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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1922
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- Deutsch
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^ 207, 5, September 1922, Redaktioneller Teil, teslirende und Katholiken in allerley Sprachen mit einem de- nächtlichen Kapital--. Schon ein Jahr, nachdem diese stolze Erklärung abgegeben werden konnte, im Mai 175k, starb Johann Hartung, knapp drei Jahre später sein ältester Sohn und Nachfolger Michael Christian, Die Witwe Johann Hartungs heiratete 1759 ihren Geschäfts führer Wollersdorf, der noch im selben Jahre starb, und 1782 ihren neuen Geschäftsführer, den Buchhändler Zeise aus Jena; auch dieser starb bereits 1766, Er muh eine glückliche Hand ge habt haben; denn während der Hartnngsche Verlag von 1757 bis 1761 nur 22 Artikel auszuwsisen hatte, brachte er es von 1762 bis 1766 auf 72. Das Geschäft übernahm 1766 Johanns zweiter Sohn Gottlieb Lebrecht, der erst 19 Jahre alt war. Inzwischen war den Hartungs ein gefährlicher Konkurrent in der Person des zu Königsberg als Sohn eines Buchbinders ge borenen Johann Jacob Kanter erstanden. Mit 22 Jahren er- öffnete er 1760 in der Altstädtischen Langgasse eine Buchhand lung, mit 1764 gab er eine Zeitung, »die Königsbergschen gelehr ten und politischen Zeitungen-, heraus. In jener Zeit mietete er das bisherige Löbenichtsche Rathaus, Münchenhofstrahe 2, und richtete dort ein vornehm mit Büsten und Bildern ausgestattctes Geschäft ein. Ihm danken wir das älteste bekannte Bild Kants von 1768. Mit Kant und Hamann war er persönlich gut bekannt, beide gehörten zu den ersten Mitarbeitern seiner Zeitung; Kant bewohnte eine Zeitlang auch die zwei Treppen hoch gele gene Mansarde im Kanterschen Haufe. Auch Herder und den damaligen Modedichter Ramler wußte er zu gewinnen. Während Kanter in seinem Heim für seinen großen Bekann tenkreis stets offene Tafel hielt, trafen sich die Gelehrten in seinem Geschäft, sahen Neuerscheinungen ein, studierten Kataloge und benutzten die Bestände so ungestört, daß einmal der bekannte Geschichtsschreiber Baczko von einem Fremden für einen Ange stellten Kanters angesehen wurde. Zweimal wöchentlich dursten die Studenten sich bei ihm mit den Neuerscheinungen bekannt machen. Wie Hartung dehnte Kanter sein Geschäft auch nach den Ost seeprovinzen aus. Der Theologe Hartknoch, der den Buchhandel bei ihm erlernt hatte, gründete eine später selbständig gewordene Filiale in Mitau; auch in Elbing bestand ein Zweiggeschäft, Kaum war Westpreußen preußisch geworden, da bewarb er sich auch schon mit Erfolg um das Privileg zur Anlage einer Hof- buchdmckerei in Marienwerder. Wenige Jahre später kaufte er das Gut Trutenau bei Königsberg wegen der dort betriebenen Papiermühle, Zudem war er kgl, Lotteriedirektor, Aber den er sehnten Titel eines Kommerzienrates schlug Friedrich der Große ihm ab, indem er erwiderte: »Buchhändler, das ist ein honeter Titul--. Und doch zeigen Äußerungen der Zeitgenossen, daß cs seit Ende der siebziger Jahre mit den Kanterschen Unternehmungen rückwärts ging, im besonderen konnte er anscheinend nicht mit dem jungen Hartung Schritt halten, Während Hartung es z, B, von 1767 bis 1778 auf 138 Verlagsartikel brachte, konnte Kanter nur 92 ausweisen. Ebenso drängte die Hartnngsche Zeitung ihre jüngere Schwester in den Hintergrund, So entschloß sich Kanter, Buchhandlung und Zeitung 1781 an Dengel L Wagner für 26 000 Gulden (8666°/,, Taler) zu ver kaufen, Wagner schied bereits 1783 aus dem Geschäft aus und Dengel geriet 1787 in Konkurs, Als Meistbietender erwarb der Kommerziell- und Admiralitätsrat Wulfs das Bücherlager und die Gerechtigkeit zum Bücherverkauf im September 1787 für 3270 Taler, Von diesem erwarben zwei Brüder Kanters dessen Geschäft für ganze 300 Taler im Oktober des folgenden Jahres. Während Kanters Brüder das Geschäft nach dem alten Kan terschen Hause in der Altstädtischcn Langgasse verlegten und noch einige Jahre betrieben, verlegte der junge Hartung sein Geschäft in die Räume des neuen Kanterschen Hauses in der Münchenhof straße, Sein Vater hatte sein Geschäft in der Heiligen Geist-Gasse gegründet, er selbst hatte es erst 1777 nach der Altstädtischen Lang gasse verlegt, offenbar