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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1924
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- 1924-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1924
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X° 199, 25, August 1924. Redaktioneller Teil. BSri-otl-u I, d. Dtlchn. BuU-nd-I, I09S7 lion Dollars hergestellten Film »Die Zivilisation» oder »Ame rika den Amerikanern- erwähnen, in dem z, B. eine Szene zeigt, wie eine Mutier ihre beiden (vielleicht 14- und 15jährigen) Töchter erschießt, »um sie nicht in die Hände der Hunnen fallen zu lassen«. Noch heute leiden ja wir »Hunnen« unter den Folgen einer derartigen »Aufklärung», die eine schon vorher antideutsch ge richtete Vvlksstimmung ungeheuer verstärken bzw. in ihrer Rich tigkeit bestätigen mußte. (Vgl. hierzu Baschwitz: Der Massenwahn, seine Wirkung und seine Beherrschung. München 1924.) — Wir wollen hoffen und wünschen, daß die Zeit für derartige, in den Dienst übelster Haß- und Rachegelüste gestellte Filmwerke für immer vorbei ist und daß dafür das Propaganda mittel Film noch mehr als bisher gegenseitiges Verständnis für Wesen und Eigenart einander sremder oder fremdgewordener Völker weckt oder erneut. Als Sendbote solcher Annäherung kann insbesondere der deutsche Film Zeugnis ablegen von deut scher Kunst, Wissenschaft und Technik und er kann damit den endlichen und wirklichen Frieden herbeiführen helfen. Aber nicht nur im Völkerdasein, sondern auch im Volks leben vermag der Film viele — in unseren zerrissenen Kulturver hältnissen begründete — Gegensätze auszugleichen und in wei testem Sinne belehrend und erziehend zu wirken. Als Träger gegenseitigen Verständnisses für die abweichen den Existenzbedingungen wie auch des Verständnisses für die Natur an sich und in ihrem Wechselspiele mit der Kultur kann der Film für Stadt und Land, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Kopf- und Handarbeiter ein Förderer des Wissens, Erweiterer des Blickes und Beleber der Anschauung vom Reichtum des Be stehenden sein —, im stärksten Matze natürlich erst im Kino der Zukunft! In jüngster Zeit haben wir ja bereits den sprechenden und den farbigen Film kennen gelernt und man darf Wohl prophe zeien, daß in wenigen Jahrzehnten niemand mehr ein Kino be suchen wird, in dem man nicht den tönenden, natursar- bigen und plastischen Film zeigt. Und sicherlich ist auch das Fernsehen eines Films nur noch eine Frage der Zeit! Daß diese Taten der Technik auch die gesamte Werbung, in sonderheit die direkte Reklame, entscheidend beeinflussen weiden, steht außer Zweifel. Um aber hier den Boden des Seienden nicht zu verlassen, möchte ich nur noch kurz die gegenwärtige Reklame durch den Film — und ihre Anwendungsmögllchkeiten für den Buchhandel streifen. Man kann da zunächst unterscheiden zwischen dem Reklamefilm schlechthin (zumeist ei» Spielfilm) als Ersatz für Inserate, Prospekte und Kataloge; dem Zeichen-Tricksilm als wirksamstes Propagandamittel insbesondere für »Markenartikel»; dem Repräsentations film, vor allem als Erinnerungsmittcl und als Ersatz für zeit raubende Fabrikbesichligungen; dem technischen Werk film, der Herstellungsvorgänge wiedergibt, aus denen aus die Güte des Produkts geschlossen werden soll (hierher würde z. B. die von Ford geplante filmische Illustration seines berühmten Buches gehören); dem Gebrauchsanweisungsfilm, der umständliche Beschreibungen überflüssig macht; und dem Film im Musterkos fer, der die Vorlegung von Mustern ersetzt. Für die Buchreklame hat der Zeichen-Trickfilm bereits ein mal Verwendung gefunden, und zwar in einem Reklamefilm des Verlages Hans Heinrich Tillgner für seine »Tillgner-Klassiker». Nach meiner Meinung hatte dieser Film nur Wert als abschrek- kendes Beispiel — und auch als solches scheint er zu versagen! Vermittels Herrn Raffkes, feines explodierenden Motor rades, eines Straßenräubers, und dann — last not least — eines riesigen Trichters, in den oben zwei Leute (Buchhändler?) irgendetwas hineingießen, damit dann unten fertige Bücher herauskommen, wurde -dargelegt«, daß »Goethe, Schiller, Heine, Lessing, Wertbeständ'ger sind als