Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1912

^ 95. 25. April 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5103 Tjutschew. Ä. P. Familienteilungen bei den Bauern. Pg., W. P. Anissimow. 8°. 94 S. 40 K. (6) T o l st o j, L. N. Nachgelassene künstlerische Erzeugnisse. Unter Ned. von W. Tschertkow. 3. Bd. M.. A. L. Tolstoj. 8°. 230 S. mit Abbildgn. u. Tafeln. P. f. (4) Tschajanow. A. Der Flachs und andere Kulturen im orga nisierten Plan der Bauernwirtschaft des nichtschwarzerdigen Rußlands. 1. Bd. Tabellen. Lief. 1. Der Kreis Wolo- kolamsk. M.. (N. P. Karbassnikow). 198 S. 2 R. 75 K. (5) Tschechow. A.P. Briefe. 1. Bd. (1876—1887). M.. M. P. Tschechow«. 8°. 374 S. mit Portr. 1 R. 25 K. (6) Tschetschott. W. A. Franz Liszt. 1811—1886. Pg.. Bessel L Co. 8°. 16 S. mit Portr. 30 K. (6) Ussow. S. A. Vergleichende Embryologie des Achsenskeletts der Anuren. M. 8°. 254 S. mit 5 Taf. Abbildgn. P. f. (7) U st i n o w. W. M. Die Lehre von der Volksvertretung. 1. Bd. Die Idee der Volksvertretung in England und Frankreich vor Beginn des 19. Jahrh. M. 8. 653 S. 6 R. (6) Verse. Geistliche. Einleitende Abhandlung von E. A. Ljazkij. Texte, ausgewählt von demselben und N. S. Platonowa. Pg., Gesellsch. Ogni. 8°. 188 S. 2 R. (6) Wasserversorgung und die Arten der Entfernung von Unreinig keiten in den Städten Rußlands. Pg. 8°. 270, 215 S. P. f. (7) Weber. P. K. Die Bearbeitung von Sümpfen und versum pfenden Ländereien. Pg.. A. F. Devrient. 8°. 231 S. mit Ab bildgn. 2 R. (7) Weizmann. R. I. Fabrikbuchhaltung in Verbindung mit der Kalkulation und kaufmännischen Organisation der Fabriken und Manufakturen. Odessa, Buchh. der Kommerziellen Kennt nisse. 8°. 396 S. 3 R. 50 K. (4) Wejgelin, K. E. Luftauskunftsbuch 1912. Sammlung von Auskünften über alle Fragen der Fortbewegung in der Luft. Pg. 16°. 221 S. 1 R. (6) Winizejew. I. Gedichte. Die Jahreszeiten. In der Däm merung des Lebens u.s. w. Pg. 8. 299 S. 1 R. 40 K. (4) Winogradskij, A. I. Geschichte des Russisch-Japanischen Krieges 1904—1905. Lief. III. Pg.. Gesellsch. der Förderer von Militärkenntnissen. 8°. 334 S. mit Zeichn. u. Plän. 3 R. (7) W i t t e. E. de. Reiseeindrücke mit historischen Skizzen. Sommer der Jahre 1907—1910. Die Alpenländer und das Küstengebiet mit Triest. Potschajew. 8°. 168 S. P. f. (7) Wolkow, N. I. Die noch geltenden bäuerlichen Gesetze. Aus kunftsbuch mit Register. Pg., (Martynow). 8°. 336 S. 1 R. 76 K. (6) Wörterbuch. Enzyklopädisches, der Gesellschaft »Brüder A. u. I. Granat L Co.« Unter Red. von I. S. Gambarow u. a. 10. Bd. Wech—Wosduch. 7. Aufl. Pg. 708 S. mit Abbildgn. u. Taf. 3 R. (7) Kleine Mitteilungen. AuS dem Badisch-Pfälzische« Buchbiindler-Berband. — 9n der »Straßburger Bürqer-Zeitung« vom 23. Avril lesen wir: Großer Lebensgefahr entronnen sind am 21. April die zur Hauptversammlung des Badisch.Pfälzischen Buchhändlerverbandes in Heidelberg versammelten Buchhändler Badens und der Pfalz, die mit ihren Damen und sechs Gästen aus Straßburg nach einem froh verlaufenen kleinen Ausflug nach der »Stifts mühle« um halb 7 Uhr per Boot nach Heidelberg zurückfuhren. Unverantwortlicherweise hatte die Bootsgesellschaft zur Auf nahme der etwa 100 Personen ein ganz altes, halb leckes Fahr zeug zur Verfügung gestellt, dessen Steuer, wie es sich erst nach erfolgter Ausfahrt herausstellte, ganz unbrauchbar war. So fuhr das Sckiff steuerlos, gleich einem Karussell, Alt-Heidelberg zu, einmal der Bug, dann wieder das Steuer vorn. Bei überaus starker Strömung näherte sich das Schiff backbord der Alten Neckar brücke, und jetzt erst, da das zum Schleppen mitgegebene Motor boot. das sich, das Schiff ständig umkreisend, die erdenklichste Mühe gab, dasselbe aus der verzweifelten Lage zu bringen, die Kette aus warf, scheinbar um das Schiff zu verankern, was jedoch nicht ge lang, wurden sich die Mitfahrenden der Situation etwas bewußt. Glücklicherweise blieben alle unter dem ersten überwältigenden Gefühl ganz regungslos, und da es dem am Bug stehenden Führer noch einigermaßen glückte, mittels seines Stechriemens den Bug nach vorn zu bringen, passierte das Boot die Brücke ohne jeden Unfall, und erleichtert