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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1912
- Strukturtyp
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- 1912-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1912
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. ^ 76, 1. April 1912 antiquarischen, weil in einem Lesezirkel befindlich gewesenen Werken bereitet wurden, und des hierdurch betätigten unlau teren Wettbewerbes erschien die vorgeschlagene Bestimmung als eine Notwendigkeit. Dem Einwande, daß hier mit zweierlei Matz gemessen und die Mietbüchereien unter ein besonderes Gesetz gestellt würden, dem z. B. Antiquare nicht unterstehen, wurde damit begegnet, daß der Bestimmung sämtliche Buchhändler unter worfen seien, die Bücher zum Zwecke des Vermiekens beziehen, also auch Antiquare hinsichtlich etwa gelegentlich vermieteter Werke, daß aber auch für Leihbüchereien, die sich mit Antiquar- geschäften befassen, hinsichtlich der antiquarisch erworbenen (also im Eigentum — nicht nur im Besitz des Publikums ge wesener) Werke dieser Paragraph nicht zur Anwendung kommt. Aus dem Referat über »Umtauschofferten der Verleger«. ... Es ist nun die Frage zu prüfen, ob es möglich und zweckmäßig erscheint, die Umtauschangebote auf ältere Auf lagen desselben Werkes zu beschränken oder wenigstens auf gleichartige Werke desselben Verlags. Beides erscheint mir nach dem nun einmal entstandenen Handelsgebrauch nicht mög lich, denn beispielsweise der Umtausch des Meyerschen Kon versationslexikons gegen den Brockhaus und umgekehrt, der Austausch von Stielers Handatlas gegen Andres ist so üblich geworden, daß es unzweifelhaft eine erhebliche Beeinträchti gung der betreffenden Verlagsfirmen bedeuten würde, wenn man diesen Umtausch für die Zukunft verbieten wollte. Ich glaube aber auch nicht, daß eine Notwendigkeit zu einem so rigorosen Vorgehen vorliegt. Vermieden werden mutz nur, daß solche Umtauschofferten zum Deckmantel einer Ermäßigung des Ladenpreises gemacht werden, wie dies ja tatsächlich von mancher Seite neuerdings versucht worden ist. Diesem übclstand aber wird begegnet, wenn der Umtausch nur gestattet wird 1. bei gleichartigen, 2. bei umfangreichen und dem Veralten rasch ausgesetzten Werken Die ganze Angelegenheit ist aber noch unter einem anderen Gesichtspunkte zu betrachten, nämlich dem des hierbei gewähr ten verlegerischen Rabattes Es mutz als eine Unbilligkeit bezeichnet werden, wenn der Verleger seinen Umsatz aus Kosten des Sortiments zu erwei tern bestrebt ist, wie das hier offenbar geschieht. Er sollte viel mehr, wenn er dem Publikum Erleichterungen bezüglich des Umtausches einräumt, dem Sortiment in jedem Falle die glei chen Bedingungen gewähren. Andererseits aber unterliegt es Wohl keinem Zweifel, datz eine Regelung dieser Frage autzerhalb der Kompetenz unseres Ausschusses liegt, denn da es sich umBcziehungen der Buchhänd ler untereinander handelt, so könnte sie nur in der Verkehrsord nung geregelt werden. Außerdem aber erscheint es bedenk lich, durch diese cingreifen zu wollen in die rein geschäftlichen Beziehungen zwischen Sortiment und Verlag, inbesondere in die Bemessung des Verlegerrabatles. Derartige Bestimmun gen müssen vielmehr dem freien Abkommen zwischen den Ge schäftsfreunden überlassen bleiben, und es wird auch hier Sache des Sortiments sein, wenn es sich durch derartige berlegerische Manipulationen beschwert fühlt, durch gemeinsame energische Vorstellungen und Maßnahmen Übelslände zu beseitigen. R. L. Prager zum fünfzigjährigen Berufsjnbiläum. Am 