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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1912
- Strukturtyp
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- 1912-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1912
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- Deutsch
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4166 «SrlmSlE !. ». Lischt Mchtamtlicher Teil. 76. 1. April 1912. feld übernahm es und führte es unter seinem Namen weiter Cronbach konnte sich nun mit erhöhter Kraft dem Verlage wid men, in dem geschichtliche und biographische Werke vorherrschten; besonders pflegte er den Verlag von Literatur über russische Ge schichte und Kultur. Hier ist besonders das bekannte Werk: Kennan, Sibirien, zu nennen, das die Firma Cronbach in deutscher Sprache zuerst herausgab, und das viele Auflagen erlebt hat. Daneben wurden Neuausgaben der Werke: Heyses Fremdwörterbuch, Knigges Umgang mit Menschen, Wredows Garten freund, Humboldts Briefe an eine Freundin und andere populäre Artikel herausgegeben, die sich fast alle guten Absayes zu erfreuen hatten; hervorgehoben sei noch das Erscheinen von Dufresne, Schachspiel, das eins der besten Bücher über dieses königliche Spiel ist- Im Jahre 1900 veröffentlichte die Firma ein großzügiges Unternehmen unter dem Titel »Am Ende des Jahrhunderts«, von dem ca. 25 Bände erschienen sind; einzelne davon finden noch heute eine große Verbreitung. Erwähnung verdient ferner, daß auch die Lehrbücher der Berlitz-Methode, die heute in fast allen lebenden Sprachen erschienen sind, im Berlage von Cronbach herauskommen. Seit 31. Mai 1899 stand dem Begründer sein Schwiegersohn Herr Otto Süßapfel zur Seite, auf den bald die Leitung des Geschäftes überging, die er noch heute als Mitinhaber führt, nachdem Siegfried Cronbach im Jahre 1908 aus dem Leben geschieden ist. Er kann mit Befriedigung das Jubiläum seines Hauses begehen, das er nun seit 13 Jahren leitet, gleichzeitig aber auch ein persönliches Jubiläum feiern, da er am Jubeltage seiner Firma zugleich auf 26 Jahre buch- händlerischer Tätgkeit zurückblickt. Möge es ihm vergönnt fein, noch lange zu wirken zum Wohle seiner Firma und deren Mitbesitzer, der Cronbachschen Erben, sowie zu seiner eigenen Befriedigung! Ebenfalls ein 60jähriges Jubiläum kann die hochangesehene Firma Alfred Hölder, k u. k. Hof- und Universitäts buchhändler in Wien begehen. Alfred von Hölder wurde am 14. August 1835 in der ehe maligen freien Reichsstadt Wimpfen am Neckar geboren. Er entstammt sowohl väterlicher- als mütterlicherseits einer alten, in Süddeutschland hochangesehenen Beamtenfamilie. Die väter liche Linie reicht bis zur Mitte des 10 Jahrhunderts. Hölder besuchte die heimatliche Mittelschule und erlernte in den Jahren 1850—1852 den Buchhandel in einer der ältesten Stuttgarter Firmen: Beck L Fränkel vormals Löflund L Sohn, später Adolph Oetinger. Die Anregung zur Literatur und dem Buchhandel er hielt der junge Hölder durch die für jene Zeit ungewöhnlich große, alle Wissensgebiete umfassende Privatbiblwthek seines Vaters, durch den regen Verkehr süddeutscher Dichter im väterlichen Hause und die reichen Kunstdenkmäler seiner Vaterstadt. Im Hause seiner Chefs wurde er bald als sehr schätzenswerte Arbeitskraft erkannt, und schon nach den ersten zwei Jahren seiner Lehrzeit übertrugen ihm diese die selbständige Leitung der Speditions abteilung des damals sehr bedeutenden Kommissionsgeschäftes, ohne daß er der Mitarbeiterschaft an dem wissenschaftlichen Sortiment und dem umfangreichen Verlag entzogen worden wäre. Diese Tätigkeit bedingte in den Wintermonaten eine bis in die späte Nacht währende angestrengte Arbeit. Im Herbst 1853 verließ Hölder Stuttgart und wandte sich nach der Schweiz; dort hatte er Gelegenheit, durch den lebhaften Verkehr mit dem französischen Jura und Savoyen auch dem franzö sischen Buchhandel näherzutreten. Dem Großbetrieb des schweize- rischen Handels widmete er sein besonderes Interesse, das er durch viele Reisen und Spezialstudien an Ort und Stelle be friedigte. Im Herbst 1855 finden wir Hölder in Mannheim, im Spätherbst 1866 in Prag und im Oktober 1868 in Wien, woselbst er in die Beckjche Universitäts-Buchhandlung als Gehilfe eintrat. Als im Februar 1860 deren Besitzer Friedrich Beck starb, erwarb Hölder im April das von ihm interimistisch geleitete Sortiments geschäft unter der Firma: Beck'sche Universitäts Buchhandlung (Alfred Hölder), während sein nachmaliger Schwager Friedrich Beck den Verlag der altangesehenen Firma übernahm. Im August 1862 