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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1912
- Strukturtyp
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- 1912-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1912
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- Deutsch
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1878 B«rl-ndl»tt 1 d. Dtsch». Duchhand-I. Nichtamüicher Teil. -E 26, 1 Februar 1912. wohlfeiler Ausgaben von griechischen und römischen Klassikern einen Namen gemacht, dabei als erster in Deutsch land für seine Druckerei den Steieotypdruck eingesiihrt, ein Verfahren, das für den Bernhard Tauchnitzschen Verlag nachmals von besonderer Wichtigkeit sein sollte. Durch diesen seinen Onkel mag wohl Bernhard Tauchnitz in der Wahl seines Berufs bestimmt worden sein. Nachdem er einige Jahre im Geschäft seines Onkels und in anderen Betrieben sich ausgebildet Halle, machte er sich, erst 21 Jahre alt, selbständig und firmierte anfangs Bernhard Tauchnitz jun., welcher Name seinem Unternehmen bis 1852 blieb. Nach Erlöschen der Firma Karl Tauchnitz lautete seine Firma Bernhard Tauchnitz. Sein älterer Bruder, Oberappellationsrat vr. Theodor Tauchnitz, leitete ihn auf die juristische Verlagsrichtung, in dem er selbst als Autor und Redakteur mitwirkte. Auch von anderer Seite fand der junge Verleger kraftvolle Unterstützung. Sein einflußreicher Freund wurde der berühmte Kirchenrechts lehrer Professor vr. Amilius Richter, dessen Schüler und Nachfolger ebenfalls Tauchnitz zum Verleger erkoren. Richters Oorpus juris crmouiei, Seydewitz' Kirchen- und Schulrechtscodex, Lenels Lalivgeussi» juris civilis, Behrs Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser, Wieners, Friedbergs, von Gerbers, Osterlohs, Wächters Werke u. a. charakterisieren diese Seite seines Verlags. Von rechtswiffen- schastlichen periodischen Unternehmungen seien genannt: Archiv für deutsches Wechsel- und Handelsrecht 1851—74; Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung 1837—77; das Wochenblatt für merkwürdige Rechtssälle. Im Jahre 1841 wurde das Hauptunternehmen des Verlags, die Vollsctiov ok vritisk Lutbors, begonnen. Der genaue Kenner Englands, der Freiherr von Tauchnitz war, wurde 1872 zum britischen Generalkonsul ernannt. 1877 wurde er zum Mitglied der Ersten Kammer des Königreichs Sachsen berufen; in dieser Eigenschaft hat er wiederholt Ge legenheit gehabt, zum Wähle des deutschen Buchhandels sördernd einzugreifen. 1895 starb er auf seiner Besitzung Trattlau in der sächsischen Oberlausitz. Das schönste Bild dieser markanten, charaktervollen Persönlichkeit erhalten wir durch die Auszüge aus der Korrespondenz mit englischen Autoren, die der Festschrift von 1887 beigegeben sind. Charles Dickens, Lord Beacons- field nannten ihn ihren Freund, Carlyle, Macaulay, Thackeray, Bulwer und viele andere Namen von bestem Klang versicherten ihn ihrer dankbaren Anerkennung. Am 2. Juli 1866 hatte er seinen ältesten Sohn vr. juris Christian Carl Bernhard Freiherr von Tauchnitz als Teilhaber in die Firma ausgenommen. Dieser, der jetzige Seniorchef des Hauses, ist am 29. Mai 1841 zu Leipzig geboren. Nach Vollendung seiner Studien lebte er längere Zeit im Auslände, besonders in England. In diesen Jahren, die noch in die Glanzzeit der englischen Literatur fielen, trat er zu einer Reihe der hervorragendsten und führenden englischen Autoren in persönlich nahe Beziehungen, in erster Linie zu Dickens. Es ist ein freundlicher Zufall, daß das 75 jährige Jubiläum seines Hauses nur ganz wenige Tage dem 100 jährigen Geburtstage dieses Dichters vorausgeht, der der wärmste Freund des Verlags war, dessen unsterbliche Werke, in lücken loser Folge, ein Hauptfundament der Tauchnitz-Edition bilden. Aber auch Tennyson, Browning, Carlyle, Froude, Slanhope, Disraeli (Lord Beoconsfield), Gladstone, Bulwer, George Eliot, Kingsley und viele andere öffneten ihm Haus und Herz. Aus diesen persönlichen