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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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3606 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. N? «6, 20. März 1912 gewonnene Sichtung vielleicht noch einmal einer Durch siebung zu unterziehen und von seiten irgend einer Buch händler-Vereinigung der maßgebenden Lehrer-Vereinigung vorzulegen, damit man sich über beiderseits befriedigende Listen einigen kann. Solchen Sortimentern, die sich durch die Lehrer vereinigung ihres Ortes zurückgesetzt und gekränkt glauben, kann ich nur raten, sich offen durch ihren Lokaloerein mit dieser in Verbindung zu setzen; es müßten schlimme Zustände herrschen, wenn man nicht zu einer Verständigung und damit zur Abhilfe des Übelstandes käme. Man muß diesen Herren Lehrern nur zeigen, daß man noch lange nicht vor ihren zweifelhaften Manieren nur eine Faust in der Tasche macht. Selbstbewußtsein wird dem jungen Lehrer anerzogen; übt es und lehrt es euren Jungen auch, ihr Sortimenterl Nun >das allein selig machende billige 10 H-Buch und die Uneigennützigkeit vieler seiner Propagandisten.« Wir brauchen 10 H-Bücher in Menge; einmal für die Leute, die gewohnt sind, sich ihren Lesestoff groschenweise zu erstehen, in Form von Kolportageheften; wir brauchen so ganz billige Sachen für die Buchfremden, dann für Kinder und arme Schlucker, deren es mehr gibt, als Käufer für teure Bücher; wir brauchen 10 H-Biicher für die immer mehr aujkommende Klassen- und Massenlektüre in den Schulen. Wir hatten billige Bücher freilich schon früher, namentlich in den drei bekannten Ausgaben. Daß diese sich nicht bei zeiten dazu entschlossen haben, das in der Luft liegende Geschäft durch Konzessionen an die An forderungen der Gegenwart zu machen, ist betrüblich für die in Frage kommenden Verleger und alle Sortimenter. Für die letzteren wäre es eine große Vereinfachung des Geschäfts gewesen. Der versäumten Gelegenheit nach zuweinen, hat aber keinen Zweck. Nun sind einmal eine Anzahl von neuen Unternehmungen entstanden und blühen, wie mir scheinen will, alle. Damit haben sie ihre Existenz berechtigung erwiesen, so gut wie andere Berlagsobjekte, die gehen. Eine Anzahl von ihnen hat niemals ihr Erscheinen mit Uneigennützigkeit begründet; ob es bei denen zutrifft, die dieses Lied singen, weiß ich nicht; ich meine, wir kämen mit dieser Frage auch etwas vom Wege ab. Gewiß ist, daß eine dringende Notwendigkeit für die Ausgabe all dieser neuen Serien nicht vorlag; ich könnte solche namhaft machen, über deren Sein oder Nichtsein lange die Entscheidung schwankte, bis irgend ein Anlaß sie doch werden ließ. Warum nun aber gerade über diese lebensfähig geworde nen Kinder des Verlags mehr jammern als über die übrige mehr als reichliche Produktion? Auch ist es beileibe nicht nur das 10 H-Buch, das in dieser Frage eine Rolle spielt. Hefte zu 15, 20, 30, 40, 50, 60 H und 1 ^ sind in großen Mengen abgesetzt und werden, das ist ja wohl das Beweisende, dauernd in steigender Anzahl nachbestellt. Auch eine großangelegte Sammlung von Büchern zu einer Mark für den Band ist aus ihrem bisherigen Dornröschenschlaf erwacht und geht, so daß neue und erweiterte große Auf lagen gebrückt werden können. Allerdings ist der Erfolg des Verlages, den ich hier im Auge habe, nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß systematisch die in Frage kommenden Sortimenter an den Plätzen zu der gleichen Zeit bearbeitet wurden, in der irgendwelche Propagandaarbeit für gute, billige Literatur dort geschah. Sehr beträchtlich sind von den erwähnten Artikeln auch die Umsätze der Groffosortimenter, so daß hiermit wieder be wiesen ist, daß sich auch die früheren Vertreibe! des Schundes um den Absatz der besseren Erzeugnisse des Buchhandels jetzt bemühen. Auch sie vertreiben nicht nur