatten wir uns eine weitere und zwar aus dem „Dresdener Anzeiger" hier abzudruckcn. Berlin, den 7. Januar 1878. G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung. Nur allzu rasch ist man öfters damit bei der Hand, unser Zeitalter in dichterischer Be ziehung ein Epigonenzeitalter zu nennen und die Leistungen, welche auf dem Felde der Poesie zu Tage treten, kurzweg über die Achsel anzn- sehen. Und doch ruht der dichterische Geist nie, und mögen auch die Leistungen der Classiker unerreicht bleiben, so treten doch immer aufs neue Talente aus, welche durchaus Erfreuliches leisten und durch deren hochmüthige Nichtachtung sich der Nichlachtendc lediglich selbst um einen Genuß bringt. Wer wußte vor etwa drei Jah ren etwas von Julius Wolfs? Noch nirgends war sein Name in der Literatur aufgetaucht, als er plötzlich mit seinem „Till Eulenspiegel redivivus" als ein säst schon Fertiger so zu sagen mitten in die Poesie hineinsprang und sich durch die Eigcnthümlichkcit dieser Dichtung sofort Anerkennung und Geltung errang. Dem „Enlenspiegel" fast aus dem Fuße folgte der „Rat tensänger von Hameln", welcher gleichfalls sofort allseitige Würdigung fand, und zu den genann ten beiden Dichtungen kommt jetzt als dritte „Der wilde Jäger", welche mit den Vorzügen der früheren noch andere eigenartige Reize ver bindet und unter den dreien wohl den ersten Platz einnimmt. Jedenfalls hat sich Wolfs mit diesen drei Dichtungen unter den Dichtern der Gegenwart einen achtunggebietenden Platz er rungen und eine Tonart angeschlagen, welcher die dichterische Eigenart und Berechtigung nicht abzusprechen ist. Man könnte in Epen Wolff's die dirccten Antipoden zu Hamerling's epischen Dichtungen sehen. Wenn man die letzteren von einem metaphysischen Hauch durchzogene, um das Geheimniß der Dinge spielende und von des Gedankens Blässe angekränkelte Dichtungen nen nen könnte, so findet sich bei Wolff von alledem das Gegentheil. Dichterischer Tiessinn und Be wältigung von Gedankenproblemen sind seine Sache nicht; der pessimistische Geist, der in vie len Dichtungen der Gegenwart umgeht, wirft auf Wolss's dichterische Gestaltungen keinerlei düstere Schatten; fröhliches, frisches Singen und Sagen ist das Einzige, was ihn lockt, das Fabuliren als solches ist seine Lust und die Erneuerung der Aventinre in ungekünstelter Sangesweise sein Ziel. Und man muß gestehen, daß er dieses sein Ziel in höchst erfreulicher Weise erreicht hat, gerade die frische Natürlich keit seiner Dichtungen übt auf das Gemüth eine eigenthümliche Anziehungskraft. Sein Verdienst dabei aber ist um fo größer, als, was zunächst den Stoff betrifft, die Sage ihm bei allen drei Dichtungen fast nichts als den Namen bot und die epischen Vorgänge eigentlich ganz und gar vom Dichter zu erfinden waren. Diese Er findung und Verknüpfung der eigentlichen Ge schichte ist beim Wilden Jäger ausgezeichnet gelungen. Der Wilde Jäger selbst ist zu einer wahrscheinlichen und nicht abstoßenden Gestalt gemacht, sofern fein Charakter durch seine Er lebnisse motivirt erscheint; die Reihe der Ge stalten, die ihn mithandelnd umgeben, ist mit sicherer Hand zu plastischer Deutlichkeit heraus gearbeitet, das Ganze ist umflossen von der Wald- und Bergpoesie des Harzes, in welchem die Geschichte spielt, und was entschieden mit das Schwierigste war, die Verknüpfung und Amalgamirung der historischen (die Dichtung spielt 1525) und der phantastischen Elemente ist in höchst geschickter Weise und ohne Bruch