Beziehungen baute sich eine rege Korrespondenz englischer Dichter auch mit Frei herrn von Tauchnitz junior auf, aus der am Schluffe einige Sätze in freier Übertragung mitzuteilen wir uns nicht ver sagen können. Am 1. Juli 1898 trat vr. jar. Curt Otto in die Firma ein, der ec als Teilhaber angehört. In den ersten Jahren scheint der Schwerpunkt der Firma in der Druckerei gelegen zu haben; sie führte zahlreiche, zum Teil bedeutende Aufträge anderer Verlagshandlungen und besonders auch des sächsischen Staates aus. Bald aber be anspruchten die eigenen Verlagswerke die gesamte Tätigkeit, und gegenwärtig dienen seit vielen Jahren Druckerei und Stereotypie ebenso wie die 1900 eingerichtete eigene Buch bindereiabteilung lediglich den Zwecken des eigenen Verlags. Der Vorsteher der Druckerei, sowie über zwei Drittel der Setzer, Drucker und Stereotypeure haben schon das Jubiläum der 25 jährigen Zugehörigkeit zur Firma gefeiert. Daß sämt liche Setzer und mit zwei Ausnahmen auch alle Korrektoren Deutsche sind, mag bei einem Verlag, der in der Hauptsache englische Bücher herausgibt, nicht unerwähnt bleiben. Am 1. September 1841 erschien vslbuw von Bulwer, der erste Band der Tauchnitz-Edition, 1860 der 500. Band, 1869 der 1000, 1881 der 2000., 1894 der 3000., 1909 der 4000. Baud. Es werden gegenwärtig durchschnittlich ein bis zwei Bände wöchentlich, also zirka 70 Bände jährlich publi ziert. Am 1. Februar 1912, am Jubiläumstage, umfaßt die Sammlung 4312 Bände, davon 3901 Bände von briti schen, 411 von amerikanischen Autoren. Dazu kommen noch 30 Bände der 8sriss kor tbs Ikoung, einer 1860 be gründeten und 1883 abgeschlossenen Sammlung von Jugend- schcisten. Jetzt erscheinen die für die Jugend bestimmten Publikationen in der Hauptkollektion. Die Gesamtzahl der Autoren beträgt 484, davon 417 britische, 67 amerikanische. Über ein Drittel von ihnen gehört zu den Lebenden. Die bekanntesten Autoren sind in der Regel vollständig in der Collection vertreten, von Dickens sind 82, von Bulwer 58, von Thackeray 36 Bände publiziert usw. Der Preis ist be kanntlich immer noch der gleich billige; 1 60 H für das broschierte Exemplar, trotz der Steigerung der Löhne usw. in diesen siebzig Jahren. Der Titel, ursprünglich Vollsctioa ok Rritisb Lutbors, 1?aucbuit- Läitioa wurde vor einigen Jahren auf sämtlichen luucbvitr Läitiov, in Rücksicht aus die amerikanischen Leser umgewandelt. Die Geschichte der Collection ist mit der des internationalen Urheberrechts eng verknüpft. Zur Zeit der Gründung bestanden zwischen England und den kontinen talen Staaten keinerlei Verträge zum Schutze des geistigen Eigentums. Zahlreiche Firmen, namentlich in Frankreich und Deutschland, veranstalteten, ohne Genehmigung der Autoren, Nachdrucke populärer Werke, die ungehindert auf dem Kontinent vertrieben werden konnten; nur gegen die Jmportation solcher Ausgaben war der englische Autor schon von alters her durch Gesetze — das älteste geht auf das Jahr 1641 zurück — geschützt. Der leitende Gedanke der Tauchnitz Edition war nun die Veranstaltung kontinentaler Ausgaben englischer Werke in der Ursprache, die von den Verfassern autorisiert und bei denen die Interessen der letzteren durch Vertrag gewahrt sein sollten. Im Jahre 1843 begab sich der Begründer zur Ausführung dieses Planes nach London. In dem Rund schreiben an die hervorragendsten englischen Schriftsteller hieß es u. a. ». . . . daß mithin meine Propositionen nur hervor gerufen werden durch den Wunsch, dadurch den ersten Schritt zu einer Annäherung zwischen England und Deutschland, zu einer Erweiterung des literarischen Eigentumsrechts zu tun und meine Ausgaben damit in Einklang zu bringen». Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung, und es erfolgte dann der Abschluß der Verträge auf folgender Grundlage: von seiten des Verlegers Zahlung eines Honorars und Ver pflichtung, die Tauchnitz Edition nicht nach England und den
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