^ 94, 24. April 1912. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5061 W DasSeelenproblemzulösen,scheintin M diesemBuch gelungen (Köln.Zeitung) <I Vor kurzem erschien Carl Joel Seele und Welt Broschiert M. 8.— Gebunden M. 9.50 Das Buch des Inhabers des philosophischen Lehrstuhles an der Basler Universität ist ein Ereignis, denn es wendet sich über alle Fachphilosophen hinaus an alle Kreise, die aus dem Materialismus hinauswollen Die Kölnische Zeitung schrieb über den Stil: Das Werk ist frisch, geistvoll geschrieben, in einem Stil der freies künstlerisches Spiel ist: hier findet man kein mühsames Linschleichen nüchterner Erörterung, hier spricht, funkelt und blitzt es überall. Joel besitzt eine bewundernswerte Fähigkeit, den sprödesten wissenschaftlichen Stoff in ein Gewand zu kleiden, das ihn im höchsten Maße anziehend macht; man liest dies Buch mit der lebhaften Spannung, die sonst nur belletristisch« Literatur zu wecken pflegt. And selbst da. wo die meist be denkliche Form adhortativer Ansprache zur Verwendung kommt, kann die Stimmung kühler Zurückhaltung kaum aufsteigen: man bleibt unaus gesetzt im Banne des großartigen Schwungs, derdas ganzeWerkdurchzieht. Ohne Zweifel, es ist, wie der Verfasser sagt, aus innerm Erleben geschöpft. Was ist der Grundgedanke des Werkes? LeibundSeelesindnichtnebeneinander, nichtineinander, nichtauseinander. sie sind nicht gleich, nicht eins, nicht verschieden. Damit werden also für die Psychologie der psychophysische Parallelismus, der Materialis mus wie der Idealismus, der Monismus wie der Dualismus abgelehnt. Sie taugen alle nicht dazu, das Verhältnis von Geist und Körper, von Seele und Welt zu erklären. Seele und Leib entsprechen sich als Gegensätze, bedingen sich als Ergänzungen. Der Körper ist das was ein Wesen unmittelbar für andere ist, sozusagen sein Öffentliches, die Seele dagegen ist sein Privates, das, was ein Wesen unmittelbar, für sich selbst ist. Der Gegensatz von Seele und Leib wird definiert als der von Subjekt und Objekt, von Aktivem und Passivem. Wie verträgt sich nun damit die Einheit des Individuums? Alle diesbezüglichen Schwierigkeiten werden gelöst durch den Begriff des Organismus. Seele und Körper sind zwei organisch vereinigte, ineinander übergehende Funk tionswesen. Jedes beseelte Wesen ist nach der einen Seite beständige Erhebung. Variation, nach der anderen fortwährende Ablagerung ins Mechanische; die Seele ist variierende Funktion, der Körper beharrende. Durch die Organisation sind die beiden Gegenfunktionen zur Einheit ver bunden; die Organisation ist zugleich Variation und Konstanz. Differen zierung und Konzentration, sie eint und gliedert, sie hält zusammen, ent wickelt. Das sind lauterglücklicheFormulierungen. (Or.R.Oehler-Bonn.) Eugen Diederichs Verlag in Jena II II Psohl, ^ Neues Wörterbuch ) Ä der französischen und Lk ^ deutschen Sprache. ^ Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. 2 Teile in l Band. Geb. 7 M. Bar 4.20 M.; 10 Ex. 35 M. Jeder Teil drosch. 3.25 M.. geb. 4.— M. Urteile. Nr. 253: „Das modernste deutsche Wörterbuch." vr. Gaertner, Gymnasium zu Recklinghausen (Wf>. Nr. 254: „Ein überaus inhaltreiches, klares und handliches Wörter buch; es entspricht mehr als jedes andere Wörterbuch von ähnlichem Umfang den An forderungen der Jetztzeit." Direktion der Löh. Mädchen schule zu St. Mauritz — Mün- ster i. W. Nr. 255: „Mustergültig." Prof. vr. Misteli, Kantonsschule zu Solothurn (Schweiz). Nr. 25«: ^ „Pfohl schont die Kraft des Schülers und beugt durch seine übersichtliche Anordnung der Ermüdung und der damit ver bundenen Unlust vor." A Direktor vr. Loffmann und « Spracht. Bachmann. Knaben- » bürgcrschule zu Wurzen i. S. Bestellzettel anbei. I H Leipzig, 24. April lSl2. ^ H F. A. Brockhaus. ^ »OQOLkOVOa 660 u s