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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1884
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- Deutsch
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3384 Nichtamtlicher Theil. 170, 23. Juli. Aus diesem Allen mögen Sie erkennen, daß Sie sich über uns und unsere Zustände in mancher Täuschung befinden; wozu auch gehört, daß wir hoffen und wünschen sollten, daß Sie eine schwere materielle und moralische Niederlage erleiden sollten. — Wir sind vom Gegentheil sogar überzeugt. Bei der voraussichtlich außer gewöhnlichen kostenfreien Reclame, welche Ihrem Buche zu Hilfe kommen wird, werden die Herstellungskosten wohl nicht gefährdet und eine Niederlage nicht zu fürchten sein, welche allerdings für das Buch nicht ausgeschlossen gewesen wäre, wäre es auf dem bis herigen Wege erschienen. Verhalten wir uns jetzt in der Gesammt- heit in der Reserve, so hätte das wohl auch der Fall sein können, wenn es nicht unter der Flagge eines neuen Versuches aufgetreten wäre. Wir sind durch unsere Lage gezwungen, uns aller über flüssigen Ausgaben zu enthalten, und zu dem in erster Reihe Ent behrlichen gehören Novellensammlungen. Wenn es Ihnen möglich sein sollte, schon am nächsten Schrift stellertage Bericht über den materiellen Erfolg Ihres Versuches zu erstatten, so wird derselbe ganz sicher, wenn nicht mehr, so doch ebenso viele Baar- und Festbestcllungen aufweisen, wie sonst für solche Artikel bei dem Verleger einliefen; über andere Erfolge können Sie ja zu jener Zeit noch nicht berichten. Es ist nur der eine Umstand nicht unbeachtet zu lassen, daß Ihr vereinzelter Versuch selbst im Falle eines ungewöhnlichen Erfolges gar nichts entscheidet. Erst die nachfolgenden, bei denen der Reiz des Ungewöhnlichen nicht mehr mitwirkt, können uns den Beweis liefern, ob Ihr Versuch geeignet ist, aus diesem Stadium in's Normale zu treten. Und nun, meine Herren, erlauben Sie auch mir, gleich dem Verfasser Ihres Abdruckes aus der Handels- und Gewerbezeitung, Ihnen die Hand zu drücken; denn wir sind ja nicht Gegner in der Sache; unsere Ansichten sind nur über die Wege, die zum Besseren führen, verschieden. Ihr Schritt bleibt immerhin bedeutungs voll, möge das Resultat nun sein, wie es wolle, der Andere auf stacheln wird, auch nach deni rechten Wege zu suchen, bis wir endlich finden werden, was alle Betheiligten gleichmäßig zu befriedigen geeignet ist. Wien, den 10. Juli 1884. Albert Last. Miscellcn. Dritter italienischer Congreß zur Wahrung der Rechte an literarischem und artistischem Eigenthum. — Vom 24. bis 27. August d. I. finden in Turin in der großen Aula der Universität unter dem Vorsitz der Herren Tullo Massarani, Emilio Treves und Ruggero Bonghi die Sitzungen des oben genannten Congresses statt. Derselbe ist veranstaltet von der Looists Itslisns cioZIi ^.utori, der ^.ssooisrious lipo- Arskioo-IUbrsris Itslisns und der ^.ssoeisrions ctslls Ltsrnps und bezweckt, den Nachdruck und die literarische Frei beuterei zu bekämpfen, welche in Italien wie in keinem anderen Lande blühen. Es wird beabsichtigt, damit eine Ausstellung aller in den letzten Jahren nachgedruckten Schriften zu veranstalten, welche vielleicht den italienischen Behörden und Bürgern die Augen darüber öffnen wird, wie dieses Nebel der italienischen Literatur beseitigt werden kann. Das Ordnungs-Comitö des Congresses hat seinen Sitz in Mailand bei der Looiots Its.Iia.ua cks§li sutori, vis Ursrs 19. An dasselbe haben sich Alle, welche den Congreß besuchen wollen, behufs Erlangung von Eintritts- und Mitgliedskarten zu