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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 76, 1, April 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschtt. Bnchhandet. 4165 Ein gewaltiges, allerdings großenteils ungeordnetes und unkata- logisiertes Lager, aber wahre Schätze an Wert und Seltenheit, wie sie des echten Antiquars Entzücken sind. Dazu ein Verkehr, wie er ihn nicht besser wünschen konnte, tüchtige Männer, schöne und liebe Frauen, Kunst, Natur, billiges Leben und treffliches Bier (lieber, alter Prager, wie wenig hast du dich in deinem Geschmack seit jener Zeit verändert!), machten ihm das Leben und Arbeiten in München zur Freude. Aber trotz dieses fröhlichen und ungebundenen Münchener Lebens, trotz Bier und Bergen, Fasching und lieben, süßen Mädeln zog es Prager doch wieder nach Berlin, und nach zweijähriger Tätigkeit in München folgte er einem Rufe seines alten Lehrchefs Albert Cohn und nahm wieder, diesmal einen ersten Posten bei Asher L Co. an, auf dem er 2^ Jahre blieb bis zu der am 1. April 1872 erfolgten Begründung seiner Selbständigkeit. Prager hat in seiner Selbständigkeit schwer arbeiten und ringen müssen, das fehlende Kapital konnte nur durch größte Sparsamkeit und eisernen Fleiß ersetzt werden; lange Zeit nach der Begründung seines Ge schäftes ist er durch autzergeschäftliche Verluste wieder zu rückgeworfen worden und hat von vorne beginnen müssen, unermüdlich, unverdrossen, rastlos, wie wir alle ihn jetzt noch kennen. Heute steht seine Firma fest und geachtet da und gehört, wie jeder weiß, unter den rechtswissenschastlichen Spezialgeschäften zu den ersten und bestgeleiteten. Nicht leicht findet man sich in den zahlreichen Räumen und Räumchen dieses echten Antiquariats alten Stils zurecht, und der Neuling wird sich in den engen Gängen, in.dem Treppauf und Treppab sicher verirren. Wer aber vertraut ist mit der Örtlichkeit und gar dis Hühnerstiegs zu finden weiß, die zum Allerheiligsten des Meisters hinaufführt, der wird oben freundlich ausgenommen werden und wird immer manch guten Rat, manch liebes und kluges Wort zu hören bekommen. Früh hat sich Pragers Neigung gezeigt, seine Kraft und seine Fähigkeiten in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Dem Berliner Sortimenterverein hat er von seiner Gründung im Jahre 1884 an als Mitglied angehört und ist von 1888 bis 1893 sein Vorsitzender gewesen, hat auch nach seinem Rücktritt vom Vorsitz noch andere Vorstandsämter viele Jahre lang bekleidet. In seine Amtsperiode fällt u. a. die Schaffung eines Berliner Vereinssortiments, das später an die Firma R. Mickisch über gegangen ist. Im Jahre 1888 wurde, nicht ohne harte Kämpfe, die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins gegründet, derem Vor stande satzungsgemäß der Vorsitzende des Sortimentervereins als solcher angehört. Prager ist somit der erste Sorrimenter- Vertreter in der Vereinigung gewesen. Später, nachdem er den Vorsitz des Sortimentervereins niedergelegt, hat ihn die Berliner Vereinigung zum Schatzmeister gewählt und ihn in diesem Amte seit ununterbrochen 18 Jahren bestätigt, so daß er jetzt im ganzen 23 Jahre dem Vorstande der Vereinigung angehört, eine im Dereinsleben wohl beispiellos dastehende Dienstleistung. In der Korporation der Berliner Buchhändler hat Prager 6 Jahre lang das Amt eines Mitgliedes des Hauptaus schusses, davon 3 Jahre des Vorsitzenden dieses Ausschusses bekleidet und die Verhandlungen des Ausschusses über den Entwurf eines Urheberrechtsgesetzes und eines Verlagsgesetzes geleitet. Im Börsenverein ist er 6 Jahre lang Mitglied des Vereinsausschusses gewesen und hat bis heute einer großen Anzahl von Ausschüssen und Kommissionen angehört, in denen sein Wort allezeit starke Geltung gehabt hat. >909 hat die Kantate-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine die Vorstandschaft des Verbandes der Berliner Vereinigung übertragen, die Prager zum Vor