atmete alles wieder auf. Nach etlichen weniger gefahrvollen Wendungen erreichte man glücklich die Landungsstelle, und ruhig und sprachlos verließen alle das Schiff, mit dem Gefühle, einer großen Gefahr glücklich entronnen zu sein. F. Staat. Post. — Vom 1. Mai ab können Postpakete bis 5 kx n^ch allen Orten in Peru auch zur Beförderung über Colon-Panama angenommen werden. Diese Pakete gehen den wichtigsten Hafen orten in Peru (Paita, Chiclays, Trujillo, Pisco und Mollendo), sowie der Hauptstadt Lima unmittelbar von den zwischen Panama und Peru verkehrenden Dampfern zu. Nähere Aus kunft erteilen die Postanstalten. sL. Vom Reichsgericht. An sich unzüchtige Abbil dungen in einem wissenschaftlichen Werke. (Nachdruck verboten.) — Vor dem Landgericht Leipzig wurde im Oktober des vorigen Jahres in einem objektiven Strafverfahren über die Unbrauchbarmachung von Abbildungen in dem Werke »Das Ge schlechtsleben in Glauben, Sitte, Brauch und Gewohnheitsrecht der Japaner« verhandelt. Das Gericht lehnte den Antrag des Staatsanwalts ab. Dieser legte gegen das landgerichtliche Urteil beim Reichsgericht Revision ein. Das Landgericht hatte bei der Beurteilung des genannten Werkes, das den unter den folk- loristischen Forschern wohlbekannten vi-. Friedrich Krauß zum Verfasser hat, nicht zu der Überzeugung gelangen können, daß die Abbildungen aus dem Charakter dieses wissenschaftlichen Werkes herausfielen und daß es sich um eine Verbreitung von unzüchtigen Darstellungen handle. Zwar hatte der Sachverständige Professor vr. Weule in einem schriftlichen Gutachten sich zu ungunsten der Abbildungen aus gesprochen. Das Gericht unterstellte diele Aussagen als wahr, gelangte aber zu der Meinung, daß die Bilder nur zu dem Zwecke dem Werke beigegeben seien, um darzutun, wie sich die Auf fassungen der Japaner über das Geschlechtsleben in bildnerischen Darstellungen widerspiegelten, und um auf diese Weise einen Beitrag zu der Kenntnis des japanischen Seelenlebens zu geben. Zu seiner Verteidigung, bzw. zur Rechtfertigung seines Werkes konnte der Verfasser geltend machen, das; in den Prospekten von dem Werke ausdrücklich gesagt war. daß es nur unter strengstem Ausschluß der Öffentlichkeit für Forscher erscheine, die sich auf dem Gebiete der Anthropologie, Ethnologie, Folklore, Juris prudenz, Medizin, Kulturgeschichte, Religionswissenschaft oder Philologie wissenschaftlich betätigen, und daß neue Subskribenten gebeten seien, sich bei einer Bestellung als Gelehrte zu legitimieren, die die Werke nur zu Studienzwecken beziehen wollten. Ohne die vorherige Genehmigung des Herausgebers sollte der Verlag kein Exemplar verabfolgen. Auch der Bezugspreis des Werkes war in einer Höhe festgesetzt, daß es schwerlich in den Besitz Unberufener geraten konnte. Die Revision der Staatsanwaltschaft machte dagegen geltend, daß das vorgerichtliche Urteil zu viel Wert darauf lege, welche Absichten den Verfasser zur Herausgabe bewogen haben, und zu wenig darauf, ob es überhaupt möglich sei, diese Absichten zu erreichen. Die Reichsanwaltschaft konnte demgegenüber in dem landgerichtlichen Urteil keinen Rechtsirrtum erblicken, und der Senat erkannte gemäß dem Anträge des Reichs anwalts auf kostenpflichtige Verwerfung der Revision. (Aktenzeichen 1293/11.) Borlesnnge« über die Berliner Universitätsbibliothek. — In dem soeben eröffneten Sommersemester wird an der Berliner Universität eine recht bemerkenswerte Neuerung eingeführt werden. Der Bibliothekar vr. Schneider ist nämlich beauftragt worden, einen Zyklus von Vorträgen zur Einführung in die Benutzung der Universitätsbibliothek zu halten. Diese Kurse sollen wöchentlich an einem Nachmittag stattfinden und jedesmal anderthalb Stunden dauern. Von den Teilnehmern wird eine besondere Gebühr von 6 erhoben. In den Vorlesungen sollen die Studenten mit den wichtigsten allgemeinen Nachschlagewerken sowie den besonderen bibliographischen Hilfsmitteln ihres Faches bekanntgemacht werden. Außerdem sind praktische Übungen in der Bücherkunde, vor den Katalogen und dem biblio graphischen Apparat in Aussicht genommen. Auch plant man Führungen durch die Bibliothek und die Besprechung 66",*