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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1912
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- 1912-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1912
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4270 «SrI-nblatt f. d. Dtschn. SuW«„dU. Nichtamtlicher Teil. sig erst nach geraumer Zeit, dah ihn eine der trügerischen Ge walten zu sich herabgezogen hat. Und das ist schlimm, denn nun macht der Fehlgriff unsicher bei der häufig wiedcrkehren- den Beantwortung der gleichen Frage, Wo liegt aber das größte Übel? Zweifelsohne da, wo ein Kredit eröffnet ist, dessen sich der Kunde nicht würdig zeigt. Besser keine Ge- schäftsberbindung als eine solche, die mit einem Verlust ab- schließen wird. Darum mutz jeder Chef sich selbst erziehen und seine Mitarbeiter dazu erziehen, den Barumsatz zu stei gern. Nicht nur bei neuer Kundschaft, nein — es kann sogar soweit gegangen werden, bei täglich aus- und eingehenden Geschäftsfreunden Anwandlungen zur Barzahlung mit der größten Gelassenheit als das einzig Richtige entgegenzu nehmen. Die verbindliche Redensart »Ich darf es Wohl no tieren?« sollte wie die aus einem anderen Gebiet liegende »Ich darf das Buch Wohl schicken?« nur in den seltensten Fällen über die Lippen des Verkäufers kommen. Aber das sind Empfehlungen und Vorsätze, die vor der rauhen Wirklich keit sehr oft wie Schnee an der Sonne schmelzen, und wir müssen uns daher beim Geschäftsbetrieb des Sortiments mit einer noch allzu häufig geübten Kreditgewährung abfinden. Wie lang aber soll diese ausgedehnt werden? Diese Frage ist ja der eigentliche Schwerpunkt meines Themas, und wenn ich mich darüber auch nicht abschließend äußern kann, so bietet doch das Material, das der Verbandsborstand infolge seiner Rundfragen im abgelaufenen Jahre gesammelt hat, schätzbare Anhaltspunkte, um zu erwägen, ob allgemein zu befolgende Grundsätze aufzustcllen wären. Die Fragebogen waren an alle ca. 145 Verbandsmit- glieder versandt, es find daraus 53 Antworten eingegangen. Es ist ja an sich bedauerlich, daß nicht mehr Äußerungen vor handen sind, es muß uns aber trösten, daß alle Städtegruppen unseres Verbandsbezirkes vertreten sind. Aus 2 Großstädten liegen 20 Antworten, aus einer Universitätsstadt 3, aus 7 Mittelstädten 15 und aus 15 Kleinstädten ebenfalls 15 Ant worten vor. Diese Städtebeteiligung gewährte wenigstens die Möglichkeit des Vergleichs, ob wesentliche Unterschiede in der Kreditgewährung zwischen der Groß- und Kleinstadt vor handen seien. Dabei ist mit einer Ausnahme das Ergebnis zutage getreten, daß Licht und Schatten der Kreditfrage ziem lich gleichmäßig verteilt sind. Die Ausnahme betraf nur die Mittelstädte, da diese das ganze Kreditgebaren langfristiger behandeln. Bevor ich nun zu den Fragen selbst übergehe, mutz ich mich zunächst der angenehmen Pflicht entledigen, Herrn Knothe für seine Beihilfe bei der statistischen Zusammen stellung meinen besten Dank auszusprechen. Die Fragen teilten sich in drei Gruppen: a) Erteilung der Rechnung, d) Zinsberechnung, c) Zeitschriften-Ansatz. Die Gruppe a ergab das Resultat, daß 62,27» halb-, 347° viertel« und 3,87» ganzjährig Rechnung ausschrieben. Als erstrebenswert bezeichneten 71,77» das Ausschreiben viertel jährlicher Rechnungen. Danach bezeichnen über die Hälfte der Firmen, die jetzt halbjährlich ausschreiben, das vierteljährliche Ausschreiben für wünschenswert, 28,37» der halbjährlich aus schreibenden Firmen wünschen diesen Zeitpunkt dagegen bei zubehalten. Rücksicht auf gute Kundenkreise, Abrechnungsart der Behörden, zu starke Belastung für den Betrieb werden als Gründe für diese Beibehaltung angegeben. Erstaunt war ich, und mit mir Wohl alle Aktenkenncr, daß noch einige Firmen vorhanden sind, die überhaupt nur ganzjährig Rechnungen versenden. Als das Wichtigste glaube ich zwei Beobachtungen anführen zu sollen. Die Firmen, die im Laufe der Jahre zu einem vierteljährlichen Ausschreiben