Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1888
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- 1888-05-23
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- 23.05.1888
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^ 116, 83. Mai 1888. Nichtamtlicher Teil. 25,63 In den älteren graphischen Künsten ist die Technik feststehendes Gesetz und die Handhabung derselben der Ausfluß individueller künstlerischer Befähigung. Hier giebt es demgemäß auch wenig neues über technische Dinge zu berichten. Nur einige Anfüh rungen, zu welchen die Ausstellung Anlaß giebt, mögen hier! zum Schluß noch eine Stelle finden. Das Bibliographische j Institut hat uns die Abformung von Kupfer- und Stahlplatten! niittelst Galvanoplastik an zwei sehr instruktiven Beispielen vor geführt. Im ersten Falle — und zwar bei der Stahlplalte — (äoounä >„m8ani8 nach Du Sart, gestochen von Poppel) wurde der galvanische Strom auf eine mit Graphit leitend gemachte Wachspatrize (Abguß von der Originalplatle) geleitet und so durch den allmählich bis zur erforderlichen Stärke anwachsenden Niederschlag eine neue vertiefte Kupfer-Druckplatte gewonnen. Im zweiten Falle dagegen wurde die Originalkupferplatte (Die Zerstörung von Troja, nach Cornelius, gestochen von H Merz, in ein Kupferbad eingehängt, um zunächst eine Patrize (Clichb) durch galvanische Ablagerung zu erhalten. Hier war das Resultat also eine Kupferpatrize, auf der nun wiederum, in der schon angedeuteten Weise, der Niederschlag zur Erzeugung einer neuen Kupferdruckplatte erfolgen konnte. — Beim Niederschlag von Kupfer auf Kupfer muß zuvor durch sorgfältigste Isolierung mittelst Versilberung der Platte das Zusammeuwachseu »erhütet werden Zur Veranschaulichung des Vorgangs sind ausgestellt: 1) die Originalplatten mit den in Stahl, bezw. in Kupfer ge stochenen Zeichnungen, 2) eine Palrize (ein Clichb) im ersten Falle von Wachs und Grapbit, — im zweiten Falle van galvanischem Kupfer. 3) die beiden neuen, galvanisch hergestelllen Kupserdruckplatteu, 4) je ein Abdruck von den letzteren Im zweiten Falle, wo man ausschließlich die Galvanoplastik benutzt, wird vermutlich das Ergebnis schöner sein, als cs bei An wendung gegossener Formen möglich ist. Dies würde mau aller dings nur seststellen können, wenn znm Vergleichen auch Abdrücke von den Originalplatten beigefügt wären. Die auch von Ungeübten und Unberufenen vielfach ange wendete Autographie (Umdruck von Schriftstücken und Federzeich nungen auf den Stein) finden wir in der größten Vollendung aus gestellt. Herr Alfred Müller in Reudnitz hat dieses Verfahren in einer Weise vervollkommnet, die in der That nichts zu wünschen übrig läßt. Die Probedrucke sind von einer Feinheit, als ob sie von Gravierungen herrührten, bei erheblich niedrigeren Preisen; frei lich wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen, auch eine so treffliche Führung der Feder erforderlich sein, wie sie in den von Herrn Müller ausgeführlen bau- und maschinentechnischen Zeichnungen zu Tage tritt. Die Reproduktions-Anstalt von Carl Reinecke in Berlin hat interessante Proben ihres Verfahrens ausgestellt, durch welches Abdrücke, die indessen keinen Halbton haben dürfen, unmittelbar zur Vervielfältigung verwendet werden können Das gute Gelingen ist wesentlich von der Beschaffenheit des Originals, in diesem Falle also des zu reproduzierenden Abdruckes, abhängig. Die meisten Proben sind gut, zum mindesten befriedigend, während andere grau und saftlos erscheinen. Defekt gewordene Verlagswerke können durch dieses Verfahren auf die billigste Weise vervollständigt werden; wo aber nicht lediglich die Wohlfeilheit der Herstellung zu entscheiden hat, wird man der Photolithographie oder dem Licht druck in der Regel den Vorzug geben. Wer mit aufmerksamem Blick geprüft hat, was hier zur Erläuterung der modernen Vervielfältigungsarten ausgcbreitet ist, wird gewiß den der Ausstellung gewidmeten Stunden Genuß und Belehrung in reichem Maße verdanken und mit Befriedigung die zunehmende Vervollkommnung im Rcproduktionswesen wahr- genommen haben. Das letztere Ergebnis konnte indcß auch schon eine