sitzenden des Verbandes bestellt hat. Das gewaltige Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Maß von Arbeit und Verantwortung, das mit diesem Amte verbunden ist, werden nicht viele ermessen, ganz wenige aber nur können wissen, mit welch eminenter Pflicht treue und hohem Berantwortlichkeitsgefühl Prager dieses Amt verwaltet, das in besseren Händen niemals wird sein können. Zur Arbeitsleistung unseres Freundes für das Gemein wohl kommen seine städtischen Ämter im Schul- und Armenwesen, seine Sachverständigentätigkeit bei der Handels kammer und sein reiches literarisches Schaffen, das sich durchaus nicht aus seine bekannten inhaltreichen Aussätze im Börsenblatt beschränkt. Wenn wir das Leben Robert Pragers, des rüstigen 68jährigen, Überblicken, so können wir ihm glauben, was er manchmal im Freundeskreise gesagt, daß ihm außer dem Lernen nichts leicht geworden und daß seine Schule eine harte gewesen sei. Trotzdem hält er sein Leben für ein freudvolles: geschäftliche, wissenschaftliche und Vereinstätigkeit haben sich bei ihm zu einem Ganzen ausgebildet, das an harmo nischem Aufbau nicht leicht übertroffen werden dürfte. Was ihn aber stets am meisten rührt und mit magnetischer Kraft bei den Fahnen hält, das ist die Liebe von Freunden und Kollegen, die er in reichem Maße genießen darf. Ich sage nicht »durfte«, denn wenn auch sehr viele seiner alten Getreuen und Mitkämpfer der Rasen deckt, er hat es verstanden, mit der Jugend jung zu bleiben, er geht mit dem jungen Ge schlecht und kämpft seine Kämpfe in den vordersten Reihen mit. Kein Graukopf ist je jugendlicher an Geist, ziel bewußter, ehrlicher begeistert und, wo es gilt, kampfsreudiger gewesen, als Robert Prager es heute mit 68 ist. Aber die Zuneigung und Liebe, die ihn umgibt, hat er nicht allein durch seine aufopfernde Tätigkeit für das Wohl des Buchhandels sich erworben, in erster Linie haben seine stets gleichbleibende Güte und Hilfsbereitschaft den großen Kreis seiner Freunde und Anhänger geschaffen. Nie ist je mand, der um Rat und Tat verlegen zu ihm gekommen ist, unbefriedigt von ihm gegangen; er weiß wie kein anderer zu überzeugen, Gegensätze auszugleichen, Gegner zur Versöhnung zusammenzuführen, und er hat dis seltene Gabe, an jeder dunklen Wolke auch den Hellen Saum zu finden. Zahlreiche Wünsche werden unsern Freund an seinem Ecinnerungstage erreichen. Wir wollen hier nur einen aus sprechen, und der gilt mehr uns allen als ihm: Mögen Robert Pragers treue Augen noch lange über den deutschen Buchhandel wachen! Paul Nitschmann. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Der 1. April ist wieder für eine Reihe von Firmen ein Tag frohen Gedenkens an langjähriges Bestehen. Den SV. Jahrestag ihres Bestehens können feiern: Die Firma Siegfried Cronbach in Berlin. Der am tl. Februar 1838 in Graudenz geborene Siegfried Cronbach gründete am I. April 1862 in der Kommandanten straße in Berlin ein -Zeitungs-Vertriebs-Comptoir- leine Neuheit damals im Buchhandel), das, laut Zirkular, neben dem Ver triebe aller Berliner und auswärtigen Zeitungen »nament lich dem Absatz der im Buchhandel erscheinenden Zeitschriften jeden Genres gewidmet sein sollte, um so diesen vielfach außer acht gelassenen Geschäftszweig hierorts zur Geltung zu bringen«. Das Geschäft, dem bald ein Kunstverlag beigesellt wurde, scheint gut gegangen zu sein, denn am I. September 1866 gliederte Cronbach diesem eine Sortiments.Buch- und Kunst- Handlung an. Im Jahre daraus gab er ein Journal heraus, die »Coiffure«, eine Fachzeitung für Damenhüte, die auf diesem Ge biete etwas vollständig Neues bedeutete, auch lange Jahre die einzige ihrer Art geblieben ist und noch heute unter dem im Jahre ISOl abgeänderten Titel: »Der Damenputz« besteht. Das stete Anwachsen seines Verlages veranlaßte Cronbach schon im Jahre 1868, das Sortiment wieder zu verkaufen. Neander Lilien- S»3
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