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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Erscheint werStagllch. Für MllgNeder des VSrsenvereln» ^ ist der Dezugspreis lm Mitgliodsbeitraa eingeschlossen.» -----— - — ' - kosten 30 Mare ^ Seil/ oder deren Raum kostet öS Mennige; ^lt^leder des ^ dieSetto^Mr 6?el?«nge?uche werden mit 1 die Seile^ berechnet. 2a dem illustrierten Teil: ^2r Mit- 5» sü^Mchtmltglieder ^^ ; !'»0 ps-nnlg^ °^^M ^ Nr. 131 (R. 64). Leipzig, Sonnabend den 8. Juni 1918. 85. Jakraaug. T- Redaktioneller Teil. Die Hochschule des Buchhandels. Zwei Dinge sind er vor allem, die den Kaufmann aus machen: Warenkenntnis und Marktkenntnts. Wer die Ware, mit der er handeln soll, am sorgfältigsten zu prüfen gewöhnt ist, sie ständig untersucht und die verschiedenartigsten Beschaf fenheiten, unter denen sie auftritt, seinem Gedächtnis am schärf sten einprägt, ist der beste Einkäufer. Er wird seinen Wettbe werbern gegenüber immer im Vorteil sein, weil er sich am wenigsten in der Beurteilung des Wertes der Ware irrt. Daher ist dem Kaufmann ein ständiger Umgang mit seiner Ware drin gend zu empfehlen, wenn er auf der Höhe bleiben soll. Er wird dadurch immer in die Lage versetzt sein, am vorteilhaftesten zu verkaufen, denn nur der, der imstande ist, rasch und genau die Beschaffenheit und damit de» Wert einer Ware festzustellen, wird ungünstige Angebote, die von anderer Seite kommen, aus- schlagen. Ist er des Angebots nun sicher, so darf er sich aus den Markt wagen, wo die Nachfrage laut wird. Diese zu be urteilen, ist eine besonders schwierige Ausgabe. Das Steigen und Abflauen des Bedarfs genau zu beobachten, ist die zweite Haupteigenschaft des Kaufmanns. Er steht gewissermaßen auf der wirtschaftlichen Wetterwarte. Durch ständiges Beobachten der bei der Nachfrage bestehenden Schwankungen erlangt der Kaufmann allmählich eine eigentümliche Sicherheit in der Be urteilung des voraussichtlich Kommenden und wird daher den günstigsten Zeitpunkt für den Verkauf am ehesten treffen. Beide Eigenschaften zusammen nun machen den Kern des tüchtigen Kaufmanns aus. Sie befähigen ihn, sich auf dem hohen Meere des ewig flutenden Handels erfolgreich zu be haupten. Der Buchhändler ist nicht nur »ach dem Handelsgesetzbuch ein Kaufmann: er handelt tatsächlich mit der wertvollsten und vielgestaltigsten Ware. Wie der Goldschmied sich an die Spitze der Handwerker zu stellen Pflegt, weil er das feinste und wert vollste Material verarbeitet, so ist der Buchhändler geneigt, sich in die vorderste Reihe der Kaufleute zu setzen, weil er die wich tigste und für den Kulturfortschritt der Menschheit wertvollste Ware dem Publikum zuführt. Er handelt, kurz gesagt, mit Gedankenreihen, die sich in Schristform in Büchern und Zeit schriften niedergeschlagen haben. Daß diese Ware die gestal tungsreichste ist, erhellt daraus, daß jedes neue Buch ein geistiges Einzelwesen darstellt, dessen Form urheberrechtlich geschützt ist. Der große Reichtum in der Gestaltung der Buchware wird sofort klar, wenn man sich erinnert, daß allein in Deutschland jedes Jahr etwa 25V00 neue Veröffentlichungen erscheinen, die genau kennen zu lernen dem einzelnen fast unmöglich ist. Wäh rend jeder andere Kaufmann mit verhältnismäßig geringen Be schaffenheitsunterschieden zu rechnen hat, ist hier der