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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1905
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- Deutsch
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I7S8 veranstaltete Johann Benedikt Metzler eine Neuaus gabe der Anthologie mit Namensnennung Schillers und teilte gleichzeitig mit, welche von den mit Chiffren bezeichneten Gedichte vorzugsweise Schiller zuzuschreiben seien. Trotz des Mißerfolgs und obwohl er bereits am Fieslo arbeitete, verband sich der Dichter mit dem Professor Abel und dem Bibliothekar Petersen zur Herausgabe eines neuen Blattes. Zu Ostern 1782 erschien das erste Stück des -Wirtembergischen Repertoriums der Litteratur-, einer Vierteljahrsschrift, die »auf Kosten der Herausgeber- zu Stuttgart gedruckt wurde, vermutlich auch von Metzler. Schiller hatte, wie Weltlich anführt,') »augenscheinlich ein Organ schaffen wollen, mittelst dessen er seine kunstkritischen Ansichten an den Mann bringen, in die zeitgenössische litterarische Bewegung eingreifen, auch je nach Umständen unbehinderte Polemik üben konnte; zu gleich sollte das neue Unternehmen zeigen, daß man eine litterarische Zeitschrift interessanter, geschmackvoller und ge meinnütziger zu redigieren vermöge, als es bislang in Württemberg geschehen war.« Das erste Heft des Repertoriums brachte von Schiller 11 oder 12 Aufsätze. Das zweite Heft, das im Oktober 1782 ausgegeben wurde, enthält nur vereinzelte Beiträge des Dichters; im dritten Heft ist er garnicht mehr als Mit arbeiter vertreten; er weilte damals bereits fern der Heimat. Neben der Anthologie erschienen noch zwei Einzel dichtungen, die gedruckt wurden: der schon erwähnte »Venus wagen«, der 1781 bei Metzler, aber auch wieder ohne Nomen des Verfassers, ohne Druckort und Jahreszahl er schien, und ein Gedicht aus den Tod des Generalmajors von Rieger, des Kommandanten der Veste Hohenasperg. Dieses letztere führt den langatmigen Titel: »Todenfeyer am Grabe des Hochwohlgeborenen Herrn, Herrn Philipp Friedrich von Rieger, Generalmajors und Chefs eines Infanterie-Bataillons, Kommandanten der Vestung Hohenasperg, und des Herzoglich militairischen St. Karls-Ordens, Ritters. Welcher im sechzigsten Jahre Seines Alters am 15ten May 1782 zu Hohenasperg an einem Schlagflusse selig verschied, und am 18ten des Monats feierlichst zur Erde bestattet wurde, Ihm zum Ehrendenkmal geweyht von sämmtlicher Herzoglich Wirtem- bergischen Generalität. - Das Gedicht erschien im Einzeldruck aus einem Folio bogen bei Erhard in Stuttgart und war im Aufträge der Generalität verfaßt. Schiller, der in Rieger seinen Tauf- pathen verehrte und für den nichts weniger als edlen Mann stets eine gewisse Zuneigung gehabt hat, unterzog sich der schwierigen Aufgabe, die Verdienste des Verstorbenen zu loben und ihn selbst als eine gediegene, edle Persönlich keit zu schildern, anders als die Zeit und die Nachwelt ihn gekannt haben. Dieses sind die gedruckten Jugendarbeiten unsers großen Dichters. Manche andre Arbeiten, die in der Heimat entstanden, sind verloren gegangen oder erst in späterer Zeit in veränderter Form gedruckt worden. Bücherlieferant war ihm in jener Zeit gleichfalls die Metzlersche Buchhandlung. Einige Rechnungen sind erhallen; wir wissen z. B., daß Schiller von der Handlung im April 1782 zehn Exemplare der »Räuber, Mannheim« zum Preise von 5 Gulden und im gleichen Monat drei Exem plare der Räuber »alte Edition« zum Preise von 1 Gulden 30 Kreuzer erhielt und zwischen dem! 9. April und 15. Mai 1782 nach und nach 25 Exemplare der »Anthologie- bezog, wobei ihm das Exemplar