um schon rein äußerlich Kanter nicht nach- zuslehen, Hartung starb bereits 1797, Seine Witwe sah sich gezwun gen, da die Söhne noch unerwachsen waren, die Buchhandlung zu verkaufen, während Druckerei und Zeitungsberlag der Familie erhalten blieben, Frau Hartung verkaufte am 31, August 1798 mit für die Ver bindlichkeiten rückwirkender Kraft ab 1, Slprll 1798 an Johann Philipp Goebbels und August Wilhelm Unzer die Buchhandlung mit dam Privileg, dem Büchervorrat mit Kupferstichen und Land karten, sowie die Leipziger Bllcherniederlage für 12 000 Taler, wovon 11 200 Taler aus die vorhandenen Bücher usw. kamen, 2000 Taler waren sofort zu zahlen. Das übrige wurde zu 5?k als Hypothek auf das Geschäft eingetragen und war für 6 Jahre unkündbar. Für den Laden und die daran anstoßenden Bücher borratskammern waren, gleichfalls mit dem 1, April 1798 be ginnend, jährlich 200 Taler Miete zu zahlen. Die Abmachungen schloß persönlich nur Goebbels ab, Unzer war damals in Berlin, wo er vielleicht die Kommission der Har- tungschen Handlung gehabt hatte. Am 31, Oktober 1798 gaben , Goebbels und Unzer bekannt, daß sie Verlag und Sortiment der !Hartungschen Handlung übernommen hätten, in der sie schon beide mehrere Jahre gemeinsam tätig gewesen seien. Goebbels ^ war nach Hartungs Tod Geschäftsführer geworden, nachdem er, wie Frau Hartung in der entsprechenden Bekanntmachung von: Sylvester 1797 mitteilte, bereits zwölf Jahre an der Seite ihres Gatten gearbeitet hatte. Über seine Herkunft war zunächst nur soviel zu ermitteln, daß er sich in einem 1796 verfaßten Gedicht ! als Magister und Baccalaureus der Universität Mainz bezeich net. In diesem an einen ungenannten Freund gerichteten Gedicht ! heißt es: Bleibt dieser ihm, So mag das Menschenvolk aus Köpfen stehn, Mir zu Gefallen ohne Hosen gehn , , , Mir bleibt ja eine anspruchslose Hütte, Ein fröhlich Mahl, ein Freund, der Arbeit liebt. Und das Bewußtsein, daß in unserer Mitte Die Langeweile niemals Neune schiebt. Der Name Goebbels deutet auf Herkunft vom Niederrhein. Unzer stammte vielleicht, wie Eckart und Hartung, aus Mittel deutschland, Den Entschluß, sich mit Goebbels zur Übernahme des Hartungschen Geschäfts zusammenzutun, muß er sehr plötz- > lich gefaßt haben. Wenigstens hat er sich noch Ende 1797 von Berlin aus an die Stadt Freiberg in Sachsen gewandt und um i Zulassung als Buchhändler gebeten. Die Antwort von dor! lautete bejahend. Offenbar veranlatzte ihn der Tod Hartungs, ^ nach Königsberg zu gehen. j Die junge Firma Goebbels L Unzer hatte in Königsberg i nur einen Konkurrenten, Nicolovins, Der Gefahr, einen wetteren ! zu bekommen, baute sie dadurch dor, daß sie 1799 dem Justiz- f kommissar Schultz das seinem Vater l745 verliehene, aber längst nicht mehr ansgeüble Bnchhandclsprivileg für 100 Taler abkanfte. Nur etwa zehn Jahre arbeiteten die beiden Kompagnons zu sammen, Am 1, November l808 schlossen sie einen Vertrag, wo nach Goebbels gegen Zahlung von 5000 Talern aus der Firma ausschied. Diese Summe war nach zwölf Jahren auszuzahlen und sollte, solange Goebbels lebte, mit 10°/», seinen Erben mit 4T verzinst werden, Falls Unzer vor Ablauf der zwölf Jahre ster ben sollte, wären seine Erben zur Auszahlung des Geldes 18 Mo nate nach seinem Tode verpflichtet gewesen. Auch behielt Unzer sich frühere Auszahlung vor, falls Goebbels starb, Unzer ver pflichtete sich, das Warenlager stets mit 16 000 Talern gegen Feuer zu versichern. Dieser Vertrag zeigt, daß es keine Phrase war, wenn die beiden Kompagnons Bekanntgaben, sie hätten sich freundsch aftlich getrennt. Die Firma ging nun auf Unzers Namen allein weiter. Auch damals gab es nur noch die Buchhandlung von Nicolovins neben' der von Unzer, Wie ihre Vorgänger hatten Goebbels L Unzer und Unzer allein auch einen Verlag, Ein Katalog von 1803 wies 274 Nummern aus, ein Katalog von 1829 dazu noch etwa 120 neue Verlagsartikel, Von Kant verlegte die Firma die Physikalische Geographie und die Fortschritte der Meta physik seit Leibniz und Wolfs, von Fichte den Versuch einer Kritik aller Offenbarung, ferner eine Reihe von Werken Herbarts, August Wilhelm Unzer führte sein Geschäft bis Ende des Jahres 1831, Im Dezember 1831 gab er bekannt, daß er -eine. 1267
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