Fertige Bücher. 256, 30. Oktober t924. WIMW deutscher ErMr ISA Herausgeber: Robert Walter wie das Deutschtum im Auslande es veurteM: Die Luxemburger Zeitung führt aus: deutschen Literatur hinwcist, damit er instand gesetzt wird, eine zweckmäßige Auswahl zu treffen. Ties ist in materiellem Betracht schon deshalb ivonnölen. weil^ deutsche Bücher^ für früher, und es somit daraus ankommt, daß dies Weniaer auch besser und wirklich gut sei. Es liegt im Wesen unserer Geistig- kcit, dan wir den Zusammenhang mit keinem unserer Nach, barn verlieren sollen, und ein Buch wird uns um so will- kommener sein, als es unsere Kenntnis vom Ganzen des geistigen Lebens jenseits ^der Gienzen fördern kann. ihrem vornehmlich zweckhaften Ebaiakier aufbellend'e Quer schnitte durch die Auftriebsfülle erzählerischer Kräfte legen und dar stellen soll." Und etwas weiter: „Vielleicht vermag man regenden Ausblicken den kürzesten Orientierungsweg zur eigensten Lektüre zu finden." Die erste Erzählung „Liebesdienst" ist von Wilhelm Fischer in Gra;. Schon beim Namen Graz klingen liebliche Unter- töne an, dort wandeln in unterer Phantasie viele liebe Men- rischer Tracht flüchtig in die Eischeinung tritt. Ein junger Gutsbesitzer errät den Zusammenhang und tritt nun seiner seits, um der ebenso schönen wie spröden Bath Ide dauernd nahe zu sein, unerkannt als Diener bei ikr ein. Bon der Kunst F schers darf man sagen: „Lauter und vom Glanz einer erhöhten Welt durchklärt, ein Quellbrunnen allseitiger Schönheit." Unsere Leser wird zunächst interessieren, daß auch unser ständiger Mitarbeiter Kaumir Edichmid zu den Acht gehört. Großbesitzers namens Fredeiik de Boß und seiner Tochter in und nach den Auseinandersetzungskämpfen der Randstaatcn im Osten von Preußen. Ein größerer Gegensatz als zwischen der Darstellungsart Edschmids und Fischers ist kaum denkbar. Bei Edschmid knattert die Handlung von unheimlicher Tat- sächlicrikeit, der Stoff eines dreibändigen Romans ist in die 50 Seiten dieser Novelle eingespannt. Über den Geschehnissen liegt der starke Glanz eines kosmopolstischen Tempos, das Edschmid im Blut hat. und gerade von dieser Erzählung läßt als flimmernden Hintergrund für zwei Menschcnschicksale voll von leidenschaftlichstem Rhythmus. Kasimir Edichmid ist mit 34 Jahren der jüngste der Mitarbeiter am »Jahrbuch deutscher Er ähler". Der Draunschweiger Willy Seidel erzählt eine pittoreske Eskimo-Geschichte, Josef Ponten, der Eupener, weiß ein Unruhe" von den? Hamburger Hans Friedrich Blunck, gesunde Kost und besonders denen zu empfehlen, die sich an allerhand Jörn U^lereien den Magen verdorben haben. Von Rudolf Huch enthält das „Jahrbuch deutscher Erzähler" eine ergötz- liche Geschichte im Stil des 17. Jah>Hunderts, köstlich im Formempfinden und so echt in der Wirkung, daß man sich den Stoff von dieser Form nicht getrennt zu denken vermag. Bon starkem Interesse ist „Der entflogene Blutfink" von Johannes Schlaf, ein Schulbeispiel für die Manier dieses Alten, der vor dreißig Jahren niit Arno Holz den deutschen Naturalismus, oder was sie dafür hielten, aus der Taufe a<hoben hat. In „Der Abgrund" schildert der Österreicher Kail Hans Strobl phantastisch-pathologisch, wie ein junger Offizier, der bei einem Putsch einen tschechischen Radaumacher unabsichtlich getötet hat. an diesem Erlebnis mit Hilfe von allerhand Unheimlihkeiten, die sich nur teilweise aulklären, zugrunde geht. In der Vorrede wird von dem Schaffen eines jeden der acht Mitarbeiter kurz und übersichtlich Mitteilung gemacht, und jede Erzählung ist mit dem Bildnis ihres Verfassers geschmückt. « SQL Serien aus setnsiem hol,freien Vavkev in Ganzleinen mit Goldvvessung " Vveis dieses wertvollen Geschenkbandes LN. S. Wir empfehlen ferner: A Karl von Holtei: Goethe und sein Sohn. Illustr. Halbleinen M. 3.— l)r. H. W. Pinkow: Macht und Einfluß der Freimaurer. Geb. M. 3.—, drosch. M. 1.50 Vera-Vevlas. Aisierdamm?. Hamburg 1.