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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1886
- Strukturtyp
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- Band
- 1886-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1886
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- Deutsch
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1410 Nichtamtlicher Teil. 63, 17. März 1886. in Nürnberg stattgehabten Schlußsitzung — nach vorausgegangenen sechshundert (!) Sitzungen — die Handelsgesetzgebungskonferenz ihre Beratungen schloß, aus welcher das heute in Kraft bestehende deutsche Handelsgesetzbuch hervorgegangen ist. Dem »Frank. Courier« gebührt das Verdienst, hierauf aufmerksam gemacht zu haben. Wir entnehmen diesem Blatte folgende weitere Angaben: Auf Grund des am 15. Dezember 1856 gestellten Antrags des handelspolitischen Bundesausschusses war nämlich durch Bundes beschluß vom 15.Juni 18 5 7 zur Ausarbeitung eines deutschen Handels gesetzbuches eine Kommission nach Nürnberg berufen worden. Prä sident der Konferenz war der Delegierte Österreichs, Ritter v. Raule, Ehrenpräsident der bayerische Jusüzminister Frhr. v. Mulzer; der erste Abgeordnete der preußischen Regierung vr. Heimsöth, der Referent über die vier Bücher des Handelsgesetzbuches. Der Sekretär der Kommission, bei welcher Bayern durch den ersten Direktor des Appellationsgerichts von Niederbayern, vr. v. Seuffert (den späteren Handelsappellationsgerichtspräsidenten in Nürnberg), vertreten war, war der jetzige Minister Frhr. v. Lutz, damals Bezirksgerichtsrat in Nürnberg. In Preußen trat das Gesetz bereits am 1. März 1862 in Kraft, in Bayern am 1. Juli 1862; die übrigen Staaten folgten nach, und seit 1. Oktober 1872 ist das Gesetz, das nun Reichsgesetz ist, auch in Elsaß-Lothringen eingeführt. Zum internationalen Urheberrecht. — Über dieses wichtige Thema entnehmen wir einem Berliner Blatte die folgende Mitteilung: Das deutsche Drama erobert sich immer neue Gebiete, und die Theateragenten, die Säckelmeister der deutschen Bühnen dichter, erscheinen bald auf dem occupierten Boden, um die Steuern und Abgaben einzutreiben. Amerika gehört bereits zum Einnahme gebiet unserer Dramatiker; die Bloch'sche Theateragentur in Berlin hat nun auch Rußland den Autoren tributpflichtig gemacht. Bisher bezahlten nur die deutschen Bühnen in Rußland freiwillig das Aufführungsrecht. Nunmehr ist innerhalb des Russischen Reiches eine besondere Vertretung der Bloch'schen Agentur eingerichtet worden. Die Firma Mell in L Neldner in Riga zeigt den deutschen wie den russischen Bühnen in einem besonderen Cirkular die Übernahme dieser Vertretung an und sagt: »Haben Sie die Güte, zu beachten, daß in Zukunst in Rußland sämtliche Stücke aus dem Bloch'schenVerlage honorarpflichtig sind, auch die älteren. Wir nehmen Veranlassung, dies hier besonders zu betonen, und werden uns vorkommenden Falls auf diese Erklärung beziehen. Jede un rechtmäßige öffentliche Aufführung wird von uns strengstens gerichtlich verfolgt werden. « Leipzig. Kaiser-Kommers. — Wie seit einer Reihe von Jahren wird auch in diesem Jahre die Leipziger Gehilfenschaftdie Feier des Geburtstags Sr. Maj. des Kaisers begehen und zwar Sonn abend den 20. März im Saale des Restaurants „Siebenmänner haus", Bayerische Straße 1. Die Vorbereitungen dazu liegen in den Händen der Vorstände des Kreises Leipzig vom Allgem. Deutschen Buchhandlungsgehilfen - Verband und des Leipziger Buchhandlungsgehilfen-Vereins, welche durch ein Cirkular alle in Leipzig anwesenden Kollegen und deren Gönner und Freunde dazu einladen. Bücherverkauf in Frankreich. — Einem erst jüngst bekannt gewordenen Autor entnehmen wir aus seiner Schilderung des Lebens in Paris folgende Stelle: »Hier möchte ich auch darauf Hinweisen, daß ebenso wie der Fremdenbesuch in Paris für die dortigen Theater so gut wie entscheidend ist, auch der Verkauf französischer