Reichtum so groß, daß die produzierenden Kaufleute dieses Geschäfts zweigs geneigt sind, nur bestimmte Gebiete ins Auge zu fassen und zu bestellen. Daher finden wir im Verlagsbuchhandel die Neigung, sich auf eine besondere geistige Richtung etnzustellen und diese besonders eingehend zu beobachten. Diejenigen Buchhändler nun, die die Buchware dem Pu blikum unmittelbar zufllhren, sind bestrebt, sich mit den Tau senden von jährlichen Neuerscheinungen, so gut es geht, abzu- sinden. Eine unübersehbare Reihe von Einzelwerken zieht stän dig an ihren Blicken vorüber, und es ist außerordentlich schwer, die charakteristischen Merkmale dieser einzelnen Produkte im Gedächtnis festzuhalten. Mehr als jeder andere ist daher der Sortimentsbuchhändler genötigt, Kataloge zu benutzen, die die Lücken in seiner Warenkenntnis ausfüllen oder den Mangel sei nes Gedächtnisses beseitigen helfen. Auch ist der SortimentSbuch- Händler nicht oder fast nie in der Lage, sämtliche Erscheinungen des Büchermarktes aus eigener Anschauung kennen zu lernen, weil auch er genötigt ist, sich zu beschränken und für bestimmte Kundenkreise zu arbeiten, sodaß es Kraftverschwendung wäre, wenn er sich mit sämtlichen Erscheinungen des Büchermarktes beschäftigen wollte. Er wird sich daher immer mit einer Aus wahl begnügen, ohne freilich wissen zu können, ob die Lücken, die dadurch in seiner Anschauung entstehen, ihm nicht später fühlbar werden. Eine Stelle, die sämtliche Erscheinungen der deutschen Büchermarktes aufbewahrt, gab es in Deutschland bis vor kur zem noch nicht; sie ist erst im Jahre 1913 geschaffen worden, und zwar in der Deutschen Bücherei in Leipzig, deren Aufgabe es ist, alle deutschen Veröffentlichungen des In- und Auslandes und der fremdsprachlichen des Inlandes an einem Punkt zu sam meln. Was in Katalogen nur dürftig durch Titel aneinander gereiht ist, liegt in der Deutschen Bücherei im Original vor, und jedermann, der, durch einen Titel gereizt, den Wunsch hat, eine Schöpfung näher kennen zu lernen, ist in der Lage, sich hier die unmittelbare Anschauung von dem Feingehalt der Geisles werkes zu verschaffen. Mit der zunehmenden Produktionsziffer des deutschen Bü chermarktes schien die Schaffung eines MusterlagcrS sämtlicher Geistcswerke dringend notwendig. Nicht nur um den Gelehrten die in den Bibliotheken etwa fehlenden Werke zugänglich zu ma chen, sondern auch um dem Buchhandel die Möglichkeit zu ver schaffen, an einer Stelle unmittelbare Anschauung von den Bü chern selbst zu bieten. Wer nur die Titel kennt, kann nur eine schwache Erinnerung an das betreffende Buch festhalten und erfährt von der Güte der Ware nichts, während derjenige, der das Buch selbst in die Hände genommen und darin gelesen hat, eine weit kräftigere Erinnerung an seine Form festhalten wird. Er gleicht cttva einem Botaniker, der an Stelle einer Studiums von Büchern, in denen die Pflanzen nur beschrieben und einge- ordnet sind, die unmittelbare Anschauung in der Natur selbst zu erlangen sucht, indem er die Pflanzen an ihrem Standorte ken nen lernt und durch eigenen Augenschein prüft. Aus diesen Gründen ist die Errichtung der Deutschen Bü cherei auch für die Entwicklung des deutschen Buchhandels von unberechenbarem Werte. Für den Verlagsbuchhandcl bietet sie »21
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