vollzogen. Einen besonderen Vorzug bilden wie in allen Wolff'schen Epen so auch hier wieder die eingestreuten lyrischen Stücke, die in glück lichster Weise den Volkston treffen und wie die ganze Dichtung eine außerordentliche metrische Gewandtheit bekunden. Alle drei Epen sind erschienen als integrirendc Thcile der Groit schen „Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller", eine Sammlung, der man im Interesse der zeitgenössischen Literatur die regste Thcilnahme des Publicnms wünschen muß und auch wohl prophezeien darf, da die publicirten Werke innerlich werthvoll sind und bei solider und geschmackvoller Ausstattung jedes nur 3 kosten. Or. LI. Georg Frobecn L Co., Verlag in Bern. f1254.f Wroge, der Kneipabend. 2. Auflage. Nachdem die erste Auflage von „Wrege, der Kneipabend" laut Meldung unseres Herrn Commissionärs fast lediglich durch Partiebczüge derjenigen wenigen Handlungen, welche 1 Exem plar L cond. zur Einsicht erhielten, vergriffen worden ist und noch zahlreiche Bestellungen unerledigt liegen bleiben mußten, haben wir sofort die Herstellung der 2. starken Auflage in Angriff genommen und wird dieselbe in spätestens l4 Tagen vollendet sein. Wir halten bis zum Erscheinen derselben noch die aus nahmsweise Partievergünstignng von 14/12 (statt 13/12) für die erste Partie aufrecht und ersuchen, Ihre Bestellungen schleunigst an Herrn J.G. Mittler in Leipzig adressiren zu wollen. Hochachtungsvoll Georg Frobecn L Co. Ist255.j Im Commissionsverlage von CH. E. Kollmaiin in Leipzig erscheint, wird aber nur aus Verlangen versandt: Die rationelle Verschö lieruilgskllust und Jugend-Conservirung. Belehrungen, Mittel und Anweisungen die jugendlichen Reize durch edlen Anstand und natürliche Anmuth zu erhöhen, Teint und Gesichtsglätte, Formensülle, schöne Büste wie Elasticität der Körpertheile diätetisch herzustellcn und zu erhalten. Zudem 80 kosmetische Recepte zur Selbstbereitung wie zur geheimen Toilette. Nach 15 jähriger erfolgreicher Praxis mit Benutzung der neuesten wissenschaftlichen Forschungen bearbeitet von I. Hrnslcr-Maubach, Doccnt und Specialist für rationelle Kosmetik. 16 Bog. 8. Eleq. Ausstattung in farbigem Umschlag. 2 ^ Bei der Empfindlichkeit des schönen Ge schlechts möchte es sich cmpsehlen, das Merkchen recht auffällig in Sicht zu bringen, aber nur ans Verlangen vorzulegen. Die bril lante Ausstattung wird sicherlich Nachfrage Her vorrufen. ji256.j Othmcr's Vademecum des Sortimenters. Dritte gänzlich umgearbeitete Auslage! In Beantwortung vielfacher Anfragen auf diesem Wege die Nachricht, daß die neue Aus lage meines „Vademecum" voraussichtlich zu Ostern a. o. erscheinen wird. Bei meinen Geschäftsarbeitcn ist es mir trotz unausgesetzter Thätigkcit nicht möglich, das „Vademecum" früher anszugcben, um so weniger, als ich im Interesse der Sache auch die Erscheinungen der letzten Monate mit berücksichtige. Uebri- gens danke ich bei diesem Anlaß für die zahl reichen anfmunternden und mich ehrenden Zu schriften, welche ich in Begleitung von bis jetzt 550 Baarbcstellnngen empfing. Diese er freuliche Thatsache bestimmt mich nun, den Snbfcriptionsprcis von 8 baar pro Exemplar noch bis zum 1. April a. e. be stehen zu lassen, um denjenigen Handlungen, welche bis jetzt noch nicht bestellten, Gelegenheit zu geben, dies für jedes Sortiment un entbehrliche Handbuch zu einem billigeren Preise zu erwerben, und bitte diese um alsbal dige Einsendung ihrer Bestellungen, da nach Ablauf des oben bemerkten Zeitraums