88, 17. April ISI2. Künftig erscheinende Bücher. «Srsmik« ». d. vüchn. »lchh-Ot-r 4771 Verlag §ür Litteratur und Kunst Albert Langen München Anfang Mai wird erscheinen: F. Gräfin zu Reventlow Von Paul zu Pedro Amouresken Amschlag- und Einbandzeichnung von Alphons Woelfle Geheftet 2 Mark, gebunden 3 Mark. Nach langer Pause hat auch Gräfin Reventlow ihren Lesern, deren nicht wenige sind, wieder etwas zu sagen. And wieder ist es ein Bekenntnisbuch wie die „Ellen Olestjerne", aber so ganz anderer, wenn auch natürlich gewordener Art. Es ist ein Buch, das deutlich wie wenige den Stempel persönlicher Eigenart trägt. Ein Roman ist es nicht, es hat überhaupt nichts von Handlung, sondern bringt in Briefen an einen Freund Schilderungen amuröser Erlebnisse mannigfacher Art, wie sie der Schreiberin dieser Briefe in einer kurzen Zeitspanne begegnen. Auch gibt es viele Rückblicke auf frühere Abenteuer, und über alle diese setzt sie sich mit ihrem moralischen Freund auseinander, betrachtend, philosophierend, in einem köst- liehen ungezwungenen Briefstil und mit einer Aeberlegenheit, die bereits am Schluffe der „Ellen Olestjerne" auftaucht und für sich allein schon eine Rechtfertigung dieses „amoralischen" Buches ist, wenn eine solche nötig wäre. Allerdings werden alle sittlich gefestigten Kritiker der Verfasserin gerade aus dieser Aeberlegenheit den Lenkerstrick drehen. Sie werden dabei übersehen, daß Charaktere wie die Schreiberin dieser Briefe zum unentbehrlichen Sauerteig der Gesellschaft gehören, die mit Sauertöpfen nichts anfangen kann, und daß in der Offenheit und Wahrhaftigkeit dieser liebenswürdigen — überdies psychologisch feinen und amüsanten — unmoralischen Betrachtungen eine nicht unbeträchtliche moralische Befreiung liegt, die schon fast wieder moralisch ist und in unserer Zeit gewiß nicht verachtet werden sollte. In unserem Verlag ist früher von F. Gräfin zu Reventlow erschienen: Ellen Roman — Drittes Tausend Geheftet 3 Mark 50 Pf., in Leinen gebunden 5 Mark National-Zeitung, Basel: Aber die Verfasserin verfügt über einen feinen, sicheren Takt; und nur dieser konnte im Verein mit künstlerischer Gestaltungskraft solche Erlebnisse und Bekenntnisse ästhetisch in hohem Maße fesselnd erzählen, ohne je trivial zu werden. Lübeckische Anzeigen: Ellen Olestjerne ist kein Buch für ganz junge Mädchen, aber jede über sich und ihr Geschlecht denkende Frau wird es als ciocumenl kumain würdigen. Neue Bahnen, Leilbronn: Freie Menschen können an dem Buche nichts aussetzen, und für Mucker ist es nicht geschrieben. Bezugsbedingungen: i. Komm, mit 25^, bar mit 33>4^>, Partie 7/6 Wir bitten zu bestellen. Albert Langen, Verlag, München München, 15. April 1912