Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050502
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190505029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050502
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-02
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tätigkeit und versichert ihn, daß darunter seine Arbeit an den Horen nicht leiden würde. »Seyen Sie keinen Augenblick in Sorgen, daß ich unfern Horen auch nur im geringsten meine Aufmerksam keit entziehen werde. Es ist eine Ehrensache von mir, die ich vor dem ganzen Publikum eingegangen bin, und ich werde gewiß meine Ehre lösen. Zugleich bin ich ganz und gar nicht gleichgültig gegen die Vorthcile, die uns beyden dadurch zufließen sollen, und es liegt mir ganz ernstlich daran, einen guten Fischzug zu machen« Der Absatz ließ sich anfänglich gut an; in Briefen an den Dresdner Freund spricht Schiller seine große Be friedigung darüber aus, und Körner kargt nicht mit seinen Glückwünschen. »Die Horen habe ich erhalten, und finde den Ein tritt in die Welt sehr anständig«, schreibt er im Februar und fügt hinzu »daß die Horen Glück machen würden, war zu erwarten. Nun scheint bald die Sache in völligem Gang zu sein, und es wird an interessanten Beiträgen nicht fehlen«. Der Druck der Hefte schritt rüstig voran; die Mit arbeiter waren stets bei der Sache und der Verleger eifrig bemüht, allen Wünschen gerecht zu werden. Im Februar konnte bereits das 2. Heft ausgegeben werde», und Cotta kann melden, daß etwa 1509—1600 Exemplare abgesetzt seien und daß, wenn man so fortsegelte, man bald im Hafen sein würde. Den Postämtern und Buchhandlungen würde alles aufs möglichste erleichtert, er gebe diesen 1b Rabatt und liefere alles franko per Postwagen nach Leipzig. (»Diese kleine Neben-Ausgabe kostet jährlich 400 fl.«, fügt er hinzu.) Am 1. März 1795 kommt Cotta nochmals auf den bis herigen guten Absatz der Horen zurück und dankt Schiller, daß er mit solcher Freudigkeit sich der Redaktion annimmt. »Nur Eines bitte ich von Ihrer Freundschaft, erfüllen Sie mir gewis meine Hoffnung, für immer Ihr Verleger zu seynl Ich setze hierinn einen Stolz, den Sie mir nicht verdenken werden, und es würde mich tief kränken, wenn ich mich getäuscht sähete. Ich glaube, daß Sie von mir versichert find, daß ich wie jeder andre zu der größten Unternemung geneigt bin, wenn Ihre Arbeiten der Gegen stand sind, und daß ich es von keiner Seite seien lasse. Auch glaube ich, Sie versichern zu können, daß ich Ihre besondere Freundschaft gegen mich zu schäzeu weiß, und mich zur Dankbarkeit inehr verbunden füle, als mancher andere. Wenn Ihre Werke einst zusammen gedruckt erscheinen, so würde ich damit gewis alles au typographischer Schönheit zu übertreffen suchen.« Auf diese Anregung Cottas kommt Schiller zurück, indem er unterm 16. März schreibt, daß bezüglich seiner Werke ini nächsten Jahre init der Ausgabe einer verbesserten Auf lage der Schauspiele begonnen werden könnte, wenn Göschen bezüglich des Carlos einwillige. Ende April kam Cotta auf der Durchreise zur Messe selbst nach Jena und war mit Schiller und Goethe zusammen. Über die Horen und die Ausgabe der Schauspiele ist aus führlich gesprochen worden, und Schiller hat Cotta beauf tragt, mit Göschen wegen des Carlos und des Callias Rück sprache zu nehmen. Zwischen den beiden Konkurrenten war es in Leipzig zu einer erregten Aussprache gekommen. Zuerst scheint Göschen in seinem Zorn auf alles verzichtet zu haben; wenigstens teilt Cotta in einem Schreiben vom 6. Mai (als Ergänzung zu einem verloren gegangenen Brief) an Schiller mit, daß Göschen ihm nun auch den Callias cediert habe, so daß ec init niemand mehr den Verlag zu teilen habe. Wenige Tage später, unterm 8. Mai 1795, meldet er dann aber an Schiller, daß er einen starken Auftritt mit Göschen gehabt habe. Göschen habe ihn