mit 45 Kreuzer angesetzt wurde.") ') Weltlich, Schiller. I. 582 u. ss. »1 Weltlich, Schiller I. 351, 558. Wir erfahren ferner, daß er am 18. Mai 1781 einen »Al- manach für Apotheker« erwarb, im März 1782 einen Theaterkalender und um teuren Preis am 20. Mai 1782 die achtbändige Schirachsche Übersetzung der Biographien des Plutarch, sowie die zwölfteilige (Eschenburgische) Übersetzung des Shakespeare?) Im Oktober 1782, also nach seiner Flucht, betrug seine Rechnung bei Metzler noch 4« Gulden 30 Kreuzer?') Am 24. September 1782 traf Schiller nach der Flucht aus der Heimat in Begleitung des treuen Freundes Streicher in Mannheim ein. Über die nun folgenden Beziehungen zu seinen Ver legern sind wir im Gegensatz zu den Verlegern der Jugend arbeiten viel besser unterrichtet. Ziemlich mittellos kam Schiller in Mannheim an. Die Hoffnungen, die er auf seinen Fiesko gesetzt hatte, erfüllten sich nicht; Dalberg ignorirte ihn vollständig, und nur Schwan und die Schau spieler hielten nebst dem treuen Streicher zu ihm. Voll Furcht vor der Verfolgung durch den Herzog war seines Bleibens in Mannheim nicht lange. Nachdem er ansäng- lich einige Tage nach Frankfurt gegangen war, nahm er nach seiner Rückkehr Wohnung in dem in der Nähe von Mann heim befindlichen Oggersheim, um dort den Fiesko umzu arbeiten und zu vollenden, hoffte er doch, daß er für die Mannheimer Bühne angenommen und ihm dadurch Mittel zum Lebensunterhalt und zur Bestreitung seiner Schulden zufließen würden. Eine trügerische Hoffnung! Dalberg konnte und wollte sich nicht dazu verstehen, das Werk des in Ungnade gefallenen Dichters zu erwerben, und Schiller, dem der Boden in und um Mannheim zu heiß geworden war und der einen Zufluchtsort in Bauerbach bei Meiningen in Aussicht hatte, war herzlich froh, daß Schwan ihm das Manuskript des Fiesko abkauste und dadurch die Mittel zur Reise beschaffte. So wurde das Band, das Schiller mit dem Mann heimer Buchhändler verband, enger geknüpft. Man hat, und auch Schiller hat es eine Zeitlang getan, behauptet, Schwan hätte Schillers Lage ausgenutzt, ihm ein viel zu ge ringes Honorar gezahlt und dadurch ein glänzendes Geschäft gemacht. Schwan hat für den Fiesko etwas über hundert Gulden (etwa 195 ^) gezahlt. Er hat selbst bedauert, mehr zahlen zu können als einen Louisd'or für den druckten Bogen, da ihm durch die überall lauer Nachdrucker kein andrer Gewinn übrig bliebe als den er von dem ersten Verkauf ziehe. Aus Brie von Schwan an Junius und Reich wissen wir, mit welr Schwierigkeiten er Nachdruckern gegenüber zu kämpfen har und wenn man sich mit der Geschichte des Nachdrucks au« führlicher beschäftigt, ersieht man, wie gerade in der Gegend zwischen Frankfurt-Mainz und Karlsruhe-Straßburg der^ Nachdruck sich breit machte und blühte. Schwan ist dem Dichter in jenen Jahren mehr ge wesen als der Verleger; er ist ihm Freund und Berater ge wesen, er hat das Interesse des Dichters Dalberg gegenüber ' vertreten und wird auch Veranlassung gewesen sein, daß der Intendant mit dem in Bauerbach weilenden Dichter jwiederl anknüpfte und ihn veranlaßte nach Mannheim zu kommen.) Es ist im höchsten Grade zu bedauern, daß von den> Briefen Schillers an Schwan nur sehr wenige, von den! Briefen Schwans an Schiller aus jenen Zeiten keine er I halten find, und daß wir daher der Grundlage für die ge schriftlichen Verhandlungen entbehren. Das Leben und Wirken Schwans ist vor nicht langer I Zeit in diesem Blatte behandelt worden'"); eine Er- »lUndas-lbst K47. ") Ebendaselbst 858. -") Vzl. Börsenblatt 1802 Nr. 88, 38, 139, !4ll., ,Red.
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