flüchtige Umschau in dieser Fülle des Schönen haben; der Umstand, daß man eine große Anzahl von Originalen zugleich mit den Reproduktionen ausstellen konnte, spricht vornehmlich für den sehr erfreulichen Fortschritt. Hoffen wir, daß wir im nächsten Jahre auch allen Denen hier begegnen werden, die wir diesmal unter den Ausstellern ungern vermißt haben. Auf die Bücher, in welchen die obenerwähnten verschiedenen Verfahren zur Verwendung gekommen sind, kommen wir später zu sprechen. Der Kupferstich. Es wurde bereits oben erwähn«, wie die konservative Richtung der früheren Zeiten den immer mehr an technischer Vollendung ge winnenden mechanischen Reproduktionsverfahren zum Opfer ge fallen ist, eine Thatsache, die allerdings iin Interesse der aussühren- den Künstler zu beklagen ist, in gewissem Sinne der Kunst, soseru sie Gegenstand wissenschaftlicher Forschung bildet, zu gute kommt, zugleich auch das berechtigte Bedürfnis nach einer schnellen und dementsprechend billigeren Vervielfältigung und Verbreitung hervor ragender Werke befriedigen Hilst Von den verschiedenen Arten des Kupferstiches erfreut sich nur die Radierung wegen der Schnellig keit und Leichtigkeit ihrer Herstellung und ihrer flotten und kühnen Strichführung eines frischen Lebens, sogar eines neuen Auf schwunges Sie war auch auf der Ausstellung würdig vertreten, vor allem durch Mannfeld Unter dessen Arbeiten ist wegen ihrer tagesgcschichtlichen Bedeutung an erster Stelle zu nennen der Remarquedruck »Kaiser Wilhelm aus der Totenbahre im Tome zu Berlin«, ein Blatt, das namentlich wegen der meisterhaften Behand lung der Lichteffekte, der dem Künstler auch sonst eigenen, hier durch den Ernst der Situation geforderten melancholischen Auffassung, im übrigen auch durch die fast photographisch getreue Wiedergabe aller Einzelheiten sich auszmchnet. Ans Grand seiner feinen Detaillierung, kräftigen Haltung und seines malerischen Geschickes nimmt Mann- seld schon seit geraumer Zeit eine hervorragende Stelle unter den deutschen Radierern ein Auch in den ausgestellten archi ektonisch- landschaftlichen Blättern: daS Rathaus zu Merseburg, der A tushof in Danzig, der L om zu Limburg an der Lahn und der zu Ersurt, sowie das Rathaus in Breslau (alle Verlag von Raimund Mitscher in Berlin) tritt das Geschick für Erfassung ber architektonischen Formen in Verbindung mit dem der malerisch n Behandlung der landschaftlichen Umgebung und der Luft in bezeichnender Weise z» Tage Neben der Vervielfältigung einzelner, meist dekorative» Zwecken dienender Kunstwerke oder Originalzeichnungeu durch die Radierung hat sich dieser selbst durch das mehr und mehr sich fühlbar machende Bedürfnis, wertvollen Werken ganzer Sammlungen Verbrei ung zu verschaffen, ein reiches Feld erschlossen Sicher ist, daß die Radie rung von allen künstlerischen Reproduktionsvcrsahren in erster Linie der Eigenart eines Meisters gerecht wird, vor allem auch eine mög lichst große malerische Wirkung erzielt. Ein Blick auf me zur Aus stellung gelangte Publikation: die Gcmäldegallerie der König lichen Museen zu Berlin, mit Text von Meyer und Bode, heraus gegeben von der Generalverwaltung (Berlin, Grote) hat uns vollauf diese Thatsache bestätigt. Nicht minder auch die »Auserlesenen Gemälde der Galerie Schack in München« (mit Text von Oskar Berggrün. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst), mit Radierungen von Hecht, Krauskopf u. a, sowie die Gemälde sammlung des Herrn Johannes Wesselhoeft in Hamburg (mit Text von Bode. Wien, ebendas.). Der Kupferstich aus neuester Zeit war wenigstens durch eine ganz hervorragende Leistung in dem nach einer Zeichnung von L. Schulz angefertigten Stiche von K ranße nach dem im städtischen Museum zu Leipzig befindlichen Gemälde von Calame »Eichen im Sturm« vertreten Der Stich »vor der Schrift« läßt die wunder bare landschaftliche Charakteristik und die Großartigkeit des dar gestellten Motivs in glänzender Wirkung hervortreten und vermochte ganz den Charakter des Originals zu treffen. Vortrefflich sind auch die beiden Blätter des Leipziger Kupfer- 350*
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