auf die kränkendste Art be handelt, weil er die theatralischen und ästhetischen Werke Dichters verlegen sollte. Göschen scheint bei dieser Unterredu j sehr erregt und ausfallend geworden zu sein, er hat, wenn >w^ Cottas Aussagen voll trauen darf — und es liegt kein GrmI vor, es nicht zu tun—, nicht davor zurückgeschreckt, beleidigen , Äußerungen zu gebrauchen, so z. B., indem er auf den Tübingen durch Schramm ausgeübten Nachdruck zielt, sagen; in Tübingen wisse man überhaupt nicht, ivas heiße, sein Wort als ehrlicher Manu zu halten; dann vo. Advokatenkniffen, die ihm unbekannt seien, von schändliche. Abspannen der Autoren zu sprechen und schließlich zu c kläreit, er werde nun den Don Carlos einzeln drucken, e solle, wie er sich vorgeuommcu habe, das klon plus ultra typographischer Schönheit werden, Ramberg habe schon Zeichnungen dazu angefertigt, und Bartolozzi solle sie stechen. Der Text bleibe ganz unverändert, iveil er darüber die Stimmen des Publikums schon gesammelt habe, das den Carlos ganz in seiner alten Gestalt haben wolle. Als Cotta ihn gebeten habe, sich die Sache nochmals zu überlegen und ein andermal mit ihm in Ruhe zu verhandeln, sei sein Zorn aufs neue losgebrochen. Er habe zwar erklärt, vollkommen ruhig zu seilt, weil er gelernt habe, seine Leidenschaften zu bekämpfen, konnte es aber dennoch nicht unterlassen, Cotta die kränkendsten Dinge über seinen Charakter zu sagen und zu schließen, daß er als Kaufmann es wohl leiden könne, daß Cotta die Unternehmung zugefallen sei, daß es aber niederträchtig sei, daß er sich zwischen zwei Freunde cingeschlichen und die ihm so heiligen Bande der Freund schaft zerrissen und Schiller dahin gebracht habe, das Göschen gegebene Wort zurückzunehmen. Der Gedanke, daß der Freund ihm geraubt sei und veranlaßt wäre, gegen ihn zu handeln, habe ihn augenscheinlich ganz sinnlos gemacht, und er habe Cotta gar nicht zu Worte kommen lassen, als dieser ihm auseiuandersetzen wollte, daß er einzig und allein durch die geplante Zeitung und die Horen mit Schiller in Ver bindung gekommen sei, und daß Göschen diesen Plan Schillers < ja nicht hätte verwirklichen wolle». Da ein ersprießliches Zusammenarbeiten daraus geworden, sei es nur ein erklär licher Wunsch, daß Cotta auch fortan der Verleger Schillers werden sollte, um so mehr, da Göschen durch seine übrigen geschäftlichen Unternehmungen sehr in Anspruch genommen sei. Göschen habe gar nicht mit sich reden lassen, er habe) Cotta das Wort im Munde verdreht und Schillers Brief bezw. des Wechsels von 200 Rtlr. als Beweis dafür an geführt, daß Cotta Schiller seinem Leipziger Verleger ab spenstig machen wolle. Obgleich Cotta beteuert habe, daß er nie wegen des Callias mit Schiller gesprochen und dieser ihm auch nie dieses Werk angebotcn habe, es ja auch aus drücklich in dem Brief, den Göschen als Beweis beigebracht habe, hieße, Schiller hätte das Geld auf Wechsel nehmen müssen, uni nicht seinen Callias verkaufen zu müssen, habe Göschen keine Vernunft angenommen. »Es war aber alles tauben Ohren vorgesagt, — schreibt Cotta — er verfolgte mich mit so bittern Reden, daß ich diesen Austritt unter die härtesten meines Lebens rechnen muß.« Schließlich habe sich Göschen zu der Äußerung stiegen, daß er selbst geschenkt nichts mehr von Schiller j verlegen würde, außer den Don Carlos, von dem er vvrhi Mitteilung gemacht habe. Göschen scheint dann weite; direkte Verhandlungen mit Schiller wie Cotta abgelehnt ui; die Jenenser Professoren Hufeland und Schütz ersucht ? haben, die Verhandlungen mit Schiller zu führen. Schiller war das Verhalten Göscheus im höchsten Gre* unangenehm und peinlich, er fühlte sich nicht ganz frei vo aller Schuld; die Erinnerung au vergangene Tage regte siü 1 bei ihm, aber er fand doch nicht den Mut, selbst an Göschei ß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder