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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1905
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- Deutsch
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I mit dem Ankauf des Hauses in Weimar Ernst machte, nreibt er: -Lassen Sie mich doch gelegentlich wissen, lieber Freund, ob ich das Sümmchen Honorar für die neue Aus gabe des 30jährigen Krieges, ohne Sie zu genieren, nicht auf Himmelfahrtstag erhalten könnte, denn da ich alles was ich hatte und zusammenkratzen konnte, an den Ankauf des Hauses habe verwenden müssen, so muh mein Beutel bis dahin wieder aufgefrischt werden. Wenn es Ihnen aber irgend ungelegen käme, so schreiben Sie mirs gerade heraus und ich werde mich sonst zu arrangieren wissen.» Göschen erklärte seine Bereitwilligkeit und schrieb dazu: »Ein eigener Heerd ist Goldes werth. sagt das Sprich wort. und ich habe die Wahrheit desselben oft empfunden. Mögen Sie die schöne Unabhängigkeit, welche Sie in Ihrem Ankauf sich verschafft haben, in Gesellschaft der freundlichsten Hausgötter recht lange genießen. Das Hans wird, wenn ich mich in dem Zutrauen zu der Menschheit nicht irre, noch nach Jahrhunderten, wenn auch sein Dach und seine Mauern ein Opfer der Zeit werden, merkwürdig bleiben, und der bisherige Besitzer hat es durch Sie zu einem Monument für Weimar gemacht.» Für die Einladung, nach Weimar zu kommen und bei Schiller Wohnung zu nehmen, dankt Göschen aufs herzlichste und hofft, daß der Plan sich dereinst verwirklichen läßt. Schließlich kommt er noch auf eine Unterredung zurück, die er mit Schiller in Hohenstädt gehabt hat. Schiller scheint sich damals über eine neue Jungfrau von Orleans geäußert zu haben, vielleicht eine Geschichte der Jungfrau in Prosa oder etwas dergleichen, und Göschen scheint sich zum Verlag dieser Arbeit angeboten zu haben. Hierauf spielt er an. wenn er schreibt: »War es Scherz oder Ernst, als Sie mich in Hohen städt fragten, ob ich Ihnen eine zweyte Bearbeitung des Sujets der Jungfrau bezahlen wolle? Ich sagte Top! und reichte Ihnen meine Hand, das war mein Ernst. Halten Sie mich nicht für zudringlich und seyn Sie versichert, daß ich jedes Verhältniß ehre, welches Sie abhalten kann, etwas für mich zu thun. Nur das Honorar darf Sie nicht abhalten . . .- Als Schiller am I. März 1802 für Göschens Bereit willigkeit seinen Dank abstattet, streift er die Anfrage Göschens nur kurz: »Sollte es dazu kommen, daß ich eine neue Jung frau von Orleans schreibe, so soll niemand als Sie diese verlegen. Wenn es aber nicht sobald dazu käme, so hoffe ich doch Mittel zu finden, ohne neuere Versprechungen zu verletzen, ineine Dankbarkeit gegen einen alten Freund zu erweisen.« Bald darauf hat er noch einmal Gelegenheit, die generöse Art Göschens. betreffend die Honorarzahlungen, anzuerkennen. Am 31. Mai 1802 dankt er für das Honorar für den ersten Band der Geschichte des »Dreißigjährigen Krieges» und schreibt dazu: »Verbindlichsten Dank für die Uberschickten KO Carolins, die alle meine Erwartungen und Ansprüche vollkommen befriedigen und auch wirklich übersteigen. Ich halte mich durch diese Sumnie vollkommen für meine Arbeit bezahlt ! und belohnt. Aber ich sehe wohl, mein werthester Freund. Sie haben ber> diesem Anschlag auch darauf gerechnet, einen Stein zu meinem Häuschen beizutragen —.» Zwei Jahre lang schweigt der Briefwechsel. — richtiger gesagt — es sind uns keine Briefe aus der Zeit von Juli 1802 bis zum April 1804 erhalten, obwohl man die Ver mutung hegen darf, daß auch in der Zwischenzeit freund schaftliche Briefe hin- und hergegangen sind. Erst am 18. April 1804 findet sich wieder ein