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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1905
- Strukturtyp
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- 1905-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1905
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- Deutsch
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mehr Wirkung auf dem Theater gemacht als die Räuber; aber es ist auch noch kein Schauspiel in Mannheim so gut gegeben worden als dieses.» Schwan hatte, nachdem die Annahme des Stückes in Mannheim gesichert war, im Einverständnis mit Dalberg, den Verlag der Bühnenausgabe übernommen. Bevor aber diese Ausgabe vollendet war, erschien eine zweite Auflage der Buchausgabe bei Tobias Löfflerün Mannheim. Ich habe bereits erwähnt, daß Löffler der Verleger des Haugschen »Magazins» war und daß möglicherweise des halb Schiller mit ihm verhandelt hat; nicht unmöglich ist aber auch eine andre Lesart. In Mannheim lebte damals der bekannte Schriftsteller Klein, der sich gern überall ein mischte und überall auf seinen Vorteil bedacht war, seinerzeit auch buchhändlerische Geschäfte trieb und seine Verlagswerke zum Teil durch andre Firmen vertreiben ließ; Löffler ge hörte, wie sich aus verschiedenen Beweisen ergibt, zu diesen. Möglich nun, daß sich Klein gleich, als er hörte, daß Dal berg sich für die Räuber interessierte, an Schiller heran gedrängt hat, und daß auf seine Veranlassung und vielleicht auf seine Kosten die zweite Auflage der Räuber gedruckt und bei Löffler erschienen ist. Ich stütze mich dabei auf einige Stellen in einem Brief Schwans an Schiller, den dieser dann an Dalberg weitergab. Da heißt es: »Ohne sich gleich anfangs die Hände zu binden, lasten Sie sich einmal Vorschläge von dem Herrn von Dalberg thun. Sie können ihm dabei nicht undeutlich zu verstehen geben, wie Sie gegen mich gesinnt sind. Vielleicht macht man Ihnen Vorteile, die ich Ihnen nicht machen könnte, und dann würde ich Ihnen selbst raten, dort zu entrieren. Nur lassen Sie sich mit niemand anders, wer es auch sei, ein, als unmittelbar mit dem Herrn von Dalberg selbst. Er ist ein rechtschaffener braver Herr, um den es mir leid thut, daß er sich mit gewissen Leuten eingelassen hat, von denen, wenn aus zwei Übeln eins gewählt werden muß, ich lieber wünsche, daß sie meine Feinde, als daß sie meine Freunde seien. Wenigstens hätte ich von den letztem weniger Ehre. — Da er (Dalberg) reich genug ist, um aus Liebe zum Guten einigen Verlust an seinen eigenen Mitteln nicht zu achten, so wird er auch den Schaden, den er am Ende bei dem ihm zum Nutzen der Theaterkasse von dem Herrn Professor Klein vorgeschlagenen eigenen Verlag der für die hiesige Bühne bearbeiteten Schauspiele leiden muß, leicht verschmerzen. Doch das geht Sie, mein Freund, nichts an; wenn Sie gut und richtig bezahlt werden, woran Sie, sobald Sie mit Herrn von Dalberg selbst zu thun haben, nicht zweifeln dürfen, so bekümmert Sie das Übrige wenig. Daß Ihre Arbeiten nicht bekannt werden sollten, weil Sie keinen Buchhändler zum Ver leger haben, daran zweifeln Sie nicht. Es wird gleich allerorten Nachdrucke genug geben; denn so sehr auch solide Handlungen gegen den unerlaubten Nachdruck eifern, so ist es doch einmal bei der Buchhandlung als ein Grund satz angenommen, daß man Recht und Befugnis habe, alles nachzudrucken, was nicht von Buchhändlern selbst verlegt worden ist. Freilich wird das nun dem Herrn von Dalberg oder vielmehr seinem Verleger nicht schmecken; aber das ist nun nicht anders; jeder bleibe bei seinem Beruf». Es erscheint mir nun nicht unmöglich, daß Schiller, der, wie es scheint, leider schon zu weit entgegengekommen war, keinen kränken wollte