übergegangen sind, haben keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Die Wohltat des rascheren Eingangs der Barmittel wurde nicht getrübt durch Beanstandungen der Kundschaft. Firmen, die mit großer nichtortsansässiger Kundschaft zu rechnen hatten, glauben zu einem vierteljährlichen Aus schreiben wegen der erheblicheren Belastung an Versendungs kosten nicht übergehen zu können. Die Gruppe b, Zinsberechnung, ergab die Benutzung einer solchen von 62,37° der Firmen, dagegen berechnen zur zeit 37,77» überhaupt keine Zinsen. Von den Firmen, die Zinsen berechnen, setzen ungefähr 32"/» diese nach einem Jahre an, 137» nach ir/2 Jahren und 177° nach 2 Jahren. Als wün schenswert betrachten 52,87» die Einführung einer Zinsbe rechnung nach einem Jahre, 24,57° nach iz/? Jahren, 11,37» nach 2 Jahren, während ebenfalls 11,37° zur Beantwortung der Frage überhaupt keine Stellung nahmen. Aus diesen Äußerungen ist das Ergebnis zu ziehen, daß eine Zinsenberechnung grundsätzlich als wünschenswert erachtet wird, und der weitaus größte Teil der antwortenden Firmen für eine Einführung nach einem Jahre ist. Eine besondere Frage war in der Gruppe 3 aufgestellt, ob nämlich die Lieferung für Zeitschriften- oder Lesezirkel überhaupt in Rechnung oder nur mit einer ganz kurzen Kredit frist zu geschehen habe. Die Antworten lauteten dahin, daß 43,47» der Firmen sie in Rechnung stellen, 45,17» dagegen im voraus oder im Laufe des Quartals bar erheben. Bei 11,57° der Antworten läßt sich der grundsätzliche Geschäftsgebrauch nicht klar erkennen. 79,27» der Firmen hielten eine Festlegung der Bezahlung im zweiten Monat der Lieferzeit für wünschens wert, und nur 20,87» nahmen eine ablehnende Haltung ein. Als besonders berichtenswert geht aus den Antworten allge mein hervor, daß die Lieferung an Behörden kaum einer kurz fristigen Bezahlung zugänglich sein dürfte. Das ist in großen Zügen das Ergebnis der Rundfrage, ob es zweckmäßig ist, Grundregeln daraus abzuleiten und zur allgemeinen Anwendung aufzustellen, lasse ich dahingestellt. Der Verbandsvorstand ist seinerzeit von der Absicht geleitet ge wesen, es zu versuchen, aber wie schon damals Meinungsver schiedenheiten über Mittel und Wege bestanden haben, so er scheint mir auch heute noch, nach Kenntnisnahme des Materials, die Durchführung nicht möglich, für diese Fragen Betriebs regeln aufzustcllen, auf die die Verbandsmitglieder etwa ver pflichtet werden könnten. Wohl aber ist mit dem Ergebnis ein Mittel der Selbsterziehung für jede einzelne Firma gegeben, festzuhalten da, wo die erstrebenswerten Reformen bereits eingesührt sind, oder Vorsorge zu treffen, staffelweise diese Ziele zu erreichen. Die Aussichten für eine Gesundung des Kreditverkchrs mit dem Publikum sind aber nicht ungünstig anzusprechen: gewiß wird es noch eine Reihe von Jahren dauern, bis auch die Zögernden den Entschlosseneren folgen; aber die Ansätze sind schon heute deutlich erkennbar, die durch den Verlag teilweise verkürzte Kreditgewährung, in die dieser selbst durch die Ver hältnisse hineingedrängt ist, auszugleichen. Ein Wort wäre hier noch einzuflechten über die unter schiedliche Schwierigkeit dieser Kreditverkürzung zwischen Ver- lag und Sortiment. Das letztere ist geneigt, die Durchführung gegenüber dem Publikum als schwieriger anzusehen. Ich will nicht leugnen, daß das auf den ersten Blick zutreffend erscheint. Es darf aber anderseits doch als feststehend anerkannt werden, daß gerade diese Kreditreform nun schon seit einer Reihe von Jahren die breite Öffentlichkeit beschäftigt hat. Handels- und Handwerkskammern, wie eine große Reihe von Einzel-Organi sationen haben an der Verbesserung gearbeitet und durch ihre Mitteilungen an die Presse den Weg gefunden, beim Publikum das Verständnis für eine raschere Bezahlung zu Wecken. Vielleicht dürfte es sich auch für unseren Verband em pfehlen, etwas Ähnliches zu tun. Ein kurzes gedrucktes Referat
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