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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil- In Sachen einer Zentralstelle für den deutschen Buchhandel in den Vereinigten Staaten. Von Or. O E. Lessing, l?rok. Uuivsrsitx ok Illinois. So dankbar wir Herrn Prof. Or. Lessing und den nachstehend zu Worte kommenden amerikanischen Bibliotheken für die sympathische Ausnahme der Be strebungen des Börsenvereinsvorstandcs zur Hebung des Absatzes deutscher Literatur in den Vereinigten Staaten sind, so notwendig erscheint uns der Hinweis, daß nicht die Billigkeit, alias Schleuderei, sondern die raschere und intensivere Bekanntgabe und Ausbreitung derdeutschenLiteraturaufamerikanischemBodendasZiel dieser Bestrebungen ist. Damit wird Hand inHand gewiß auch eine Verbilligung gehen, nur daß diese nicht aus dem Wege der Preisunterbietung, sondern aus dem der Erhöhung des Absatzes liegt, der naturgemäß auch die Preisbildung des Buches beeinflußt. Wenn jetzt in den Vereinigten Staaten ein festerer politischer Zusammenschluß des Deutschtums angestrebt wird, wie er sich in der Anfang dieses Jahres erfolg ten Organisation des deutschen Legislatur-Clubs von Ohio kundgibt, so sollte uns das eure Mahnung sein, diese Bestrebungen rechtzeitig auch vom Mutter lande aus zu unterstützen und an unserem Teile für deutsche Sprache und Kultur jenseits des großen Wassers einzutreten. Daß diese stärkere Betonung des germanischen Elements auch im Interesse des Ameri- kanertums selbst liegt, lehrt ein Blick aus die soeben ver öffentlichte Statistik des Einwanderungsamtes in New Aork, die deutlich zeigt, wie stark der amerikanische Volkskörper durch die große Zahl der aus Südeuropa stammenden alljährlich einwandernden Analphabeten belastet wird. Der Aufsatz in Nr. 273 des vor. Jgs. dieses Blattes »Über die Errichtung einer geschäftlichen Vertretung des deut schen Verlagsbuchhandels in den Vereinigten Staaten von Amerika« zeugt von einer solchen Einsicht in die Verhältnisse, daß die folgenden Bemerkungen nur den Wert einer weiteren Stimme haben können. — Den idealen Kulturwert des geplan ten Unternehmens wird niemand bezweifeln: Mitarbeit an der Erweiterung und Vertiefung des gegenseitigen Verständ nisses beider Völker. Dieser ideale Wert hätte natürlich wie derum sehr praktische Ergebnisse allgemeiner Art zur Folge, wie die Wander-Ausstellung deutscher Gemälde vor einigen Jahren bewies. Wie steht es aber mit den Aussichten auf direkt geschäft lichen Erfolg für die unmittelbar beteiligten Verleger? Als die ehrende Aufforderung der Redaktion an mich erging, zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen, versuchte ich zunächst durch eine Umfrage bei einer Reihe von besonders wichtigen Bibliotheken einen Begriff davon zu bekommen, ob das Unter nehmen hier mit aktivem Interesse rechnen könnte und um was für Summen es sich ungefähr handelt. Da der Bedarf der vielen Schulen, Colleges und Universitäten notorisch anhal tend und rasch wächst, so erschien mir eine Umfrage bei dieser Gruppe von Käufern unnötig, von einzelnen Fällen abgesehen. Ich wandte mich also in der Hauptsache an die großen Volks- bibliothcken, deren Anschaffungen durch die Nachfrage von sei ten des weitesten Leserkreises bestimmt werden. Mit Aus nahme der Bibliothek des Kongresses in Washington lugen alle in Städten mit einer starken deutschen Bevölkerung so daß sie auch als Gradmesser für das Verhalten des Deutsch tums dienen können. Die mir zugekommenen Antworten jaus denen sich der Sinn