und daher Schwan die Bühnenausgabe in Verlag gab und einen Neudruck seiner Buchausgabe bei Löffler in Mannheim erscheinen ließ. Ob und wie Schiller für diese zweite Ausgabe honoriert wurde, wissen wir nicht, wie überhaupt ein gewisses Dunkel über dieser Ausgabe herrscht. Die Ausgabe trägt den Titel: »Die Räuber. Ein Schauspiel von fünf . herausgegeben von Friedrich Schiller. Zweite verbesser Auflage. Frankfurt und Leipzig bei Tobias Löffler 1782., Die Vorrede ist vom 5. Januar 1782, also vor der Anwesenheit Schillers in Mannheim datiert; sie enthält die wenigen Zeilen: »Die achthundert Exemplarien der ersten Auflage meiner Räuber sind bälder zerstreut worden, als alle Liebhaber zu dem Stück konnten befriedigt werden. Man unternahm daher eine zwote, die sich von der ersten an Pünktlichkeit des Druckes und Vermeidung derjenigen Zweideutigkeiten ausnimmt, die dem feineren Theil des Publikums ausfallend gewesen waren. Eine Verbesserung in dem Wesen des Stückes, die den Wünschen meiner Freunde und Kritiker entspräche, durfte die Absicht dieser Auflage nicht seyn. — Es sind dieser zwoten Auflage ver schiedene Klavierstücke zugeordnet, die ihren Werth bei einem großen Theil des Musikliebenden Publikums er heben werden. Ein Meister sezte die Arien, die darin Vorkommen, in Musik, und ich bin überzeugt, daß man den Text bei der Musik vergessen wird.» Diese zweite Auflage trägt auf dem Titelblatt als Vignette einen zornig aussteigenden Löwen, dessen Schweif erhoben ist, während die vordern Pranken sich auf einen Felsen stemmen; am Boden ist eingeschrieben der Wahl spruch: »in Hrsnnos». Der Druck dieser zweiten Auflage ist weniger korrekt als der der ersten, das Papier ist aber auch nicht so, daß die Bezeichnung »Fließpapier- berechtigt wäre. Die Umänderungen sind geringfügig. Mit dem Titel kupfer scheint Schiller nicht zufrieden gewesen zu sein, eine Stelle im 3. Heft des »Schwäbischen Zustandes, vom 28. Februar 1782, die Minor') mitteilt, wird wenigstens von diesem so gedeutet. Es wird dort Verwahrung einge legt gegen »diesen wörtlichen Nachdruck der allerersten Ausgabe, welcher sich eine verbesserte Auflage nenne und nicht bloß durch neue Druckfehler, sondern auch durch »ein höchst elendes Kupfer« entstellt sei. »Der Verfasser», heißt es, »ist durch diese Stümperarbeit im höchsten Grade be leidigt». Möglicherweise soll sich diese Nachricht aber auch auf eine Nachdruckausgabe beziehen, die gleichzeitig mit der Löfflerschen Ausgabe erschien, den Löwen aber nach rechts aufsteigend, zeigt. Man weiß noch nicht mit Bestimmtheit, ob die Ausgabe mit dem links oder die mit dem rechts aufsteigenden Löwen die Originalausgabe ist, der Nachdruck ist bis auf die Druckfehler genau.") Eine dritte Ausgabe des Schauspiels hat Löffler im Jahre 1799 veröffentlicht; es ist ein bloßer Abdruck des Textes der zweiten Auflage; das Titelblatt zeigt eine neue, von A. Bissell gefertigte Vignette zwei Löwen, deren einer, am Boden liegend, vom andern zerfleischt wird. Das Motto »In lüraunos» ist beibehalten. 1805 erschien dann die erste Ausgabe des Schauspiels bei Cotta. Neben der ursprünglichen Buchausgabe der Räuber, die kurzerhand als Ausgaben des Schauspiels bezeichnet werden, gibt es dann die Bühnenausgabe: Ausgabe des Trauerspiels. Der Verleger dieser Ausgabe wurde Schwan. Der Titel lautet: . »Die Räuber, ein Trauerspiel von Friedrich Schiller. ') Minor, Schiller I. S. 406. "> Es finden sich auch Exemplare mit der Jahreszahl l?8S ohne den Löwen; aller Vermutung nach haben wir es hier mit keinem neuen Druck zu tun, sondern mit Exemplaren, bei denen aus irgend einem Grund der Kupscrtitel fortgelassen wurde.
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