das 10 H-Buch durch ihre Kommittenten, sondern billige Bücher überhaupt. Daß jemand aber das 10 H-Buch als das seligmachende gepriesen hat, ist mir nicht erinnerlich; man kann doch wohl von seiner Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit in bestimmten Fällen von Herzen überzeugt sein, ohne deshalb alles Heil in der Frage der Volksbildung, soweit diese mit der be kannten »Bekämpfung von Schmutz und Schund« zusammen hängt, gerade vom 10 H-Hest zu erwarten. Ich meine, man könnte es recht wohl als das gelten lasten, was es ist; ein Mittel zum Zweck, nicht nur des Verdienstes, sondern auch der Bildung, soweit diese noch in ihren Windeln liegt. Wenn diese Zeilen, ohne erneute Mißverständnisse heroufzubeschwören, helfen würden, den Weg zu einer Ver ständigung anzubahnen, wäre meiner Sorge um den Buch händler als Volksbildner der größte Stachel genommen?) Friemar. Die Lehrer als »unparteiische« Hüter der Jugend- und Volksliteratur. Em offenes Wort von Georg Dietrich. München, Georg W. Dietrich. 8°. 16 S- Mit dieser kleinen Broschüre, einem Sonderabdruck aus der Allgemeinen Buchhändlerzeitung, nimmt D. den Kampf gegen die Prüfungsausschüsse, den er 1910 in seiner Broschüre: »Die Kunst im Leben des Kindes« begonnen, wieder auf. Wenn er auch an erkennt, daß die Prüfungsausschüsse die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Jugendlektüre gelenkt und gute Jugendschriften propagiert haben (allerdings nur die ganz billigen!), so protestiert er doch dagegen, daß die Prüfungsausschüsse nicht bloß ohne den Buchhandel, sondern vielfach offen gegen ihn arbeiten. Während die Lehrer das Urteil der Buchhändler als geschäftlich interessiert und darum befangen beim Publikum in Mißkredit zu bringen suchen und sich als allein objektive und sachverständige Berater hinstellen, wirft ihnen D. ebenso wie seinerzeit die Freie Lehrervereinigung für Kunstpflege in Berlin in ihrer Schrift »Das Elend der Hamburger Jugendschriftenkritik« vor, daß ihre an geblich uneigennützige Kritik oft sehr eigennützigen Zwecken dient. Dietrich schreibt: »Es ist mir ein Fall bekannt, daß vor Weihnachten schon vor dem Erscheinen eines von einem Prüfungsausschuß heraus gegebenen Buches auf dieses hingewiesen wurde. Zufällig *) Da man sich im Großen und Ganzen mit diesen Aus führungen einverstanden erklären kann und wir nicht unserer seits zu den befürchteten Mißverständnissen beitragen möchten, wollen wir auf eine Auseinandersetzung mit dem Verfasser ver zichten und nur daran erinnern, daß das Thema in gewollter Abhängigkeit von der »Hilfe« Buchhandel und Volks bildung lautet. Davon ist die Frage, wie wir uns zur Lehrerschaft stellen, nur ein Teil, wenn auch ein so wichtiger, daß wir auf die eine oder andere Weise zu einer Verstän digung mit ihr gelangen müssen. Müssen, weil Unstimmigkeiten und persönliche Empfindlichkeiten nicht ausschlaggebend in einer Frage sein dürfen, von deren Auffassung wesentlich die Stellung des Buchhandels als Kulturfaktors mitbestimmt wird. Denn nicht um unser Verhältnis zur Lehrerschaft handelt es sich in letzter Instanz, sondern darum, was unsererseits geschieht und noch geschehen muß, um auf dem Gebiete der Versorgung des Volkes mit guter billiger Literatur unsere Pflicht zu tun. Als eine solche werden wir den Vertrieb dieser Literatur über all da ansehen müssen, wo ein Bedürfnis dafür vorhanden ist oder geweckt werden kann und die uns zu Gebote stehenden Mittel zu seiner Befriedigung ausreichen. Aus diesem Grunde begrüßen wir die Anregung des Herrn Quelle im Sprechsaal dieser Nummer mit Freuden als eine Ergänzung des von dem Börsenverein vor Jahr und Tag aufgenommenen Kampfes gegen den Schmutz in Wort und Bild nach der positiven Seite hin und hoffen, daß recht viele Leser dem Anträge zustimmen werden. Red.
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