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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1884
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1953 ^ 98, 28. April. Nichtamtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. Thesen an die Thür der Bnchhändlcrbärse.*) 1. Der Ladenpreis für alle bisher erschienenen »nd in Zukunft erscheinenden Bücher, Kunstblätter, Zeitschriften und Mnsikalien ist aufzuheben. 2. Man kann nicht aufrecht halten, was längst illusorisch und hinfällig geworden, was in der That nicht mehr be steht; deshalb ist fortan die Feststellung eines Ladenpreises überflüssig. 3. Bleibt der Ladenpreis nach wie vor bestehen, so ist er fortan nur den Schleuderern und Antiquaren ein willkommener Höhenbarometer für deren Kundschaft. 4. Aus diesem Grunde können nur Schleudern und Antiquare Gegner der Aufhebung des Ladenpreises sein. Jeder solide Sortimenter begrüßt die Aufhebung mit Freuden. 5. Die Aufhebung des Ladenpreises wird durch den Börsen vereinsvorstand in den gelescnsten Blättern mehrere Wochen lang officiell verkündet. 6. Damit ist das Wort „Rabatt" aus dem buchhändlerischen Verkehr verschwunden und mit ihm die marktschreierische Schleuderet. 7. Der Ladenpreis ist aus allen officiellen und Privatkatalogen zu verbannen; der Sortimenter ist dadurch der Controle des Publicums entrückt, und Verleger, welche fortan dennoch einen Ladenpreis stipuliren, haben keine Beachtung desselben zu gewärtigen. 8. Nur der Uebergang zu diesem neuen Modus, der sich ebenso schnell vollziehen wird, wie s. Z. der Uebergang zur Mark währung, kann einige Unbequemlichkeiten mit sich bringen; jeden falls wird das Chaos, dem der Buchhandel auf jetziger ab schüssiger Bahn entgegeneilt, verhindert. 9. Das Aufheben des Ladenpreises bringt keinerlei Störungen und Nachtheile in den Verkehr mit dem Publicum, wohl aber Vortheile nach jeder Richtung hin. 10. Die Vortheile sind folgende: Der Verleger macht viel sicherere Calculationen, ver größert seinen Absatz durch Partieabgaben, vereinfacht den Verkehr und die Buchführung, hebt die Freiexemplare auf, verringert die ä condition-Sendungen und belebt eine gesunde, anständige Concurrenz. U. Der solide Sortimenter ist nicht mehr dem Odium des Publicums ausgesetzt, bezieht seine Waare eventuell vom Zwischenhändler oder woher es ihm sonst beliebt, und kann sich in vielen Fällen größere Vortheile verschaffen; er kann sogar bei stark begehrten Artikeln, welche zeit weilig vergriffen sind, sehr nutzbringende Conjuncturen eintretcn lassen; ja, er kann die Qualität der Einbände in augenscheinlicher Weise auf dem Markt besser als bisher zur Geltung bringen und, wenn er muthig genug ist, Zwischenhändler für kleinere Sortimenter werden. 0. Dem Schleuderer ist die Handhabe zu einer demonstra tiven Berufung auf den Ladenpreis genommen. *) Hervorgerusen durch vielfache Zuschriften aus dem In- und Aus land auf meinen Artikel: „Znm Kampf mit der Hydra". (Börsenbl. Nr. 82.) 0. Gemeinsame Interessen werden befestigt und sind leichter aufrecht zu halten; anständige Concurrenz und Collegia- lität treten an die Stelle der Verfeindungen, Gehässig keiten und Denunciationen. bl. Mit der Ueberfluthung neuer Sortimenter-Etablisse ments wird auch die Ueberfluthung des Büchermarktes aufhören; die Schreibewnth wird in engere Grenzen gedrängt, der Broschürenhandel, welcher schon neuer dings durch die ansehnlich gewachsene Zahl der Zeit schriften und durch die Vorträge-Sammlungen beträcht lich gemindert worden, wird sich noch mehr vermindern und die kleinlichen Schreibereien und nutzlosen Zeit vergeudungen, unter deren Last der solide Sortimenter am meisten seufzt, werden aufhören. 11. Allen illustrirten Wochen- und Monatsblättern ist der Post debit zu entziehen. 12. Der Börsenverein stellt eine Massenpetition an den Reichstag zur schnellen Abschließnng eines Vertrages mit Amerika zum Schutze des geistigen, resp. künstlerischen Eigenthums. Nur durch Erlangung desselben ist das Absatzgebiet des qualitativ und quantitativ am meisten producirenden deutschen Verlagshandels um das Zehnfache vergrößert. Der Verleger kann andere Calculationen und größere Auflagen machen; denn das deutsche bücherkaufende Publicum ist (qualitativ wenigstens) jenseits des Oceans größer als in Europa. Nachschrift. Aufschub ist vom Uebel; Dringlichkeitsanträge über diese sämmtlichen Thesen sind noch in der diesjährigen Cantate versammlung wünschenswerth. Verzögerung und Energielosigkeit sind Verbrechen gegen uns selbst; die kommende Generation ist unser Erbe; sie wird es uns Dank wissen. München, 21. April 1884. Friedrich Adolf Ackermann. Misccllen. Weltausstellung. — Im Jahre 1885 wird in Antwerpen unter dem Protektorate König Leopold's II. und der thätigen Bei hilfe der belgischen Regierung eine durch Privat-Initiative in's Leben gerufene Weltausstellung stattfinden, welche im Mai eröffnet werden soll. — Der Redaction liegt ein Aufruf des ausführenden Comitös vor, welches die Producenten aller Länder zur Betheiligung auffordert. Als ausgesprochener Zweck der vereinten Anstrengungen der Regierung, der Stadt Antwerpen, des belgischen Volkes und der Unternehmer-Gesellschaft wird die Ausdehnung der belgischen Handelsbeziehungen und speciell das Interesse der Hafenstadt Ant werpen hingestellt. Paris, 20. April 1884. Hier hat sich soeben ein Buch- Handlungsgehilfen - Verein gebildet, welcher sich zunächst die Aufgabe gestellt hat, ein collegialisches Zusammenleben der am Platze befindlichen jüngeren Buchhändler aufrecht zu erhalten und gemeinnützige Ziele der Standesgenoffen zu verfolgen. Die junge Gesellschaft zählt 24 Mitglieder und hält ihre Zusammen künfte Freitag Abends in der „Urasosris cko I Union" ins Ngllbsr. 5. Den Vorstand bilden die Herren Paul Ackermann (F. Vieweg), A. Donath (C. Klincksieck) und F. Starke (Haar L Steinert).
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