1. April kann Robert Prager auf l-0 Jahre Berufstätigkeit im Buchhandel zurückblicken, und ich bin der Redaktion des Börsenblattes dankbar, datz sie mich aus ersehen hat, den Kollegen nah und fern eine Skizze dieser reichen und treuen fünfzigjährigen Arbeit zu geben. SO Jahre Buchhändler sein, heißt SO Jahre Kämpfer sein. Das trifft bei jedem von uns zu, dem kleinsten wie dem größten, um wie viel mehr aber bei Prager, der immer in erster Linie der Gesamtheit unseres Berufes und erst dann seinem eigenen Betriebe und den Seinen gehört hati Prager ist 1844 in Berlin geboren, seine beiden Brüder starben früh, so daß er als einziges Kind seiner Eltern zurückblieb. Die erste Schule, die er besuchte, war die berühmte Marggraffschs Knabenschule. Als er 9 Jahre alt war, übersiedelten seine Eltern nach Charlottenburg, und er kam auf das Cauersche Pädagogium, dem er bis zur Reise für Obertertia angehörte. Da der Anstalt eine Obertertia noch nicht angcgliedert war, wurde wieder ein Schulwechsel vor genommen, und der kleine Robert mußte nun jeden Morgen um >/z7 Uhr die weite Wanderung zum Friedrich Werder- schep Gymnasium in Berlin antreten. Denn eine Pferdebahn gab es damals noch nicht, und der langsame Omnibus nahm seinen Betrieb erst in späterer Morgenstunde auf. Mit er reichter Prima mußte sich Prager entschließen, einen Beruf zu wählen, da ein Studium der pekuniären Verhältnisse wegen nicht angängig erschien. Er wählte den Buchhandel und trat durch Vermittelung des damals noch lebenden Carl Heymann am 1. April 1862 in die Firma A. Asher L Co. ein, deren Inhaber Albert Cohn und Daniel Collin waren, und die ihr Geschästslokal Unter den Linden 21 hatte. Pragers un mittelbare Vorgänger auf dem wichtigen, mit 0,0 dotierten Lehrlingsposten sind Robert Winckelmann und Leo Liep- mannssohn gewesen, sein Mitlehrling war Richard Ave- narius, der Sohn von Eduard Avenarius, der später dem Buchhandel Valet sagte und als Professor der Philosophie in Zürich gestorben ist. Prager selbst spricht von seinem Verhältnisse zu Albert Cohn, den er hoch verehrte, und zu Richard Avenarius, in dessen Familie er glückliche Stunden ver leben durfte, stets mit großer Wärme, und die vielen kleinen Züge, die er von diesen Männern, vom Verkehr im Asherschen Geschäft und von dem Berlin jener Tage zu erzählen weiß, wären wohl wert, für die Nachwelt einmal festgehalten zu werden. Im Jahre 1866 war Mobilmachung und Prager, dem man das 4. Lehrjahr bei Asher ge schenkt hatte und der jetzt einen mit 5 Talern monatlich fürstlich bezahlten Gehilfenposten innehatte, mußte sich als Freiwilliger melden und wurde im Ersatzbataillon für etwaigen Nachschub zum Kriegsschauplatz einexerziert. Seinen Posten bei Asher versah er nebenher, und manchmal ist er in Uniform und mit dem Kuhfuß bewaffnet im Geschäft er schienen, um das Notwendigste nicht unerledigt zu lassen. Die Schlacht von Königgrätz machte dem Kriegsspiel bald ein Ende, und Prager durfte nach 2>/,monaliger Dienstzeit auf Kriegslorbeeren und Feldherrnstab verzichten. Anfang 1867 kam er als Leiter des Antiquariats zu Brockhaus und betrat damit zum erstenmale den Boden Leipzigs, ohne zu ahnen, wie unzählige Male ec in den nächsten 45 Jahren in dieser buchhändlerischen Haupt- und Heimatstadt für die Gesamtheit tätig sein sollte. Lange ist er nicht in Leipzig geblieben; nach dreioiertel Jahren bereits übersiedelte er nach München zu Theodor Ackermann als ' Antiquariatsleiter. Das war ein Arbeiten nach seinem Geschmack!
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