Bücher und damit die günstige Stellung der Autoren wesentlich vom Auslande bedingt wird. Es ist die übliche deutsche hilifterweisheit, die da schreit, daß niemand in Deutschland Bücher kaufe, während in Frankreich alle Welt die Romane der beliebten Schriftsteller besitze. In Wirklichkeit liegen die Ver hältnisse so, daß nicht einmal die »Rsvus äss äsux wonäss«: ohne das Ausland bestehen könnte, weil drei Fünftel ihrer Auflage in das Ausland gehen. Nicht ohne Grund »poussieren« die Pariser Verleger namentlich auch alles, was Einfluß auf das deutsche Publikum hat, weil sie wissen, wie bedeutungsschwer dasselbe für ihre Absatzgebiete ins Gewicht fällt. Es ist ja wahr, daß kein deutscher Roman ähnliche schwindelnde Auflagehöhen er reicht, wie viele französische; aber nur deshalb nicht, weil man uns nicht im Auslande kauft. Das Absatzgebiet der Fran zosen — und wie stolz können sie darauf sein — ist die ganze Welt. Man kann getrost sagen, daß beispielsweise auf drei, vier ausländische oder in Paris ansässige fremde Käufer eines Zola-Romans erst ein Franzose kommt. Nein, mit der Anklage, daß der Deutsche keine Bücher kaufe, hat selbst Hartmann über trieben. Vergleicht man dann zwar die Auflagen, welche poetische Werke in Deutschland und in Frankreich erzielen, so tritt erst recht der Beweis für meine Ansicht zu Tage: für poetische französische Werke fehlt nämlich der ausländische Markt, und daher kommt es, daß sie selten zwei, drei Auflagen finden. Man sehe dagegen unsere Baumbach, Wolfs, Scheffel, Bodenstedt u. a!« Gerichtsverfahren wegen Nachbildung. — Zu der unter dieser Überschrift gegebenen Mitteilung in Nr. 61. d. Bl. schreibt uns die abgewiesene Klägerin, die Photographische Gesellschaft in Berlin, daß sie gegen das Urteil die Berufung eingelegt habe. Personalnachrichtcn. Ein siebzigster Geburtstag. — Einer der ausgezeich netsten Bibliographen und Orientalisten unserer Zeit, vr. Moritz Steinschneider in Berlin, feiert am 30. d. Mts. seinen siebzigsten Geburtstag. Der Schwerpunkt seines langjährigen und fruchtbaren Schaffens dürfte in seiner fleißigen und bahnbrechenden Erforschung der von den Juden und Arabern gepflegten sogenann ten profanen Wissenschaften zu suchen sein. Mit vielem Geschick bei strenger Wissenschaftlichkeit eröffnete er den Blick in eine reich haltige, teilweise noch ganz unbekannte Litteratur, deren Kenntnis er durch die persönliche Besichtigung des in Oxford, Leiden, Berlin, München, Hamburg rc. befindlichen handschriftlichen Materials gewonnen. Steinschneider hat die meisten dieser handschriftlichen Sammlungen im Auftrag verschiedener Re gierungen katalogisiert. Einige dieser Kataloge, wie der Bod- leianische, haben, als allen Fachgelehrten unentbehrlich, Welt berühmtheit erlangt. In größeren Werken, wie z. B. in der »Apologetischen und polemischen Litteratur zwischen Moslemin, Christen und Juden«, in der »Pseudepigraphischeu Litteratur«, im »Alfarabi« rc., hat er seine bibliographischen und bibliognostischen Kenntnisse weiteren Kreisen der Wissenschaft nutzbar gemacht. Be deutendere geschichtliche und bibliographische Arbeiten veröffentlichte er in der Encyklopädie von Ersch und Gruber, in PierersReal- lexikon, in Rudolf Virchows Archiv für Medicin rc., während er die neuere hebräische Litteratur in einem eigenen Organ,» Hebräische Bibliographie« zusammenstellte. (Allg. Ztg.) vr. Rudolf Klostermann ff. — Am 10. März starb in Bonn der außerordentliche Professor der Rechtswissenschaft, Geheimer Bergrat vr. Rudolf Klostermann Der angesehene Gelehrte hat sich durch seine gediegenen Arbeiten über das »geistige Eigentum« und das »Urheberrecht an Schrift- und Kunst werken« auch um den Buchhandel in hohem Grade verdient gemacht. Todesfall. — Der Besitzer des »Fränkischen Courier«, Thüm m e l, ist, neunundsiebzig Jahre all, in Nürnberg gestorben.
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