der Fragen ergibt) lauten folgendermaßen: 1) I-idrarz- ok OonZisss: »Wir würden uns für den Plan der deutschen Verleger, in diesem Land oine Vertriebsstelle zu errichten, interessieren. Es ist wahr scheinlich, daß der Umsatz deutscher Bücher in Amerika angeregt würde, wenn einige der Schwierigkeiten und Ver zögerungen ausgeschaltet würden, denen Bibliotheken und Sortimenter bei direktem Import begegnen. Wie aktiv die Bibliothek des Congresses das Unter nehmen unterstützen könnte, das käme natürlich zum Teil auf die Bezugsbedingungen an, die von der neuen Ver triebsstelle geboten werden. Zurzeit interessieren wir uns mehr für den Ankauf antiquarischer deutscher Bücher als für neue Werke, wie er sichtlich ist aus der folgenden ungefähren Statistik unsrer Einkäufe in Deutschland während der verflossenen zwei Rech nungsjahre : Neues Material Antiqarisches 1909— 10 45 000 55 000 1910— 11 24 000 62 500 Die Anschaffungen neuen Materials schließen nicht nur eigentlich neue Bücher, sondern auch Fortsetzungen und einige neue Musikwerke (etwa 5000 ^ jährlich) ein.« 2) Dbk idlazv 55 orst knülle I-ibrarx: ». . . Zur Beantwortung Ihrer Fragen erlaube ich mir zu sagen, daß unsre Bibliothek während des Kalenderjahres 1911 ungefähr P 18 000 für deutsche Bücher und Zeitschrif ten ausgab. Ich kann nichts darüber sagen, ob die geplante Ver triebsstelle den Umsatz deutscher Veröffentlichungen in den Vereinigten Staaten wesentlich fördern würde. Unsre Bibliothek verkehrt hauptsächlich mit (folgen die 'Namen zweier deutschen Firmen in New Aork) zum Zweck des Ankaufs deutscher Bücher.« 3) Tb 6 Obieaxo knülle I-iürarz-: »Zur Beantwortung Ihres Briefes vom 11. Febr. erlauben wir uns zu sagen, daß unsre Gesamtauslagen für deutsche Bü cher und Zeitschriften durchschnittlich 6—10°/» des Fonds betragen. . . . Wir haben die letzten 35 Jahre deutsche und sonstige europäische Schriften durch Korrespondenten in verschiede nen Teilen Europas, z. B. die deutschen durch .... (Name einer Leipziger Firma), bezogen. Wir sind, trotzdem wir ausgezeichnet bedient wurden, allmählich zu dem Resultat gedrängt worden, daß es vorteilhaft Ware, wenn ein an nähernd vollständiges Lager ausländischer Veröffentlichun gen näher bei der Hand wäre. Das Ideal wäre ein Depot in unsrer eigenen Stadt, weil die Gelegenheit zur Ansicht und Auswahl besonders von Wert ist. Das wäre jedoch nicht an vielen Plätzen denkbar. Wir haben in letzter Zeit das Lager einer kleinen deutschen Buchhandlung hier be nutzt und gerne den höheren Preis bezahlt, einfach wegen des großen Vorteils, die Bücher hier zur Auswahl zu haben. Ebenso verfuhren wir mit dänisch-norwegischen Büchern, die in dem Gyldendalschen Lager in unsrer Stadt zu haben sind. Indessen haben wir noch nichts von dem Lager der schwedischen Verleger in New Aork bezogen, und dies deutet Wohl darauf hin, daß der einzige Vorteil, der uns von einer Einrichtung, wie sie die deutschen Verleger im Sinn haben, erwachsen ist, in der persönlichen Berührung mit den Büchern besteht. Im großen ganzen glaube ich nicht, daß die Zeitersparnis bei schnellerer Lieferung für die amerikanische Bibliothek im allgemeinen viel zu sagen hat. D. h., wenn ein Buch in Europa billiger zu haben ist als hier, werden wir gewöhnlich geneigt sein, cs von Europa kommen zu lassen. Vielleicht ist das für eine Universitäts bibliothek eine wichtigere Frage. Zum Schluß möchte ich sagen, daß ein deutsches Depot bei den amerikanischen
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