Schreiben Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 12. Jahrgang. von Göschen, das sich mit dem Erwerb des Diderotschen Manuskripts Rameaus Neffe beschäftigt und anfragt, ob eine Übersetzung davon erwünscht sei Die sonderbare Geschichte dieses Manuskripts, das bis dahin unbekannt geblieben war und nun zuerst in einer deutschen Übersetzung erschien, gehört nicht hierher; uns beschäftigt hier nur. welchen Anteil Schiller an der Veröffentlichung hatte. Er hatte Göschen auf das Werk aufmerksam gemacht und bei seiner Anwesenheit im Mai 1804 in Leipzig ihn zu der Herausgabe ermuntert. Durch Schillers Schwager Wol- zogen. der damals im Gefolge des Erbgroßherzogs in St. Petersburg war. hoffte man eine Abschrift des Werks, die sich im Besitz Klingers befand, zu erhalten. Schiller verwandte sich bei seinem Schwager und schrieb an ihn im Interesse Göschens: »Wenns möglich, so verhilf ihm doch dazu; Du wirst ihn zu jeder Gegengefälligkeit bereit finden. Und sollte sich Klinger nicht bereden lassen, den Rameau im französischen Original drucken zu lassen, so erlaubt er vielleicht, daß eine deutsche Übersetzung davon gemacht wird. Ebenso ist auch »ckrnjuss Is katalists« vor dem französischen Original in einer deutschen Übersetzung herausgekommen, und die Neugierde auf das Französische wurde dadurch nur desto mehr erregt.» Im November l»04 weilte Göschen bei Schiller in Weimar, und damals wurde über das Schicksal der Diderot schen Arbeit entschieden. Schiller hatte Goethe als Heraus geber vorgeschlagen, und Göschen hatte dem Freunde Voll macht erteilt, mit Goethe abzuschließen. Bald konnte Schiller denn auch nach Leipzig berichten: »Goethe hat sich mit großem Eifer an die Übersetzung des Rameau gemacht, und es ist ihm so ernst, etwas Gutes zu leisten, daß wir uns gewiß ein vortreffliches Werk versprechen können. . . . Ich habe mit ihm. nach Ihrer Vollmacht, um 100 Carolin gehandelt, denn er wollle anfangs noch höher hinaus, und — im Falle Sie mit dem Werke sehr glücklich wären — habe ich ihm in Ihrem Nahmen noch etwas Extra versprochen, wenn es zu einer zweiten Auflage kommt.« Schiller führt dann auch die weitern Verhandlungen. Er sendet das Manuskript, zuerst den Text, dann die umfang reichen Anmerkungen Goethes, an Göschen, und zur Ostermesse 1805 konnte das Merkchen ausgegcben werden. Während der Anwesenheit Göschens in Weimar hatten auch Verhandlungen wegen der Mitarbeit Schillers an einer monatlich erscheinenden Zeitschrift, ein Frauenjournal, das bei Göschen erschien, stattgefunden. Rochlitz. Seume. Wieland und Schiller werden als Herausgeber bezeichnet; aber Schiller ist es nicht mehr geworden; er hat dem Journal zwar große Anerkennung gespendet und auch, wie es scheint, einen Auf satz über die Erbprinzessin versprochen; aber der Tod nahm ihm die Feder aus der Hand. Zwar hatte er an Cotta ge schrieben: »Göschen will ein Journal für Frauen, und welches auch nur von Frauen soll geschrieben seyn. herausgeben. Rochlitz wird es redigieren, mich, und wie ich höre, auch Wieland hat er gebeten, dabei Rath zu geben und in vorkommenden Fällen ein Votum zu geben, welches ich. da es sehr wenig ist. nicht habe abschlagen wollen. Mit Rath dien' ich jedem gern, mit der That möcht ich nur Ihnen dienen»; aber es haben sich doch Schriftstücke gefunden, die davon zeugen, daß Schiller auch Beiträge in Aussicht gestellt hat. Ein an Göschen in Sachen des Frauenjournals am 24. April 1805 gerichteter Brief ist das letzte Lebenszeichen des Dichters an den alten trenbewährten Freund. Er sendet ihm die Aushängebogen von Rameau's Neffen zurück, die S49
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