4318 Fertige Bücher. .1? 104, 6. Mai 1905. S. Fischer, Verlag Berlin W., Bülowstraßc 91. Nach den eingegangencn Bestellungen haben wir soeben versandt! HI Gerhart Hauptmann: Elga Drama. Gel). Mk. 2. , geb. Mk. 3—, in Pergament Mk. 4.50 Otto Erich Hartleben: Meine Verse Gesamtausgabe (einschließlich der Gedichtsannnlnng „Von reisen Früchten") Mit einem Porträt Hartlebcns von Peter Behrens. Geh. Mk. 5 —, geb. Mk. 6.— Eine Arbeit, über der Kartlcbcn gestorben ist und die ihm sehr am Kerzen lag, war die Herausgabe seiner sämtlichen Gedichte. Der Band, den wir hiermit veröffentlichen, entbehrt nur in den letzten Bogen der Druck-Korrektur des Dichters; die Redaktion ist noch ganz von ihm gemacht und zwar mit großer Sorgfalt und kritischem Bewußtsein. Kartleben huldigte in der Komposition seiner lyrischen Bände dem chronologischen Prinzip, er führt es auch in der Gesamtausgabe durch. L>rt und Zeit der Ent stehung sind zu jedem Gedichte hinzunotiert, und so begleitet man, wenn nian dieses lyrische Werk durch- wandclt, den Dichter durch die zwei letzten Jahrzehnte seines so kurzen Lebens. Man denkt bei Kart- lcbens Namen gewöhnlich an den Kumoristen in ihm, und auch in den Kranz seiner Gedichte windet von Anfang bis zu Ende der Schalk seine bunten Blüten. "Aber der Gesamtcharakter seiner Lyrik ist nicht humoristisch. Kartleben ist ein strenger Künstler, er liebt die reine und klassische Form, und er meistert sie mit einer köstlichen, kühlen Kraft. Mit diesem Bildnerischen seiner Forin hängt es zu sammen, daß sei» Stoffumkreis groß ist. Erlebnisse seines Gefühls, Erlebnisse seiner Laune, der Schwung der Ode, der Reiz des Schauens, Nachdichtungen fremder Stoffe, unter denen biblische besonders be merkenswert sind, — eine mannigfache, an Gestalten und Empfindungen reiche Welt zieht so, ge bändigt durch die Kunst, vorüber, klm die ganze geistige Persönlichkeit Kartlebens zu verstehen und lieb zu gewinnen, ist die Kenntnis seiner Verse das vornehmste Mittel. Hugo Wolf: Briefe an Oskar Grohe Im Aufträge des Hugo Wolf--Vereins in Wien herausgeg. von Heinrich Werner Geh Mk. 5.— geb. Mk 6- Diese Briefe haben eine doppelte Bedeutung. Sie sind ein, für die letzten Jahre fast erschöpfender Beitrag zur Lebensgeschichte Kugv Wolfs; und über das Persönliche hinaus sind sie ein Dokument für das einsame, leidenschaftliche Ringen einer echten Künstlerseele. Wie zuweilen bei Künstlern die Geburt eines Werkes von einer fast dramatischen Spannung ist etwa wie der Guß des „Perseus" bei Eellini oder die Abfassung des „Tristan" bei Wagner —, fo bildet in Wolfs Leben die Entstehung des „Corregidor" einen Höhepunkt voll Leidenschaft, Arbeit, Verzweiflung, Übermut, ein Auf- und Ab wogen von stürmischem Schaffen und bitterem Entsagen. In den Briefen an Grohe lebt dieses Drama, in seiner Wahrheit und nicht im mindesten arrangiert. Wolfs Briefe haben überhaupt einen Ton von unbedingter Echtheit. Es ist keine Spur vou Schielen auf Wirkung oder auf Nachwelt und Nachruhm darin. So sind seine kirteilc und Bemerkungen immer frisch, derb, unbekümmert; es macht ihm nichts aus, zu irren und sich zu widersprechen. Er war ein sehr einsamer Mensch und voll Eifersucht auf seine Einsamkeit, durchaus ein seiner Kunst Geopferter. Die Kunst war wirklich seine einzige Göttin; alles Persönliche, auch die Freundschaft, war ihm nur wertvoll im Hinblick auf sie. Da Herr Grohe nicht Musiker von Beruf ist, so bieten die Briefe auch ein interessantes Bild von der Verbindung eines Künstlers mit der über das ganze Land verstreuten Laienschaft und sind auf diese Weise auch reich an Aufschlüssen über die soziale Stellung des Künstlers und der Kunst. Nur noch bar. — Bestellzettel liegt bei.