^ 97, 27. April 1912. Künftig erscheinende Bücher. Geheftet Mark 3.50, in Leinen Mark 4.50 Wir versandten soeben folgenden Prospekt: Die Jüngsten Schaloin Asch Ende Mai wird erscheinen Roman von Bon Schalom Asch erscheint soeben ein Roman, der uns sein Talent von einer neuen Seite zeigt. Es ist eine zarte, zurückhaltende, sehr feine, an den besten dänischen Vorbildern geübte Hand, die diese reinen Umrisse gezeichnet hat: ein junges Mädchen, dem Ghetto entwachsen, von der Liebe zu einem Künstler zerstört; sin leidenschaft liches, überfeinertes Geschöpf. Asch hat bei größter Einfachheit und Zurückhaltung das Morbide und Leidenschaftliche des jungen Weibes sehr schön, dargestellt. Für uns hat das Buch noch ein großes soziales Interesse. Sein Milieu ist das Ghetto; wir, die wir gewohnt sind, dieses russische Ghetto als eine sozial ziemlich gleich artige Schicht anzusehen, erfahren ans Aschs Buch, daß es vielmehr eine Welt für sich ist, mit ihrer eigenen Gliederung, mit ihrem eigenen Oben und Unten. Es gibt eine Aristokratie darin, so überzüchtet wie nur irgendeine Aristo kratie, und ein Proletariat, so elend und ansgestoßen wie keines; und alle Schichten dazwischen. Auch der Maler ist ein Jude, und Asch gesellt als Dritten zu den beiden einen jungen Ritter Toggenburg, der auch ein Jude ist. Die Zeit des Romans ist der Beginn des Revolutionsausbruches, der Sozialismus hat sich dieser jüdischen Kreise in umfangreichem Maße bemächtigt, und nicht sie zuletzt sind voll von Hoffnungen auf die Revolution. Aber Asch zeigt, wie schwach an Nachdruck diese jüdischen Revolutionäre sind. Irgend etwas fehlt ihnen, irgend eine Legitimität in ihrer dadurch von vornherein melancholischen Erregung. Aschs Buch, das eine zarte Liebesgeschichte ist, ist zugleich ein wertvolles Zeitgemälde. Verlag,