Messing». Die Vorzüge der bctr. Klassiker-Ausgaben wurden als an scheinend unwesentlich schämig verschwiegen, sodaß sicher — so fern der Film überhaupt eine Positive Wirkung gehabt hat — auch noch die Konkurrenz davon Vorteil haben durfte! »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut«, besonders wenn es sich um Klassikerausgaben handelt! Also s o kann man die Sache nicht anpacken! überhaupt glaube ich — und ich kann mich da auf eine von Horst Kliemann in seinem ausgezeichneten Werk »Die Werbung fürs Buch« ver tretene Ansicht stützen —, daß der Zeichen-Trickfilm für die buch händlerische Propaganda ungeeignet ist. Wenn jetzt z. B. der geplante offizielle Buchwerbefilm darstcllcn soll, wie der Mensch, nur dem Vergnügen hingegeben (»Herr Meyer boxt' und foxte nur, von weit'rer Bildung keine Spur . . .«), sich allmählich in einen Affen verwandelt und schließlich als solcher aus einer Palme sitzt, damit statt Bananen ausgerechnet ein Buch vor seinen Augen hervorwächst, dessen Lektüre den Affen wieder in einen — nun natürlich nicht mehr shimmytanzenden — Menschen umwandelt, so ist das wieder eine derart knüppeldicke Tendenz, daß der Werbewert des Films meines Erachtens dadurch illuso risch wird. »Die^Beeinflussung mutz so unmerklich geschehen, daß der Beschaue? auch am Schlüsse des Films noch nicht an eine Reklame denkt. Möglich ist dies nur durch Schaffung von Spielfilmen, in denen irgendwie der Wert des Lesens und des Buches geschickt in die Handlung eingeslochten ist« (Horst Klie mann in seinem erwähnten Buche). Es sollte eigentlich nicht gesagt werden müssen, daß die Grundregeln jeder guten Propaganda auch für den laufenden Bildstreifen Geltung haben — und im allgemeinen arbeitet der Buchhandel bei seiner Werbung ja auch mit weniger groben Mit teln, als sie Filme wie die geschilderten darstcllen. Was wir für die Buchwerbung meines Erachtens brauchen, ist kein Abra ham a Santa Clara des Films, sondern ein Mensch, der reifes Verständnis für die Psychologie der Massen mit gutem Ge schmack und künstlerischem Empfinden verbindet. Denn es handelt sich doch bei der Buch- (und Zeitschriften-) Werbung um die Propagierung einer »geistigen Ware«, sodaß eine Re klame L In Coniinental oder Kukirol Wohl nicht ganz ange bracht ist. In Betracht kommen meines Erachtens für die Buchwer- bnng nur: der Spielfilm, der unaufdringlich den Wert von Buch und Lesen veranschaulicht, der technische Werkfilm (»Was weißt Du von der Buchherstellung?»), und schließlich — als eine besondere Art von Repräsentation — ein »Autoren - Film-, der bekannte Schriftsteller der Gegenwart oder be rühmte Dichter der Vergangenheit in Verbindung mit bestimm ten Ausgaben ihrer Bücher zeigt (z. B. Schiller, der in der Cotta-Ausgabe seiner Werke blättert). Die Werbestelle möge unter Buchhändlern, Literaten, Jour nalisten und Filmleuten eines der ja gerade jetzt so beliebten Preisausschreiben veranstalten zur Erlangung gestaltungsfähiger Werbefilm-Ideen; so könnten wir vielleicht doch noch das bekommen, was wir unbe dingt brauchen: den wirklichen B u ch - P r o p a g a n d a f i l m I Wexvvel?er für üen Verkelir mit cter Post otine ^oit^ Utttf Okiktvorlust, boLrbsitvt von Ü'Lobboaroton. 8°, 198 8. Kart. »Hl. 3—. Die Verfasser haben es verstanden, in dem 198 Seiten starken Buche alle die Vorschriften zusammenzustellen, die im postalischen Verkehr zu beachten sind. Das Buch will die Nachfragen bei den Post anstalten entbehrlich machen und will den Absender in den Stand fetzen, feine Postsendungen so zu gestalten, baß Beanstandungen nicht erfolgen. Diese Absicht wurde zum großen Teil erreicht, sie würde völlig erreicht sein, wenn In dem Buch die Erfahningen der Aus- kunstsstcllen der großen Postämter berücksichtigt worden wären, denn nicht allein auf die Kenntnis der Bestimmungen kommt es an, sondern auch darauf, wie sie ausgelegt und angewendct werden. Diese von Fall zu Kall getroffenen Entscheidungen sind aber sehr wichtig, da s.e die allgemeinen Bestimmungen erweitern oder einengen. Das gilt besonders für den Versand von Drucksachen, Warenproben und Ge- schästspapieren. 1419»
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