vermählte sich Hölder mit einer Tochter seines ver storbenen Chefs, Fräulein Pauline Beck. Mit der Erweiterung des Sortiments und der Gründung eines eigenen Verlages beginnt eine Periode der rastlosesten Tätigkeit. Das Sortiment, mit großer Sorgfalt gepflegt, ent wickelte sich ganz systematisch zu immer größerer Ausdehnung, dem aber der Werdegang des Verlages weit vorauseilte. Im Jahre 1874 wurden für Verlag und Sortiment getrennte Konti eingesührt, und die Firma für den Verlag lautete fortan Alfred Hölder. Dieser Verlag hat einen überaus großen Umfang angenommen und weite Verbreitung gefunden. Fast alle Fächer der Wissenschaft sind darin durch namhafte Autoren vertreten; 19 verschiedene Fachzeitschriften von meist hervorragender wissen schaftlicher Bedeutung erscheinen im Hölderschen Verlage, der auch die Publikationen der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften debitiert. Die Geschichte dieses Verlags mag einer würdigeren Feder Vorbehalten bleiben, aber wir können uns ohne Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Raum heute nicht versagen, einige Angaben darüber zu machen; Auf dem Gebiete der Archäologie sind 69 Werke erschienen, von deren Autoren hervorzuheben find: Benndorf, Jmhoof-Blumer, Niemann. Während auf dem Gebiet des Handels- und Verkehrswesens mit seinen Nachbarbereichen: Gewerbe-, Berg, und Hüttenwesen 145 Werke erschienen find mit Autoren wie Nördling, Sax, Sonndorfer, Zehden, weist die Medizin 376 Werke auf mit namhaften Verfassern wie Albert, Chrobak, Cornet, Ehrlich, Escherich, Krafft-Ebing, Leyden, Neuster, Noorden, Nothnagel u. a. Die Naturwissenschaft, in Verbin dung mit Mathematik, Anthropologie und Ethnographie, hat die Medizin noch überflügelt, denn es sind 656 Werke aus diesen Gebieten im Hölderschen Verlage erschienen; auch hier wieder sind Namen erster Autoren zu verzeichnen, von denen wir nur nennen: Beck von Mannagetta, Claus, Metschnikoff, Mojsisovics, Sonklar und Tschermak. Unter Übergehung mancher anderen Zweige, wie Philosophie mit 40 Werken, Sprachwissenschaft usw. mit 174 Veröffentlichungen, verweilen wir noch bei Rechts- und Staatswissenschaften, die 241 Werke aufweisen mit Namen wie Grünhut, Jellinek, Lamarck, Mischler, Ulbrich, und bei dem Gebiet der Reisewerke, schönen Literatur, Geographie und Geschichte: 263 Werke. Hier ist neben den Werken eines Holub, Payer und Scherzer be sonders des Monumentalwerkes zu gedenken: Die österreichisch unglückliche Kronprinz Rudolf war, zu dem Hölder in nahe Be ziehungen trat; ebenso kam er durch den Verlag des Werkes »Tagebuch meiner Reise um die Erde« mit dessen Verfasser, dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, in persönliche Beziehung. Daß diesem seltenen Manne bei der Leitung eines solchen Verlages, von dem wir nur ein schwaches Bild geben konnten, noch Zeit geblieben ist, sich öffentlich zu betätigen, muß hoch an erkannt werden. Herr von Hölder ist seit 27 Jahren tätiges Mitglied des k. k. Kommerzialrates, sowie des Sachverständigenkollegiums für Urheberrecht im k. k. Unterrichtsministerium, und in vielen anderen Beziehungen hat er feit einem halben Jahrhundert dieJnteressen seines Standes zu fördern gewußt. Vom Jahre 1895 an bis vor kurzem gehörte er dem Vorstande des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler an, in dem er wiederholt die Stelle eines Vorsitzenden- Stellvertreters bekleidete. Außerdem ist er seit vielen Jahren Obmann des Schiedsgerichtskollegiums der Wiener Korporation. Dem Börsenverein gehört Herr von Hölder seit 1873 an und hat sich auch hier in manchen Ehrenämtern betätigt. Er ist noch heute Mitglied des Ausschusses für Urheber- und Verlags recht, dem er seit 1893 angehört, während er von 1886—1889 Mitglied des Wahlausschusses und 1890 Mitglied des außer ordentlichen Ausschusses zur Ausarbeitung einer Verlagsordnung für den Deutschen Buchhandel war. Daß es einem solchen Manne an äußeren Ehren nicht gefehlt hat, ist selbstverständlich; er erhielt den Adel und den Titel eines k. u. k. Kommerzialrats und wurde zum k. u. k. Hof- und Uni- versitätsbuchhändler ernannt. Mit freudigem Stolz und in seltener Rüstigkeit kann Herr von Hölder ein Jubiläum begehen, das bisher in Österreich nur sehr wenigen zu feiern beschicken war. Möge er noch lange mit Erfolg wirken können zur Ehre des österreichischen und des ge samten deutschen Buchhandels! Wie aus den am Kopf des vorstehenden Artikels angeführten Daten hervorgeht, kann auch der Schwager Herrn von Hölders, Herr
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