wenden. Man hofft, auf Eisenbahnen und Dampfschiffen für die Congreß- besucher Preisermäßigungen zu erlangen. Personalnachrichten. ff Nicola Zanichelli. — Am 7. Juni verstarb in Bologna Nicola Zanichelli, Besitzer eines großen Verlags- und Druckerei geschäftes. Am 7. November 1819 in Modena geboren, wurde er von seinem Vater, einem einfachen Maurer, mit 10 Jahren in dem Buchbindergeschäft eines gewissen Garutti untergebracht, welches er mit 20 Jahren verließ, um in das des Antiquars und Kupfer stichhändlers Luppi einzutreten. In diesem wie in jenem eignete er sich mit regem Geiste spielend die nöthigen Kenntnisse an, und in Luppi's Geschäft war es, wo er sich durch sein Auftreten, auch in patriotischer Beziehung, die Achtung des vr. Menozzi, Biblio thekars des römischen Senates, erwarb. Menozzi unterstützte den jungen Mann, und im Jahre 1843 gründeten sie zusammen eine Bücher- und Kupferstichhandlung, die bald zum Stelldichein der angesehensten modenesischen Liberalen wurde, aber auch die Aufmerksamkeit und Verfolgung seitens der herzoglichen Regierung einbrachte. Es kamen Strafen und Prozesse, und zuletzt schloß man den beiden Inhabern das Geschäft; ja, im Jahre 1853 mußte Zanichelli sogar mit Gefängniß büßen. Freigekommen flüchtete er nach Toscana. Nach Eintritt besserer Zeiten gründete er mit dem Advokaten Borsari u. A. das Journal'„ll ksnsro", und eine eigene Druckerei diente von da an ausschließlich ihrem eigenen Verlage. Im Jahre 1867 wurde die Buchhandlung nach Bologna ver legt, nachdem das alte Geschäft Marsigli L Roccchi erworben worden, und erhielt die Firma Nicola Zanichelli L Co. Aber schon 1869 löste sich die Gesellschaft auf, und Zanichelli wurde alleiniger Inhaber der Druckerei und Buchhandlung. Im Jahre 1883 verlegte er die in Modena gebliebene Druckerei ebenfalls nach Bologna; doch sollte er die Früchte seiner Rührigkeit nicht lange genießen. Das großartige Leichenbegängniß bewies, wie man Zanichelli verehrt hatte. Er galt als Muster eines Bürgers, Geschäftsmannes und Familienvaters. Unter seinen Verlagsartikeln sind besonders zu nennen seine vorzüglich ausgestatteten Libtiotsos bUrsvirisns, Unovs Lidlivtsos bUrsvirisns und Libliotsos Ltrsvirisns ooouoinios. Zur Herausgabe der letzteren veranlaßt ihn der fatale italienische Nachdruck, der besonders ihn geschädigt hatte. Damit ihm gesteuert würde, hatte der Justizminister Zanar- delli ein Circular an alle zuständigen Behörden erlassen, worin er dieselben streng anwies, dem geistigen und buchhändlerischen Eigenthum denselben Schutz angedeihen zu lassen, wie anderem. Aber was nützte das Circular? Es wurden wohl in der VisLisZio in Neapel, dem Hanptsitz der Nachdrucker, einmal 18,000 und später noch 12,000 Bände „ksrsvioini, Oisnotto", 6insti, Lpisto- Isrio" und Asnuoni, Opors" confiscirt, aber sonst geschah nichts, weil man nichts sehen wollte. Aus eigener Initiative griff keine Behörde ein. Da trat der stark geschädigte Zanichelli mit einem ebenso energischen wie muthigen Aufruf vor. Er erklärte, daß, wenn die Behörden ihre Pflicht nicht thäten, sie von den italienischen Buchhändlern dazu gezwungen werden müßten, und wenn dann ein Proceß angestrengt sei, so müsse er durch die Be hörden zum Austrag gebracht werden. Kampfgenossen hat Zanichelli genug gefunden, aber noch heute blüht das Unwesen fort (vergl. ^.vvisi äotls LibUoKrsüs itslisns 1882 S. 81.), wie aus dem Bemühen des italienischen Congresses zum Schutze literarischen und artistischen Eigenthums klar hervorgeht. (Nach Lronsos ckolls LibtioSr. itsl.).
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